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Anderthalbhänder

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Anderthalbhänder

Ein Anderthalbhänder war im Mittelalter ein beliebter Schwerttyp, mit einer längeren Klinge als ein Lang- oder Breitschwert. Auch der Griff des Schwertes war etwas länger, um ein Gegengewicht zur relativ schweren Klinge zu bilden. Er wurde noch an der Seite getragen, im Gegensatz zu den wesendlich längeren Claymore-Schwertern, einem Vertreter der klassischen Beidhänder.

Gebrauch

Die Stärke des Anderthalbhänders war seine große Vielseitigkeit. Die Reichweite stand im optimalen Kompromiss zur Ausdauer des Kämpfers, seiner Bewegungsfähigkeit in mittlerer/leichter Panzerung und er eignete sich sowohl für die Verwendung zu Pferd/Fuß als auch mit oder ohne Schild:

Der verlängerte Griff ermöglichte es, mit der zweiten Hand unterstützend zuzufassen, um wuchtigere Schläge auszuteilen, oder beim Stehenden Parieren (der Parade bei der die Klingen nicht aneinander vorbeigleiten sondern orthogonal aufeinander treffen) mit der Schildhand einen Teil der Wucht aufzufangen. Trotzdem wurde der Anderthalbhänder eigentlich nur einhändig geführt, oft zusammen mit einem Schild. Da plattierte Schilde ein sehr kostspieliger Verbrauchsartikel waren, genügte zum Anderthalbhänder der Kompromisslos günstige Holzschild. War er zerschmettert, konnte der Kämpfer die Waffe beidhändig und damit schneller führen. Beim Kampf mit dem Anderthalbhänder muss der Kämpfer die Hände nicht wie beim Beidhänder zwingend in großen Bögen führen, dadurch ist der Anderthalbhänder auch für einen schwerer gepanzerten Infanteristen oder Kavaleristen geeignet. Zugleich eignet er sich gleichermaßen für die Verwendung zu Fuß oder Pferd: Seine große Reichweite ermöglicht es, einen Berittenen erfolgreich zu treffen, sowie Lanzen und Speere zu zerschlagen; Auch der Berittene profitiert von der größeren Reichweite, so ist es einem Fußsoldaten/anderen Reiter nicht so leicht sich aus der Reichweite zu halten wie beim Kurzschwert.

Hindergründe

Schwerter, die ausschließlich für den zweihändigen Kampf hergestellt wurden, nannte man Zweihänder, Bidenhänder oder auch Bihänder.

Anderthalbhänder wurden erstmals im 14. Jahrhundert angefertigt, als der zunehmende Rüstungsschutz den Einsatz von kraftvolleren, schwereren Schwertern erforderlich machte. Eine bekannte Form des Anderthalbhänders war das sog. Bastardschwert. Vorlage:Klingenwaffen nach Länge