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Internet Relay Chat

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Vorlage:IPStack Internet Relay Chat (IRC) ist der Oberbegriff für ein verteiltes Netzwerk aus miteinander vernetzten Servern, mit denen sich Benutzer mittels eines Client genannten Programms verbinden können, um in so genannten Channels, thematisch organisierten Chaträumen, miteinander zu kommunizieren. IRC findet im Internet statt, gehört aber nicht zum World Wide Web (WWW).

Channels tragen Namen wie #Mexico oder #Philosophie, haben ihre eigenen Regeln und gehören meistens einem so genannten Owner oder Manager, der seine Macht an Operatoren delegiert. Die größten Channels haben mehrere tausend Benutzer gleichzeitig.

Die ursprüngliche Idee eines Chat-Netzwerkes entstand im BITNET unter dem Namen Relay Chat. Dieses System wurde vom finnischen Studenten Jarkko Oikarinen, der an der Fakultät für Informatik der Universität Oulu studierte, im Sommer 1988 auf das Internet übertragen.

Mit der Zeit wuchs das Netzwerk zu einer solchen Größe heran, dass es zum einen zu technischen Problemen kam und zum anderen zu unübersichtlich und chaotisch wurde. Daher entstanden ab etwa 1993 weitere unabhängige, kleinere Netzwerke. Im Sommer 1996 wurde dann auch das ursprüngliche Netzwerk aufgrund von Differenzen der Betreiber geteilt. Diese Teile findet man heute hauptsächlich im IRCNet (hauptsächlich europäische Betreiber) und im EFnet (hauptsächlich Betreiber in den USA) wieder. Heute gibt es tausende voneinander unabhängige Netze. Große Netze mit gleichzeitig mehr als 100.000 verbundenen Clients sind QuakeNet, EFnet, IRCNet oder Undernet, kleinere heißen DALnet, Freenode, Blitzed, GameSurge oder NewNet. In größeren Netzwerken können aufgrund Netzwerkproblemen oder -überlastung auch Netsplits auftreten.

Die Netze unterscheiden sich in regionalen Schwerpunkten, Sprachen, Themen und angebotenen Services. Auch die Akzeptanz oder Toleranz gegenüber Sex und Kanälen für die Verteilung von Schwarzkopien spielt zunehmend eine Rolle. Das Chatsystem ist textbasiert, erlaubt jedoch über weitere Kommandos auch den Austausch von Dateien und sonstigen Informationen über eine Direct Client-to-Client-Verbindung (DCC) zweier User. Automatisierte DCC-Downloadmöglichkeiten wie bei einer Tauschbörse werden auch XDCC genannt.

Clients

Die meisten Programme bieten bereits eine Auswahl an Servern an, mit denen man sich verbinden kann. Nachdem man mit einem Server verbunden ist (dieser Schritt wird Connect genannt), besteht die Möglichkeit, sich die vorhandenen Channels auflisten zu lassen. Der Befehl lautet /list. Viele Netzwerke unterstützen auch eine Suche mit Wildcards.

Wird ein noch nicht vorhandener Channel betreten, legt der IRC-Server diesen an und gibt dem Benutzer die Kontrollrechte (Owner) über den Channel. Sobald der letzte Benutzer einen Channel verlässt, wird der Channel aufgelöst. In vielen IRC-Netzwerken werden allerdings für Channels mit einer bestimmten Benutzerzahl Bots angeboten, die den Channel in diesem Fall „bewachen“ und den entsprechenden Benutzern ihre Rechte zurückgeben, sobald sie den Channel erneut betreten.

Je nach Netzphilosophie können Nicknames und Channelnamen registriert werden. Die Registrierung ist bei den meisten Netzen sehr einfach. In Channels wie #help, #hilfe oder #helpdesk (die in praktisch allen Netzen vorhanden sind) kann man sich erkundigen, wie die Regeln und Kommandos hierzu im einzelnen lauten. Auf der Webseite des jeweiligen Netzes oder in der MOTD, die beim Connect angezeigt wird, findet man ebenfalls weitergehende Informationen.

Wie generell im Internet üblich sollte man auch im IRC auf seine Sicherheit achten, da die Annahme von Dateitransfers von unbekannten Nutzern oder Unachtsamkeit zum Ausspionieren von Passwörtern oder Virenbefall des eigenen Rechners führen können.

Gängige IRC-Clients

Chatzilla,savIRC, mIRC, PIRCH, XChat, Nettalk, Gaim, Miranda IM, Trillian, EPIC-Win32 Opera (ab Version 7.5), KVIrc, HydraIRC, BersIRC, IceChat, XiRCON, TurboIRC, eMule in den neueren Versionen, Dana
AmIRC (kommerziell), ircII, BlackIRC (FreeWare), BenderIRC (FreeWare mit Support), irchat, GrapeVine (nicht aktuell)
savIRC, ircII, ircII-EPIC, irssi, BitchX, ScrollZ, XChat, Gaim, Kopete, KSirc, Chatzilla, Opera (ab Version 7.5), Konversation, KVIrc
savIRC, Ircle, Snak, Colloquy, XChat Aqua, Conversation, Chatzilla, MacIrssi, Fire, Opera (ab Version 7.5)

[PHIRC]

ERC, Riece, ZenIRC, IrChat
jIRC. CBIRC
pjirc, EIRC
CGI:IRC (Perl/Common Gateway Interface)

Siehe auch: Bouncer, Instant Messaging

Protokoll

Beim ursprünglichen IRC kommt ein textbasiertes Protokoll zum Einsatz. Da die Protokoll-Definition relativ locker ist, ist es beim IRC üblich, dass Benutzer direkt in die Kommunikation zwischen ihrem Client und dem IRC-Server eingreifen, indem sie eigene Nachrichten/Befehle schicken. Ein Beispiel für einen oft verwendeten Befehl wäre /whois Nickname, der üblicherweise genau so einfach in einem Textfeld des IRC-Clients eingegeben werden kann. Der vorangestellte Slash (/) signalisiert dem IRC-Client, dass es sich um eine Nachricht handelt, die er dem IRC-Server in dieser Form übermitteln soll. Der Client schickt dem Server also whois Nickname, wobei whois den Befehl und Nickname den Parameter darstellt.

Aufgrund dieses für Menschen einfachen und intuitiven Formats gibt es sehr viele Protokoll-Erweiterungen. Viele Befehle wurden ergänzt oder deren Syntax erweitert. Oftmals sind auch die sog. Channelmodes und Usermodes um neue Modi erweitert. Die Entwicklung dieser Erweiterungen ist jedoch weitgehend unabhängig voneinander und unorganisiert in den verschiedenen IRC-Netzwerken abgelaufen. Es existieren daher keine einheitlichen Standards über diese Erweiterungen. RFC1459 beschreibt das ursprüngliche Protokoll. Bis auf wenige Details sind alle dort beschriebenen Mechanismen und Befehle bis heute gültig und stellen die Basis für das IRC-Protokoll dar.

Darüber hinaus existieren RFC2810, RFC2811, RFC2812 und RFC2813. Sie haben jedoch in der Praxis wenig bis keinerlei Bedeutung, da kein IRC-Server existiert der sie auch nur annäherungsweise vollständig implementiert. Insbesondere im Bereich der Kommunikation zwischen Servern innerhalb eines Netzes werden teilweise auch verkürzte (und dadurch inkompatible) Abwandlungen des Protokolls eingesetzt.

Sämtliche Kommunikation zwischen Client und Server und den Servern untereinander wird über Nachrichten (messages) in Befehlsform mit einer Maximallänge von 510 Zeichen abgewickelt. Eine Nachricht besteht aus einem Absender (prefix), einem Befehl (command) und zusätzlichen Befehlsparametern. Als Antwort auf eine Nachricht von einem Client kann ein Server eine Antwort-Nachrichten (reply) schicken, die an Stelle des Befehls einen Reply-Code hat. Dabei handelt es sich um eine dreistellige Zahl mit fest definierter Bedeutung. Zwingender Bestandteil einer Nachricht ist in allen Fällen jedoch nur die Angabe eines Befehls. Clients schicken ihre Nachrichten generell ohne Angabe eines Absenders ab, dieser wird erst beim Server ergänzt, um Falschangaben (Spoofing) zu verhindern. Server tauschen untereinander nur Nachrichten mit Absenderangabe aus, da Server oftmals Nachrichten nur durchrouten, und hierzu Ziel und Quelle einer Nachricht nötige Angaben sind. Ob überhaupt und wieviele Parameter bei einer Nachricht angegeben werden/müssen, richtet sich im Wesentlichen nach dem jeweiligen Befehl.

IRC überträgt Daten unverschlüsselt, verschlüsselte Datenübertragung ist z. B. mit dem Protokoll SILC möglich.

Siehe auch

Zitateseiten


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