Erzincan (Provinz)

Erzincan ist eine Provinz in Ostanatolien mit der gleichnamigen Hauptstadt Erzincan. Die Kurden nennen Erzincan, Erzingan. Nachbarprovinzen sind im Osten Erzurum, im Westen Sivas, im Süden Tunceli, im Südosten Bingöl, im Südwesten Elazığ und Malatya, im Norden Gümüşhane und Bayburt und im Nordwesten Giresun. Erzincan hat eine Fläche von 11.903 km² und eine Höhe von 1.185 m.
Landkreise
Die Landkreise sind
- Çayırlı
- İliç
- Kemah
- Kemaliye
- Otlukbeli
- Refahiye
- Tercan
- Üzümlü
Erdbeben
Erzincan liegt in einem hochgradig gefährdetem Erdbebengebiet. 1939 gab es ein großes Erdeben, wobei die Stadt Erzincan komplett zerstört worden ist. Das letzte große Beben gab 1992 mit einer Stärke von 6,8.
Bevölkerung
Nach der Volkszählung von 2000 leben in Erzincan 316.841 Menschen, wobei alleine 107.175 in der Stadt Erzincan leben. Die Bevölkerung setzt sich hauptsächlich aus Türken, Kurden und Zazas zusammen. Viele der Kurden und Zazas sind Aleviten. Die Zazas sprechen Zazaki, eine Sprache, die von den meisten Sprachwissenschaftlern als eigenständig angesehen wird. Manche Zaza verstehen sich dennoch als Kurden. Sie wohnen besonders in den Gebieten, die an Tunceli und Bingöl grenzen.
Geschichte
Erzincan gehörte zum Reich der Hurriter, bis die Hethiter dieses Gebiet eroberten. Nach dem Niedergang der Hethiter um 1200 v.Chr. herrschten die Urartäer ab 900 v.Chr. Erzincan gehörte dabei zur nördlichen Grenze ihres Reiches. Nach der Niederlage der Urartäer gegen die Assyrer und dem Einfall der Skythen und Kimmerier, gelangte dieses Gebiet unter die Herrschaft der Meder. 550 v.Chr. wurden auch hier die Meder von den Persern abgelöst. Nach Alexander dem Großen herrschten ab 70 v. Chr. die Römer nach ihrem Sieg über König Tigranes über Erzincan. Erzincan wurde zum Schauplatz der Kämpfe der Byzantiner gegen die Parther bzw Sassaniden. 629 n.Chr. eroberten die Byzantiner unter Heraklios wiedermal Erzincan von den Sassaniden zuück. Unter dem Kalifen Osman eroberte Habib bin Mesleme im Jahr 655 n.Chr. Erzincan. Nach Rückeroberung durch die Byzantiner, eroberte der Vali von Malatya im Jahr 859 n.Chr. Erzincan für die Araber zurück. Mengücek Ahmet Gazi eroberte für den Turkmenenherrscher Alp Arslan um 1110 unter anderem Erzincan und gründete hier eine Familiendynastie, die aber nicht lange bestand. 1228 fiel Erzincan an den Seldschuken Alaaddin Keykubat. Wenig später plünderten die Mongolen dieses Gebiet. Bis 1335 blieb Erzincan so unter der Herrschaft der Ilchane. Nach den Akkoyunlar und der ersten Herrschaft der Osmanen fiel Erzincan 1402 an Tamerlan. Nach Tamerlan herrschten die Akkoyunlar bis 1473, die dann von den Osmanen besiegt wurden. Allerdings konnte 1502 Schah Ismail Erzincan erobern und zu einem Stützpunkt machen. Aber nach 1514 gelangte Erzincan endgültig unter die Herrschaft der Osmanen. Das nächste große Ereignis war die Besetzung von Erzincan und seiner Umgebung durch die Russen im Jahre 1916. 1923 wurde Erzincan Teil der Türkei.