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Paul Gerhardt

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Paul Gerhardt

Paul Gerhardt (* 12. März 1607 in Gräfenhainichen ; † 27. Mai 1676 in Lübben (Spreewald)) ist einer der bedeutendsten Dichter von Kirchenliedern im deutschen Sprachraum.

Paul Gerhardt wurde als Sohn eines Bürgermeisters geboren und besuchte als Jugendlicher die Fürstenschule im evangelischen Kloster Grimma. Er studierte Theologie an der Universität von Wittenberg von 1628 bis 1642. Seit 1643 als Hauslehrer in Berlin tätig, wurde er 1651 ordiniert und Propst in Mittenwalde. 1657 nahm er eine Stelle an der Nikolaikirche in Berlin an, geriet aber in Konflikt mit dem reformierten Kurfürsten Friedrich Wilhelm, der von den lutherischen Pfarrern verlangte, die reformierte Lehre anzuerkennen. Dazu war der auf die lutherischen Bekenntnisschriften ordinierte Theologe nicht bereit. 1667 gab Gerhardt sein Amt auf und wurde in Lübben (Spreewald), damals eine der wichtigsten Städte der zum „lutherischen“ Sachsen gehörenen Niederlausitz, Archidiakon und blieb dort bis zu seinem Tod. In der Paul-Gerhardt-Kirche in Lübben befindet sich sein Grab. Paul Gerhardt verlor seine Frau Anna Maria geb. Berthold und vier seiner Kinder. Nur ein Sohn überlebte ihn.

Werke

Als einer der bekanntesten Dichter von Kirchenliedern entfaltete Paul Gerhardt eine weltweite Wirkung in den protestantischen Kirchen, da seine Lieder in viele Sprachen übersetzt wurden. Sie haben auch Eingang in die Gesangbücher der reformierten und der katholischen Kirche und anderer christlicher Konfessionen gefunden.

Viele Forscher sehen Paul Gerhardt als einen Vorläufer des Pietismus an.

Paul Gerhardt schrieb etwa 130 Kirchenlieder, von denen einige von dem bekannten Kirchenmusiker Johann Crüger vertont wurden. Die ersten erschienen bereits 1647 im Druck. Zu den bekanntesten darunter gehören

  • Du meine Seele singe (EG 302)
  • Geh aus mein Herz und suche Freud, Sommerlied (EG 503)
  • Ich singe dir mit Herz und Mund (EG 324)
  • Nun danket all und bringet Ehr (EG 322/GL 267)
  • Auf, auf, mein Herz, mit Freuden nimm wahr, was heut geschicht, Osterlied (EG 112)
  • Befiehl du deine Wege basierend auf Psalm 37 „Befiehl dem Herrn deine Wege und hoffe auf ihn, er wird's wohl machen.“, jeder Vers beginnt mit einem dieser Worte. (EG 361)
  • Die güldne Sonne (EG 449)
  • Ein Lämmlein geht und trägt die Schuld, Passionslied (EG 83)
  • Fröhlich soll mein Herze springen, Weihnachtslied (EG 36)
  • Gib dich zufrieden und sei stille (EG 371)
  • Herr, der du vormals hast dein Land (EG 283)
  • Ich bin ein Gast auf Erden (EG 529)
  • Ich steh an Deiner Krippen hier (EG 37/GL 141)
  • Ich weiß, mein Gott, daß all mein Tun (EG 497)
  • Ist Gott für mich, so trete (EG 351)
  • Kommt und laßt uns Christum ehren (EG 39)
  • Lobet den Herren alle die ihn ehren (EG 447/GL 671)
  • Nun laßt uns gehn und treten, Lied zur Jahreswende (EG 58)
  • Nun ruhen alle Wälder, Abendlied (EG 477)
  • O Haupt voll Blut und Wunden, Übersetzung des lateinischen „Salve caput cruentatum“ von Arnulf von Löwen (traditionell Bernhard von Clairvaux zugeschrieben) , von Johann Sebastian Bach in der Matthäus-Passion verwendet (EG 85/GL 179)
  • O Welt, sieh hier dein Leben, Passionslied (EG 84)
  • Sollt ich meinem Gott nicht singen (EG 325)
  • Wach auch mein Herz und singe (EG 446)
  • Warum sollt ich mich denn grämen? (EG 370)
  • Wer wohlauf ist und gesund (EG-Württemberg 674)
  • Wie soll ich dich empfangen Adventslied, im Weihnachtsoratorium Johann Sebastian Bachs aufgenommen. (EG 11)
  • Wir singen dir, Immanuel
  • Zeuch ein zu deinen Toren, Pfingstlied (EG 133)

(EG = Evangelisches Gesangbuch; GL = katholisches Gotteslob)

Literatur

- Hier sind nur neuere Werke aufgeführt, da ältere Biografien häufig erbaulich-panegyrische Akzente aufweisen -

  • Christian Bunners: Paul Gerhardt. Weg - Werk - Wirkung. Berlin/München, 1993. (Grundlegende neuere Biografie)
  • Elke Axmacher: Johann Arndt und Paul Gerhardt. Studien zur Theologie, Frömmigkeit und geistlichen Dichtung des 17. Jahrhunderts Mainzer Hymnologische Studien 3). Tübingen und Bern 2001.
  • Sven Grosse: Gott und das Leid in den Liedern Paul Gerhardts. Göttingen 2001.

Organisationen und Einrichtungen, die den Namen „Paul Gerhardt“ tragen