Bodenfelde
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 51° 38′ N, 9° 33′ O | |
Bundesland: | Niedersachsen | |
Landkreis: | Northeim | |
Höhe: | 118 m ü. NHN | |
Fläche: | 19,77 km2 | |
Einwohner: | 2943 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 149 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 37194 | |
Vorwahl: | 05572 | |
Kfz-Kennzeichen: | NOM, EIN, GAN | |
Gemeindeschlüssel: | 03 1 55 002 | |
Gemeindegliederung: | 5 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Amelither Straße 23 37194 Bodenfelde | |
Website: | www.bodenfelde.de | |
Bürgermeister: | Hartmut Koch (UWG) | |
Lage der Gemeinde Bodenfelde im Landkreis Northeim | ||
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Bodenfelde ist ein Flecken im Landkreis Northeim in Niedersachsen (Deutschland). In dem staatlich anerkannten Erholungsort, der sich über ein Gemarkungsgebiet von rund 20 km² Fläche erstreckt, leben 3.404 Einwohner.
Geografie
Der Kernort des Fleckens Bodenfelde liegt am Südrand des Naturparks Solling-Vogler im Oberen Wesertal. Er befindet sich zwischen den Mittelgebirgen Solling im Norden und dem nordhessischen Reinhardswald im Süden und liegt direkt nordöstlich eines langgestreckten Mäanders der Weser, in die der in Nord-Süd-Richtung durch die Ortschaft fließende Reiherbach mündet.
Bodenfelde liegt zwischen 105 und 145 m ü. NN und ist von waldreichen Bergen des Weserberglands umgeben. Westlich erhebt sich der Kahlberg (224,7 m) und südöstlich hinter dem Feldberg (217,4 m) der beim nordhessischen Lippoldsberg (westlicher Ortsteil von Wahlsburg) gelegene Höhenzug Kiffing. Die höchsten Berge nahe Bodenfelde sind die nordöstlich der Ortschaft gelegene Kaltewarte (340,7 m) und der nördlich befindliche Hilmersberg (361,8 m).
Gemeindegliederung
Bodenfelde besteht aus folgenden Ortschaften:
nördlich von Bodenfelde im Tal des Reiherbachs im Solling:
westlich von Bodenfelde im Tal der Weser:
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung von Bodenfelde, die genau datierbar ist, stammt aus einer Urkunde Kaiser Ludwigs des Frommen vom 8. Juni 833. Der Ortsname wird dort Budinisvelt geschrieben. Drei Erwähnungen in den Überlieferungen des Klosters Corvey, den Traditiones Corbeienses, aus der Zeit um 822 bis 826 können nicht genau datiert werden und sind nur in einer Abschrift des 15. Jahrhunderts erhalten.[2]
Die ersten Erwähnungen beziehen sich auf Salzquellen bei Bodenfelde, an denen dem Kloster Corvey Rechte übereignet wurden. Die Erwerbsstruktur des Ortes war lange Zeit neben der Landwirtschaft besonders von der Salzgewinnung geprägt, daneben spielte auch die Schifffahrt auf der Weser eine Rolle. Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Salzwerk zerstört.
Zur Zeit der Grafschaft Dassel war Bodenfelde Grenzort an der Oberweser im Südwesten. Die Grafen hatten daher hier eine Zollstation eingerichtet. Zusammen mit Bodenfeldes Ortsteil Wahmbeck wurde sie 1270 verkauft an das Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel.
Im Zweiten Weltkrieg blieb Bodenfelde weitgehend vor Zerstörungen bewahrt.
Am 1. März 1974 wurden die Gemeinden Wahmbeck, Nienover (mit den Ortschaften Nienover, Amelith und Polier) und Bodenfelde zur Einheitsgemeinde Flecken Bodenfelde zusammengefasst.
Politik
Städtepartnerschaften
Mit der Gemeinde Spital am Pyhrn in Österreich besteht seit 1977 eine Städtepartnerschaft.[3]
Wappen
In Bodenfeldes Wappen ist eine Erinnerung an die Zeit unter den Grafen von Dassel erhalten geblieben. Das Wappen der Grafen zeigte ein achtendiges Hirschgeweih, während das Bodenfelder Wappen eine vierendige Hirschstange enthält.
Bodenfelde in den Medien
2007/2008 sorgte der Fall der "schwarzen Witwe" von Bodenfelde für Aufsehen. Eine ehemalige Prostituierte (*1939) hatte zwischen 1994 und 2000 vier betagte Männer, die sie über Kontaktanzeigen kennengelernt und von denen sie einen geheiratet hatte, mit Beruhigungsmitteln wehrlos gemacht und sie dann von einem 14 Jahre jüngeren Mittäter ersticken lassen, um sich ihr Vermögen anzueignen. Sie wurde dafür wegen vierfachen Mordes zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe unter Feststellung der besonderen Schwere der Schuld verurteilt. Der Komplize, dessen Geständnis am 27. August 2007 zur Aufdeckung der Taten geführt hatte, wurde als psychisch abhängig von der Frau und deshalb vermindert schuldfähig wegen dreifachen Mordes und Totschlags in einem Fall zu einer Freiheitsstrafe von nur 12 Jahren verurteilt.[4]
Am 21. November 2010 wurden in einem Waldstück des Ortes die Leichen eines 13-jährigen Jungen und eines 14-jährigen Mädchens gefunden. Ein 26-jähriger Mann aus Uslar wurde zwei Tage später festgenommen und gestand die Taten.[5]
Kultur
Alle fünf bis sechs Jahre wird in Bodenfelde das historische Fest Schüttenhoff gefeiert. Am zweiten Wochenende im November ist die jährliche Kirmes.
Verkehr
Bodenfelde ist durch die Sollingbahn mit Ottbergen und Northeim und durch die Oberweserbahn mit Göttingen verbunden.
Schule
Im Ort befindet sich die Heinrich-Roth-Gesamtschule.
Persönlichkeiten
- Jakob Freudenthal (1839–1907), Philosophiehistoriker
- Friedrich Wasmuth
Literatur
- Detlev Herbst: Jüdisches Leben im Solling – Der Synagogenverband Bodenfelde-Uslar-Lippoldsberg und die Synagogengemeinschaft Lauenförde. Uslar 1997
- Lutz Hoffmann u. a.: Zwischen Feld und Fabrik: Arbeiteralltag auf dem Dorf von der Jahrhundertwende bis heute; die Sozialgeschichte des Chemiewerkes Bodenfelde 1896 bis 1986. Verlag Die Werkstatt, Göttingen 1986. ISBN 3-923478-23-2
- Walter Junge: Chronik des Fleckens Bodenfelde – Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Bodenfelde 1983
- Walter Junge, Thomas Thiele: Flecken Bodenfelde mit seinen Ortschaften Bodenfelde, Nienhover und Wahmbeck – Vorgestern, gestern und heute. Geiger, Horb am Neckar 1987. ISBN 3-89264-164-1
- Balzer Rock: Die Ortsgeschichte von Bodenfelde. Buchdruckerei Klapproth, Uslar 1940
Weblinks
- Internetseite der Gemeinde Bodenfelde
- Die Schüttenhoffgesellschaft im Internet
- Lebensbilder aus dem alten Bodenfelde
Einzelnachweise
- ↑ Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus 2022, Stand 31. Dezember 2023 (Hilfe dazu).
- ↑ Kirstin Casemir, Franziska Menzel, Uwe Ohainski: Die Ortsnamen des Landkreises Northeim. In: Jürgen Udolph (Hrsg.): Niedersächsisches Ortsnamensbuch (NOB). Teil V. Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2005, ISBN 3-89534-607-1, S. 60 ff.
- ↑ Internetseite der Gemeinde Bodenfelde (abgerufen am 10. August 2010).
- ↑ Pressemitteilung des Bundesgerichtshofes - DER SPIEGEL 3. Juli 2008 - DER SPIEGEL 28. Januar 2008
- ↑ DER SPIEGEL 26. November 2010