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Pakistan

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اسلامی جمہوریۂ پاکستان
Islāmī Jamhūriyah-i-Pakistan (Urdu)
Islamic Republic of Pakistan (engl.)
Islamische Republik Pakistan
Flagge Pakistans
(Details) (Details)
Amtssprache Urdu, Englisch
Hauptstadt Islamabad
Staatsform offiziell: Präsidiale Bundesrepublik, tatsächlich: Militärdiktatur
Präsident Pervez Musharraf
Ministerpräsident Schaukat Asis
Fläche 803.940 km²
Einwohnerzahl 162.419.946 (Stand 2005)
Bevölkerungsdichte 198 Einwohner pro km²
Währung Pakistanische Rupie
Zeitzone UTC+5
Nationalhymne Pak sarzamin shad bad
Kfz-Kennzeichen PK
Internet-TLD .pk
Vorwahl +92
Lage Pakistans in Asien
Lage Pakistans in Asien
Karte von Pakistan

Pakistan (Urdu: پاکستان ) ist ein Staat in Südasien. Pakistan grenzt an Iran, Afghanistan, China, sowie an die indischen Bundesstaaten Jammu und Kaschmir, Punjab, Rajasthan und Gujarat (im Uhrzeigersinn). Pakistan liegt am Arabischen Meer, welches Teil des Indischen Ozeans ist.

Der Landesname Pakistan ist ein Akronym, das in den 1930er Jahren entstand. Es setzt sich aus den Anfangs- bzw. Endbuchstaben der Namen muslimisch geprägter Provinzen zusammen: P – Punjab, A – Afghan (NWFP und FATA), K – Kaschmir, I – Indus, S – Sind und TAN – Belutschistan. Zugleich bedeutet „pâk“ „rein“ oder „heilig“ und -stan "die Heimat von". Pakistan wird von zahlreichen einheimischen Islamisten auch "Land des reinen Islam" genannt. Pakistan gilt als Brutstätte für militante Islamisten da diese von der Regierung selten belangt werden, da viele hohe Militärangehörige und Beamte selber dem Islamischen Fundamentalismus nahe stehen bzw. ihn sogar fördern. Schätzungen gehen davon aus, dass bis zu 70 % der Bevölkerung eine "Talibanisierung" befürworten würde.

Geographie

Klima

Datei:Klima karachi.png
Klimadiagramm Karatschi
Klimadiagramm Lahore
Klimadiagramm Peschawar


Bevölkerung

Sprachen

Urdu und Englisch sind die Amtssprachen Pakistans. Englisch wird vor allem von der Regierung, als Geschäfts- und Bildungssprache an den Universitäten verwendet, während Urdu die Verkehrssprache des Großteils der Bevölkerung ist, obwohl es als Muttersprache nur von acht bis zehn Prozent der Einwohner gesprochen wird. Die Zahl der Urdu-Muttersprachler steigt jedoch durch die gesellschaftliche Funktion der Sprache ständig, vor allem dadurch, dass Standard-Urdu in der überwiegenden Mehrzahl der Schulen (auf primärem und sekundärem Niveau) als Unterrichtssprache verwendet wird. Drei weitere wichtige Sprachen Pakistans sind ebenfalls indo-arische Sprachen, die mit dem Urdu verwandt sind: Punjabi (58 %), Sindhi (12 %), Siraiki (9,8 % – wird manchmal als Panjabi-Dialekt betrachtet). Nur Sindhi wird in größerem Umfang als Schriftsprache verwendet. In Karachi leben aus dem Raum Mumbai stammende Bevölkerungsgruppen, die immer noch Gujarati sprechen. Die Sprachen Paschtu, (8 %) und Belutschi (3 %) gehören zu den iranischen Sprachen, das in Belutschistan gesprochene Brahui ist eine dravidische Sprache. Im Norden des Landes gibt es eine Vielzahl von Sprachen, die nur von sehr wenigen Menschen gesprochen werden. Balti ist ein in arabischer Schrift geschriebener tibetischer Dialekt.

Religionen

Ca. 96 % der Einwohner von Pakistan sind Muslime. Sie gehören verschiedenen Strömungen an, über deren Stärke aber nur Mutmaßungen angestellt werden können, da sie nicht erfasst werden.

In der Mehrheit sind die Muslime Sunniten. Der sunnitische Islam präsentiert sich in Pakistan jedoch nicht als Einheit. Vielmehr teilt er sich in mehrere Denkschulen auf. Die Richtung mit den meisten Anhängern dürften die Barelwis sein. Sie vertreten einen durch den Sufismus (islamische Mystik) geprägten Islam und sind strenge Anhänger der hanafitischen Rechtsschule. Sie dominieren vor allem in den ländlichen Teilen der Provinzen Sindh und Punjab, haben aber auch viele Anhänger in den Großstädten Lahore, Multan und Rawalpindi. Die Deobandis sind ebenfalls Hanafiten, sie lehnen jedoch im Gegensatz zu den Barelwis Gräber- und Heiligenverehrung ab. Die Deobandis sind in Karatschi und unter den Paschtunen der North-West Frontier Province und Belutschistans stark vertreten. Die kleinste der drei sunnitischen Denkschulen sind die puritanischen, an Saudi-Arabien angelehnten Ahl-i Hadîth, welche die Rechtsschulen sowie den Sufismus ablehnen. Ihre Zentren sind Lahore, Sialkot, Gujranwala und Faisalabad.

Unklar ist, wie hoch der Anteil der 12er-Schiiten an der Bevölkerung Pakistans ist. Die meisten Schätzungen gehen von 15 % aus. Sie sind in Karatschi, Lahore, Sialkot und Jhang sowie in den Northern Areas stark vertreten. Während der schiitischen Trauerzeremonien im Muharram kommt es in Pakistan häufig zu blutigen Auseinandersetzungen. Daneben sind in Pakistan zwei ismailitische Gruppierungen vertreten. Die Bohras leben vor allem in Karatschi, die Nizaris sind daneben vor allem in den Northern Areas (Gilgit und Hunza) sowie Chitral (N.W.F.P.) vertreten. Eine schiitische Sondergruppe im äußersten Norden sind die Nurbakhshis.

Die Ahmadis, die vor allem in ihrem Zentrum Rabwah sowie um Sialkot herum leben, sind in Pakistan seit 1974 offiziell nicht mehr als Muslime anerkannt; sie sind zunehmender Verfolgung ausgesetzt. Es gibt außerdem Bestrebungen, die in Belutschistan verbreitete Gruppierung der Zikris zu Nichtmuslimen zu erklären.

Im Zuge der Teilung von 1947 verließen fast alle Hindus und Sikhs den Punjab. In Sindh blieb jedoch etwa ein Drittel der Hindus zurück. Hoch ist ihr Bevölkerungsanteil speziell in der Wüste Thar. Ihr Anteil an der pakistanischen Bevölkerung liegt zwischen 1,5 und 2 %. Etwa gleich hoch ist der Anteil der Christen. Sie leben vor allem um Lahore herum, in Rawalpindi und Islamabad sowie in Karatschi. Meist handelt es sich um Nachfahren von Unberührbaren, die während der britischen Kolonialzeit zum Christentum konvertierten. Andere stammen jedoch von Goanern ab, die zu jener Zeit oft als Bedienstete der Kolonialherren tätig waren. Die römisch-katholische Kirche und die aus mehreren britischen protestantischen Denominationen entstandene Church of Pakistan sind etwa gleich stark, hinzu kommen einige von US-amerikanischen Missionen gegründete Kirchen. In Karatschi leben außerdem mehrere Tausend Zoroastrier (Parsis) und im äußersten Nordwesten des Landes einige Tausend Kalash, die den indogermanischen Pantheon verehren.

Geschichte

Entstehungsgeschichte

Der Staat Pakistan ist 1947 aus Teilen von Britisch-Indien entstanden. Hintergrund der Gründung Pakistans, war der Wunsch muslimischer Bevölkerungsteile, in einem eigenen Staat, der nicht Teil des hinduistisch dominierten Indiens ist, zu leben. Als Staatsgründer wird der Moslemführer Ali Jinnah angesehen. Als Führer der 1906 gegründeten All India Muslim League mobilisierte er die Mehrheit der Muslime für einen eigenen Staat, nachdem in den 1930er Jahren mehrere Versuche, einen Kompromiss mit dem Indian National Congress zu finden, gescheitert waren. Während die westliche gebildete Mittelschicht, die Großgrundbesitzer, aber auch die Landbevölkerung die Forderung nach der Gründung Pakistans unterstützten, blieb ein Teil der konservativen Religionsgelehrten auf Distanz. Außerdem trat ein großer Teil der Paschtunen für ein ungeteiltes Indien oder für die Eingliederung der Paschtunengebiete (NWFP und FATA) an Afghanistan ein. Im Zuge der Teilung verließen über 4 Millionen Muslime das heutige Indien, während ca. 7 Millionen Hindus und Sikhs das Staatsgebiet von Pakistan verließen. Es wird vermutet, dass bei Gewaltakten und durch die Strapazen während der Flucht bis zu 750.000 Menschen ihr Leben verloren.

Bei der Teilung war umstritten, welchem der beiden Staaten der Fürstenstaat Jammu und Kaschmir zugeschlagen werden sollte. Vom mehrheitlich hinduistischen Jammu und dem mehrheitlich buddhistischen Ladakh abgesehen war der Staat mehrheitlich muslimisch. Die herrschende Dynastie war jedoch hinduistisch, weshalb sich der Fürst Indien anschloss. Pakistan erlangte jedoch die Herrschaft über den westlichen und nördlichen Teil dieser Region. Beide Staaten beanspruchen ganz Jammu und Kaschmir als ihr Territorium, eine von der UNO vorgeschlagene Volksabstimmung wurde nie durchgeführt. Der Kaschmirkonflikt prägt seither die Beziehung beider Staaten.

Als Folge des Bangladesch-Kriegs von 1971 trennte sich Ost-Pakistan, das heutige Bangladesch, von Pakistan.

Weiterer Verlauf und aktuelle Politik

Pervez Musharraf ist seit 1999 Präsident Pakistans. Seit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 steht das Land im verstärktem Maße im Spannungsfeld und im Fokus religiös-motivierter Auseinandersetzungen, insbesondere da Musharraf eine enge politische und militärische Allianz mit den USA eingegangen ist. Die nach Meinung vieler prowestlich orientierte Politik des Präsidenten ist in dem muslimisch orientierten Land umstritten.

Neben den normalen Waffen verfügt Pakistan auch über Atomwaffen, die seit 1976 unter Leitung von Abdul Kadir Khan entwickelt und 1998 zum ersten Mal getestet wurden, sowie dafür geeignete Kurz- und Mittelstreckenraketen.

Unabhängig davon beteiligt man sich weiter am Kampf gegen den internationalen Terrorismus. Am 7. März 2004 teilte die Regierung mit, dass sie bei ihrer Fahndung nach Mitgliedern der Extremisten-Organisation Al-Qaida im Westen des Landes Unterstützung von den Stammesfürsten in Form von 2.000 bewaffneten Kämpfern bekommen würde.

Im März 2002 begann die Volksrepublik China mit dem Bau eines gewaltigen Öl- und Containerhafens in Gwadar.

2005 erhält Pakistan gleichzeitig mit Indien und dem Iran den Status als Beobachter bei der Shanghai Cooperation Organization (SCO).

Siehe auch: Liste der Premierminister von Pakistan

Politik

Bildung

Pakistan ist eines von weltweit nur zwölf Ländern, die weniger als zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts ins Bildungswesen investieren.

Es gibt über 40 Universitäten und 1.600 Colleges.

Bibliothekswesen

Über 6.000 Bibliotheken sind in akademischen, privatwirtschaftlichen und religiösen Einrichtungen anzutreffen. Das öffentliche Bibliothekswesen ist stark unterentwickelt. Die knapp 300 öffentlichen Bibliotheken befinden sich in größeren Städten. In den 1980er Jahren wurden auf dem Land über 4.000 "box libraries" eingerichtet über deren aktuellen Zustand wenig bekannt ist. Seit 1998 fordert die nationale Bildungspolitik die Einrichtung von Bibliotheken auf dem Land - bisher jedoch ohne Konsequenzen.

Laut Aussage der PCTL (Pakistan Telecommunication Company Limited) sollen für 95 % der Bevölkerung Internetzugang möglich sein. Eine relativ große Anzahl von Internet-Cafés könnte diese Zahl bestätigen. Eine sehr geringe Anzahl von mit internationaler Hilfe aufgebauter Cyber Community Centers stellt qualitative Internetinformationszugänge auf dem Land zur Verfügung und bietet PC- und Internetkurse an.

An sechs Universitäten kann ein postgraduales Diplom in Library and Information Science erworben werden.

Gliederung

Datei:Pakistan durchnummeriert.png
  1. Provinz Belutschistan (Balochistan, Baluchistan)
  2. Nordwestprovinz (North-West Frontier Province, NWFP, Nordwestliche Grenzprovinz)
  3. Provinz Punjab
  4. Provinz Sindh (Sind)
  5. Hauptstadtdistrikt Islamabad
  6. Stammesgebiete unter Bundesverwaltung (Federally Administered Tribal Areas, FATA).
  7. Asad Kaschmir (Azad Kashmir)
  8. Nordgebiete (Northern Areas)

Siehe auch: Liste der Städte in Pakistan

Literatur

  • Susanne Thiel: KulturSchock Pakistan (1997).
  • Ashok Kapur: Pakistan in Crisis (2002).

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