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Diskussion:Rute (Einheit)

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Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 19. November 2010 um 18:32 Uhr durch Klaus Quappe (Diskussion | Beiträge) (Rutengut). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Letzter Kommentar: vor 14 Jahren von Klaus Quappe in Abschnitt Rutengut

Begriff Rute (Ruthe)

Der Artikel sollte überarbeitet werden. Zu trennen sind die noch heute gültigen Einheiten in angloamerikanischen Ländern von den historischen Einheiten in Deutschland. Neben der Rute (auch Ruthe), der oftmals mit Rute bezeichnenten Flächeneinheit Quadratrute gibt es noch eine weitere Flächeneinheit namens Rute, ich nenne Sie Hufenrute. In der Literatur ist darüber fast nichts zu finden, ich habe aber Belege aus einem sächsischen Archiv. --Striegistaler 08:58, 31. Mär. 2010 (CEST)Beantworten


Rutengut

Hallo Striegistaler.  Zunächst kopiere ich die Zeilen, die du mir heute Morgen auf meiner Diskussionsseite hinterlassen hast, hierher:
Bei Rute hatte ich angemerkt, dass es neben der Quadratrute, mitunter nur Rute genannt, noch eine wesentlich größere Flächeneinheit Rute gibt. In Archivalien werden Rutengüter genannt. Leider habe ich in der Literatur bisher nichts gefunden. Das kann damit zusammen hängen, dass diese Einheit sicher nur regional verwendet wurde, bisher noch keinem Historiker aufgefallen ist. Es war ein glücklicher Umstand, dass es gelang, die Größe eines Rutengutes zu ermitteln. Sollten wir das nicht unter dem Lemma Rute als Anmerkung mit unterbringen? --Striegistaler 09:06, 9. Okt. 2010 (CEST)Beantworten
Ich hatte deine Anmerkung von Ende März vor meiner Neubearbeitung des Artikels sicherlich einmal gelesen, sie dann, entschuldige, aber wieder aus den Augen verloren.
Zu „Rutengut“ fand ich jetzt  – auf die Schnelle, online –  nur etwas auf Genealogie-Seiten, wie z.B. hier, wo von einem 9 Rutengut die Rede ist. Mehrere andere sprechen von Anwesen einer Fläche von nur „2 Rutengut“. Aber selbst bei beispielsweise neun Königsquadratruten vierfacher Fläche kommt man damit allenfalls auf 6½ bis 8 Ar...  Ich weiß nicht, ob eine solch kleine Flächen, die ja nur etwa zwei Kleingartenparzellen entsprechen, mit deinen Quellen in Übereinstimmung gebracht werden können. Wie lautet denn dort die ermittelte Größe eines Rutengutes?
Falls diese sehr viel höher ist, ist es durchaus möglich, dass es sich hierbei um eine Einheit handelt, die zum Beispiel zehn mal zehn Ruten misst. Die Länge von 10 bis 16 Ruten bezeichnet man im allgemeinen als Arpent. Ein Acker bzw. ein Morgen wurde aber meist nicht als Quadratarpent definiert, sondern eher als Rechteck, von zum Beispiel 10 × 16 = 160 Quadratruten. Sollte dein Rutengut etwa synonym zu einem Acker oder zu einem Morgen Land sein?  Oder ist es eine „Hekto-Quadratrute“?
Wenn das hinreichend geklärt ist, können wir es gerne einfügen.  -- Klaus Quappe 11:51, 9. Okt. 2010 (CEST)Beantworten


Hallo Klaus, hier die notwendigen Informationen

Im Stadtarchiv Mittweida (Sachsen, Landkreis Mittelsachsen) liegen einige Akten, aus denen definitiv hervorgeht, dass im Dorf Altmittweida 24 Ruten gleich einer Hufe waren. Damit haben dann die von Dir genannten 2-Ruten und 9-Rutengüter eine Größe, die doch wesentlich über die eines Kleingartens hinausgeht. Problematisch ist die Frage nach der Größe der Hufe im mittelsächsischen Raum. Hier gibt es unterschiedliche Auffassungen und Berechnungen. Das differiert von ca. 16 ha bis etwa 24 ha. Falls du weitere Informationen wünschst, z. B. die Aktensignaturen oder den auszugsweisen Inhalt der Akten bitte ich um Mitteilung. --Striegistaler 18:42, 26. Okt. 2010 (CEST)Beantworten

Ich habe noch einmal hier vorhandene Literatur gewälzt:

Langer, Joh.: Heimatkundliche Streifzüge ... Schwarzenberg 1931, S. 31f: 1 Hufe = 12 Ruten

Meiche, Alfred: Der alte Zellwald ... :in Neues Archiv für Sächsische Geschichte Band 41, Dresden 1920, S. 30: 1 Hufe = 12 Ruten

Das steht im Widerspruch zu den Zahlen aus Altmittweida. Die sind aber an mehreren Gütern belegbar.--Striegistaler 23:06, 28. Okt. 2010 (CEST)Beantworten


Hallo Striegistaler, ich sehe erst jetzt deine beiden Interventionen der letzten Tage.

Ja, die Hufenbreite war definitiv 12 sächsische Königsruten. Das steht auch so im Artikel Hufe:

Verbreitet waren also die fränkische Königshufen

  • entweder zu:  270 × 12  sächsischen Königsruten
  • oder auch zu:  360 × 15  salischen Königsruten.
    • Die fränkische Großhufe betrug davon die Hälfte.
    • Die fränkische Landhufe maß ein Viertel der Königshufe.
    • Die fränkische Kleinhufe betrug von der letzteren erneut die Hälfte.

In Altmittweida betrug die Hufenbreite 24 sächsische Feldmesserruten, was ja genau 12 Liudolfinger Königsruten entspricht. Kein Widerspruch, sondern eben eine Bestätigung!

Bezüglich der Fläche:  23,94 ha ist die alte fränkische Landhufe.
In der sehr späten Zeit wurden aber, wie zuvor im Baltikum und in Pommern, auch in Sachsen die alten fränkischen Flächengrößen aufgegeben bzw. regional angeglichen.
In Sachsen galt dabei eine Hufe zu genau 36 sächsischen Acker, also 19,95 ha oder genau zehn Zwölftel der alten fränkischen Landhufe. Auch das steht schon im Artikel Hufe.

Nur, bezüglich der Fläche der sogenannten Rutengüter sind wir damit noch nicht weitergekommen.  -- Klaus Quappe 16:53, 30. Okt. 2010 (CEST)Beantworten
PS.  Im Falle eines 9 Rutengutes könnte man sich ja vorstellen, dass es nur noch drei Viertel der ursprünglichen Breite maß.  Aber was sollen dann 1 oder 2 Rutengüter?  So schmale Flächen sind ja gar nicht mehr vernünftig zu bewirtschaften.


Klaus, damit mein Anliegen nicht untergeht: mir ging es darum unter dem Lemma Rute anzumerken, dass es neben der Längeneinheit Rute, der Flächeneinheit (Quadtrat-)Rute noch eine, im Vergleich zur Quadratrute, viel größere Flächeneinheit gibt. Kennst du die Arbeiten von Langer? Wir haben hier im Erzgebirgsvorland das Problem, dass die Hufenstreifen nicht ca. 2000m lang sind. Und obwohl ausreichend Platz war, messen die Gehöftabstände nur etwa 50m. Leider habe ich momentan keinen Flurplan (von ca. 1840) von Altmittweida, an dem man sehen könnte, wie das dort mit der Streifenbreite war. --Striegistaler 19:39, 30. Okt. 2010 (CEST)Beantworten


Die Arbeiten von Langer kenne ich leider nicht. Online gibt es zwar Referenzen von ihm aber keine offen lesbaren Quellen.
Manchmal aber verstehe ich dich nicht :  „obwohl ausreichend Platz war, messen die Gehöftabstände nur etwa 50m“ (?)
Wenn die Gehöftabstände ca. 50 Meter betragen, dann stimmt es doch. 12 sächsische Feldmesserruten messeen ja 51,54 m. Die mehr als 2 km beziehen sich doch nicht auf die Gehöftabstände des Reihendorfes, sondern auf die Fläche „hinten raus“.

Dennoch hast du recht, mit der Annahme, „dass es neben der Längeneinheit Rute, der Flächeneinheit (Quadtrat-)Rute noch eine, im Vergleich zur Quadratrute, viel größere Flächeneinheit gibt.“
Auch Heinrich Walter schreibt darüber Seite 4 :  „Eine weiter Einteilung der Hufe war die in 12 (Flächen-)Ruten. Eine (Flächen-)Rute war eine Rute breit und 270 lang, also 270 Qu.-Ruten oder 1/12 Hufe = 1,942 ha groß.“

Leider hatte ich in den letzten Wochen recht wenig Zeit, aber dank deiner Obstination, können wir das jetzt in den Artikel einfließen lassen.  -- Klaus Quappe 12:04, 19. Nov. 2010 (CET)Beantworten


Klaus, das "Einfließenlassen" werden nicht "wir" sondern du wirst es sicher besorgen. Ich befasse mich u. a. mit der (Landwirtschafts-) Geschichte einiger bis 1540 zum Kloster Altzella gehörenden Dörfer. Ich bin kein Historiker, vielmehr Physiker im Ruhestand. Ich würde mich gern mit Dir z. B. über das Problem/Thema Hufengröße unterhalten, aber das ist momentan nichts für die Wikipedia-Seiten. Natürlich wohnt der Striegistaler in der Gemeinde 09661 Striegistal und ißt auch gern Striegistaler Zwerge, das ist Camembert aus Freiberg. Mit freundlichen Grüßen --Striegistaler 13:16, 19. Nov. 2010 (CET)Beantworten


Hallo Striegistaler.  Wenn du etwas über das Lemma hinausgehendes erörtern willst, kannst du mir ja eine Mail von meiner Benutzerseite aus senden. Gerade die sächsische Geschichte der Maße ist ja besonders interessant, da der alte Liudolfinger Fuß aus dem 12. Jahrhundert sich in Sachsen bis in die Neuzeit hinein erhielt. Auch die späteren sächsischen Hufengrößen sind interessant. Vielleicht können deine Fragen zu weiteren Erkenntnissen führen.  Mit freundlichen Grüßen,  -- Klaus Quappe 17:32, 19. Nov. 2010 (CET)Beantworten