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Ostrach

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Wappen Deutschlandkarte
Ostrach
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Ostrach hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 47° 57′ N, 9° 23′ OKoordinaten: 47° 57′ N, 9° 23′ O
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Tübingen
Landkreis: Sigmaringen
Höhe: 611 m ü. NHN
Fläche: 108,89 km2
Einwohner: 7066 (31. Dez. 2024)[1]
Bevölkerungsdichte: 65 Einwohner je km2
Postleitzahl: 88356
Vorwahl: 07585
Kfz-Kennzeichen: SIG, SLG, STO, ÜB
Gemeindeschlüssel: 08 4 37 086
Gemeindegliederung: 12 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Hauptstraße 19
88356 Ostrach
Website: www.ostrach.de
Bürgermeister: Christoph Schulz
Lage der Gemeinde Ostrach im Landkreis Sigmaringen
KarteAlb-Donau-KreisBodenseekreisLandkreis BiberachLandkreis KonstanzLandkreis RavensburgLandkreis ReutlingenLandkreis TuttlingenZollernalbkreisBad SaulgauBeuronBingen (Landkreis Sigmaringen)GammertingenHerbertingenHerdwangen-SchönachHettingenHohentengen (Oberschwaben)IllmenseeInzigkofenKrauchenwiesLeibertingenMengenMengenMeßkirchNeufraOstrachPfullendorfSauldorfScheerSchwenningen (Heuberg)SigmaringenSigmaringendorfSigmaringendorfStetten am kalten MarktVeringenstadtWald (Hohenzollern)
Karte

Ostrach ist eine Gemeinde im südlichen Landkreis Sigmaringen in Oberschwaben. Durch Ostrach führen die Oberschwäbische Barockstraße, die Hohenzollernstraße und die Schwäbische Dichterstraße.

Geographie

Geographische Lage

Ostrach liegt zwischen Donau und Bodensee, Sigmaringen und Ravensburg, Bad Saulgau und Pfullendorf am gleichnamigen Bach, der hier durch eine Engstelle zwischen zwei Moränenrücken − wie dem Wagenhart im Osten − des Rheingletschers aus der letzten Eiszeit hindurch fließt und das Burgweiler-Pfrunger Ried zur Donau hin entwässert. Die Landschaft ist hügelig und waldreich. Durch Kiesabbau in zwei Kieswerken sind Baggerseen nördlich und südlich des Ortsteils Jettkofen entstanden. Die Gemeinde erstreckt sich auf etwa 10.900 Hektar, mit 757 Hektar Siedlungs- und Verkehrsfläche.[2]

Gemeindegliederung

Zur Gemeinde gehören der Kernort Ostrach (mit Dichtenhausen) sowie die Ortsteile Burgweiler (mit den Teilorten Burgweiler, Waldbeuren, Ochsenbach, Oberochsenbach, Zoznegg, Egelreute, Ulzhausen, Hahnennest und Mettenbuch), Jettkofen, Kalkreute-Spöck (mit den Teilorten Kalkreute und Spöck), Laubbach (mit den Teilorten Laubbach, Oberweiler und Unterweiler), Magenbuch-Lausheim (mit den Teilorten Magenbuch und Lausheim), Tafertsweiler (mit den Teilorten Tafertsweiler, Bachhaupten, Eschendorf, Gunzenhausen und Wirnsweiler), Wangen und Weithart (mit den Teilorten Einhart, Habsthal, Bernweiler und Levertsweiler)

Wappen Ortsteil (inkl. Teilorte) Einwohner[3] Fläche[4]
Ostrach Ostrach (Kernort) 3610 916 ha
Burgweiler Burgweiler 1010 2474 ha
Einhart Einhart 383 429 ha
Habsthal Habsthal 137 635 ha
Jettkofen Jettkofen 263 431 ha
Kalkreute Kalkreute 98 477 ha
Kein Wappen Verfügbar Laubbach 211 853 ha
Levertsweiler Levertsweiler 289 492 ha
Magenbuch Magenbuch 273 1651 ha
Spöck Spöck 135 302 ha
Tafertsweiler Tafertsweiler 290 1950 ha
Wangen Wangen 146 283 ha

Geschichte

Die territoriale Gliederung der Ostracher Umgebung zwischen 1815 und 1952

Die älteste Urkunde erwähnt Ostrach im Jahr 851. 1317 war das Gemeindegebiet und der Hauptort zwischen der Grafschaft Friedberg (östlich) und der Grafschaft Sigmaringen (westlich) geteilt. Die Grenze bildete von Norden her die Ostrach bis zur Brücke (an der Kirche) und von dort an die Straße über Laubbach nach Riedhausen.[5] Beginnend im 13. Jahrhundert bis 1324 ging das Gebiet Ostrach-Burgweiler-Bachhaupten durch stückweise Verkäufe allmählich vom Reichsgut in den Besitz des Klosters Salem über. 1637 kamen Burgweiler und seine engere Umgebung an die Grafschaft Heiligenberg des Hauses Fürstenberg und von dort 1806 zu Baden.

Am 21. März 1799 bekämpften Österreicher und Franzosen sich in der Schlacht bei Ostrach. Ostrach und Bachhaupten kamen 1803 zu Thurn und Taxis und 1806 zu Hohenzollern-Sigmaringen. Bis 1862 war es Sitz des Oberamtes Ostrach.

Während des Zweiten Weltkriegs wurden in Burgweiler Personenzüge bombardiert und beschossen.[6]

Eingemeindungen

Die Neubildung der Gemeinde Ostrach im Zuge der Gemeindereform erfolgte in Etappen. Bereits am 1. Januar 1969 wurde die frühere badische Exklave Dichtenhausen von Burgweiler nach Ostrach umgemeindet. Am 1. Januar 1971 wurde Spöck, am 1. Dezember 1971 Wangen nach Ostrach eingemeindet, Magenbuch (mit Lausheim) folgte am 1. April 1972, Einhart, Habsthal (mit Bernweiler), Laubbach (mit Unterweiler und Oberweiler), Levertsweiler und Tafertsweiler (mit Bachhaupten, Eschendorf und Gunzenhausen) am 1. Oktober 1974. Am 1. Januar 1975 schlossen sich Ostrach, Burgweiler (mit Hahnennest, Mettenbuch, Ochsenbach, Oberochsenbach, Zoznegg, Waldbeuren, Ulzhausen, Egelreute), Jettkofen und Kalkreute zur neuen Gemeinde Ostrach zusammen. Schließlich wurde am 1. Januar 1978 die frühere württembergische Exklave Wirnsweiler von Saulgau getrennt und nach Ostrach eingegliedert.[7] Ostrach ist die einzige Gemeinde in Baden-Württemberg, die ehemals selbständige Gemeinden aus allen drei Landesteilen (Baden, Württemberg und Hohenzollern) in sich vereint.

Politik

Gemeinderat

Die Kommunalwahlen in Baden-Württemberg 2009 vom 7. Juni 2009 führte bei einer Wahlbeteiligung von 57,8 % (- 0,5) zu folgendem Ergebnis:[8][9][10]

Partei / Liste Stimmenanteil +/− Sitze +/−
CDU 46,5 % − 16,7 9 − 6
SPD/Freie Bürger 22,8 % + 6,1 4 + 1
FW 18,1 % 3
UL 12,6 % − 7,5 2

Bürgermeister

Am 22. April 2007 wurde Christoph Schulz mit 57,7 Prozent im ersten Wahlgang zum Bürgermeister von Ostrach gewählt worden. Er löste Herbert Barth in seinem Amt ab. Dieser trat nach 32 Dienstjahren nicht mehr zur Wahl an und wurde am 7. Juli 2007 aus dem Amt verabschiedet.

  • 1975–2007: Herbert Barth (CDU)
  • seit 2007: Christoph Schulz (CDU)

Wappen

Das Wappen von Ostrach zeigt ein geteiltes Schild, oben in Silber eine schräggelegte rote Speerspitze, unten in Schwarz ein doppelreihig von Rot und Silber geschachter Schrägbalken.

Die Speerspitze entstammt dem Siegel des Ortsadligen Heinrich genannt Schwendi von Ostrach aus dem Jahre 1309. Der Schrägbalken (Zisterzienserbalken) weist auf die Zugehörigkeit Ostrachs zum Kloster Salem vom 13. bis 19. Jahrhundert hin.

Als Abschluss der Gemeindereform 1975 wurde auf Antrag der Ostracher Verwaltung, das bisherige Ostracher Wappen zum Wappen der Gesamtgemeinde und am 18. April 1978 durch das Landratsamt Sigmaringen neu verliehen.

Städtepartnerschaft

Seit 1970 besteht die offizielle Partnerschaft mit Étréchy, einer Gemeinde 40 km südlich von Paris in Frankreich. Die Partnerschaft wurde 1966 angebahnt und hat schon zu zahlreichen Begegnungen und Schüleraustauschreisen geführt. Anlässlich des 40-Jahr-Jubiläums wurde von Christoph Schulz, Bürgermeister von Ostrach, und Julien Bourgeois, Bürgermeister von Étréchy, Erneuerungsurkunden unterschrieben.[11]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

Die Gemeinde Ostrach wird mit vier Museen als die „Museumsgemeinde“ im Landkreis Sigmaringen tituliert:

Grenzsteinmuseum bei Burgweiler
  • Grenzsteinmuseum: Im Ortsteil Burgweiler wurden ein Grenzsteinmuseum und ein Vermessungslehrpfad angelegt (47° 55′ 8,4″ N, 9° 21′ 34,1″ O). Das Grenzsteinmuseum erinnert an die bis ins Mittelalter zurückreichenden, höchst komplizierten Grenzverhältnisse in Oberschwaben. In der 4000 Quadratmeter großen Freianlage kann anschaulich die Grenzlage der Ortschaften im Dreiländereck Württemberg-Hohenzollern-Baden abgeschritten werden. Der 13 Kilometer lange Vermessungslehrpfad dokumentiert die Geschichte der Vermessungstechnik von der Triangulation bis zum Satellitensystem GPS.[12]
  • Heimatmuseum: Die ehemalige Molkerei von Ostrach zeigt seit dem 7. Juni 1980 als Heimatmuseum vielerlei Exponaten aus dem bäuerlichen Leben und aus der Ortsgeschichte.[13]
  • Modemuseum im Kulturhof: Das Museum für Mode aus drei Jahrhunderten ist in der Zehntscheuer der Teilgemeinde Habsthal untergebracht.
  • Volkskundemuseum: Im historischen Amtshaus der Salemer Herrschaft in Ostrach entstand auf private Initiative ein Volkskundemuseum, deren Ausstellung sich mit volkskundlichen Themen in der Region zwischen Bodensee und Unterland beschäftigt, so zum Beispiel 2008 mit einer Sonderausstellung über die „Sackmalerei“.[14]

Musik

In einem Bauernhaus im Ortsteil Bachhaupten wurde die Ostracher Liederhandschrift aus dem Jahr 1740 entdeckt, eine handschriftliche Aufzeichnung von Kunstliedern.

Bauwerke

Burgen

Burg bei Burgweiler
  • Rund 500 Meter östlich von Burgweiler stand auf einer Erhebung eine aus der Mitte des 11. Jahrhunderts stammende Burg. Außer dem Turmhügel und den aufgefüllten Gräben erinnert nichts mehr an die einstige Burganlage. Seine Erbauer waren die Edlen zu Wilare (Weiler). Spätere Besitzer waren die Freiherren zu Gundelfingen. Seit 1969 pflegt und nutzt der Musikverein Burgweiler den Burghügel. Traditionell einmal jährlich findet auf der Burg bei Burgweiler das so genannte Burgfest statt.
  • Auf Ostracher Gemeindegebiet finden sich noch weitere Burgstellen: Die hochmittelalterliche Burgstelle Arnoldsberg (400 Meter nordwestlich des Hofes Arnoldsberg), die hochmittelalterliche Burgstelle Dichtenhausen (Lage heute unbekannt), die Burgstelle Freudenberg (ein Kilometer nördlich des Hofes Freudenberg bei Ochsenbach), die hochmittelalterliche Burgstelle der Ortsburg Ostrach (Lage heute unbekannt), die Burgstelle Waldburg (bei Waldbeuren, genau Lage heute unbekannt) und die Burgstelle Leiterberg (bei Wangen).

Sakralbauten

Die St. Pankratius-Kirche
St. Pankratius um 1920
  • Die katholische Kirche St. Pankratius bildet mit ihrem Turm (1569) mit Staffelgiebeln das weit sichtbare Wahrzeichen Ostrachs. Der barocke Chor wurde zwischen 1704 und 1706 gebaut, das neugotische Langhaus von 1897 bis 1899. Die Kirche hat ein Sakramentshäuschen aus Sandstein.
  • Die Michaelskapelle im Ortsteil Wangen ist ein romanischer Bau aus dem 12. Jahrhundert.
  • Die dreischiffige Burgweiler Kirche St. Blasius wurde im Jahr 1883 umgebaut. Hierbei wurde der romanische Turm und die Krypta aus dem 12. Jahrhundert in den Bau miteinbezogen.
  • In Habsthal steht das 1259 gegründete und 1681 im Barockstil umgebaute Benediktinerinnen-Kloster Habsthal. Das Kloster zeigt sich mit Deckenfresken, Ölberg am Eingang und Kreuzgang mit Segmentbogenarkaden.
  • Die Ausstattung der Klosterkirche St. Stephan in Habsthal stammt aus dem Jahr 1748 und hat Stuckaturen. Der Hochaltarblatt ist von Zehnder, die Stuckmarmorkanzel von Joseph Anton Feuchtmayer, Muschelwerk, Deckenfresken von Gottfried Bernhard Götz.
  • Die Pfarrkirche St. Luzia in Levertsweiler geht auf eine Martinskirche des 13. Jahrhunderts zurück, das Kirchenschiff ist in seiner heutigen Gestalt jedoch ein Werk des Jahres 1840. Zur Ausstattung gehören mehrere qualitätvolle gotische Skulpturen.
  • Auf der Gemarkung Ostrach wurden Ende 2008 105 „sakrale Kleinbauwerke“ (Feldkreuze) gezählt.[15]
  • In Jettkofen befindet sich die Kapelle St. Wolfgang und ein weithin sichtbares Wegkreuz aus Sandstein. Dieses landschaftsprägende Kleindenkmal wurde in den 1880er Jahren als Mahnmal für die zu Kriegsopfer des Siebziger Kriegs errichtet. Nachdem eine Restaurierung nicht mehr in Frage kam, wurde es 2010 durch eine Neuanfertigung ersetzt und kirchlich geweiht.

Sonstiges

  • Im Ostracher Altenpflegeheim Elisabethenhaus befindet sich die Heilig-Kreuz-Kapelle. Die Hauskapelle wurde 1937 im ersten Stock des damaligen Elisabethen-Krankenhauses eingeweiht. 1978/79 wurde an des Elisabethenheim angebaut; die Kapelle fand ihren neuen Standort in der ehemaligen Küche. Schon damals beherrschten Relikte aus der früheren Pfarrkirche die Apsis: Patroziniumskreuz, Altar und Tabernakel. Der Kreuzweg ist der Oberammergauer Malerei nachempfunden. Besondere Kunstwerke sind die Fenster des Ulmer Malers Wilhelm Geyer, einem der bedeutendsten Vertreter der religiösen Kunst des 20. Jahrhunderts. 2010 wurde die Kapelle neu gestaltet.[16]
  • Das 1903 errichtete Buchbühldenkmal erinnert an die Schlacht bei Ostrach von 1799.
  • Aus der Salemer Zeit ist noch das Amtshaus erhalten, das nach dendrochronologischer Datierung 1595 erbaut wurde.[17] Zehntscheuern gibt es noch in Burgweiler, Habsthal, Magenbuch und Ostrach.
  • Ein etwa ein Kilometer langer Bahndamm überspannt das Ostrachtal im Süden des Ortes. Die Ostrach wird mit einer markanten Gitterbrücke überquert.

Naturdenkmäler

  • Die als Pfrunger Ried bekannte Moorzone ist mit einer Ausdehnung von rund 2.600 Hektar (davon rund 160 Hektar Hochmoorfläche) nach dem Federseegebiet das zweitgrößte zusammenhängende Moorgebiet Oberschwabens, benannt nach dem Wilhelmsdorfer Ortsteil Pfrungen. Auf der Homepage der Gemeinde Ostrach findet sich zur Namensgebung die Anmerkung: Da der größere Teil des Riedes auf der Gemarkung der Gemeinde Ostrach liegt, ist die Bezeichnung Burgweiler-Pfrunger Ried fachlich korrekt und sollte statt Pfrunger- bzw. Pfrunger-Burgweiler Ried verwendet werden. Das Ried entstand durch die Verlandung eines Eisstausees vor 12.000 Jahren. Es ist ein so genanntes Niedermoor, über dem sich im zentralen Bereich eine Hochmoordecke bildete. Bis 1938 wurde Torf zum Teil maschinell abgetragen, später wurde das Moor stark entwässert und ist seit 1977 über einen Lehrpfad begehbar. Das Pfrunger Ried ist durch die Flora und Fauna ein einzigartiges Ökosystem. Charakteristisch sind die Bruchwälder mit Birken, Kiefern und Weiden, die Binsen-, Seggen- und Torfmoosarten. In den Gewässern findet man Laichkraut und Seerosen. In den sumpfigen Bereichen haben viele Vogelarten ihre Nahrungs- und Brutreviere.[12]
  • Ein weiteres Naturschutzgebiet auf Ostracher Gemarkung ist das Naturschutzgebiet Laubbachmühle.

Naturereignis

Fast wie ein Naturwahrzeichen thront der Storch auf dem Dach vom Gasthaus Hirsch neben der Kirche und kündet, dass die Natur der Umgebung noch soweit in Ordnung ist, dass sie für ihn noch ausreichend Froschnahrung vorhält. Früher war er einmal auf dem Kirchturm angesiedelt.

Regelmäßige Veranstaltungen

Der Brunnen der Bauzemeckerzunft

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Ostrach befindet sich im Verkehrsverbund Neckar-Alb-Donau (NALDO).

Am 14. August 1875 bekam Ostrach über die Bahnstrecke Altshausen–Schwackenreute Anschluss an die Eisenbahn. Damit erhielt die württembergische Allgäubahn von Aulendorf eine Verlängerung über die preußische Provinz Hohenzollernsche Lande nach Baden. Bahnhöfe gab es in Ostrach und in Burgweiler. Der Personenverkehr wurde am 28. September 1966 eingestellt. Der letzte Güterzug fuhr am 31. Juli 2002. Zum 1. Juli 2009 soll die Strecke zwischen Altshausen und Pfullendorf wieder für Güterverkehr und Sonderzüge reaktiviert werden.[19]

Bildung

Die 2008 abgerissene Freiherr-vom-Stein-Schule war ein geschichtsträchtiges Gebäude. Der erste Teil des Gebäudes war 1957/58 als ländliche Berufsschule für Jungen und Mädchen erstellt worden. Auf Anraten von Landwirtschaftsschulrat Norbert Wahl bekam die Einrichtung den Namen des Freiheitskämpfers Freiherr vom Stein. Im Rahmen der Aufhebung der Berufsschule und der Entwicklung des Schulwesens mit den Schwerpunkten Haupt- und Realschule war 1966 ein weiterer Trakt angebaut worden. 1971 endete die schulische Nutzung durch die Erstellung des Schulzentrums Ostrachtalschule an der Schlößlesstraße.[20]

Wirtschaft

Von 1818 bis 2009 gab es in Ostrach über lange Jahre hinweg eine eigenständige Essigfabrik, die Firma Hubert Briemle e.K.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • Anneliese Drewing-Müller († 2007)
  • Herbert Barth (1943–2008), Politiker (CDU), war 32 Jahre lang Bürgermeister von Ostrach, erhielt am 10. März 2008 das Bundesverdienstkreuz am Bande und am 6. Juli 2007 die Ehrenbürgermedaille.

Söhne und Töchter der Gemeinde

  • Balthasar Puolamer (1671–1681), neunzehnter Abt der Reichsabtei Ochsenhausen
  • Eduard Schmid (1861–1933), 1919–1924 Oberbürgermeister von München
  • Reinhold Frank (1896–1945), geboren im heutigen Ortsteil Bachhaupten, Rechtsanwalt, Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus, hingerichtet nach dem gescheiterten Hitler-Attentat vom 20. Juli 1944
  • Jo Bentfeld (* 1932), Reiseschriftsteller

Domi, ein kluger schüler

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

  • Lambert Bumiller (1852–1908), Pfarrer, Dekan, Reichstags- und Landtagsabgeordneter
  • Josef Briem, seit 1994 Träger der Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg

Literatur

  • Walther Genzmer (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler Hohenzollerns. Band 2; Kreis Sigmaringen. W. Speemann, Stuttgart 1948.
  • Josef Unger, Rainer Spendel: Ostrach. Geschichte – Menschen – Bilder. Geigerverlag, Horb am Neckar 2008, ISBN 978-3-86595-262-2.
  • Edwin Ernst Weber (Hrsg.): Ostrach 1799 - Die Schlacht, der Ort, das Gedenken. Ostrach 1999, ISBN 3-00-004325-X.
  • August Friedrich Bogenschütz: Das alte Ostrach und seine Maler. Hrsg.: Gemeinde Ostrach. Gmeiner-Verlag, Meßkirch 2009, ISBN 978-3-8392-1065-9.
Commons: Ostrach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2024 (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2022) (Hilfe dazu).
  2. Ursula Mallkowsky/sky: Verwaltung blickt in die Zukunft der Gemeinde. In: Südkurier vom 9. November 2010
  3. Einwohnerzahlen der Gemeinde Ostrach (31. Dezember 2009), abgerufen am 1. März 2010
  4. Fläche der Gemeinde Ostrach (31. Dezember 2009), abgerufen am 1. März 2010
  5. J. D. G. v. Memminger: Beschreibung des Oberamts Saulgau, 1829, Kap. A2, II. 1a 6) auf Wikisource
  6. Josef Unger: Rätsel um die Ostrach-Brücke. In: Südkurier vom 12. März 2005
  7. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VII. ISBN 3-17-004807-4
  8. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg
  9. Südkurier
  10. Schwäbische Zeitung
  11. Mit Champagner Freundschaft erneuert. In: Südkurier vom 14. Juni 2010
  12. a b Vom Grenzsteinmuseum ins Ried. S. 30f. In: Wanderbar …die schönsten Routen. Erlebnis Kreis Sigmaringen. Landratsamt Sigmaringen, Druckerei Schönebeck, Meßkirch
  13. Josef Unger: Von der Molke zum Heimatmuseum. In: Südkurier, 8. Juni 2005
  14. Josef Unger: „Sackmalerei“ interessiert auch in Amerika. In: Südkurier vom 29. September 2010
  15. Instandsetzung. 105 Feldkreuze sind erhalten. In: Südkurier, 14. Januar 2009 lebensart-see.de
  16. Josef Unger: Ein Ort der Besinnung. In: Südkurier vom 23. September 2010
  17. Josef Unger: Josef Unger blickt auf Alt-Ostrach. In: Südkurier vom 2. Januar 2009 lebensart-see.de
  18. Pfingstturnier FC Ostrach U 19. Stelldichein der Jugendelite. In: Südkurier, 21. Mai 2010
  19. Beschluss des Pfullendorfer Gemeinderats laut Südkurier, 28. März 2009 lebensart-see.de
  20. Unger: Die Bagger sind jetzt da. Abriss der Freiherr-vom-Stein-Schule in vollem Gang – Geschichtsträchtiges Gebäude. In: Südkurier, 27. November 2008 lebensart-see.de