Ranis
| Wappen | Deutschlandkarte | |
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| Basisdaten | ||
| Koordinaten: | 50° 40′ N, 11° 34′ O | |
| Bundesland: | Thüringen | |
| Landkreis: | Saale-Orla-Kreis | |
| Verwaltungsgemeinschaft: | Ranis-Ziegenrück | |
| Höhe: | 380 m ü. NHN | |
| Fläche: | 10,57 km² | |
| Einwohner: | 1680 (31. Dez. 2024)[1] | |
| Bevölkerungsdichte: | 159 Einwohner je km² | |
| Postleitzahl: | 07389 | |
| Vorwahl: | 03647 | |
| Kfz-Kennzeichen: | SOK, LBS, PN, SCZ | |
| Gemeindeschlüssel: | 16 0 75 088 | |
| Stadtgliederung: | 4 Ortsteile | |
| Adresse der Stadtverwaltung: |
Pößnecker Str. 49 07389 Ranis | |
| Website: | www.stadt-ranis.de | |
| Bürgermeister: | Andreas Gliesing (CM/GEV) | |
| Lage der Stadt Ranis im Saale-Orla-Kreis | ||
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Ranis ist eine Stadt im thüringischen Saale-Orla-Kreis.
Geographie
Nachbargemeinden
Angrenzende Gemeinden sind (im Uhrzeigersinn) die Stadt Pößneck, Wernburg, Schmorda, Seisla und Krölpa.
Ortsteile
Die Stadt Ranis besteht aus den vier Ortsteilen Ranis, Brandenstein, Ludwigshof und Heroldshof.
Brandenstein
Die Brandensteiner sind eines der ältesten deutschen Adelsgeschlechter. Bereits 1298 lebte ein Albrecht von Brandenstein mit seinem Bruder auf der Burg Brandenstein bei Ranis. Die Familie gründete viele umliegende Ortschaften wie Oppurg, Wernburg, Rockendorf, Wöhlsdorf, Gräfendorf und Krölpa. 1571 wurde Brandenstein an Melchior von Breitenbauch verkauft. Damit begann die Herrschaft der Breitenbauchs (später Breitenbuch) auf Burg Ranis (bis 1942) und Schloss Brandenstein (bis 1945). Von 1955 bis 1988 wurde das Schloss als Jugendherberge genutzt.[2] Heute befindet es sich in Privatbesitz.
Ludwigshof
Am Abzweig der Straße nach Wernburg liegt das ehemalige Rittergut Ludwigshof. Nach 1945 wurde es für einige Jahre Volkseigenes Gut (VEG) mit einer Landwirtschaftsschule und später Sitz der LPG Ranis. In dieser Zeit wurden mehrere Wohnhäuser für die Beschäftigten des Volkseigenen Gutes und der LPG errichtet, sodass Ludwigshof fast schon ein kleines Dorf war. Seit 1990 ist es Sitz der Agrargenossenschaft Ludwigshof mit dem Gestüt Ludwigshof. Dort finden jedes Jahr Reitturniere statt.
Heroldshof
Heroldshof liegt an der Straße von Ranis nach Wilhelmsdorf und war ebenfalls ein Gut. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es abgerissen und das Land Umsiedlern und Neubauern zur Verfügung gestellt. Dort befinden sich heute einige Wohnhäuser und ein Betriebsteil der Agrargenossenschaft.
Geschichte
Der Ort Ranis wurde 1167/80[3] erstmals urkundlich erwähnt. Die Ersterwähnung des Stadtrechtes findet sich in einer Urkunde vom 30. September 1381[4]. Ranis war die Kreisstadt des im Jahre 1816 auf dem Wiener Kongress neugebildeten und nach dem Zweiten Weltkrieg aufgelösten Landkreises Ziegenrück.

In der Zeit des Nationalsozialismus wurden im Kreiskrankenhaus zwischen 1937 und 1945 91 Frauen und Männer Opfer von Zwangssterilisationen.[5]
Urgeschichte
Neben der Ilsenhöhle existieren weitere urgeschichtliche Zeugnisse der Besiedlung des heutigen Stadtgebietes. Das liegt nach Köhler in der besonderen Lage des Burgberges begründet. Dieser Platz war höchstwahrscheinlich in keltischer Zeit ein befestigter Zentralort des Orlagaus. [6] So findet sich auf dem Preißnitzberg ein La-Tène-Zeitliches Flachgräberfeld. Dieses ist das größte seiner Art in Mitteldeutschland und größenmäßig nur mit Fundorten in Südwestdeutschland vergleichbar. Die Ersten der ca. 150 Bestattungen wurden 1822 während des Baues des Schützenhauses entdeckt, weitere folgten im Verlauf des 19. Jahrhunderts.[7]
Altstadt
Die Altstadt unterhalb der Burg war mit einer Stadtmauer umgeben. Diese verlief von der Burg kommend entlang der Lindenstraße bis zur Gartenstraße und zum Torteich. Von dort führte die Stadtmauer bis zum Würzgärtl und schloss sich erneut an die Burg an. Teile der Mauer sind am Berg und in Hinterhöfen und Gebäuden der Gartenstraße erhalten.

Die Stadtmauer hatte eine Gesamtlänge von 2172 Fuß, war 20 Fuß hoch und hatte eine Stärke von 5 bis 6 Fuß. An der südlichen Seite existierten zwei kegelförmige runde Türme mit dreieckigen Schießscharten. Vor der Mauer befand sich ein Graben mit einem Wall.[8] Teile des Walles sind noch heute im Bereich der Lindenstraße in Form einer Böschung erkennbar.

Das obere Stadttor befand sich am oberen Ende der August-Bebel-Straße. 1843 wurde es wie folgend beschrieben: Das Thorhaus ist ein einstöckiges, kümmerliches Gebäudchen, welches nach der Morgenseite an die Stadtmauer gelehnt, an deren äußerer Seite ein Schuppen zur Aufbewahrung der Brunnenröhren gebaut ist.[9] Im gleichen Jahr wurde es abgerissen. Bis 1845 wurde auf der Abbruchstelle ein Wohnhaus errichtet, das heutige Seniorenzentrum Zu den Linden. Am anderen Ende der August-Bebel-Straße befand sich bis um 1850 das untere Tor. Außerdem existiert eine bis heute erhaltene Unterführung unter Burgmauer und Weg zur Burganlage. Auch eine Pforte im Bereich des Winkels soll es gegeben haben.
Innerhalb der Stadtmauer, in der Altstadt, befindet sich unter anderem der Alte Markt, das Alte Rathaus und die evangelische Stadtkirche St. Margarethen. Dieser Teil von Ranis steht unter Denkmalschutz.
Schulen
Die erste Raniser Schule befand sich in der Nähe der evangelischen Stadtkirche in der August-Bebel-Straße im Gebäude der jetzigen Postagentur, das 1819/20 erbaut wurde. Da das Gebäude teilweise in den Berg hinein gebaut wurde, war es in der Schule ständig feucht und dunkel. Die Anzahl der Kinder in Ranis wuchs ständig. Aus diesem Grund wurde 1839/40 eine neue Schule in der Pößnecker Straße gebaut. Diese besaß zuerst zwei Stockwerke, 1875 wurde ein drittes aufgesetzt. Die Klassen 1 bis 4 wurden vom Herbst 1962 bis April 1982 im heutigen Schützenhaus und im Rathaus unterrichtet, kurzzeitig auch im Alten Rathaus in der Rathausstraße, auf dem Preißnitzberg, im Kinderheim und in der alten Ambulanz.
1982 wurde das neue Schulhaus in der Lindenstraße eingeweiht. Es beherbergt die Grund- und Regelschule.
Einwohnerentwicklung
Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1994 31. Dezember):
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- Datenquelle ab 1994: Thüringer Landesamt für Statistik
1 über 10 Jahre
Politik
Ranis ist Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Ranis-Ziegenrück. Vor dem 9. März 1995 gehörte es zu der Verwaltungsgemeinschaft Ranis-Oberland.
Wappen, Flaggen, Dienstsiegel
Blasonierung: „Das Stadtwappen zeigt einen nach rechts aufsteigenden Löwen. Das Wappenschild hat einen Goldgrund. Der Löwe ist schwarz mit roter Zunge und roten Krallen. Die Mähne ist zum Teil blau ausgelegt.“[11]
Der Löwe ist das Wappentier der Markgrafen von Meißen, die Anfang des 15.Jh. als Besitzer von Burg und Stadt Ranis nachweisbar sind. Das fünfeckige SIGILLVM CIVITATIS RANIS aus dieser Zeit enthält den gleichen Schild. [12]
"Die Stadt führt eine eigene Flagge, welche aus zwei senkrechten Farbstreifen in schwarz und Gold besteht. Das Wappentier […] ist mittig dargestellt.
Die Stadt führt ein Dienstsiegel, welches das Stadtwappen im oberen Halbbogen mit der Umschrift „Thüringen“ und im unteren Halbbogen „Stadt Ranis“ enthält."[11]
Städtepartnerschaften
Seit dem 22. Juni 1991 bestehen partnerschaftliche Beziehungen zu der Gemeinde Rudersberg in Baden-Württemberg
Kultur und Sehenswürdigkeiten

Burg Ranis
Wahrzeichen der Kleinstadt ist die Burg Ranis, die sich auf einem Felsen über der Altstadt erhebt. Weithin bekannt ist die archäologische Fundstelle Ilsenhöhle unterhalb der Burg. Auch das Schloss Brandenstein ist einen Besuch wert.
Stadtkirche

Ein weiteres sehenswertes Gebäude ist die evangelische Stadtkirche St. Margarethen in der Kirchgasse. Die ältesten Teile der Kirche stammen aus der Zeit um 1400. Besonders sehenswert sind das Tonnengewölbe, die Maßwerkfenster im Chorraum, der Altar, die Kanzel und die in Paulinzella gebaute Schulze-Orgel. Die Kirche ist nicht nur Gottesdienstort sondern wegen ihrer hervorragenden Akustik auch eine überregional geschätzte Konzertkirche.
Weiteres
In Ranis existiert ein Naturlehrgarten sowie eine Umweltbildungs- und Begegnungsstätte der Arbeitsgruppe Artenschutz Thüringen e. V. Seit Oktober 2008 besteht zwischen Ranis und dem Ortsteil Brandenstein das erste Wisent-Freilandgehege Thüringens.
Durch die Glas- und Porzellanmalerei Schneider gehört Ranis zu der Thüringer Porzellanstraße.
Beliebt sind auch die Veranstaltungen des Raniser Ritterfaschings sowie die Zudelsdorfer Kirmes.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Der Ort liegt an den Landesstraßen nach Krölpa, Pößneck und Ziegenrück. In Krölpa und Pößneck besteht Zufahrt zur B 281 (Saalfeld–Gera). In der Nähe führen die A 4 (bei Jena) und die A 9 (bei Triptis) vorbei.
Über den Bahnhof Krölpa-Ranis (in Krölpa) ist Zugang zur Bahnstrecke Gera Hbf–Weida–Pößneck oberer Bahnhof–Saalfeld (Saale) möglich.
Bildung
Ranis verfügt über eine Grund- und Regelschule sowie einen Kindergarten.
Persönlichkeiten
- Gerhard Rachold (* 3. September 1928; † 18. Mai 1993 in Frankfurt (Oder)), Schauspieler
- Andreas von Stechow (* 23. August 1943), Diplomat
Quellen
- ↑ Bevölkerung der Gemeinden vom Thüringer Landesamt für Statistik (Hilfe dazu).
- ↑ Thomas Bienert: Mittelalterliche Burgen in Thüringen wartberg Verlag 2000 ISBN3-86134-631-1 S.219
- ↑ Regesta diplomatica necnon epistolaria historiae Thuringiae
- ↑ Thüringisches Staatsarchiv Rudolstadt, Sondershäuser Urkunden, 1381 Sept. 30, Reg. 1027
- ↑ Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933-1945 (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945, Reihe: Heimatgeschichtliche Wegweiser Band 8 Thüringen, Erfurt 2003, S. 227, ISBN 3-88864-343-0
- ↑ M. Köhler Thüringer Burgen und befestigte vor- und frühgeschichtliche Wohnplätze Jenzig-Verlag 2001 ISBN 3-910141-43-9 S. 204
- ↑ Denkmalschutzrechtliche Stellungnahme vom 11. März 2008
- ↑ Wilhelm Adler, Nachlass, 1843
- ↑ Archiv der Stadt Ranis, D 15, Acten betr. den Verkauf des oberen Thors nebst dem Hirten- und Roehrenhause hieselbst, 1843
- ↑ Erdbeschreibung der Churfürstlich- und Herzoglich-Sächsischen Lande, Band 2 ; Friedrich Gottlob Leonhardi
- ↑ a b Hauptsatzung der Stadt Ranis Referenzfehler: Ungültiges
<ref>-Tag. Der Name „HS Ranis“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert. - ↑ Neues Thüringer Wappenbuch Band 2 Seite 42; Herausgeber: Arbeitsgemeinschaft Thüringen e.V. 1998 ISBN 3-9804487-2-X
Weblinks
