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Iburg (Görwihl)

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Iburg
Reste des Bergfrieds

Reste des Bergfrieds

Alternativname(n) Rihburg, Riburg
Staat Deutschland
Ort Görwihl
Entstehungszeit 1200 bis 1300
Burgentyp Höhenburg
Erhaltungszustand Mauerreste
Ständische Stellung Adlige Herren von Steinbach
Geographische Lage 47° 38′ N, 8° 6′ OKoordinaten: 47° 37′ 59,9″ N, 8° 5′ 48,5″ O
Höhenlage 520 m ü. NN
Iburg (Baden-Württemberg)
Iburg (Baden-Württemberg)

Die Iburg. auch Rihburg oder Riburg genannt, ist eine Burgruine im Albtal 300 Meter vom Hof Tiefenstein oberhalb des Ortsteils Tiefenstein der Gemeinde Görwihl im Landkreis Waldshut in Baden-Württemberg.

Geschichte

Die Höhenburg wurde wahrscheinlich zwischen dem 10. oder 11. Jahrhundert erbaut. Der Name "Iburg" ist wahrscheinlich von Fliehburg hergeleitet. Derartige Plätze nutzten bereits die ersten Alamannen, die bis an den Rhein vordrangen, um bei Gefahr die Familien sowie ihr Hab und Gut in Sicherheit zu bringen. Meist wurden dazu Höhenlagen bevorzugt, die an mehreren Seiten steil abfallen, um den feindlichen Angriff auf eine Richtung zu beschränken,[1] wie es auch bei der Iburg der Fall ist. Ein alter Weg führte von der Burg zur nahgelegenen Siedlung Steinbach. Ebner (1950) schließt wohl deshalb daraus, dass die Burg vermutlich Sitz der Adelsfamilie von Steinbach war. Von den Adligen werden urkundlich genannt: Johann von Steinbach 1341 und 1350, Turingus 1380 und ein weiterer Johann von Steinbach im Jahre 1492. 1350 war der Hof zu Steinbach und somit vermutlich auch die Iburg, im Besitz der Herren von Griessen. Dies geht aus einer Urkunde hervor worin Gotfrid von Griessen und dessen Tochter Anna, welche mit Johann Werner von Reinach verheiratet war, diesen Hof der Deutschordenskommende in Klingnau für 60 Mark Silber verkauften.[2] Eigenartigerweise findet sich eine weitere Verkaufsurkunde über denselben Hof im Jahre 1387. Dieser Urkunde zufolge kaufte der Johanniterorden am 25. Oktober 1387 den Steinbachhof als Erblehen von Anna Rörin von Tiengen und ihrem Schwiegersohn Berchthold Ber für 100 Pfund Häller mit „Holz und Feld, Häusern und Hofstätten, mit Äckern, Zweig und Wasen, Waid und Wasser“.[3] Möglich ist, dass der Hof bereits zu dieser Zeit in zwei Teile geteilt war. Dafür spricht der Kauf der einen Hälfte von Bastian Schäfer im Jahre 1538, der später durch einen Gerichtsprozess im Jahre 1576 rückgängig gemacht werden musste.[4]

Nach der Zerstörung der Burg Tiefenstein 1272 und den Machtverlust dieses gleichnamigen Geschlechts wurde die Iburg vermutlich aufgegeben.

Große Teile der Burg wurden beim Bau der Albtalstrasse im Jahre 1854 bis 1863 als Baumaterial abgetragen. Dabei wurde der Nordteil des Burghügels zerstört.[5]

Anlage

Die Burg liegt auf einem Felssporn etwa 500 Meter westlich von Steinbach am linken Ufer der Alb, etwa ein Kilometer flussaufwärts der Burg Tiefenstein. Die Burg verfügte über einen Bergfried mit vorgebautem Rundturm auf einer Grundfläche von 7 mal 12 Meter und einer Mauerstärke von 1,3 Meter. Von der ehemaligen Burganlage sind noch Mauerreste des Rundturms erhalten. Metz vermutet, dass es sich dabei nicht um einen Rundturm sondern um eine Zisterne für einen Dachbrunnen handelt, der an einem Wohnturm angebaut war. Ihm zufolge verfügte die Anlage über eine Vor- und eine Hauptburg[6].

In der Nähe der Anlage verläuft ein Schutzwall, der so genannte Landhag. Mone beschreibt diesen, dessen Bau er Valentinian I. der Zeit zwischen 368 und 374 zuschreibt, wie folgt: "Dieser Landhag bei Säckingen beginnt am linken Ufer der Wehra bei Öflingen und zieht sich von dort über den Bach Heidenwühre gegen Osten auf das Dorf Wieladingen bis an die Murg, wo er aufhört. Dann beginnt er wieder bei Steinbach an der Alb, geht von dort auf den Bergrücken über den Hof Steig, wo er Steinweg (Stiegstraße?) heisst, gegen Nordosten bis Aisperg."[7] Hier bleibt zu untersuchen ob diese Befestigung, die sich in weiten Teilen parallel zur Alb hinzog, tatsächlich in jener Zeit angelegt wurde und falls ja, ob er in der Tat den Römern und nicht etwa dem dort ansässigen Alamannenstamm der Lentienser zuzuordnen ist.

Literatur

  • Friedrich-Wilhelm Krahe: Burgen des deutschen Mittelalters. Grundriss-Lexikon. Weidlich/Flechsig. Würzburg 1994. ISBN 3-8035-1372-3
  • Jakob Ebner: Geschichte der Ortschaften der Pfarrei Birndorf
  • Rudolf Metz: Geologische Landeskunde des Hotzenwalds, 1980, ISBN 3-7946-0174-2
  • Franz Xaver Kraus (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler des Kreises Waldshut. Mohr, Freiburg im Breisgau 1892 (Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden. Band 3), S. 120–121 (online).

Einzelnachweise

  1. Julius Cramer: Die Geschichte der Alamannen als Gaugeschichte. Marcus, Breslau 1899. Nachdruck Scientia, Aalen 1971, ISBN 978-3-511-04057-4.
  2. ZGORh, Bd. 1, S. 466 und ZGORh, Bd. 5, S. 227
  3. ZGORh, Bd. 13, S. 357
  4. ZGORh, Bd. 31, 1879, S.180 Urkundennummer 552
  5. vgl. Metz, S. 807
  6. R. Metz, Geologische Landeskunde des Hotzenwalds, Abb. 369, S. 805
  7. Franz Joseph Mone: Urgeschichte des badischen Landes, Band I., S. 11