Shanghai
Vorlage:Infobox Chinesische Provinzen

Die Hafenstadt Shanghai (Vorlage:Zh-cp; zu deutsch etwa Über dem Meer; orts-dialektische Aussprache: Zanhe ), selten auch Schanghai, ist die größte Stadt und die bedeutendste Industriestadt der Volksrepublik China und wird "Tor zur Welt", "Drachenkopf-Metropole“ (Vorlage:Zh-vtp) oder "Perle des Orients" (Vorlage:Zh-vtp) genannt.
In der eigentlichen Stadt ohne Vorortgürtel leben 9.263.459 Menschen mit Hauptwohnsitz, in der Stadtprovinz 13.355.925 (Stand jeweils 1. Januar 2005). Dazu kommen noch etwa drei Millionen mit befristeter Aufenthaltsgenehmigung (länger als sechs Monate). Shanghai ist eine regierungsunmittelbare Stadt, d.h. sie ist direkt der Zentralregierung unterstellt und hat den Status einer Provinz.
Die offiziellen Abkürzungen von Shanghai im Chinesischen sind Hù (沪/滬) und Shēn (申). Shanghai ist der größte Hafen der Welt, 2004 wurden 380 Millionen Tonnen umgeschlagen. Die Stadt ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt und ein bedeutendes Kultur- und Bildungszentrum mit zahlreichen Universitäten, Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Theater und Museen.
Geografie
Geografische Lage
Shanghai liegt im Mündungsgebiet des Jangtse (Kurzzeichen: 长江/ Kurzzeichen: 長江 Chángjiāng) am Huangpu-Fluss (黄浦江), auf 31°12' nördlicher Breite und 121°26' östlicher Länge.
Shanghais Status ist der einer Provinz, die Stadt ist direkt der Zentralregierung in Peking (北京 Běijīng) unterstellt. Die Nachbarprovinzen sind Jiangsu (江苏) im Nordwesten und Zhejiang (浙江) im Südwesten. Die Topographie der Provinz ist flach. Die durchschnittliche Höhe über dem Meeresspiegel beträgt vier Meter. Der höchste Berg ist der She Shan mit einer Höhe von 100 Meter (mit Seilbahn).
Im Jahre 1949 hatte das Stadtgebiet eine Fläche von 636 Quadratkilometer. 1958 wurden zehn Landkreise mit einer Fläche von 5.274 Quadratkilometern (Jiading, Baoshan, Shanghai, Songjiang, Jinshan, Chuansha, Nanhui, Fengxian, Qingpu, Chongming, alle in der Provinz Jiangsu gelegen) an Shanghai angegliedert.
Heute hat die Provinz eine Fläche von 6.340,5 Quadratkilometer, davon sind 3.924,2 Quadratkilometer urbanes Gebiet und 2.416,3 Quadratkilometer ländlicher Raum. Sie ist mehr als doppelt so groß wie das Saarland und hat eine Ausdehnung von ungefähr 120 Kilometer in Nord-Süd-Richtung und 100 Kilometer in Ost-West-Richtung. Innerhalb der Provinz befinden sich die Insel Chongming (die drittgrößte Insel in China: 1.041,21 Quadratkilometer) und andere Inseln wie Changxing und Hengsha.
Die Provinz ist mit zahlreichen Flüssen, Kanälen und Seen reich an Wasserressourcen (122 Quadratkilometer Wasserfläche), darunter der berühmte Bereich Jiangnan, so nennt man gewöhnlich die Schwemmebene des Jangtse-Deltas. Das Gebiet umfaßt Teile der Provinz Shanghai und der ostchinesischen Provinzen Jiangsu und Zhejiang. Jiangnan ist durch ein dichtes Flußnetz gekennzeichnet und hat eine Fläche von 697 Quadratkilometer in der Provinz Shanghai, was einen Anteil von elf Prozent an der Gesamtfläche der Provinz ausmacht.
Die größten Flüsse in der Provinz sind der Huangpu, der Suzhou, der Chuanyang und der Dingpu. Der 113 Kilometer lange Huangpu-Fluß (sein Ursprung ist der Tai-See), teilt die Stadt in zwei Hälften; er ist zwischen 300 und 700 Meter breit, im Durchschnitt 360 Meter. Der eisfreie Fluß ist die Hauptwasserstraße in Shanghai.
Der Fluß Suzhou durchfließt die Provinz auf einer Länge von 54 Kilometern und ist im Durchschnitt 45 Meter breit. Die meisten Seen befinden sich im Westteil der Provinz, der größte ist der Dianshan mit 62 Quadratkilometer Fläche. Weitere Orte in der Provinz Shanghai sind unter anderem Anting, Baoshan, Jiading, Jinshan, Qingpu und Songjiang.
Geologie
Shanghai befindet sich in einem gewaltigen Delta, das der Jangtse bei seiner Mündung in das Ostchinesische Meer bildet. Das gesamte Tiefland zu beiden Seiten des Stromes besteht aus dunkelerdigem, lößfreiem Alluvialboden, dessen Schöpfer der Jangtse ist. Die aus seinem Schlick aufgebaute, ebene, von Kanälen und Dämmen durchzogene Deltalandschaft, die in vielem an die Niederlande erinnert, ist eines der fruchtbarsten Gebiete Chinas und gleichzeitig sein Hauptbaumwolllieferant.
Das Jangtsemündungsland ist wahrscheinlich die Ausfüllung eines alten Meeresteiles, und die vielen kleinen Inselberge des Gebietes waren ursprünglich wirkliche Inseln. Die Deltabildung rückte die Hafenstadt Shanghai, ursprünglich am Meer gegründet, bereits 50 Kilometer landeinwärts.
Stadtgliederung
Die Stadtprovinz Shanghai gliedert sich in 18 Bezirke und einen Landkreis. Die eigentliche Stadt unterteilt sich in zehn Stadtbezirke. Neun dieser Bezirke liegen westlich vom Huangpu-Fluss (Puxi). Dabei handelt es sich um Huangpu (Kurzzeichen: 黄浦区; Pinyin: Huángpǔ Qū), Luwan (卢湾区 Lúwān Qū), Xuhui (徐汇区 Xúhuì Qū), Changning (长宁区 Chángníng Qū), Jing'an (静安区 Jìng'ān Qū), Putuo (普陀区 Pǔtuó Qū), Zhabei (闸北区 Zháběi Qū), Hongkou (虹口区 Hóngkǒu Qū) und Yangpu (杨浦区 Yángpǔ Qū). Der neue Stadtbezirk Pudong (浦东新区 Pǔdōng Xīn Qū) liegt östlich vom Huangpu. Letzterer war bis 1992 Landkreis und trug den Namen Chuansha.
Acht Bezirke, diese wurden zwischen 1988 und 2001 von Landkreisen in Bezirke geändert, und ein Landkreis liegen in den Vororten und ländlichen Gebieten außerhalb der eigentlichen Stadt Shanghai. 1988 ist Baoshan (宝山区 Bǎoshān Qū) in einen Bezirk geändert worden, 1992 Minhang (闵行区 Mǐnháng Qū), Jiading (嘉定区 Jiādìng Qū) und Jinshan (金山区 Jīnshān Qū), 1997 Songjiang (松江区 Sōngjiāng Qū), 1999 Qingpu (青浦区 Qīngpǔ Qū) und 2001 Nanhui (南汇区 Nánhuì Qū) sowie Fengxian (奉贤区 Fèngxián Qū). Der Landkreis Chongming (崇明县 Chóngmíng Xiàn) und die gleichnamige Insel in der Mündung des Jangtsekiang sind identisch.
- Siehe auch: Shanghai - Stadtbezirke
Klima
Shanghai hat ein subtropisch maritimes Monsunklima mit vier ausgeprägten Jahreszeiten, wobei Frühjahr und Herbst vergleichsweise kurz ausfallen.
Im Winter ist es feuchtkalt, die Temperaturen liegen bei -1 bis 8 Grad Celsius. Gelegentlich gibt es auch deutlich stärkere Fröste. Dies war für die Bewohner südlich des Jangtse sehr unangenehm. Der Jangtse markierte die 'Heizlinie', nördlich des Jangtse durfte im Winter geheizt werden, südlich davon jedoch nicht, obwohl es auch dort kalt werden konnte. Diese Regelung wurde abgeschafft.
In den schwülheißen Sommermonaten werden Temperaturen von durchschnittlich 28 bis 35 Grad Celsius und eine Luftfeuchtigkeit von etwa 80 Prozent erreicht. Im Oktober kommt die erste kalte Luft aus dem Norden.
Die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt 15,3 Grad Celsius. Die Jahresniederschlagssumme liegt bei 1.135 Millimeter, davon fallen 50 Prozent in die Zeit von Mitte Mai bis Mitte September (Flutsaison). In diesem Jahresabschnitt gibt es drei ausgeprägte Regenperioden: Die „Frühlingsregen“, die „Pflaumenregen (梅雨)“ und die „Herbstregen“. Insgesamt fallen durchschnittlich 110 Regentage an. Die günstigsten Reisemonate sind April bis Juni und Mitte September bis November, die ungünstigsten Reisemonate Juli und August, mit Temperaturen bis zu 40 Grad Celsius und einer Luftfeuchtigkeit bis 100 Prozent.
Geschichte

Die Entwicklung bis Ende des 19. Jahrhunderts
Die ersten Spuren der Besiedelung in der Region reichen bis etwa 4000 v. Chr. zurück. Im Jahre 960 wird Shanghai erstmals als Dorf erwähnt. Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung des Jangtse-Deltas wächst auch Shanghai. 1074 erhält Shanghai ein eigenes Steuerbüro. 1264 wird es mit drei anderen Dörfern zusammengelegt. Als Hafen gewinnt es immer weiter an Bedeutung, insbesondere für Suzhou (苏州/蘇州) dient Shanghai als Umschlagplatz.
Mitte des 16. Jahrhunderts wird die Stadt zum Schutz gegen japanische Piraten (倭寇) mit einer Mauer befestigt. Ab Mitte des 17. Jahrhunderts war Shanghai ein wichtiges Baumwoll- und Textilzentrum. Größere Bedeutung erlangte es jedoch erst nach 1842, als die Briten die Stadt im 1. Opiumkrieg eroberten. Mit dem Abschluss des Vertrags von Nanking (南京條約) im selben Jahr - ratifiziert 1843 - wurde Shanghai für den Außenhandel geöffnet. In der Folgezeit erhielten auch andere Länder, darunter Frankreich und die USA, extraterritoriale Rechte und Privilegien.
In den Vertragshäfen wurden Niederlassungen europäischer Banken und Handelsgesellschaften errichtet, und der Handel erblühte, nachdem die Briten 1857 die Schifffahrtsrechte auf dem Jangtsekiang erhalten hatten. Im Jahre 1860 besaß Shanghai den Hafen mit dem größten Handelsaufkommen in China. Ein Viertel des gesamten Seehandels des Landes wurde über ihn abgewickelt. Ausländisches Kapital unterstützte seit den 1890er Jahren die Industrie vor Ort, angezogen von der Vielzahl billiger Arbeitskräfte.
Die extraterritorialen Gebiete dienten als Fluchtort für viele Menschen während des Taiping-Aufstands (太平起义/太平起義). Die Einwohnerzahl auch die wirtschaftliche Bedeutung Shanghais inmitten der verwüsteten Umgebung wuchsen beträchtlich. Auch später beim Boxeraufstand (1900) und dem Sturz des letzten Kaisers (1911) flüchteten viele Menschen in die internationalen Konzessionen. Mit Ende des 19. Jahrhunderts bis in die 1920er Jahre wurde Shanghai eine echte Weltstadt.
Die Erste Hälfte des 20. Jahrhunderts
Anfang des 20. Jahrhunderts erreicht Shanghais Bevölkerungszahl die Millionengrenze. Ab 1918 ist die Stadt der Wirkungsort von Dr. Sun Yatsen (孙逸仙). Aldous Huxley hatte 1926 in keiner Stadt je einen solchen Eindruck von einem dichten Morast üppig verflochtenen Lebens wie hier. Shanghai wurde zum Synonym für Sünde, Abenteurertum und Reichtum. Auch der Kommunismus in China findet in Shanghai seine Wurzeln. 1915 begann Chen Duxiu (陈独秀) mit der Herausgabe der Zeitschrift 'Jugend', die später unter dem Namen 'Neue Jugend' (Xin Qingnian, 新青年) großen Einfluss auf die Bevölkerung ausübte.
Die Chinesen entwickelten zunehmendes Interesse für Politik und erlangten ihr Nationalbewusstsein zurück. Mit dem Versailler Vertrag fielen nach dem Ersten Weltkrieg alle deutschen Besitztümer in China an Japan, anstatt an China zurückgegeben zu werden. Dies führte 1919 zur Bewegung des 4. Mai. Chen Duxiu ist einer der Organisatoren der Proteste. In Shanghai schlossen sich Studenten mit Arbeitern zusammen, Streiks wurden organisiert. Am 5. Juni 1919 fand ein großer Generalstreik statt.

1921 ist in Shanghai unter anderem von Mao Zedong Mao Tse-tung (毛泽东) die Kommunistische Partei Chinas gegründet worden. Die 'ausländischen Imperialisten' wurden zunehmend zum Gegner für die Proteste. Am 30. Mai 1925 eröffneten die Briten das Feuer auf Demonstranten. Im Jahre 1927 eroberte die Nationalarmee unter der Führung von Chiang Kai-shek (蒋介石) mit Hilfe der Kommunisten die Stadt und unterstellte die chinesische Sektion der Regierung der Kuomintang. Im gleichen Jahr werden Massenaufstände durch die Regierung brutal niedergeschlagen. Innerhalb weniger Wochen sind in Shanghai über 5.000 Menschen ohne Gerichtsverhandlung exekutiert worden.
Shanghai ist auch ein Ort deutscher und österreichischer Geschichte. Weil hier kein Visum benötigt wurde, war es der letzte Zufluchtsort vor der Verfolgung durch das nationalsozialistische Deutschland. Zu den in die Stadt geflüchteten 4.000 Österreichern gehörte auch Jakob Rosenfeld. Während des zweiten Japanisch-Chinesischen Krieges kam es zur Schlacht um Shanghai. Nach einem verlustreichen Häuserkampf nahmen japanische Streitkräfte die Stadt am 9. November 1937 ein. Während der Besatzungszeit bis 1945 verlor Shanghai an Bedeutung. 1943 internierten die Japaner alle Ausländer (so genannte Shanghailänder).
Die Zeit seit Ende des Zweiten Weltkrieges
Am Ende des zweiten Weltkrieges fiel die Stadt an China zurück, da die USA, Großbritannien und Frankreich auf ihre Ansprüche verzichteten. Nach der Machtübernahme der Kommunisten 1949 blieb die Stadt eine Hochburg des radikalen Denkens. Von dort nahm die Kulturrevolution Mao Zedongs, der von der Zentralregierung in Peking ausgeschaltet worden war, 1966 ihren Lauf. Einige Rote Garden proklamierten sogar eine eigene Kommune Shanghai, bevor die Ereignisse die Züge hemmungsloser Zerstörung und ausufernder Rachefeldzüge annahmen. Die Stadt wurde zum Schauplatz heftiger Kämpfe zwischen gegnerischen Splitterparteien. Nach Maos Tod im Jahre 1976 war Shanghai die letzte Bastion der Viererbande im Kampf um die Nachfolge, allerdings ohne Erfolg.
Die schlechte wirtschaftliche Lage Shanghais hatte sich bis Ende der 1970er Jahre kaum verändert. Die Staatsführung der neuen Volksrepublik betrachtete die Stadt als Steuerzahler, Investitionen wurden aber kaum getätigt. Auch die neue Öffnung Chinas 1978 besserte vorläufig nichts an der Situation der Stadt. Mitte der 1980er Jahre führten eine Reihe von Wirtschaftsreformen, die Deng Xiaoping (邓小平) einleitete, zu einem enormen Anstieg der Industrieproduktion und der ausländischen Investitionen. 1990 wird die Wirtschaftssonderzone Pudong gegründet.
1992 bedauerte Deng Xiaoping die Vernachlässigung der Stadt. Shanghai wird das Zentrum der Öffnung der Volksrepublik Chinas zum „Westen“. Die Wirtschaft wächst in den 1990er Jahren um durchschnittlich 17 Prozent, Shanghai ist die neue 'Lokomotive' des chinesischen Wirtschaftswachstums. Von 1988 bis 1991 war Zhu Rongji Bürgermeister der Stadt. Er förderte Shanghai später in seiner Funktion als Ministerpräsident des Staatsrates (1998-2003).
Die Folge des Wachstums sind schwere Umweltprobleme wie Smog, Lärmbelastung und die Verschmutzung der Flüsse. 1996 ist Shanghai zu einer der am stärksten umweltgeschädigten Städte weltweit erklärt worden. Shanghai lag auf der Skala der am meisten von Luftverschmutzung betroffenen Städte der Welt auf Platz vier.
Einwohnerentwicklung
Der wirtschaftliche Erfolg in Shanghai übt auf Millionen Chinesen eine große Anziehungskraft aus. Um den Zustrom von Menschen in die Stadt kontrollieren zu können, wird der Zuzug durch ein streng gehandhabtes Melde- und Registrierungssystem für Einwohner mit ständigem Wohnsitz bis in die Gegenwart kanalisiert. Die Einwohnerzahl blieb trotz der Tatsache, das Shanghai die ökonomisch dominierende Stadt in China war, nach einem schnellen Anstieg in den 1950er Jahren bemerkenswert konstant.
Innerhalb der heutigen Grenzen der Stadtprovinz lebten 1952 8,5 Millionen Menschen, 1957 waren es 10,1 Millionen und am Beginn der Wirtschaftsreformen im Jahre 1979 11,3 Millionen. Der rasche Bevölkerungszuwachs in den 1950er Jahren hatte die unzureichende Infrastruktur, den knappen Wohnraum und die Probleme bei der Versorgung so drängend deutlich gemacht, das 1957 eine durchgreifende Kontrolle der Zuwanderung durchgesetzt wurde. Wer dauerhaft in der Stadt leben wollte, benötigte eine entsprechende Wohnberechtigung. Nur wer registriert war, konnte die Zuteilung einer Wohnung erwarten und hatte Anspruch auf einen Arbeitsplatz oder die tägliche Reisration.
Gegenwärtig gehört Shanghai zu den größten Städten der Welt. Lebten 1957 noch 6,9 Millionen Menschen in der eigentlichen Stadt, sind es heute 9,2 Millionen, in der ganzen Stadtprovinz 13,4 Millionen. In der zuletzt genannten Zahl ist auch die Bevölkerung der ländlichen Gebiete außerhalb der Stadt mit eingerechnet. Dabei handelt es sich um die Bewohner mit ständigem Wohnsitz. Dazu kommen noch etwa drei Millionen Menschen die sich länger als sechs Monate in der Stadtprovinz aufhalten und eine befristete Aufenthaltsgenehmigung besitzen.
Das offizielle Bevölkerungswachstum der Stadtprovinz wird zurzeit ausschließlich durch Zuwanderung gesteuert, denn der natürliche Zuwachs der registrierten Dauereinwohner wird seit mehreren Jahren durch ein Geburtendefizit geprägt, das bislang in allen Städten Chinas einmalig ist. Lag das jährliche natürliche Wachstum der Einwohner mit dauerhaftem Wohnsitz 1957 noch bei etwa 40 Prozent, so sank diese Rate schnell unter zehn Prozent und schließlich auf einen negativen Wert von -1,4 Prozent.
Ist die Zuwanderung der ständig registrirten Bewohner nach wie vor relativ begrenzt, so bereiten der Stadt zunehmend die sogenannten temporären Einwohner Probleme. Eine Genehmigung einer zeitlich begrenzten Aufenthaltsgenehmigung ist im Gegensatz zur restriktiv gehandhabten Erteilung einer dauerhaften Wohnerlaubnis leicht zu bekommen. Nur so kann der Druck der Zuwanderung einigermaßen bewältigt werden, denn die größte Metropolregion Chinas absorbiert wie keine andere im Land Menschen aus einem weiten Hinterland. Deren Anzahl hat sich seit 1990 mehr als verdoppelt. Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung der Stadtprovinz beträgt rund 20 Prozent, wobei eine Dunkelziffer von erheblicher Größenordnung vorhanden ist.
Etwa 80 Prozent dieser Migranten sind frühere Bauern aus den ländlichen Regionen Chinas, drei Viertel von ihnen aus den Nachbarprovinzen Anhui, Jiangsu und Zhejiang, die auf der Suche nach einer Arbeitsstelle in die Metropole ziehen. Sie arbeiten täglich bis zu 16 Stunden, viele auf den unzähligen Baustellen der Stadt, um zu überleben und Geld für die Familie zu Hause zu sparen.
Ihre Bedeutung für die Wirtschaft und das Leben in Shanghai wird unterschiedlich beurteilt. Einerseits sind die Zuwanderer fast unentbehrlich als Bauarbeiter, Handwerker, Kleinhändler oder Arbeiter bei der Straßenreinigung und in den Textilfabriken, andererseits wird ihr Druck auf den Wohnungsmarkt, die Infrastruktur und ihr Anteil an kriminellen Delikten in der Stadt mit Sorge betrachtet.
Die gegenwärtig 9,2 Millionen Bewohner mit dauerhaftem Wohnsitz in Shanghai leben auf einer Fläche von 550 Quadratkilometer. Die Bevölkerungsdichte beträgt 16.843 Einwohner je Quadratkilometer. In Berlin sind es zum Vergleich 3.800.
In den ländlichen Regionen außerhalb der Stadt leben 4,1 Millionen Menschen mit Hauptwohnsitz in der Stadtprovinz auf einer Fläche von 5.790,5 Quadratkilometer. Die Bevölkerungsdichte dort beträgt 707 Einwohner je Quadratkilometer. Die 13,4 Millionen registrierten Dauereinwohner der Stadtprovinz beziehungsweise Metropolregion leben auf einer Fläche von 6.340,5 Quadratkilometer. Die Bevölkerungsdichte beträgt 2.106 Einwohner je Quadratkilometer.
Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen der eigentlichen Stadt ohne Vorortgürtel. Aufgeführt sind die Bewohner mit Hauptwohnsitz in Shanghai.

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Entwicklung der Wohnsituation
Die jahrzehntelange Vernachlässigung der Infrastruktur und des Wohnungsbaus, aber auch die schnelle Entwicklung in den letzten Jahren haben viele Engpässe für die weitere Entwicklung der Stadt offenkundig werden lassen.
Nach wie vor prekär ist die Versorgung mit Wohnraum, wenn sich auch nach offiziellen Angaben der Stadtregierung die Netto-Wohnfläche pro Kopf in der Zeit zwischen 1957 (drei Quadratmeter) und heute (neun Quadratmeter) verdreifacht hat. Die kommunistische Stadtregierung war keineswegs untätig gewesen, bereits seit Anfang der 1950er Jahre wurden die Wohn- und Lebensverhältnisse in rund 300 Stadtvierteln mit unzureichendem Standard verbessert und viele neue Wohngebiete errichtet.
Trotzdem kam der Bau von Wohnungen dem wachsenden Bedarf aus Mangel an Kapital über Jahrzehnte nur ungenügend nach. Shanghai galt früher in China traditionell als eine der Städte mit großer Wohnungsnot. Erst seit Beginn der Wirtschaftsreformen fand eine Belebung des Wohnungsbaus statt: Seit Anfang der 1980er Jahre wurde die gesamte Wohnfläche in Shanghai mehr als verdoppelt. Die Verbesserung des Angebots an Wohnraum war verbunden mit einer begrenzten Wohnungsreform, die unter anderem durch Förderung des Wohnungseigentums und die Einrichtung von öffentlichen Akkumulationsfonds die Investitionsmittel zu vergrößern suchte.
So sank der Anteil von Haushalten in akuter Wohnungsnot, das heißt mit weniger als vier Quadratmetern Wohnfläche pro Kopf bis heute auf knapp unter zehn Prozent aller Haushalte. In Shanghai sind es vor allem die Altstadtviertel, die zudem von zahlreichen Industriebetrieben durchsetzt sind, in denen immer noch sehr drangvolle Wohnbedingungen herrschen. Da der Baugrund in den älteren Wohngegenden im Stadtzentrum sehr teuer ist, hat die Stadtregierung den Grund und Boden teilweise an ausländische Investoren verkauft, die Büro- Geschäfts- und Hotelkomplexe errichteten. Als Folge dieser Praxis kam es in Verbindung mit zahlreichen Verkehrsprojekten zu großflächigen Sanierungen in der Altstadt und Zwangsumsiedlungen von mehreren Hunderttausend Menschen in Neubausiedlungen am Stadtrand mit unzureichender Infrastruktur.
Die genannten Wohnungsdaten beziehen sich nur auf die Bewohner mit Hauptwohnsitz in Shanghai, die Wohnsituation der rund drei Millionen Einwohner mit beschränkter Aufenthaltsgenehmigung ist deutlich schlechter. Zahlreiche Migranten leben auf den Baustellen, in einfachen Betriebs-Wohnheimen oder sie mieten sich einen Raum bei Bauern an der Peripherie der Stadt. Ein großer Teil der temporären Einwohner lebt am Stadtrand, weil dort eher Platz für selbstgebaute Hütten vorhanden ist und die Polizeikontrollen weniger scharf sind. Slumähnliche Siedlungen sind seit den 1990er Jahren auch in Shanghai zu finden.
Politik
Bürgermeister von Shanghai ist Han Zheng. Er übernahm das Amt von seinem Vorgänger Chen Liangyu am 21. Februar 2003. Ha Zheng, Jahrgang 1954, war bei seiner Amtsübernahme der jüngste Bürgermeister Shanghais seit 1949. Er besitzt einen Master in Ökonomie von der Shanghai East China Normal University.
Weitere Mitglieder der lokalen Regierung in Shanghai sind der Sekretär des Parteikomitees Chen Liangyu, der Vorsitzende des Ständigen Ausschusses des Volkskongresses Gong Xueping und der Vorsitzende der Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes (PKKCV) Jiang Yiren. Die PKKCV setzt sich aus dem Nationalkomitee und den örtlichen Komitees verschiedener Ebenen zusammen.
Die einzelnen Kreise und Bezirke (shiqu) der Stadtprovinz werden jeweils von einem Komitee verwaltet, das seine Direktiven von der zentralen Parteiführung bekommt. Am unteren Ende der Verwaltungspyramide Shanghais befinden sich die sogenannten Einwohnerkomitees (jumin weiyuanhui).
Shanghai ist im Vergleich zu Peking seit vielen Jahren durch eine besonders liberale Politik geprägt. Nachdem die Stadt nach der Machtübernahme der Kommunisten im Jahre 1949 von der politischen Führung in Peking lange Zeit vernachlässigt wurde, stiegen in den 1980er und 1990er Jahren viele Politiker Shanghais in höchste Partei- und Regierungsämter auf.
Dazu gehören der ehemalige Bürgermeister und spätere Staatspräsident Jiang Zemin, der während seiner Amtszeit (1985-1988) den wirtschaftlichen Wiederaufstieg der Stadt einleitete. Nach ihm kam Zhu Rongji, der nach seiner erfolgreichen Tätigkeit als Bürgermeister von Shanghai (1988-1991) zwischen 1998 und 2003 Ministerpräsident der Volksrepublik China war.
Städtepartnerschaften
Shanghai unterhält Partnerschaften mit folgenden Städten.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Theater
Die Stadtväter von Shanghai bauten am Platz des Volkes (人民广场/人民廣場 Rénmín guǎngchǎng), der zu Kolonialzeiten eine Pferderennbahn war, ein extravagantes Opernhaus (Shanghai Grand Theater), ein beeindruckendes Gebäude mit 40 Meter Höhe.
Baubeginn war 1994 und Einweihung im Jahre 1998. Es gibt drei Aufführungsräume: Der Hauptraum bietet 1.800 Sitzplätze, daneben ein mittelgroßer Raum mit 600 Plätzen und ein Raum mit 250 Sitzplätzen für Kammermusikaufführungen. Die Designer waren: France's Arte Jean-Marie Charpentier & Associates.
Die hochmoderne Akustik und große zentrale Konzerthalle wurden so konzipiert, das alle möglichen Kunstformen, angefangen bei westlichen Theaterstücken, Opern und Kammermusikkonzerten bis hin zu Chinesischer Oper und Lesungen klassischer Werke, dort aufgeführt werden können.
Museen
Von den vielen Museen der Stadt sind unter anderem das Museum für Kunst und Geschichte mit seinen umfangreichen Sammlungen chinesischer Kunst (Keramik, Porzellan und Gemälde) und das Naturwissenschaftliche Museum mit seinen zahlreichen zoologischen Exponaten sehenswert.
Das Museum Shanghai (上海博物馆/上海博物館) ist eines der kulturellen Zentren der Stadt. Gegründet 1952 an der Nanjing West-Straße und zunächst im ehemaligen Pferderennklub angesiedelt, wurde es 1959 in die Henan-Süd-Straße (河南南路) ausgelagert. 1992 wurde beschlossen, das Museum am Platz des Volkes anzusiedeln. Der Architekt des Neubaus war Xing Tonghe. Baubeginn war 1993, das Gebäude wurde 1996 fertig gestellt. Es ist das viertgrößte in China und über 30 Meter hoch. Das Museum hat 10 Galerien, die einen vollständigen Überblick über die chinesische Kunst und Kultur bieten.
Zu den Hauptattraktionen gehören eine siebenmal täglich gezeigte Live-Demonstration altertümlicher Töpfertechniken, eine Sammlung farbenprächtig lackierter Opernmasken der Guizhou, einer chinesischen nationalen Minderheit, sowie ein Anzug aus Lachshaut, wie von dem Volk der Oroqen in Dongbei getragen wird. Eine aufschlußreiche Ausstellung über die Geschichte chinesischer Malerei zeigt Bilder von der Zeit der Streitenden Reiche über die Song-Periode bis zu den westlichen Einflüssen unter den Qing.
Bauwerke
Zu den größten Attraktionen Shanghais zählen die siebenstöckige Long-Hua-Pagode aus der Zeit der Song-Dynastie (960-1279) und das Long-Hua-Kloster mit einer drei Meter hohen Buddha-Statue.
Der waterbund, kurz Bund, wurde nach dem ersten chinesischen Staatspräsidenten Sun Yat-sen in Zhong-Shan-Straße umbenannt. Der Bund wurde zunächst von Niederländern als Deich zum Huangpu-Fluss, einem Zufluss des Jangtse, errichtet. Dort befinden sich eine Uferpromenade sowie im europäischen Stil errichtete Gebäude. Sie sind zwischen dem Ende des 19. und dem Beginn des 20. Jahrhunderts entstanden. Das ehemalige Zentralgebäude des chinesischen Seezolls mit seinem 33 Meter hohen Turm ist eines der bekanntesten, lange Zeit das höchste Gebäude Chinas. Berühmt ist auch das Peace Hotel.
Südlich dieses Straßenzuges erstreckt sich die von meist zweistöckigen Holzhäusern und engen Gassen geprägte Altstadt. Im Herzen dieses historischen Zentrums von Shanghai befinden sich ein Basar und der Yu-Garten (Yu Yuan) aus dem 16. und 17. Jahrhundert, einer der berühmtesten Gärten in China. Die Anlage umfasst etwa 30 Hallen und Pavillons sowie mehrere Seen. Sehenswert ist auch das astronomische Observatorium der Stadt. Die alten Li Longs in den ehemaligen französischen und englischen Bezirken, wo drei Generationen in einem Apartement lebten, wurden abgerissen. Sie waren oft aus einer Kombination Holz/Ziegel/Gips oder Beton/Stahl gebaut.
Etwas südlich des Suzhou-Kanals befindet sich im Nordwesten der Stadt eine der wichtigsten religiösen Stätten Shanghais, der 1882 eigens für zwei kostbare Buddha-Statuen aus Myanmar errichtete Jadebuddha-Tempel (Yufo Si). Die Buddhas wurden jeweils aus einem einzigen Block weißer Jade geschnitzt. Zwischen 1949 und 1980 war der Tempel geschlossen, inzwischen wird er wieder sehr aktiv genutzt. Heute bewohnen ungefär 100 Mönche den Tempel und bilden Schüler aus, um die überall im Land wieder eröffnenden Klöster mit neuem Leben zu füllen.
Die meisten Wolkenkratzer werden in Pǔdōng (浦东/浦東) errichtet, dort steht auch das mit 420,6 Meter höchste Gebäude in Shanghai, der Jinmao Tower. Die höchste Struktur in Shanghai ist der 467,9 Meter hohe Fernsehturm in Pudong (Pearl Of The Orient Tower). Ebenfalls in Pudong ist geplant das Shanghai World Financial Center mit 494 Meter Höhe zu errichten. Das Gebäude soll 2007 fertiggestellt werden und 101 Stockwerke haben.
Shanghai ist heute die modernste und westlichste Stadt in der Volksrepublik China. Der historische Kern ist nur noch als Touristenattraktion vorhanden, während der Bau von Wolkenkratzern bei 24-stündiger Bautätigkeit zunimmt.
Parks

Direkt am Zusammenfluss des Huangpu und des Suzhou-Kanals befindet sich eine Schöpfung aus britischer Kolonialzeit, der Huangpu-Park, dessen Untergrund aus angeschwemmtem Schlamm und Schluff entstand, die sich um ein Schiffswrack aufhäuften. Dort waren während der britischen Herrschaft Sikh-Soldaten anzutreffen, die auf die Einhaltung der Regel, wonach Hunde und Chinesen der Zutritt zum Park verboten war - es sei denn, es handelte sich um Bedienstete in Begleitung ihrer Herrschaft - achteten.
Nach Protesten erging eine Änderung dieser Praxis, so das "gut gekleidete" Chinesen den Park betreten durften, sofern ihrem Antrag auf entsprechende Sondergenehmigung stattgegeben wurde. Inzwischen steht im Park ein Denkmal für die "Volkshelden" und wird gern von den Einheimischen zum frühmorgendlichen Taijiquan besucht. Unter dem Denkmal ist ein kleines Museum angesiedelt, das einen informativen Abriss der Stadtgeschichte präsentiert.
Der Botanische Garten ist eine von üppig grünen Bäumen bestandene und von Vögeln bevölkerte Oase abseits des Großstadtlärms. Unter den mehr als 9.000 dort gedeihenden Pflanzen befinden sich zwei Granatapfelbäume, die bereits im 18. Jahrhundert während der Herrschaft des Kaisers Qianlong gepflanzt worden sein sollen und trotz ihres ihrers Alters noch heute Früchte entwickeln. Interessant ist auch die Orchideensammlung die mehr als hundert verschiedene Arten umfaßt. Im Frühjahr 1999 fand auf dem Gelände die Weltausstellung für Pflanzen statt.
Kulinarische Spezialitäten

Die Restaurantszene der Stadt erfährt zahlreiche Veränderungen. In den letzten Jahren wurden neue raffinierte und vornehme Lokale eröffnet. Dem Gast bietet sich eine große Auswahl an Restaurants, die indische, koreanische, französische oder eine andere Küche anbieten. Die chinesische Küche der Stadt bildet hier keine Ausnahme.
Ein Wiederaufleben des Shanghai Chic der 1930er Jahre brachte viele elegante, moderne Lokale mit sich, die Hausmannskost aus Shanghai servieren. Des Weiteren gibt es zahlreiche kantonesische Restaurants, die durchaus mit jenen in Hongkong konkurrieren können und ausgezeichnetes Essen in stilvoller Umgebung bieten.
Die Shanghai-Küche beinhaltet viel frischen Fisch, Schalen- und Krustentiere. Charakteristisch ist eine Kochtechnik, die heute in ganz China praktiziert wird: das Rotkochen. Aus einer dunklen Soja-Sauce und Reiswein wird ein Fond bereitet, in dem das Gargut (Fisch, Fleisch oder Geflügel) mehrere Stunden köchelt. Ein klassischer Begleiter zu allen Mahlzeiten ist Reis.
Spezialitäten aus Shanghai sind zum Beispiel "Shanghai Crab" (knusprig gebratene Garnelen), Aal in Öl, "Tausendjährige Eier" (schwarze Eier, Föhrenblüteneier), Rindfleisch "Quilin Ganshao Niu", raffiniert gewürzt und angerichtet, die "Acht-Juwelen"-Cilipaste, Krabben mit Seegurken und der geröstete Mandarinfisch.
Empfehlenswert sind auch Shanghai-Ravioli, mit Schweinefleisch gefüllt und zuletzt grilliert, damit das weiche Innere mit dem knackigen Boden kontrastiert sowie Karpfen-Schwanz "Qingyu Shuaishui", Caotou-Gemüse "Shengbian Caotou", Kieferkern mit Maiskolben "Songren Yumi", Reisklöße mit süßer Füllung "Gedan Yuanzi", Reismehl-Gebäck "Canglangting Sijigao", Bootskuchen "Lübolang Chuandian" und in Bambus- oder Schilfblätter eingewickelte Reisklöße "Qiaojiapeng Zongzi".
Einkaufen

Vom Bund führen die Hauptgeschäftsstraßen der Stadt nach Westen durch das Zentrum Shanghais, darunter auch eine der beiden großen Einkaufsstraßen, die Najing Lu, begleitet von zwei wichtigen, parallel dazu verlaufenden Verkehrsadern, der Fuzhou Lu und der Yan'an Lu. Zu Zeiten der ausländischen Konzessionen galt die Nanjing Lu als eine Mischung aus Broadway und Oxford Street, und selbst nach 1949 behauptete sie sich als ein Mittelpunkt des Theaters und Kinos und blieb eine der belebtesten Einkaufsstraßen der Welt.
Grelles Neonlicht und eindrucksvolle Schaufenster mit Luxusartikeln und Waren aus dem Ausland beherrschen wie eh und je den östlichen Abschnitt, die Nanjing Dong Lu. Wie keine andere Straße auf dem chinesischen Festland ähnelt sie dem Zentrum Hongkongs.
Nordöstlich des Volksparks steht an der kreisrunden Straßenüberführung an der Kreuzung Nanjing und Xizang Lu das prachtvollste Kaufhaus der Gegend, das altehrwürdige "Kaufhaus Nr. 1", das frühere Kaufhaus Sun. Dieser größte Konsumtempel des Landes wird täglich von 100.000 Chinesen besucht, viele davon kommen vom Land und wagen sich das erste Mal nach Shanghai.
Wirtschaft und Infrastruktur

Die Stadt ist seit langem eines der führenden Zentren der Textilherstellung in der Volksrepublik China. Weitere bedeutende Produktionszweige sind unter anderem die Herstellung von chemischen und pharmazeutischen Erzeugnissen, Fahrzeugen (vor allem Schiffe), Maschinen, Stahl, Papier und Druckereierzeugnissen. Darüber hinaus werden in großem Umfang elektrotechnische und elektronische Anlagen und Geräte wie zum Beispiel Computer, Radios und Kameras angefertigt. In Shanghai findet auch die Weltausstellung (Expo) 2010 statt.
Mit Beginn der chinesischen Wirtschaftsreformen Anfang der 1980er Jahre wurde Shanghai zunächst von den südlichen Provinzen, wie zum Beispiel Guangdong überflügelt. Mit Beginn der 1990er Jahre ist von der chinesischen Regierung unter Jiang Zemin (江泽民) heftig in Shanghai investiert worden, mit dem Ziel ein neues Wirtschaftszentrum in Ostasien zu gründen.
Shanghai und Hongkong sind Rivalen um den Rang der größten Wirtschaftsmetropole in China. Hongkong hat hier den Vorteil der längeren Erfahrung, besonders im Bankwesen. Shanghai hat engere Verbindungen zum chinesischen Hinterland und zur Zentralregierung in Peking. Gleichzeitig steht in Shanghai mehr Raum für Neuinvestitionen zur Verfügung, während in Hongkong der Platz eher begrenzt ist.
Seit 1991 ist das Wirtschaftswachstum in Shanghai zweistellig. Damit ist Shanghai die einzige Region in China, die dies erreicht. Das jährliche Wirtschaftswachstum in Shanghai beträgt zurzeit etwa zwölf Prozent. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) für 2004 betrug 89,76 Milliarden US-Dollar. Das BIP pro Kopf lag bei über 6.000 US-Dollar und war nach Hongkong und Macao das dritthöchste des Landes.
1984 wurde in Anting von Volkswagen als Joint-Venture die erste Autofabrik mit „westlichen“ Fahrzeugen gebaut. Shanghai Volkswagen (上海大众, SVW) hatte einen Marktanteil von circa 60 Prozent in China, der aufgrund zunehmender Konkurrenz stetig sinkt. Die hohen Importzölle auf Autos aus dem Ausland machen diese jedoch noch teurer. Das Straßenbild in Shanghai ist noch geprägt von VW Santana- und VW Santana2000-Taxis. Nach dem WTO-Beitritt der Volksrepublik China anlässlich der APEC-Konferenz 2001 wurden stufenweise die Importzölle gesenkt.
Shanghai war der Initialmarkt für westliche Supermärkte in China. Auffallend sind die „Hygienebestrebungen“ der ausländische Konzerne, die sich deutlich von denen der chinesischen Märkte unterscheiden: frisch ist in China gleichbedeutend mit lebend. So werden hier lebende Schlangen, Schildkröten und Frösche angeboten, dagegen bieten die westlichen Supermärkte nur abgepackte Ware mit - nach chinesischer Auffassung - sehr zweifelhafter Frische an.
Als Zentrum riesiger Ölraffinerien, Chemiefrabriken und Schmelzhütten hat Shanghai unter großer Umweltverschmutzung in Form schwefelhaltiger Rauchwolken zu leiden, die die Betriebe unablässig ausstoßen. Ungefähr vier Millionen Tonnen ungefilterter Industrie- und Haushaltsabwässer ergießen sich täglich in den Huangpu, die wichtigste Trinkwasserquelle der Stadt, und der Suzhou-Kanal ist nur noch eine schwarze, übelriechende Kloake. Ein Problem ist auch die Arbeitslosigkeit, die in Shanghai höher als in anderen Großstädten des Landes ist.
Verkehr
- Nahverkehr

Angesichts der Zunahme der Bevölkerung und der intensiveren wirtschaftlichen Aktivitäten der Stadt wurden zu Beginn der 1990er Jahre umfangreiche Bauarbeiten eingeleitet. Im Rahmen dieser Arbeiten sind unter anderem eine sechsspurige Hochautobahn und neue Brücken gebaut worden. Am 10. April 1995 wurde der erste, 16,1 Kilometer lange Abschnitt der U-Bahn Shanghai eingeweiht. Bis 2020 ist ein Ausbau des Netzes auf 300 Kilometer Länge geplant.
Ebenfalls im Aufbau ist ein Straßenbahnnetz mit einer Länge von 120 Kilometern. In Shanghai befindet sich auch das älteste durchgehend in Betrieb befindliche Trolleybusnetz der Erde, gleichzeitig eines der größten in China. Es wurde am 15. November 1914 eröffnet
Am 8. Juni 2003 begann man mit dem Bau der mit 36 Kilometer Länge längsten Brücke der Welt im Süden der Stadt. Das Investitionsvolumen beträgt 11,8 Milliarden Renminbi Yuan (人民币 元), entsprechend 1,42 Milliarden US-Dollar. Die sechsspurige Brücke wird nach ihrer Fertigstellung im Jahre 2008 die Hangzhou-Bucht überspannen und Shanghai mit Ningbo (宁波) in der Provinz Zhejiang verbinden. Die Öffnung für den Verkehr ist für 2009 geplant.
- Fernverkehr
Die Stadt verdankt einen überwiegenden Teil seiner wirtschaftlichen Bedeutung den ausgezeichneten Verkehrsverbindungen. Shanghai ist wichtigster Eisenbahnknotenpunkt mit guten Verbindungen in den Norden und in den Süden des Landes. Der Hafen hat eine Verbindung zum Kaiserkanal und ist Umschlagplatz für den Großteil des chinesischen Außenhandels sowie den Küstenhandel. Die Stadt durchzieht ein dichtes Kanalnetz.
Der erst 1999 in Betrieb genommene internationale Flughafen Pudong befindet sich 32 Kilometer vom Shanghaier Finanzzentrum Lujiazui entfernt. Am 31. Dezember 2002 startete der in Kooperation mit Deutschland gebaute Transrapid (eine Magnetschwebebahn) seine Jungfernfahrt zum Flughafen. Die Baukosten betrugen etwa 1,2 Milliarden Euro. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 430 km/h. Pudong und der alte Flughafen Hongqiao werden beide von der Shanghai Airport Group betrieben.
Bildung
Neben der im Jahre 1896 eröffneten Jiaotong-Universität (上海交通大学), der 1905 eröffneten Fudan-Universität (复旦大学), der Tongji-Universität (同济大学) von 1907 und der Shanghai International Studies University (上海外国语大学) gibt es in Shanghai zahlreiche Fach- und Hochschulen sowie mehrere Bibliotheken.

Persönlichkeiten
Shanghai war Geburtsort zahlreicher prominenter Persönlichkeiten. Die bekanntesten sind unter anderem die Politiker Hu Jintao und Li Peng, die Schriftstellerinnen Zhang Ailing, Zhou Wei Hui und Ingrid Noll, der Schriftsteller James Graham Ballard, der Biochemiker Edmond Henri Fischer, der Maler Yan Pei Ming, die Schauspielerin Joan Chen, der Bühnenschauspieler Gert Voss, die Regisseure Wong Kar-wai und Terence Young sowie der Gründungsvater der Videotheken George Atkinson.
- Siehe auch: Liste der Persönlichkeiten der Stadt Shanghai
Sonstiges
Shanghai in chinesischer Schrift:
Der Name „Shanghai“ bedeutet etwa „Stadt hin zum Meer“ oder "in See stechen". Der Kurzname für Shanghai ist „Hu“ (nach einem im 3. Jahrhundert verwendeten Fischereigerät), dies wird auch an Autokennzeichen verwendet.
Das Zeichen „hu“:
Das Zeichen hu
Der lokale Dialekt (Shanghaiisch) ist eine der Varianten des ostchinesischen Wu-Dialektes 吴.
Nach der Stadt wurde das gewaltsame Anwerben von Seeleuten schanghaien genannt.
Shanghai in der Kunst
Shanghai bildet oft den Hintergund für diverse Romane. Beispielhaft zu nennen sind da:
- Nien Cheng: Leben und Tod in Schanghai. Ullstein Fachverlage, 1989. ISBN 3550079923
- Ting-Xing Ye: Bitterer Wind. Econ Taschenbuch, 2001. ISBN 3548750680
- Wei Hui: Shanghai Baby. Ullstein, 2001. ISBN 3548255108
- Ching Tsao: Auf den Flügeln der Zeit: mein Leben in Shanghai. München: von Schröder, 2002. ISBN 3453869699
Literatur
- Theisen, Christian: Shanghai - Wirtschaftszentrum im 21.Jahrhundert. BoD, 2001. ISBN 3-8311-1481-1
- Steffi Schmitt: Shanghai - Promenade. Old China Hand, 2003. ISBN 3-89687-384-9
- Erhard Pansegrau, Angelika Viets: Shanghai (terra magica), Reich Verlag 2001, ISBN 3-7243-0368-8
Weblinks
- http://www.shanghai.gov.cn/ (Offizielle Webseite der Stadt, chinesisch und englisch)
- http://www.smartShanghai.com - Aktuelle Informationen über Nachtleben, Dining und Kultur
- http://www.schanghai.com
- http://www.zanhe.com/ - Wu Chinesisch (Shanghaiisch)
- http://www.ds-shanghai.org.cn/ - Deutsche Schule Shanghai mit vielfältigen Informationen zur Stadt
- http://www.steffen-sobe.de/reisen/shanghai/main.shtml - Fotos und Reisetipps
- http://www.shanghai-fotos.de/ Shanghai in Farbe
- http://www.visitchina.de/ Tagebuch eines Deutschen in Shanghai (viele gute Fotos)
- http://Shanghai.aSmallCity.com (Tagebuch mit vielen hilfreichen Infos zur Reisevorbereitung und zum Leben vor Ort)