Ernst Fresdorf

Ernst Andreas Fresdorf (* 4. September 1889 in Rothensee; † 25. Oktober 1967 in Köln) war ein deutscher leitender Kommunalbeamter.
Leben
Der aus Loburg im Jerichower Land gebürtige Vater war nach 12-jährigem Militärdienst als Amtsgerichtskanzleisekretär tätig. Die Mutter stammte aus Großmühlingen.
Ernst Fresdorf besuchte zunächst die Bürgerschule Magdeburg, dann das Reformrealgymnasium in Magdeburg, wo er 1909 die Reifeprüfung ablegte. Danach studierte er an den Universitäten Freiburg, Leipzig, Marburg, Berlin sowie Halle (Saale) Jura und wurde am 2. März 1913 bei Paul Oertmann an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg mit der Arbeit „Das Gläubigeranfechtungsrecht als Grundlage der Widerspruchsklage“ promoviert.
Das erste juristische Staatsexamen legte er im Juli 1912 in Naumburg (Saale) ab. Am 5. Dezember 1912 wurde er beim Amtsgericht Wanzleben als Gerichtsreferendar vereidigt. Sein Assessorexamen legte er mit Prädikat „Fast gut“ am 19. Februar 1918 ab. Als Gerichtsassessor übte er kommissarisch selbständig richterliche Tätigkeit bei den Amtsgerichten Lutherstadt Wittenberg, Calbe (Saale), Barby (Elbe), Magdeburg, bei der Strafkammer am Landgericht Magdeburg und staatsanwaltliche Tätigkeit in Stendal aus. Anfang Oktober 1918 schied er aus der preußischen Justizverwaltung aus und arbeitete als Assessor unter dem Landeshauptmann Ernst von Heyking bei der Provinzialverbandsverwaltung Posen. Nach kurzzeitiger Einberufung wurde er etwa 1915 vom Militärdienst aus Gesundheitsgründen befreit.
1919 heiratete er in Liegnitz Charlotte (genannt Lotte) geborene Thiel.
Nach Posens Übergabe an Polen wurde er, vermittelt durch Kurt von Kleefeld, als Syndikus bei der Fürstlich-Hohenloheschen Verwaltung mit Hauptsitz in Berlin, konkret bei der Fürstlichen Kammer in Slawentzitz in Oberschlesien tätig. Er bearbeitete dort juristische und wirtschaftliche Fragen der 120.000 Morgen Forst- und 80.000 Morgen Landwirtschaft umfassenden Verwaltung. Nach eigenen Angaben verließ Fresdorf diese Region aber wieder wegen der dort ebenfalls aufkeimenden Unruhen. Slawentzitz gehörte dann auch im weiteren Verlauf während des dritten polnischen Aufstands 1921 zu den Schauplätzen heftiger bewaffneter Auseinandersetzungen zwischen polnischen Insurgenten und deutschen Freiwilligenverbänden unter Beteiligung des Bundes Oberland.
Im Juni 1919 wurde Fresdorf Magistratsassessor in Magdeburg, ab 1. April 1920 Magistratsrat (ernannter Beamter auf Lebenszeit), ab 1. April 1922 besoldetes Mitglied des Magistrats (gewählter Stadtrat) und als solches schließlich auch Dezernent für Theater- und Orchesterangelegenheiten (Kunstdezernent), nachdem er zunächst das Dezernat für Grundstücks-, Baupolizei-, Fluchtlinien- und Siedlungsangelegenheiten übernommen hatte.
Seit 1920 war Fresdorf Mitglied der SPD. Einige Indizien sprechen dafür, dass er persönlich innerhalb der Partei immer mehr dem rechten Flügel zuzuordnen war. Wenn die familieninterne mündliche Überlieferung zutreffend ist, war seine Frau stärker sozialdemokratisch orientiert. Sie entstammte selbst einer Fabrikantenfamilie und war der Ansicht, dass "man etwas für den Arbeiter tun muss". Nach 1950 machte er im persönlichen Gespräch mit Verwandten keinen Hehl daraus, dass er eigentlich mehr CDU-Mann sei. Seine Frau hat nach 1967 mitgeteilt, sie wäre sehr gern katholisch geworden. Von dem Konfessionswechel hielt sie nur die Forderung der katholischen Kirche nach einer Neutaufe ab.
Im November 1926 wurde er zum Oberbürgermeister der Stadt Brandenburg an der Havel gewählt. Hier war er Mitglied in leitenden Gremien des Preußischen und Deutschen Städtetages in Berlin sowie dessen Fachausschüssen und galt als Fachmann für Liegenschaftswesen. Das Verhältnis zwischen ihm und dem SPD-Fraktionsführer Friedrich Ebert junior wird in der Rückschau wenige Jahre nach 1945 als spannungsvoll beschrieben. Unter Eberts Führung habe die SPD-Stadtverordnetenfraktion radikalere politische Positionen vertreten, während Ernst Fresdorf als Verwaltungschef einen gemäßigteren Kurs verfolgte. Diese beständige Konfliktsituation soll Fresdorf bewogen haben, den Oberbürgermeisterposten in Brandenburg aufzugeben und nach Köln zu gehen. Seine Wahl dort war allerdings auch bereits ein Politikum. Die teilweise sehr polemisch geführten Diskussionen in der Stadtverordnetenversammlung einschließlich der Zwischenrufe lassen an Deutlichkeit kaum zu wünschen übrig.
Am 20. November 1931 wurde er zum Ersten Beigeordneten und Bürgermeister der Stadt Köln gewählt, zuständig für die Vertretung des Oberbürgermeisters und die Grundstücksverwaltung, später auch Dezernent der Städtischen Werke. Das Amt trat er am 28. Januar 1932 an. Zuvor war in Köln der langjährige Erste Beigeordnete und Bürgermeister Bruno Matzerath ausgeschieden. Die Nachbesetzung einer Beigeordnetenstelle mit Ernst Fresdorf ist sicherlich darauf zurückzuführen, dass der Wunsch nach einem weiteren evangelischen Beigeordneten im damals ca. 16-köpfigen Kölner Beigeordnetenkollegium von Vertretern der protestantischen Kölner Bürgerschaft geltend gemacht wurde, die passende fachliche Eignung und berufliche Vorerfahrung sowie der persönliche Bekanntheitsgrad aus der gemeinsamen Arbeit in den Verbänden und auch die Parteizugehörigkeit zur SPD. Alle Faktoren entsprachen dem geschickten, auf ausgewogene, „paritätische“ Teilhabe aller kommunalpolitisch wichtigen Kräfte bedachten Interessenausgleich, wie Konrad Adenauer ihn verfolgt haben dürfte. Nicht nur indirekt legt die Konstellation es nahe, sondern es ist teilweise direkt aus den Aktenvorgängen zur Stellenbesetzung herauszulesen. Nach der Kommunalwahl am 12. März 1933 setzte der Kölner Regierungspräsident Hans Elfgen auf Druck des NS-Gauleiters Josef Grohé (Stellvertreter: Richard Schaller) am 13. März den Oberbürgermeister Konrad Adenauer und in diesem Zusammenhang auch Ernst Fresdorf als Bürgermeister ab. Gleichzeitig wurde auch der Beigeordnete Johannes Meerfeld (SPD) abgesetzt. Die NSDAP-Stadtverordnetenfraktion, zu der auch Grohé und Schaller gehörten, hatte bereits 1931 vor dem Amtsantritt von Fresdorf anlässlich der beabsichtigten und beschlossenen Stellenbesetzung und der Wahl im Stadtparlament angekündigt, Fresdorf wieder absetzen zu wollen. „Papierene Verträge“ würden sie nicht hindern, zu gegebener Zeit das zu tun, was sie für richtig halte. Am 1. November 1933 wurde Ernst Fresdorf auf Grund des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums in den Ruhestand versetzt.
Die „Absetzung“ am 13. März entsprach einer Suspendierung oder Beurlaubung und stellte eher eine vorläufige Maßnahme dar. In ähnlichen Fällen wurde unterschiedlich vorgegangen: In der Anfangszeit preschten verschiedentlich örtliche NSDAP-Aktivisten vor und handelten völlig willkürlich ohne Abstimmung mit Zentralinstanzen, ansonsten wurde die Entfernung mißliebiger kommunaler Spitzenbeamter mit den Berliner Zentralbehörden abgesprochen und vielfach vorab oder nachträglich durch schriftliche Anweisung legitimiert. Die Zentralbehörden waren sehr bald bemüht, den Wildwuchs der ersten Tage zu stoppen und möglichst rasch in geordnete Bahnen zu lenken. Dabei konnte sich Köln als damals drittgrößte Stadt des Deutschen Reichs besonderer Aufmerksamkeit zweifelsohne sicher sein.
Nach seiner „Amtsenthebung“ und anschließenden „Zwangspensionierung“ 1933 hat Fresdorf bis etwa 1936 mehrere Zulassungsanträge als Rechtsanwalt im Oberlandesgerichtsbezirk Köln und als Verwaltungsrechtsrat beim Preußischen Oberverwaltungsgericht in Berlin gestellt, die allesamt abgelehnt wurden.
Am 7. oder 9. März 1933 wurde Fresdorf verhaftet und war dann bis 4. April 1933 zuerst im Kölner Gefängnis Klingelpütz und dann im Zuchthaus Wittlich inhaftiert. Wilhelm Sollmann berichtete, am Abend des 9. März 1933 seien der Bürgermeister Fresdorf und der Beigeordnete Jean Meerfeld (beide unverletzt) im Gefängnislazarett in Köln „eingeliefert“ worden. Sollmann war am gleichen Tage nach schweren Misshandlungen von NSDAP-Angehörigen der Polizei übergeben worden und wurde im Polizeigefängnis verarztet. Ernst Fresdorf lebte nach der Haftentlassung etwa von Mai 1933 bis April 1934 in der Illegalität und soll u.a. 1933 auch im Kolpinghaus in Köln vorübergehend versteckt worden sein. Zeitweilig, heißt es, habe seine Verhaftung durch die Gestapo gedroht, weswegen er seinen tatsächlichen Wohn- und Aufenthaltsort mehrmals unangemeldet wechselte. Er hielt sich u.a. bei einem Verwandten verborgen, der seit 1932 als Landpfarrer in Micheln tätig war. Von dort reiste er im Sommer 1933 fluchtartig ab, als der Polizei sein Aufenthalt bekannt geworden war. Vermutlich wurde er durch polizeiliche Aktivitäten oder über undichte Stellen im Sicherheitsapparat gewarnt, über die Existenz eines Fahndungsfunkspruchs informiert und entging knapp der Festnahme. Der Ortsgendarm soll sich dem Pfarrer gegenüber auf einen über „Staatsfunk“ durchgegebenen Verhaftungsbefehl Hermann Görings bezogen haben, was nach 1945 als Rundfunkdurchsage verstanden wurde. Eher ist wohl anzunehmen, dass es sich hierbei um den nicht öffentlich wahrnehmbaren behördeninternen Funkverkehr (Polizeifunkspruch) handelte. Es soll wiederholt Hausdurchsuchungen in der Wohnung von Ernst Fresdorf während der Zeit des illegalen Lebens gegeben haben.
Im Mai 1933 stellte er noch einen Aufnahmeantrag bei der NSDAP-Ortsgruppe in Bernburg (Saale), der diese jedoch nicht mehr vor Ende des Aufnahmestopps erreichte. Unterstützt von seinen im Land Anhalt und der Provinz Sachsen lebenden Brüdern, von denen einer schon länger NSDAP-Mitglied war und wiederum seine persönlichen Kontakte in den Parteiorganisationen an seinem Wohnort (u.a. bei dem späteren Generalarbeitsführer sowie nachmaligen SRP-Politiker Ulrich Freiherr von Bothmer, der bis 1929 Bund Oberland-Führer, dann bis 1933 SA-Führer in Bernburg war) einsetzte, Eingaben auf verschiedenen Ebenen startete und sich auch persönlich vor Ort in Köln beim neuen OB Günter Riesen bemühte, ohne dort direkt erfolgreich zu sein, versuchte er selbst zunächst vehement, sich gegen die Absetzung als Kölner Bürgermeister zu wehren und seine weitere Mitarbeit – entsprechend seiner Vorbildung und Berufserfahrung – zu erreichen. In seinem damaligen Lebensalter wollte er 1933 noch nicht die Hände in den Schoß legen. Das zwangsweise abrupte Ausscheiden aus dem aktiven Dienst fiel ihm nach damaligem Bekunden sehr schwer und das Verurteiltsein zur Untätigkeit bedrückte ihn auch seelisch. Die Bemühungen erreichten maximal eine Zurruhesetzung nicht wegen politischer Unzuverlässigkeit, sondern wegen Vereinfachung der Verwaltung. Eine Abmilderung, über die Konrad Adenauer verärgert reagierte, als er diese Begründung aus der Zeitung erfuhr. Zur Weiter- oder Wiederverwendung im öffentlichen Dienst, also einer offiziellen Reaktivierung aus dem Ruhestand, geschweige denn zu einer „Rehabilitierung“, kam es aber bis zum Ende des NS-Regimes, soweit bekannt, nicht mehr. Auch außerhalb der öffentlichen Verwaltung wurde ihm das Tätigwerden in dieser Zeit sehr schwer gemacht. Besonders scharf formulierte, dezidiert negative und die gerichtliche Zulassung zur Tätigkeit als Jurist ablehnende Stellungnahmen kamen von Parteidienststellen der NSDAP im Gau Kurmark (Mark Brandenburg). Man kann wohl mit Recht den Eindruck gewinnen, diese Beurteilungen aus dem Bereich der früheren Wirkungsstätte als OB von Brandenburg/Havel klingen feindseliger als die der NSDAP-Organisationen, angehörten Personen und entscheidenden Institutionen vor Ort in Köln, ohne dass wirklich überzeugende, detaillierte und sachlich nachprüfbare Gründe genannt wurden.
Das 1933 auf Betreiben der neuen Machthaber eingeleitete Dienststrafverfahren hat Fresdorf mit Unterstützung des (ebenfalls abgesetzten) Beigeordneten Ernst Schwering nach ca. 2 Jahren Dauer gewonnen.
Etwa ab 1935 arbeitete er mit dem Wirtschaftstreuhänder und Steuerberater Richard Fuchs in Köln (ca. ab 1937 auch als juristischer Hilfsarbeiter in dessen Praxis) zusammen und bildete sich auch in der Hinsicht fort.
Ab 1. Februar 1943 bis Ende März 1945 war Ernst Fresdorf als Syndikus bei der Treuhand-Vereinigung AG, mit Sitz in Berlin, tätig. Die 1905 in Berlin als zweite deutsche Treuhandgesellschaft gegründete Treuhand-Vereinigung AG befand sich bis zum Frühjahr 1938 im Besitz der Dresdner Bank und blieb wohl zumindest bis 1945 der Dresdner Bank auch weiterhin eng verbunden. Sie ging nach 1990 in der international operierenden Gesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) auf. 1906 wurde die Geschäftsstelle Köln gegründet und 1930 in eine Niederlassung umgewandelt, die seit 1935 neben Hermann Dietes von Albert Meier betreut wurde. Dietes war von 1929 bis 1945 Vorstandsmitglied der Gesellschaft. Das NSRB-Mitglied Diplomkaufmann Albert Meier ist 1940 in der Filiale Litzmannstadt als Wirtschaftsprüfer tätig, die von 1939 bis Ende des Zweiten Weltkrieges bestand. Meier gehörte dem Vorstand von 1939 bis 1972 an und war von 1972 bis zu seinem Tode 1974 noch Aufsichtsratsvorsitzender. Er baute schon in den 30er Jahren eine Betriebswirtschaftliche Abteilung auf. Als Aufsichtsratsvorsitzender stand von 1932 bis 1946 an der Spitze der Treuhand-Vereinigung AG Bankdirektor Hans Pilder. Der Direktor der Treuhand-Vereinigung AG, Wirtschaftsprüfer Otto Wanieck, mit dem seit 1932 „wieder ein dynamischer, weitblickender Unternehmer an die Spitze des Vorstands“ der Treuhand-Vereinigung AG „berufen worden war“, gehörte auch dem Vorstand der NAGU („Niederländische Aktiengesellschaft für Abwicklung von Unternehmungen“ mit Sitz in Den Haag, gegründet März 1941) an. Otto Wanieck war bis zu seinem Tode im Oktober 1944 Vorstandsmitglied der Treuhand-Vereinigung AG. 1933 bis 1934 war Wanieck Vorstandsvorsitzender des Instituts der Wirtschaftsprüfer (IDW) und wurde in den Wirtschaftprüferverzeichnissen 1939/1940 als Wirtschaftsprüfer und NSRB-Mitglied, tätig in er Treuhand-Vereinigung AG in Berlin, geführt. Die Treuhand-Vereinigung AG soll bei der „schleichenden Arisierung“ von Heiligendamm eine Rolle gespielt haben, worüber im Laufe des Jahres 2007 berichtet wurde. Neben anderen Entwicklungen, die seit Mitte der 20er bis Anfang der 30er Jahre wirksam waren, waren folgende Veränderungen bedeutsam und sorgten bei der Gesellschaft für mehr Arbeit und einen steigenden Personalbedarf, der 1933 auch zum Umzug in neue Geschäftsräume in Berlin führte: Schon 1931 wurden Pflichtprüfungen für Aktiengesellschaften eingeführt (Zulassung der Treuhand-Vereinigung AG als eine der ersten Wirtschaftsprüfungsgesellschaften 1932) und verstärkt wurden ab 1933 verschiedene andere Pflichtprüfungen gesetzlich vorgeschrieben. In den Kriegsjahren nahmen Aufträge dieser Art aus dem Kundenkreis auch auf freiwilliger Basis sogar noch zu. Außerdem hatte die Gesellschaft 1932/1933 ihre Tätigkeit auf kaufmännische und technische Wirtschaftsberatung sowie Vertrags- und Steuerberatung (neuer Geschäftszweig „Beratung und Vertretung in Steuersachen“) ausgedehnt.
Fresdorf versuchte für den Beruf des Devisenberaters und als Helfer in Steuersachen eine entsprechende Zulassung zu bekommen, die ihm aber wegen politischer Unzuverlässigkeit verweigert wurde. Für die ablehnende Entscheidung müsste in beiden Fällen der Präsident des Landesfinanzamtes Köln zuständig gewesen sein. Als vergleichbare Nachfolgebehörde kann sicherlich die Oberfinanzdirektion (OFD) Köln (jetzt OFD Rheinland) angesehen werden. Eine Devisenstelle gab es schon 1932 beim Landesfinanzamt Köln. Das Ablehnungsschreiben des „Finanzpräsidenten“ vom 10. Mai 1940 im Blick auf die Zulassung als Devisenberater soll 1945 von den sowjetischen Organen in Eisenach beschlagnahmt worden sein.
Zusammenfassend lässt sich wohl sagen, dass all seinen Versuchen einer unabhängigen Berufsausübung als Freiberufler oder Selbständiger während der ganzen Zeit des Nationalsozialismus der Erfolg versagt blieb. Er wollte durchaus im nationalsozialistischen Staat mitarbeiten, blieb aber letztlich ausgegrenzt und kaltgestellt, ohne jedoch jemals ganz krassen Formen der Repression ausgesetzt zu sein. Gegen die im Raum stehenden Vorwürfe, „Marxist“ und „Atheist“ (1931/32 schon von den NS-Stadtverordneten in Köln vorgetragen) sowie ein „Parteibuchbeamter“ zu sein, verteidigte er sich mit dem Hinweis auf seine sehr wohl vorhandene nationale und christliche Einstellung und die stets sachliche Art seiner Amtsführung oder auch seine guten Beziehungen zur Reichswehr in seiner Brandenburger Amtszeit. Dies versuchte er zumindest noch in der ersten Zeit in seinen Anträgen glaubhaft zu machen und zu belegen.
Nach verschiedenen Quellen hat Fresdorf – ohne die nachweisbar von ihm angestrebten oder vergleichbare Berufszulassungen erhalten zu haben und damit wohl nur in beschränktem Maße beruflich unabhängig – Devisenangelegenheiten von verfolgten Juden bearbeitet, insbesondere schwerpunktmäßig ab 1937 in der Praxis des Kölner Diplomkaufmanns Richard Fuchs. „Nichtariern“ war die Berufsausübung auf diesem Feld ab 1937 untersagt.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Ernst Fresdorf auf der Durchreise von der amerikanischen Militärbehörde mit Wirkung vom 7. Mai 1945 (nach der Einnahme der Stadt am 6. April 1945) zum Oberbürgermeister der Stadt Eisenach bestimmt und mit der Leitung aller Regierungsbehörden im Amtsbereich Eisenach einschließlich aller Unterbehörden von Reichsstellen beauftragt. US-Stadtkommandant war zu dieser Zeit LTC Knute Hanston. Etwas später folgte MAJ Bassinor diesem im Amt. Bereits am 25./26. Juli wurde Ernst Fresdorf von den sowjetischen Besatzungstruppen unter der Anschuldigung eines Devisenvergehens abgesetzt und verhaftet. Diese Begründung ist allerdings nur eine von mehreren Versionen und wurde, soweit bekannt, nicht offiziell mitgeteilt. Varianten der Begründung lauten beispielsweise, bei der Hausdurchsuchung am Verhaftungstag sei Gold gefunden worden oder es seien Briefe und Schriftstücke gefunden worden, in denen Ernst Fresdorf als „Bürgermeister“ und „Jurist“ bezeichnet wurde. Die Stadtkommandantur erklärte offiziell in der Besprechung mit der deutschen Verwaltung, die Absetzung sei wegen schlechter Arbeit und schlechter Ausführung der erteilten Befehle erfolgt. Ernst Fresdorf wohnte als OB von Eisenach auf der Wartburg in der Wohnung des bis zur Wiederbelebung des Amtes 1992 zunächst letzten Burghauptmanns, des Kunsthistorikers Hans Albrecht von der Gabelentz-Linsingen (1872 – 8. Februar 1946). Dort fand auch die Verhaftung am frühen Morgen statt. Laut Unterlagen des Deutschen Roten Kreuzes von 1990 wurde in den sowjetischen Häftlingslisten bei Ernst Fresdorf der Verhaftungsgrund „Bürgermeister“ angegeben. Nach seiner Verhaftung war er zunächst über mehrere Wochen ein „persönlicher Gefangener“ des Stadtkommandanten und war in einem Gefängnis in Eisenach inhaftiert. Allem Anschein nach gab es weder eine Anklage, noch eine Verurteilung und daher auch kein Gerichtsverfahren oder eine Verteidigungsmöglichkeit für Fresdorf. Am 18. September 1945 wurde er in das Speziallager 2 des NKWD in Buchenwald bei Weimar überführt. Dort blieb er bis zur Auflösung der Lager im Februar 1950 inhaftiert. Damit zählt er zu den „administrativ Repressierten“ der Stalinära, die nach der gegenwärtig vertretenen Position der zuständigen Stellen der Russischen Föderation ohne künftige Gesetzesänderungen nicht mit einer Rehabilitierung wegen zu Unrecht erlittener Verfolgung oder Bestrafung rechnen können. Auch Auskünfte aus oder Einsicht in Personenakten über ehemalige Häftlinge werden nicht gewährt. Vor der Verhaftung ergriff er nachweislich als OB von Eisenach die Initiative und versuchte Kontakte zu den bestellten Oberbürgermeistern anderer großer thüringischer Städte anzuknüpfen, um miteinander ins Gespräch zu kommen, Treffen für den fachlichen Austausch zu vereinbaren und eine Zusammenarbeit auf kommunaler Ebene anzubahnen. Belegt ist auch, dass kurze Zeit vor der Verhaftung eine Kommission aus sowjetischen Offizieren in Eisenach eintraf, die äußerte, es seien in Eisenach noch viel zu wenige „Faschisten verhaftet“ worden und darauf drängte, dass Anstrengungen in dieser Richtung zu intensivieren seien. Es wäre naheliegend, die Verhaftungsaktion auch hierauf zurückzuführen. In der Familie wurde überliefert, Fresdorf habe einen Aufruf an die sowjetischen Soldaten erlassen, nicht zu plündern, sondern die eigenen Magazine zu nutzen. Das habe ihm die Besatzungsmacht verübelt und er sei daraufhin verhaftet worden. Er selbst schreibt 1950 von Köln aus an den OB von Mannheim, einen alten Kollegen, er sei von der KPD denunziert worden. 1945 begegnete Ernst Fresdorf als OB von Eisenach dem früheren Kölner Beigeordnetenkollegen Ernst Schwering, der den Transport zur Rückholung von befreiten Kölner Buchenwaldhäftlingen begleitete. Nach der Entlassung im Februar 1950 folgte ein kurzer Aufenthalt in Eisenach, dann die Flucht über Dessau und Berlin (West) nach Köln. Fresdorf kam gesundheitlich angeschlagen aus der Haft zurück. In einem Haus der Quäker in Bad Pyrmont wurde er zeitnah vorübergehend zur Erholung und Genesung aufgenommen und versorgt. In der gesamten fünfjährigen Internierungszeit durfte Fresdorf – wie die meisten Häftlinge des Speziallagers No. 2 in Buchenwald – nicht arbeiten. Gespräche mit Mitgefangenen waren aber möglich. Seine bevorstehende Entlassung wurde Angehörigen innerhalb der DDR über einen etwas früher entlassenen Mithäftling angekündigt. Für Fresdorf gab es während der gesamten Zeit im Lager ansonsten keine Möglichkeit zu Außenkontakten.
Vom März 1950 bis 1954 war er Stadtdirektor (Stellvertreter des Hauptverwaltungsbeamten, Dezernent für das Statistische Amt und Liegenschaftsdezernent, ab 1. Oktober 1953 auch Dezernent für Wirtschaft und Häfen) in Köln.
Weitere Tätigkeiten
Als Kommunalbeamter war er möglicherweise schon für die 1922 im Rotehornpark durchgeführte MIAMA tätig (amtlich: Mitteldeutsche Ausstellung Magdeburg oder ausführlich Mitteldeutsche Ausstellung für Siedlung, Sozialfürsorge und Arbeit mit dem Untertitel „Ausstellung des Wiederaufbaus“). Die Ausstellung sollte „alle mit dem Wiederaufbau unseres deutschen Vaterlandes zusammenhängenden Probleme umfassend ... erläutern ..., um darzutun, in welch vorbildlichem Maße Behörden, Verwaltungen, Verbände, die Industrie, der Handel, das Gewerbe, kurz alle Wirtschaftsgruppen Deutschlands werktätigen Anteil nehmen an dem Wiederaufbau des deutschen Wirtschaftslebens und an der Wiedergesundung des deutschen Kulturlebens.“ Die Hauptabteilung III Arbeit war mit den Unterabteilungen Arbeitswesen, Rohstoffwirtschaft, Verkehrswesen und Kommunalwirtschaft stärker untergliedert als die beiden anderen Bereiche I Siedlung und II Sozialfürsorge.
Fresdorf war Mitglied des Verwaltungsrats der Girozentrale der Provinz Brandenburg sowie Kreisdirektor der Provinzialfeuersozietät (ca. 1926–1932).
Er wirkte mit bei der international beachteten Deutschen Theaterausstellung in Magdeburg 1927 im Rotehornpark (zunächst geplant als „Maske Magdeburg 1926“) und der „Verkehrsausstellung“ in Dresden 1929 (offiziell: 8. Jahresschau Deutscher Arbeit „Reisen und Wandern“, offenbar die letzte einer Serie von Ausstellungen, die seit 1922 alle in Dresden zu verschiedenen Themen stattfanden, Ausstellungsgelände auf der Nordwestecke des Großen Gartens, mit Kugelhaus von 1928).
Bei der Verkehrsausstellung Dresden war er Ausstellungskommissar des Bundes Deutscher Verkehrsverbände.
Weiterhin war er etwa von 1926 bis 1932 Mitglied leitender Gremien in regionalen und reichsweiten Fremdenverkehrsorganisationen:
Vorsitzender des Brandenburgischen Verkehrsverbandes, den er aus zersplitterten, sich bekämpfenden Organisationen für das gesamte Gebiet der Mark Brandenburg zusammenfasste. Noch 1933 - als er als Kölner Bürgermeister schon "abgesetzt" war - war er Ehrenvorsitzender dieses Verbandes.
Dieser Provinzialverkehrsverand gewann schnell an Bedeutung und als dessen Vorsitzender wurde Ernst Fresdorf auch Vorsitzender des Preußischen Landesverkehrsverbandes und als solcher Mitglied des engeren Vorstandes des Bundes Deutscher Verkehrsvereine.
An der Einigung der gegeneinander arbeitenden nord- und süddeutschen Landesverkehrsverbände hatte Ernst Fresdorf nach Eigenangaben besonderen Anteil.
Einige Daten zur zentralen Verbandsgeschichte:
Bund Deutscher Verkehrsvereine (BDV, Sitz 1922 bis ca. 1927 Magdeburg, später Berlin, ab Juni 1930 Bund Deutscher Verkehrsverbände, BDV-Nachfolgeorganisationen: 1936–1945 Reichsfremdenverkehrsverband mit Zwangsmitgliedschaft auf gesetzlicher Grundlage, 1947 in Köln auf freiwilliger und demokratischer Basis wiederbelebt, aktuell: Deutscher Tourismusverband e.V., DTV, Sitz Bonn; Vorsitzende: 1921–1927 Carl Miller, 1927–1929 Rudolf Krohne, 1929–1930 Konrad Adenauer, 1930–1933 Eduard Hamm, 1933–1945 Hermann Esser, 1947–1948 Hermann Pünder).
Schon als OB von Brandenburg förderte Fresdorf mit besonderem Interesse den Bau von „Stadtrandsiedlungen“ nach einem damals neuartigen Konzept und in die erste Phase seiner Kölner Amtszeit fällt die Gründung der Siedlungsgesellschaft Am Bilderstöckchen, welche bezahlbaren Wohnraum in Kleinsiedlungen, einem ähnlichen Modell, für weniger Begüterte schaffen wollte. Die Brandenburger Siedlungen galten als „Prototyp“ und dienten dem später ernannten „Reichssiedlungskommissar“ mit als Muster (Eigenaussage Fresdorf in seinen zeitgenössischen Lebensläufen aus den 1930-er Jahren).
Mit dem „Reichssiedlungskommissar“ gemeint war wahrscheinlich entweder der Reichskommissar für die vorstädtische Kleinsiedlung Konrad Saaßen (6. Oktober 1931 bis 31. Juli 1932) oder Gottfried Feder (29. März 1934 bis 3. Dezember 1934 Reichskommissar für das Siedlungswesen, Stellvertreter: Johann Wilhelm Ludowici). Allein zeitlich nicht in Frage kommt Robert Ley (Reichskommissar für den sozialen Wohnungsbau ab 15. November 1940 und mit erweiterten Kompetenzen ab 4. Februar 1941 bzw. 23. Oktober 1942 Reichswohnungskommissar). Die erstmals am 10. November 1931 erlassenen Verwaltungsvorschriften, kurz Kleinsiedlungsbestimmungen (KSB) genannt, blieben mit Änderungen im Deutschen Reich bis 1945 und in Westdeutschland darüber hinaus noch bis 1956 in Kraft. [1]
Einen Preußischen Staatskommissar für das Wohnungswesen gab es schon seit der Verordnung der Reichsregierung zur Behebung der dringendsten Wohnungsnot vom 15. Januar 1919 (Neufassung vom 9. Dezember 1919), der am 24. Januar 1919 Bezirkswohnungskommissare bestellte und sich selbst als Landeszentralbehörde festlegte. Diese Behebungsverordnung blieb speziell für Enteignungszwecke bei der Landbeschaffung, anwendbar auch für Kleinsiedlungen (im Verordnungstext ist von Klein- und Mittelwohnungen die Rede), während der nationalsozialistischen Ära in Kraft und wurde in den sudetendeutschen Gebieten ("Reichsgau Sudetenland") und im Lande Österreich (der "Ostmark") eingeführt, wobei in den jeweiligen Ausführungsbestimmungen ausdrücklich auch Bezirkswohnungskommissare bestellt wurden. Gesetzgeberisch waren die neuen Machthaber ab 1933 auf dem Sektor des Bau- und Bodenrechts sehr produktiv. Zu einer geplanten Zusammenfassung aller Bestimmungen in einem einheitlichen Baugesetzbuch kam es jedoch nicht. Kleinsiedlungen wurden in modifizierter Form fortgeführt und bildeten neben anderen Instrumenten und Programmen einen Bereich des Wohnungsbaurechts und der Wohnungsbauförderung im nationalsozialistischen Staat. Mit Änderungen blieb auch die 3. Notverordnung vom 6. Oktober 1931, mit der die Stadtrandsiedlung oder vorstädtische Kleinsiedlung eingeführt wurde, als eine der Rechtsgrundlagen für die Förderung von Kleinsiedlungen im Grundsatz bis 1945 in Kraft. Sie war ebenfalls im Sudentenland und in Österreich eingeführt worden. [2]
Das Modell Kleinsiedlung stand in der Zeit des Nationalsozialismus nicht konkurrenzlos da und war auch nicht unumstritten. Kritik äußerte beispielsweise der politisch schwerpunktmäßig im Arbeitsdienst tätige rassenpolitische Aktivist Karl H. Schöpke. [3] [4]
Die Stadtrandsiedlungen in Brandenburg verdankten nach Selbstaussage von Ernst Fresdorf „den ausgezeichneten Vorbereitungen des Stadtbaurates Erbs – Brandenburg und meiner Initiative ihre Entstehung, Durchführung und Erweiterung“.
Ernst Fresdorf bezeichnet sich selbst 1933 als überzeugten Anhänger der Bodenreformbewegung (höchst wahrscheinlich ist die von Adolf Damaschke angeführte Richtung gemeint). Er habe in allen seinen Wirkungskreisen diese Auffassung in praktischer Arbeit in die Tat umgesetzt (Einführung des Erbbaurechtes, weitgehende Förderung der Stadtrandsiedlung etc.). Seine fachmännische Arbeit habe Zustimmung und Verständnis „breitester Bevölkerungskreise ... auf dem Gebiete des Grundstücks- und Siedlungswesens“ gefunden. Stets einstimmige Beschlüsse der Fachausschüsse würden diese Tatsache bestätigen.
In seiner Magdeburger Amtszeit war zeitweilig auch sein Bruder Erich Fresdorf bei der Stadtverwaltung im Bereich Siedlungswesen aktiv und hat dort Spuren hinterlassen.[5] [6]
(Erich Fresdorf hatte in Berlin Bauingenieurwesen studiert und zeitweilig in der Worpsweder Siedlerschule von Leberecht Migge gearbeitet. Als Magdeburger "Städtebauer" laut Dienstausweis wohnte er in den 1920er Jahren selbst in einer neuen Siedlung in Westerhüsen.)
Zu den bedeutenden Bauten, die während seiner Kölner Amtszeit als Liegenschaftsdezernent errichtet oder fertiggestellt wurden, gehört zum Beispiel das Krankenhaus Hohenlind.
1928 wurde Ernst Fresdorf zum Vorstandsmitglied des Preußischen Städtetages gewählt, dem er bis März 1932 angehörte. Er hat dort schwerpunktmäßig als Mitglied des Wohnungsausschusses und als Siedlungsfachmann mitgewirkt.
Nach seiner Pensionierung 1954 war Ernst Fresdorf noch ungefähr ein Jahr für die Messe Köln tätig, die sich damals nur teilweise in öffentlichem Besitz befand. Die Stadtverwaltung legte im Oktober 1954 großen Wert darauf, ihn auf Privatdienstvertrag befristet weiterzubeschäftigen, um eine Reihe von Projekten aus dem Bereich der Stadtplanung und in der Anlaufphase den ab 1. April 1954 erstmals tätig gewordenen Umlegungsausschuss weiter von ihm betreuen zu lassen. So konnte man die damals auf gesetzlichem Wege eingeführte Altersdiskriminierung doch noch ein wenig umgehen, denn trotz der noch nicht abgelaufenen Wahlzeit musste Ernst Fresdorf nach Erreichen der Altersgrenze laut Landesbeamtengesetz zum 1. Oktober 1954 ausscheiden. Eine von der Stadt aus fachlichen und demokratischen Gründen gewünschte und beantragte ausnahmsweise Dienstzeitverlängerung lehnte der Regierungspräsident ab.
Ernst Fresdorf blieb bis zu seinem Tode mit der Stadt Köln verbunden.
Ehrenamtlich engagierte er sich er sich unter anderem beim DRK in Köln, in Gremien der 1951 gegründeten Antoniter Siedlungsgesellschaft mbH im Evangelischen Kirchenverband Köln und Region (ASG) sowie bei einem Altenheimträger, und zwar beim Matthias Claudius Heim e.V., eröffnet 1962, nach einer Erweiterung des Angebotsspektrums umbenannt in Evangelische Altenhilfe Köln-Brück-Merheim e.V.
Vor 1945 war er in Köln-Lindenthal Gemeindeverordneter der evangelischen Kirchengemeinde. Mit dem späteren Stadtsuperintendenten Encke, der als ein herausragender Kölner Vertreter der Bekennenden Kirche bekannt ist, war er Indizien zufolge schon in den 30er Jahren persönlich bekannt. Encke gehörte ebenfalls den Leitungsgremien der ASG an.
Wahrscheinlich im Rahmen seiner Mitarbeit beim DRK, war Fresdorf auch in der Hilfe für Ungarnflüchtlinge 1956 tätig.
Er war Vorsitzender der Gesamtleitung der ersten Kölner Bundesgartenschau 1957 im Rheinpark-Gelände und legte den von ihm unterzeichneten Schlussbericht zur BUGA 1957 vor. Der Organisationszeitraum war im Vergleich zu den Bundesgartenschauen der gegenwärtigen Zeit noch sehr knapp bemessen (von 1953 bis 1957).
An eigenen namentlich nachweisbaren Veröffentlichungen Fresdorfs sind nur wenige kleinere Aufsätze zu Fachthemen aus der Zeit vor 1933 bekannt.
Archivalische Quellen
- Stadtarchiv Magdeburg, Personalakten, Akten zur Theaterausstellung u.a.
- Stadtarchiv Eisenach, Personalakten, Besprechungen mit der Besatzungsmacht
- Historisches Archiv der Stadt Köln, Akten zur Stellenbesetzung u.a. (Stand vor dem Einsturz, eingesehen ca. 1991 vor Ort in der Severinstraße)
- Brandenburgisches Landeshauptarchiv (in Potsdam), Bestand 2.2 Regierungsbezirk Potsdam: 2.2.1 Regionalbehörden – Regierung Potsdam, Akten der Kommunalaufsicht
- Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, Bestände Preußisches Oververwaltungsgericht (auch vor der Wende am Sitz in Berlin-Dahlem deponiert) sowie Reichs- und Preußisches Ministerium des Innern, Kommunalaufsicht (bis ca. 1994 am Auslagerungsort Merseburg deponiert, dann nach Berlin zurückgeführt)
- LAV NRW Hauptstaatsarchiv Düsseldorf Gerichte Rep. 11 Nr. 1718
- Bezirksregierung Düsseldorf (Dezernat 10, Wiedergutmachung, nach Integration der Landesrentenbehörde ab 1. Januar 1995, zunächst als Abteilung 7), Bundeszentralkartei (BZK) als zentrales und gemeinsames Register des Bundes und der Länder (Dokumentation durchgeführter Entschädigungsverfahren aus allen Entschädigungsbehörden der Bundesrepublik) sowie Wiedergutmachungsarchiv: Akten aus allen ehemaligen Entschädigungsbehörden des Landes Nordrhein-Westfalen (Aktenarchiv, Entschädigungsakten) [Benutzbarkeit eingeschränkt; der Autor hatte ca. 1991 komplette Einsicht]
- Staatsarchiv Hamburg, Stellenbesetzungen Bergedorf
- Stadtarchiv Hagen in Westfalen, Stellenbesetzungen
- Bundesarchiv, Abteilung R – Deutsches Reich 1495 bis 1945 (Sitz: Berlin-Lichterfelde), Bestand R 3001 Reichsjustizministerium 1867–1945, personenbezogener Aktenvorgang
- Stadt Köln, Personalamt, Personalakten der politischen und Wahlbeamten [Benutzbarkeit eingeschränkt; der Autor hatte ca. 1991 komplette Einsicht]
- Thüringisches Hauptstaatsarchiv Weimar, Bestand Land Thüringen, Zentralbehörden (1920–1952), Büro des Ministerpräsidenten: Schriftverkehr MP Dr. Rudolf Paul mit dem Verwaltungschef der SMA Thüringen Gardegeneralmajor Iwan S. Kolesnitschenko und dem Bezirksvorsitzenden der SPD Thüringen Dr. Hermann L. Brill
- Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Universitätsarchiv, UAE: C2/3 Nr. 3579, Promotion am 2. März 1913
- Stadtarchiv Mannheim, Nachlass Hermann Heimerich, Korrespondenz
- Wartburg-Stiftung Eisenach, Archiv, Tagebuch Nr. 16, Bl. 330, 333 und 343 sowie Stiftungs-Akte Nr. 487, Bl. 68
- Nachlässe Erich Fresdorf, Kurt Fresdorf, Gisela Fresdorf (Privatbesitz)
Sonstige Quellen
- Auskünfte von Zeitzeugen (mündlich und schriftlich, Privatbesitz)
- Privatschreiben Lotte Fresdorf (Privatbesitz)
- Pressearchive Kölner Stadtanzeiger und Kölnische Rundschau (Verlag M. DuMont Schauberg)
- Nachlassakten des Amtsgerichts Magdeburg (Nachlass Agnes Bühring geb. Schmidt, 1949 ff.)
Einzelnachweise und Literatur
- ↑ Hans-Günther Pergande unter Mitarbeit von Jürgen Pergande: Deutsche Bau- und Bodenbank Aktiengesellschaft 1923-1973 - 50 Jahre im Dienste der Bau- und Wohnungswirtschaft. Die Gesetzgebung auf dem Gebiete des Wohnungswesens und des Städtebaues, ohne Ort und Jahr, Druck: Johannes Weisbecker, Frankfurt am Main, Seite 93 f., 95, 102 f., 118 f., 121 f.
- ↑ Knoll / Schmidt / Scholtz / Heilmann / Fischer->Dieskau (Hrsg.): Das Recht des Städtebaues, des Siedlungswesens und der Wohnungswirtschaft, Band I Städtebau, Verlagsgesellschaft Rudolf Müller: Eberswalde / Berlin / Leipzig, 1939, Erster Halbband, 7. Teil, Landbeschaffung und Enteignung, Nr. 2, Ausführungsbestimmungen der Länder zur Verordnung zur Behebung der dringendsten Wohnungsnot vom 9. Dezember 1919, Seite 10, a) Ausführungsbestimmungen des Preußischen Staatskommissars für das Wohnungswesen vom 24. Januar 1919 sowie Zweiter Halbband, 28. Teil, Rechtseinführung A Ostmark B Reichsgau Sudetenland [Loseblattausgabe, vorliegendes Exemplar ergänzt bis ca. Frühjahr 1941]
- ↑ Friedrich Bülow: Wörterbuch der Wirtschaft, Leipzig: Alfred Kröner Verlag ohne Jahr (1936), Seite 183 f. Heimstätte, S. 361 f. Siedlung, S.371 f. Stadtrandsiedlung, S. 442 f. Wohn- bzw. Wirtschaftsheimstätte
- ↑ Karl H. Schöpke: Der Ruf der Erde. Deutsche Siedlung in Vergangenheit und Gegenwart. Leipzig / Berlin: Teubner 1935, S. 142 f. (Stadtrandsiedlung, über 65.000 Stadtrandsiedlerstellen wurden in den letzten drei Jahren geschaffen), S 147 f. (Stadtrandsiedlung, Fehler der vornationalsozialistischen Regierungen in dieser Art der vorstädtischen Siedlung), S. 140, 151 (nebenberufliche Landsiedlung), S. 153 (nebenberufliche Siedlerstelle, der neue Siedler soll ein Landsiedler sein), S. 154 (planmäßiges Vorgehen bei der Neuanlage von Nebenerwerbssiedlungen), S. 155 (künftig Millionen Nebenerwerbssiedler), S. 169 (Aufsiedlung von Großbesitz bringt Millionen Kleinsiedlerstellen)
- ↑ Workshop Siedlungen der 20er Jahre - Publikation 29/94 des Stadtplanungsamtes Magdeburg
- ↑ Symposium Bruno Taut - Publikation 48/I/II/95 des Stadtplanungsamtes Magdeburg
- Hugo Stehkämper (Hrsg.): Konrad Adenauer. Oberbürgermeister von Köln. Festgabe der Stadt Köln zum 100. Geburtstag ihres Ehrenbürgers am 5. Januar 1976, Köln 1976, S. 625, Abb. vor S. 257, Zuständigkeiten der Dezernenten 1906–1933 (Beilage)
- Verhandlungen der Stadtverordnetenversammlung zu Köln 1931–1933, 1953
- Verhandlungen der Stadtvertretung zu Köln 1950–1952
- Verhandlungen des Rates der Stadt Köln vom Jahre 1954
- Dokumentation zur Geodätischen Woche Köln 1975. 100 Jahre stadtkölnisches Vermessungs- und Liegenschaftswesen. Erstellt von Angehörigen des Liegenschaftsamtes. Hrsg. v. der Stadt Köln, o.O., o.J. [Grundwerk, Köln, Herbst 1974, mit Ergänzungsheft 1 zur Dokumentation, Köln, Sommer 1978], S. 38, 41, 45
- Werner Jung: Das moderne Köln. Der historische Stadtführer. [1914–2005. Vom Ersten Weltkrieg bis heute], Köln 2006, S. 105
- Historisches Archiv der Stadt Köln (Hrsg.): Widerstand und Verfolgung in Köln 1933–1945, Ausstellung des Historischen Archivs der Stadt Köln 8. Februar bis 28. April 1974, unveränderter Nachdruck der Ausgabe Köln 1974, Köln 1981 [Katalog, Redaktion: Hugo Stehkämper, Verfasser von Teil III. 3. Sozialdemokratische Partei: Franz Irsfeld und Gertrud Wegener; die Ausstellung wurde von Schriftstellern initiiert und mit Unterstützung eines Arbeitskreises unter Vorsitz des Stadtsuperintendenten i. R. Hans Encke erarbeitet, gefördert von Rat und Verwaltung der Stadt Köln und dem Erzbistum Köln], S. 115
- Hans Peter Mensing (Bearb.): Adenauer im Dritten Reich. Schöningh, Paderborn 1991 [Teil der Sammlung Adenauer. Rhöndorfer Ausgabe. Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus. Hrsg. v. Rudolf Morsey u. Hans-Peter Schwarz], S. 61, 161, 163 f., 499
- Nachrichtenamt der Stadt Köln (Hrsg.): Wilhelm Sollmann I (Redaktion, Bebilderung u. Gestaltung: Peter Fuchs, Nachrichtenamt, Autor der Lebensbeschreibung: Heinz Kühn), Wilhelm Sollmann II. Zum hundertsten Geburtstag am 1. April 1981. (Dokumententeil und Katalog einer Ausstellung des Historischen Archivs der Stadt Köln in der Piazzetta des Kölner Rathauses 2. April bis 30. Mai 1981, Zusammenstellung der Ausstellung u. Katalogbearbeitung: Ulrike Nyassi, Historisches Archiv) [Die Doppelschrift erschienen als Band 16 der Reihe Kölner Biogafien, hg. vom Nachrichtenamt], Köln 1981, Bd. II, S. 66
- Adolf Klein: Köln im Dritten Reich. Stadtgeschichte der Jahre 1933–1945 [Teil der Reihe Aus der Kölner Stadtgeschichte, hrsg. v. Heiko Steuer in Zusammenarbeit mit dem Kölnischen Stadtmuseum], Köln 1983, S. 67,74
- Kurt Schönbohm: Köln: Grünanlagen 1945–1975 [Stadtspuren – Denkmäler in Köln, hrsg. v. der Stadt Köln, Der Oberstadtdirektor, Stadtkonservator, Red. Hiltrud Kier, Bd. 16], Köln 1988, S. 73, 74, 153
- Joachim Bauer / Dieter Klein-Meynen / Henriette Meynen: Garten am Strom. Der Rheinpark in Köln, Köln 2007, S. 33, 36, 40 (Foto u. Karikatur/Zeichnung), 51, 52, 56, 57, 174
- Werner Adams / Joachim Bauer (Hrsg.): Vom Botanischen Garten zum Großstadtgrün. 200 Jahre Kölner Grün. Stadtspuren – Denkmäler in Köln Band 30, Köln 2001, S. 237 f.
- [ASG Antoniter Siedlungs-GmbH Köln (Hrsg.):] Antoniter Siedlungsgesellschaft mbH Köln. Gemeinnütziges Wohnungsunternehmen. Festschrift zum 25jährigen Bestehen, o.O., o.J. [Köln, im September 1976], S. 15 (Aufsichtsratsmitglieder)
- Antoniter Siedlungsgesellschaft mbH, Köln (ASG) (Hrsg.): 50 Jahre Antoniter Siedlungsgesellschaft mbH. 1951–2001. 50 Jahre Bauen – 50 Jahre Wohnen – 50 Jahre Veränderung, Köln, 2001, S. 29 (Aufsichtsratsmitglieder)
- [GSG Am Bilderstöckchen GmbH, Köln (Hrsg.):] 1932–1982. 50 Jahre Gemeinnützige Siedlungsgesellschaft Am Bilderstöckchen, Köln, o.O., o.J. [Köln, ca. Ende 1981, Text und Gestaltung: Hubert Horn, Friedel Weber unter Mitverwendung der Pfarrchronik St. Franziskus Am Bilderstöckchen]
- Günter Wenzel: EISENACH 1945–1952. Die Herausbildung neuer örtlicher Machtorgane in der Wartburgstadt Eisenach, Eisenach 1989 [Eisenacher Schriften zur Heimatkunde, Heft 42, Hrsg.: Kreiskommission zur Erforschung der Geschichte der örtlichen Arbeiterbewegung bei der Kreisleitung der SED, Pädagogisches Kreiskabinett und EISENACH-information], S. 11, 13, 17, 18, 19
- Otto Tschirch: Geschichte der Chur- und Hauptstadt Brandenburg an der Havel, Festschrift zur Tausendjahrfeier der Stadt 1928/29, Brandenburg 1928, Bd. II, S. 360, Abb. vor S. 365
- Grasow, Friedrich: Brandenburg die tausendjährige Stadt. Ein Gang durch Kultur und Baukunst vergangener Jahrhunderte. Im Auftrage des Magistrats bearbeitet von Friedrich Grasow. 928–1928. Im Selbstverlage der Stadt Brandenburg. Brandenburg o.J. [November 1927], vor S. 7
- Heinz Voßke: Friedrich Ebert. Ein Lebensbild, Berlin 1987, S. 43
- Wolfgang Kusior: Die Stadt Brandenburg im Jahrhundertrückblick. Streiflichter durch eine bewegte Zeit, Berlin 2000, S. 29, 35
- Karl-Heinz Röhring: Parteien und Wahlen. In: Stahl und Brennabor. Die Stadt Brandenburg im 19. und 20. Jahrhundert. Hrsg. von Gerd Heinrich, Klaus Heß, Winfried Schich, Wolfgang Schößler im Auftrag der Stadt Brandenburg an der Havel, Potsdam 1998 [Bibliothek der Brandenburgischen und Preußischen Geschichte, Bd. 3], S. 206
- Harald Bodenschatz / Carsten Seifert: Stadtplanung und Wohnungsbau (1871–1945). In: Stahl und Brennabor a.a.O., S. 117
- Klaus Heß: Republik und NS-Diktatur: Die Stadtverwaltung und der Stadtkreis in der Phase des Ausbaus der Stadt zum zweitgrößten Industriestandort der Provinz Mark Brandenburg (1918–1945). In: Stahl und Brennabor a.a.O., S. 67, 70, 80
- Magistrat der Stadt Magdeburg (Hrsg.): 50 Jahre Stadttheater in Magdeburg. >Maske< 1927. Festschrift zum 50jährigen Jubiläum des Magdeburger Stadttheaters 1876–1926, Mai 1926, S. 7 (Abb.), S. 8 f.
- Mitteldeutsche Ausstellungsgesellschaft m.b.H. Magdeburg (Hrsg.): Deutsche Theater-Ausstellung Magdeburg 1927 Mai – Sept. Amtlicher Katalog. Industrie- und Gewerbeabteilung. Sonderausstellungen, S. 32
- Paul Alfred Merbach: Vorgeschichte und Verlauf der Deutschen Theater-Ausstellung Magdeburg 1927. In: Die Deutsche Theater-Ausstellung Magdeburg 1927. Eine Schilderung ihrer Entstehung und ihres Verlaufes. Hrsg.: Mitteldeutsche Ausstellungsgesellschaft m.b.H., Magdeburg 1928, S. 9 f.
- Johannes Reinhardt: Die Deutsche Theaterausstellung 1927 in Magdeburg. In: Magdeburger Blätter. Jahresschrift für Heimat- und Kulturgeschichte im Bezirk Magdeburg. 1987. [Hrsg.: Pädagogische Hochschule „Erich Weinert“ im Auftrage des Rates des Bezirkes Magdeburg.], S. 61
- Friedemann Krusche: Theater in Magdeburg, Band 2, Ein Streifzug durch das 20. Jahrhundert, Halle 1995, S. 16 f, 249
- Reichshandbuch der deutschen Gesellschaft: das Handbuch der Persönlichkeiten in Wort und Bild / eingeleitet von Ferdinand Tönnies, Band 1 A - K, Berlin: Deutscher Wirtschaftsverlag, 1930
Weblinks
- 13. März 1933: Die „Eroberung“ des Kölner Rathauses
- Rede OB Fritz Schramma am 11. März 2003 "Wie der Kölner Rat braun wurde", Seite 1
- Rede OB Fritz Schramma am 13. März 2003, dem 70. Jahrestag der Eroberung des Kölner Rathauses durch die Nationalsozialisten, Seite 2
- 50 Jahre Antoniter Siedlungsgesellschaft mbH, 1951 - 2001, PDF Seite 15, Printpaginierung S. 29
- Kurzbiographie auf EISENACH.de mit Foto
Vorlage:Navigationsleiste Oberbürgermeister von Brandenburg an der Havel
Personendaten | |
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NAME | Fresdorf, Ernst |
ALTERNATIVNAMEN | Fresdorf, Ernst Andreas (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politiker der SPD |
GEBURTSDATUM | 4. September 1889 |
GEBURTSORT | Rothensee |
STERBEDATUM | 25. Oktober 1967 |
STERBEORT | Köln |