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Baumwolle

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Baumwolle ist eine Naturfaser, die aus den Samenhaaren der Baumwollpflanze (lat. Gossypium) gewonnen wird. Die Faser wird meist zu dünnen Fäden gesponnen, aus denen Textilien hergestellt werden können.

Baumwolle ist ein sehr wertvolles Material, weil nur 10% des Rohgewichts bei der Aufarbeitung verloren gehen. Wenn die Wachs-, Eiweiß- und weitere Pflanzenreste entfernt sind, bleibt ein natürliches Polymer aus Zellulose zurück. Die besondere Anordnung der Zellulose gibt der Baumwolle eine hohe Reißfestigkeit. Jede Faser besteht aus 20-30 Lagen Zellulose, die auf einer natürlichen Feder aufgewickelt sind. Wenn der Baumwollball - der Fruchtstand der Baumwollpflanze - geöffnet wird, trocknen die Fasern und verhaken sich untereinander. Diese Form wird für das Spinnen zu einem sehr feinen Garn verwendet.

Baumwolle wird seit Jahrtausenden zur Herstellung leichter Kleidung vor allem in tropischen Gebieten verwendet. Einige Quellen behaupten, dass schon die Ägypter ca. 12.000 v. Chr. mit Baumwolle gearbeitet hätten. In mexikanischen Höhlen wurden Baumwollkleider gefunden, die etwa 7.000 Jahre alt sind. Die älteste Aufzeichnung über Baumwolle stammt aus Indien. Baumwolle wurde hier seit mehr als 3.000 Jahren angebaut und wird in der Rig-veda 1.500 v. Chr. erwähnt. Tausend Jahre später schrieb der griechische Historiker Herodot über indische Baumwolle: "Es gibt wildwachsende Bäume, aus deren Frucht man eine Wolle gewinnen kann, die die Schönheit und Qualität der Schafwolle weit übertrifft. Die Inder machen aus dieser Baumwolle ihre Kleider". Die indische Baumwollindustrie hatte ihre Glanzzeit während der britischen Industrierevolution, als 1764 die Erfindung der "Spinning Jenny", einer frühen Spinnmaschine mit mehreren Spindeln, und Arkwright's "spinning frame" (Spinnmaschine??) 1769 die kostengünstige Massenproduktion im Vereinigten Königreich ermöglichte. Im 20.Jahrhundert wurde die Baumwolle in immer mehr Anwendungen durch die bessere, weil aus industrieller Fertigung stammende Viskosefaser ersetzt.

Heute wird Baumwolle auf allen fünf Kontinenten der Erde angebaut. Hierzu werden Baumwollpflanzen verwendet, die durch Züchtung oder neuerdings auch genetische Manipulation mehr Fasern produzieren als die Wildpflanze. In Australien war der Einsatz von genmanipulierter Baumwolle allerdings wenig erfolgreich: die Ausbeuten waren geringer und die manipulierten Pflanzen kreuzten sich mit Wildpflanzen. Dadurch entstanden zahlreiche rechtliche Probleme für die beteiligten Farmer.

Die Baumwollindustrie ist stark von Chemikalien abhängig, sie gilt als das landwirtschaftliche Produkt mit dem höchsten Einsatz an Düngemitteln und Insektiziden. Daher gilt sie als sehr umweltproblematisch. Auch der Wasserverbrauch ist als sehr problematisch zu sehen. Besonders bekannt wurde in diesem Zusammenhang der Aralsee, der seit dem späten 60er Jahren stark an Wasser verloren hat, das bevor es den See erreichen kann, zu Bewässerungszwecken für den Baumwollanbau verwendet wird. Einige Baumwollbauern setzen auf ökologischen Anbau, so dass es heute auch Bio-Baumwollprodukte auf dem Markt gibt.