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Vorpommern

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Vorpommern ist Teil der historischen Region Pommern und bildet zusammen mit Mecklenburg das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern. Es umfasst den östlichen Teil und etwa ein Drittel des Landes.

Vorpommern liegt in der nordöstlichsten Ecke Deutschlands, grenzt im Osten an Polen und im Norden an die Ostsee, im Westen an Mecklenburg und im Süden an Brandenburg.

Datei:Pommwapp.jpg

Begriff und Grenzen

Unter Vorpommern verstand man (im Gegensatz zu Hinterpommern) früher den Teil Pommerns links der Oder, also inklusive dessen Hauptstadt Stettin. Durch die Grenzziehung von 1945 - die ab Gartz die Oder verlässt und weiter westlich führt - kam das Gebiet zwischen dieser und der Oder mit Stettin, Swinemünde, Neuwarp etc. zu Polen.

Heute wird der Begriff für den deutschen Teil verwendet.

Die historische Grenze zwischen Mecklenburg und Vorpommern ist seit der Bildung von Bezirken in der DDR 1952 verloren gegangen.

Sie verläuft vom Fischland westlich von Ahrenshoop, quert den Saaler Bodden bis zur Recknitzmündung, trennt das mecklenburgische Ribnitz vom pommerschen Damgarten, führt mittig von Recknitz und Trebel bis nördlich von Demmin, um westlich Demmins auf die Peene zu stoßen, führt entlang dieser bis zum Kummerower See, dessen Ostküste hier die Grenze bildet. Sie umgeht Malchin östlich, lässt Stavenhagen südlich und somit beide in Mecklenburg liegen. Südlich Altentreptows trifft sie auf die Grenze zum Landkreis Mecklenburg-Strelitz, dessen Grenze bis Strasburg ungefähr dem historischen Verlauf entspricht.

Bei der Kreisgebietsreform 1994 gab es Entwürfe diese Grenze entlang der neuen Landkreisen wieder aufzuleben, die aber nicht umgesetzt wurden. So verläuft sie heute durch den Landkreis Nordvorpommern, dessen westlicher kleinerer Teil inklusive des Stadtteils Ribnitz von Ribnitz-Damgarten zu Mecklenburg gehört, und teilt den Landkreis Demmin in zwei Drittel vorpommersches (Altkreise Altentreptow und Demmin) und etwa einen Drittel mecklenburgisches Gebiet (Altkreis Malchin).

Geografie

Vorpommern wird vor allem durch seine lange Küste geprägt, die den größten Teil der Küste von Mecklenburg-Vorpommern einnimmt. Typisch ist eine ausgeprägte "Doppelküste", bei der vorgelagerte Inseln sogenannte Bodden vom offenen Meer trennen, die in dieser Form eine einmalige Landschaft darstellen. Mit Rügen und Usedom besitzt Vorpommern die beiden größten deutschen Inseln. Bedeutend ist weiterhin die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst, die erst durch Eindeichung aus den Inseln Zingst, Darß und Fischland entstanden ist und ab Ahrenshoop zu Vorpommern gehört.

Größte Stadt in Vorpommern ist die einst zur Hansezeit mächtig gewesene Hansestadt Stralsund. Sie ist auch heute die wirtschaftlich bedeutendste Stadt. Geistiges und gerichtliches Oberzentrum ist wegen der vielen Landesgerichtsbarkeiten und der ansässigen alten Ernst-Moritz-Arndt-Universität die Hansestadt Greifswald, etwa 35 km von Stralsund entfernt.

Die Städte Stralsund und Greifswald bilden zusammen nach Rostock das nach Einwohnern zweitgrößte Oberzentrum Mecklenburg-Vorpommerns. Außerdem hat das Gebiet die zweitgrößte Bevölkerungsdichte der vier Planungsregionen des Landes.

In Vorpommern liegen zwei Nationalparks:

Geschichte

Zur Geschichte siehe auch: Geschichte Pommerns

Der Name Vorpommern geht auf die zweite Teilung Pommerns in die Herzogtümer Pommern-Wolgast (Vorpommern) und Pommern-Stettin (Hinterpommern) im Jahre 1532 zurück. Während 1295 noch eine Teilung in ein nördliches (Pommern-Wolgast) und ein südliches Herzogtum (Pommern-Stettin) erfolgte, entstanden 1532 erstmals ein westlicher und ein östlicher Landesteil. Nach dem Westfälischen Frieden (1648) umfasste Vorpommern den zum Königreich Schweden gehörenden Teil Pommerns einschließlich der gesamten Odermündung mit der Stadt Stettin und dem alten Bischofssitz Cammin.

Der Teil Vorpommerns südlich der Peene kam 1720 zu Preußen (Preußisch-Vorpommern). Der nördliche Teil hingegen gehörte bis zum Kieler Frieden von 1814 zu Schweden (Schwedisch-Vorpommern, auch Neuvorpommern), wurde dann für kurze Zeit dänisch und kam mit dem Wiener Kongress (1815) zu Preußen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es zum größten Teil zur DDR und wurde mit Mecklenburg zum Land Mecklenburg-Vorpommern vereinigt. 1947 wurde das Land auf Befehl der SMAD in Mecklenburg umbenannt, um den Begriff Pommern aus dem offiziellen Sprachgebrauch zu entfernen. 1952 wurde der Landesteil Vorpommern vorwiegend Teil der Bezirke Rostock und Neubrandenburg. Zum Bezirk Frankfurt (Oder) kam der südliche Zipfel, der sich mit dem heutigen Amt Gartz (Oder) deckt.

Vorpommern wurde 1990 Teil des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern. Da die Neubildung der Bundesländer in der DDR entlang bestehender Kreisgrenzen vollzogen wurde, verblieb Gartz in Brandenburg, während z.B. das uckermärkische Strasburg sich in einer Volksabstimmung für den Verbleib in Mecklenburg-Vorpommern entschieden hat.


Bildung

In Vorpommern befindet sich mit der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald (1456) eine der ältesten deutschen Universitäten. Weiterhin gibt es in Stralsund eine Fachhochschule.


Wirtschaft

Heute lebt das Gebiet weitgehend vom Fremdenverkehr, vor allem auf den Inseln Rügen, Hiddensee, Usedom und den Halbinseln Darß und Zingst sowie der Landwirtschaft. In Stralsund existiert die Volkswerft, in Wolgast die Peene-Werft und in Greifswald hat sich eine mittelständische Yachtwerft etabliert. Ein weiterer Industrie- und Technologiestandort ist das Gelände des ehemaligen Kernkraftwerkes bei Lubmin am Greifswalder Bodden.

Ausgehend von der medizinischen und mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultät der Ernst-Moritz-Arndt-Universität und dem Max-Planck-Institut für Plasmaphysik in Greifswald wird mit zunehmendem Erfolg versucht, eine Technologieindustrie, insbesondere im Bereich der Biotechnologie, zu initiieren. Daher gilt Greifswald trotz hoher Arbeitslosigkeit heute als einer der Wachstumskerne in den neuen Bundesländern.

Besonders strukturschwach sind die ländlichen Bereiche im Hinterland der Ostseeküste (Landkreise Demmin und Uecker-Randow). Diese Gebiete lebten seit jeher von der Landwirtschaft bzw. von der Armee. Viele Arbeitsplätze gingen nach der Deutschen Einheit dort verloren.

Durch Vorpommern wird zur Zeit die Ostseeautobahn A20 von Lübeck über Rostock und Stralsund zum Autobahndreieck Uckermark (an der Autobahn Berlin - Stettin) gebaut.

Tourismus

Der Tourismus in Vorpommern mit seinen Inseln Rügen und Usedom hat seit der Wiedervereinigung Deutschlands eine dynamische Entwicklung genommen. Zweistellige Zuwachsraten bei Kapazität und Gästezahlen bei gleichzeitigem Ausbau der Infrastruktur waren zu verzeichnen. Die offizielle Statistik weist über 21 Millionen Übernachtungen für ganz Mecklenburg-Vorpommern aus. Dazu kommen wahrscheinlich noch einmal die gleiche Zahl auf dem so genannten Grauen Beherbergungsmarkt. Davon entfallen etwa zwei Drittel auf Vorpommern mit den Inseln als Tourismushochburgen. Allerdings flacht die Kurve des Anstiegs zusehends ab und ist 2004 erstmals ins Minus gerutscht.

Es gibt in Vorpommern vier regionale Tourismusverbände: den Tourismusverband Rügen, den Tourismusverband Insel Usedom, den Regionalen Fremdenverkehrsverband Vorpommern (für die Festlandsküste) sowie den Tourismusverband Fischland-Darss-Zingst. Alle Verbände sind Mitglieder im Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern, dem Landesverband, der wiederum Mitglied im Deutschen Tourismusverband (DTV) ist.

Aufteilung

Das Gebiet Vorpommerns erstreckt sich etwa auf die Landkreise:

sowie die kreisfreien Städte

Im Rahmen der geplanten Neustrukturierung der Landkreise in Mecklenburg-Vorpommern sollen diese zu einem oder auch zwei Landkreisen zusammengefasst werden. Der Landkreis Demmin wäre davon allerdings voraussichtlich ausgenommen, da dieser wahrscheinlich zu einem künftigen Landkreis "Mecklenburgische Seenplatte" käme.

Städte

Sprache

In Vorpommern wird noch häufig der vorpommersche Dialekt des Ostniederdeutschen gesprochen. Dieser in der deutschsprachigen Literatur insbesondere bei den beiden Märchen der Brüder Grimm "Von dem Fischer un syner Fru" und "Von dem Machandelboom" zu finden sowie in dem später vertonten Gedicht "Mine Heimat" ("Wo die Ostseewellen trecken an den Strand"), in dem die Barther Dichterin Martha Müller-Grählert ihre vorpommersche Heimat beschreibt.

Berühmte Vorpommern

Siehe auch