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Zeche Prosper

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Die Zeche Prosper ist ein aktives Steinkohlenbergwerk in Bottrop.

Geschichte

1850 bis 1900

Im Jahre 1851 erwarb die herzogliche Familie von Arenberg einen größeren Grubenfeldbesitz im Gebiet der heutigen Stadt Bottrop. Im Feldesteil Maximilian in Ebel wurde 1856 mit dem Abteufen des ersten Schachtes begonnen. Nach teilweise schwierigen Abteufarbeiten (Wasserzuflüsse durch die nahe Emscher) konnte der Schacht 1861 in Betrieb gehen. Er wurde für die Mannschaftsfahrung mit einer Fahrkunst ausgestattet.

1863 faßte die Familie von Arenberg den Grubenfeldbesitz unter dem Namen Prosper zusammen, und gründete die Gewerkschaft des Steinkohlenbergwerks Prosper. Namenspatron war Herzog Prosper Ludwig von Arenberg. Das Grubenfeld umfaßte umfangreiche Feldesbesitze in Bottrop, Ebel, Batenbrock, Fuhlenbrock, Welheim und Boy.

1866 wurde auf der Schachtanlage Prosper 1 eine Kokerei in Betrieb genommen.

1871 wurde in Batenbrock 2,5 km nordöstlich von Schacht 1 der Schacht 2 niedergebracht. Dieser Schacht wurde mit einem sehr großdimensionierten Malakowturm ausgestattet, und ging 1875 als separate Förderanlage in Betrieb.

Beide Anlagen entwickelten sich wirtschaftlich sehr vielversprechend, so daß die nun einsetzende Kohlenkrise der 1880er Jahre ohne Probleme überstanden werden konnte.

1890 wurde die bergrechtliche Gewerkschaft Prosper in die neugegründete Arenberg'sche Bergbau-AG eingebracht. Diese begann nun, umfangreich in das neuerworbene Bergwerksunternehmen zu investieren. Schacht 1 erhielt eine neue Fördereinrichtung. Gleichzeitig wurde neben Schacht 2 eine weitere Kokerei in Betrieb genommen.

Ab 1893 wurden beide Schachtanlagen zu Doppelschachtanlagen ausgebaut. Schacht 4 auf der Anlage 1 ging bereits 1894 in Betrieb. Schacht 3 (neben Schacht 2) wurde gleich zur Förderanlage weiter ausgebaut. Auf den ursprünglich geplanten Malakowturm wurde sofort ein Fördergerüst aufgesetzt. Dieser Schacht ging 1895 in Betrieb.

1900 bis 1945

1900 erwarb die Rheinische Stahlwerke AG die Aktienmehrheit an der Arenbergschen Bergbau-AG. Diese setzte den Expansionsprozeß in dem großdimensionierten Grubenfeld fort.

Zur Zusammenfassung der Förderung wurde zunächst von 1902 bis 1904 auf der Schachtanlage 1/4 der neue Förderschacht 5 niedergebracht. Dieser erhielt ein charakteristisches eingeschossiges Doppelstrebengerüst. Gleichzeitig erhielt Schacht 2 ein eingezogenes Stahlgerüst auf den Malakwoturm aufgesetzt.

Ferner wurde der nördliche Feldesbereich durch eine separate Doppelschachtanlage aufgeschlossen. Die Schächte 6 und 7 wurden 1908 und 1911 in Betrieb genommen, und mit einer separaten Kokerei ausgestattet.

Durch die kosequente Führung der Zechen als eigenständige Förderanlagen, begann sich im dienstlichen Schriftgebrauch die Benennung der Schachtanlagen nach durchlaufenden Ziffern durchzusetzen. So wurde die Schachtanlage 1/4/5 künftig als Prosper I, Schacht 2/3 als Prosper II, und Prosper 6/7 als Prosper III bezeichnet. Dies wurde bis zum heutigen Tage so beibehalten (Im Gegensatz dazu bezeichneten andere Großschachtanlagen ihre Einzelbetriebe oft nach dem Schacht mit der geringsten Nummer, siehe Zeche Graf Bismarck).

1917 wurde auf Prosper II der Schacht Prosper 8 als neuer Förderschacht mit Doppelförderung abgeteuft, welcher 1921 in Betrieb ging.

Im Rahmen der Weltwirtschaftskrise führten die Rheinischen Stahlwerke Rationalisierungsmaßnahmen durch. Die einzelnen Kokereien wurden 1928 außer Betrieb genommen. An ihrer Statt wurde auf einem östlich an die Schachtanlage 2/3/8 anschließenden Gelände eine neue Zentralkokerei mit 320 Koksöfen errichtet. Diese Kokerei war mit einer Jahresproduktion von 1,6 Mio. t Koks die größte Kokerei des Ruhrgebietes.

1928 wurde die Kohlenförderung auf Prosper I eingestellt und auf Prosper II zusammengefaßt. Diese beiden Anlagen wurden künftig als eine Werksdirektion geführt. Schacht 8 wurde Hauptförderschacht, das eingezogene Gerüst über Schacht 2 wurde durch ein neues Gerüst ersetzt, welches heute noch in Betrieb ist.

1930 wurde die stillgelegte Anschlußanlage Zeche Arenberg-Fortsetzung an Prosper III angeschlossen, und als Außenanlage fortgeführt. Schacht 1 dieser Anlage wurde Wetterschacht, Schacht 2 übernahm Seilfahrtaufgaben. Das Fördergerüst Arenberg-Fortsetzung 1 wurde durch eine Haspeleinrichtung ersetzt.

Im zweiten Weltkrieg wurde die Zeche relativ wenig beschädigt, und konnte nach kurzer Unterbrechnung durch Besatzungstruppen, die Förderung nach Kiregsende schnell wieder aufnehmen.

1945 bis 1974

Nach dem zweiten Weltkrieg wurde das Vermögen der Rheinischen Stahlwerke AG in eine Nachfolgegesellschaft überführt. Die Förderung aller Prosperzechen betrug 1953 3,1 Mio t jährlich. Es wurden 1,6 Mio t Koks jährlich erzeugt. Die Beschäftigungszahl lag insgesamt bei fast 12000 Mitarbeitern in Bottrop. 1954 wurde der Seilfahrtschacht 6 (Prosper III) mit einem neuen Fördergerüst versehen, und als alleiniger Förderschacht für Prosper III weiterbetrieben.

Im Bereich der Gemeinde Kirchhellen wurden Felderbesitztümer mit der Gutehoffnungshütte ausgetauscht.

In diesen nun anschließenden nördlichen Feldern wurde 1958 mit dem Abteufen von Schacht 9 (künftig Anlage Prosper IV) als neuem Seilfahrt- und Wetterschacht begonnen. Dieser nahm 1962 den Betrieb auf.

Im Verlauf der Kohlenkrise wurden die Fördereinrichtungen Prosper II noch einmal modernisiert. Schacht 8 erhielt eine neue vollautomatische Gefäßförderanlage, und wurde mit einem 85 m hohen Betonförderturm ausgerüstet. Das eingezogene Fördergerüst Schacht 2 wurde auf zwei Geschosse aufgestockt. Die Werksdirektionen Prosper I/II und III/IV wurden zur Zeche Prosper zusammengefaßt.

1969 gingen die Zeche Prosper mit dem gesamten Bergbauvermögen der Arenberg Bergbau - GmbH in den Besitz der neugegründeten Ruhrkohle AG über. Diese führte die Zusammenfassungs- und Rationalisierungsmaßnahmen nach der neuen Konzernstrategie weiter.

1971 förderte die Zeche Prosper 3,8 Mio t Kohle jährlich und erzeugte 1,5 Mio t Koks. Die Beschäftigungszahlen betrugen allerdings nur noch 5900.

Im Jahre 1974 folgte der Anschluß der Schachtanlagen Jacobi und Franz Haniel aus dem aufgelösten gleichnamigen Verbundbergwerk.

Das neue Verbundbergwerk wird bis zum heutigen Tage als Bergwerk Prosper-Haniel betrieben.

Heutiger Zustand

Die Schachtanlage I wurde in den siebziger Jahren abgeworfen. An ihrer Stelle befindet sich heute ein Gewerbegebiet.

Die Schachtanlage II ist nach wie vor Standort der Zentralaufbereitung und Zentralkokerei. Die Schächte sind verfüllt, es mündet hier aber der Förderberg Prosper zutage. Die Kombination Malakowturm/Fördergerüst Schacht Prosper 2 ist als Industriedenkmal erhalten. Auf der Spitzkegelhalde Prosper II befindet sich der Bottroper Tetraeder sowie eine Kunstskibahn.

Die Schachtanlage III wurde in den achtziger Jahren abgeworfen und komplett abgeräumt. Hier befindet sich Wohnbebauung.

Die Schachtanlage Prosper IV ist nach wie vor aktive Schachtanlage des Bergwerk Prosper-Haniel.