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Wikipedia:Fototipps

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 3. August 2005 um 17:33 Uhr durch Ralf Roletschek (Diskussion | Beiträge) (Retuschieren). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die Fototipps sollen grundlegende Hinweise für brauchbare Bilder in der Wikipedia geben. Vorläufig werden sie hier erarbeitet, die Seite ist also noch Baustelle und Diskussionraum.

Das Ziel ist es, Gelegenheitsfotografen einige Hinweise zu geben, wie sie mit wenigen Tricks und Kniffen gute Bilder erzeugen. Der Blick soll geschärft werden, um auf die gröbsten handwerklichen Mängel hinzuweisen und zu zeigen, wie sie sich vermeiden lassen, und zu verdeutlichen, worauf es bei Fotos für die Wikipedia ankommt. Das sollte praxisnah und konkret anhand von guten und schlechten Beispielen und mit „Gebrauchsanweisung“ geschehen.

Oft lässt sich einiges verbessern, aber nicht jeder weiß wie man „gute“ oder gar „exzellente“ Bilder macht. Manches unansehnliche Bild kann sich durch geschickte Bildbearbeitung noch zu einem Prunkstück entwickeln. Der eine oder andere hier ist sicher bereit, auch mal ein Bild nachzubearbeiten. Dazu sollte möglichst das Originalbild zur Verfügung gestellt werden. In der Wikipedia:Bilderwerkstatt können Bilder mit Hilfe anderer Benutzer nachbearbeitet werden.

Hier findet ihr zunächst allgemeine Tipps, die sich so gut wie überall anwenden lassen. Wie ihr vielleicht wisst, werden von Zeit zu Zeit Bilder zu exzellenten Bildern gewählt. Das ist ein Ziel vieler Wikipedianer. Um dieses Ziel zu erreichen, muss das Bild jedoch einige Merkmale aufweisen, die auch Fotos im allgemeinen ansprechender und interressanter machen.

Fotografieren

Motivsuche

Wikipedia braucht Bilder

Wenn man den in letzter Zeit veröffentlichten Enzyklopädie-Vergleichstests Glauben schenkt, dann ist das einzige Manko der Wikipedia, dass sie zu wenige Multimedia-Beiträge hat, d.h. sie hat zwar viel und guten Text, aber zu wenig Veranschaulichung durch Bilder, Videos, Animationen etc. Die Wikipedia braucht also mehr Bilder. Das größte Problem der Wikipedia ist dabei ihre Lizenzierungspolitik. Alles, was in der Wikipedia steht, soll "Public Domain" (PD, "gemeinfrei") oder nach GNU-FDL lizenziert sein. Wir können keine Veröffentlichungrechte kaufen. Wir sind darauf angewiesen, freie Bilder zu finden oder selbst welche zu machen und diese dann unter die in der Wikipedia erlaubte Lizenz zu stellen.

Motive vor der Haustür

Die einfachste Methode ist, dass jeder Wikipedianer einfach die in der Wikipedia fehlenden und für ihn einfach zu fotografierenden Motive sucht und sie ablichtet. Das müssen nicht unbedingt Motive sein, die dem Interessensgebiet des Wikipedianers entsprechen. So wäre es schon viel Wert, wenn mehr Autoren mit einer Kamera ihren Wohnort durchfotografieren, bzw. die markanten Stellen, Sehenswürdigkeiten, typische Bauwerke oder Wohngebiete, Festlichkeiten oder landschaftliches Umfeld. Auch im Urlaub gemachte Bilder sollten für den Gebrauch in der Wikipedia durchgesehen werden. Zur Anregung siehe unter Wikipedia:Bilderwünsche!

Diese Seite soll mehr Menschen motivieren, ihren Beitrag zur Ausstattung der Wikipedia mit Bildern zu leisten. In der Wikipedia werden auch Bilder akzeptiert, die von Amateuren gemacht wurden und nicht allen Kriterien entsprechen, die bei einer Diskussion zur Wahl eines exzellenten Bildes angelegt werden. Auch bei Bildern gilt der Wikipedia-Wahlspruch "Sei mutig!". Wir freuen uns auf Deine Bildbeiträge genauso, wie über Deinen Text.

Enzyklopädische Motive

Bitte bedenke, dass Deine Bilder in eine Enzyklopädie aufgenommen werden sollen. Genauso wie die Texte, sollen die Bilder dazu beitragen, das Wissen der Welt zu sammeln. Das bedeutet, dass die Bilder anschaulich sein sollen. Sie sollen ein Thema erläutern und es besser verständlich machen, als es das geschriebene Wort kann. Aus diesem Grund sind auch viele künstlerisch hochwertige Bilder ungeeignet, weil sie zuwenig oder das Falsche zeigen. Im Gegensatz dazu kann ein amateurhaftes, aber technisch und gestalterisch akzeptables Bild durchaus nützlich sein, einen Artikel zu bebildern und besser verständlich zu machen.

Fotografische Grenzen

Die Fotografie ist nicht zur Visualisierung aller möglichen Aussagen geeignet. Es gibt auch Motive, die sich nicht oder nur sehr schlecht fotografieren lassen.

Manche Motive sind auch einfach deswegen unfotogen, weil das Auge anders sieht als eine Kamera. So kann ein Fernblick von einem Aussichtsturm für das Auge überwältigend sein, auf einem Fotos sieht das alles ziemlich langweilig aus. Die moderne Technik der Kameras und der digitalen Bildbearbeituung ermöglichen heute interessante Panorama-Aufnahmen mit hohem enzyklopädischem Wert. Aber derartige Bilder sind für Amateure schwierig und geben auch nicht den gleichen Eindruck wieder, den der Tourist oder Wanderer nach der Besteigung eines Turms oder hohen Gebäudes hat.

Manchmal sind auch wesentliche Merkmale eines Motivs schlicht unsichtbar und damit unfotografierbar. Dies ist für Fotoanfänger, die von einer Szene begeistert sind, nicht immer sofort zu erkennen. Wenn das wirklich Interessante an einem Motiv sein Klang, seine Geschwindigkeit, sein Geruch oder Geschmack sind, hat es wenig Sinn, das Motiv zu fotografieren. In der künstlerischen oder Reportage-Fotografie arbeitet der Profi oder ambitionierte Amateur in einem solchen Fall mit Symbolisierungen. Geschwindigkeit kann durch Bewegungsunschärfe dargestellt werden, Klang, Geruch und Geschmack durch die Mimik oder Gestik einer beigestellten Person. Aber der enzyklopädische Wert dieser Symbolisierungen ist begrenzt.

Es gibt optische Sinneseindrücke, die das Auge wahrnehmen kann, bei deren Darstellung aber der fotografische Prozess versagt. So ist der strahlende Eindruck von Lichtquellen und direkten Reflexionen nur schlecht auf einem Foto einzufangen. Hier entstehen schlichte weiße Flecken oder Spiegelungen des Fotografen mit seiner Kamera vor dem Gesicht.

Bei Motiven, die sich der fotografischen Darstellung entziehen, sollte man - zumindest als Anfänger - schlicht auf ein Foto verzichten und sich "fotogenen" Motiven zuwenden, die es in jeder Stadt in großer Zahl gibt.

Rechtliche Einschränkungen

Zu den wichtigen Rechtsfragen (Was oder wen darf ich fotografieren bzw. die Fotos veröffentlichen?) siehe ausführlich die eigene Seite Wikipedia:Bildrechte und die Diskussionsseite.

Hier nur soviel: Fotos urheberrechtlich geschützter Objekte (Kunstwerke, Architektur usw.) dürfen außerhalb des Geltungsbereichs der Panoramafreiheit nicht eingestellt werden. Bei Personenaufnahmen ist unbedingt das Recht am eigenen Bild zu beachten.

Motivgestaltung

Bildausschnitt

Denkt daran, dass das Endergebnis Eurer fotografischen Aktivität ein flächiges, rechteckiges Bild sein wird. Viele unerfahrene Fotografen konzentrieren sich darauf, dass das Wichtigste in der Mitte des Suchers ist, und lösen dann aus. Das führt zu vermeidbaren Fehlern. Betrachtet stattdessen das gesamte Sucherbild und überlegt, ob Euer Bild wirklich so aussehen soll! Beachtet auch die Ränder! Ist etwas Wichtiges abgeschnitten? Ist Überflüssiges abgebildet? Wenn ja, bitte entsprechend korrigieren. Ein berühmter Fotograf hat einmal sinngemäß gesagt: Wenn das Bild nicht spannend ist, waren Sie nicht nah genug dran. Also im Notfall den Abstand verringern oder eine größere Brennweite (Zoom, Teleobjektiv) wählen.

Typisches Beispiel sind Ganzkörperbilder eines Menschen. Hier ist es durchaus sinnvoll, auf die Augen scharfzustellen. Die entsprechende Einrichtung (heute meist Autofokus) befindet sich in der Suchermitte. Unerfahrene Fotografen nehmen den Kopf der zu fotografierenden Person in die Suchermitte, stellen scharf und lösen aus. Dann befindet sich der Kopf in der Bildmitte, die Füße sind unten oft abgeschnitten und über dem Kopf ist viel überflüssiger Freiraum. Besser ist es, auf die Augen scharfzustellen und danach den Ausschnitt zu korrigieren. Viele auch hochautomatiserte Kameras ermöglichen das dadurch, dass der Autofokus bereits beim halben Niederdrücken des Auslösers aktiviert wird, danach kann man den Ausschnitt verändern und ganz durchdrücken.

Ganz wichtig ist auch der Hintergrund. Das menschliche Auge sieht - mit Hilfe des Gehirns - dreidimensional. Beim Betrachten eines Gegenstandes ist das Gehirn in der Lage, den Hintergrund auszublenden. Auf dem Foto wirkt er dann störend. Besonders beliebt: Stangen, Äste oder Antennen, die anscheinend aus dem Kopf der zu fotografierenden Person herausragen. Ein besonders elegantes Hilfsmittel sind dabei die Sucher-Displays der modernen Digitalkameras, die helfen, das Bild vor dem Auslösen zweidimensional zu betrachten und derartige Fehler rechtzeitig zu erkennen. Diese Fehler können nicht durch die Brennweite verändert werden, hier muss die Perspektive korrigiert werden. In der Praxis heißt das, dass der Fotograf seine Position (Kamerastandpunkt) wechseln muss.

Gerade beim Bildausschnitt zeigt es sich immer wieder, dass "Fotograf Zufall" oft der erfolgreichste ist. Spart beim Fotografieren an allem, nur nicht am Filmmaterial! Bei der digitalen Fotografie spielt die Zahl der Schüsse sowieso fast keine Rolle mehr. Also möglichst viele Bilder machen und danach das Beste aussuchen, den Rest verwerfen! So arbeiten auch die Profis.

Format

Hoch- oder Querformat - diese Frage wird oft vernachlässigt. Querformat ist von der Konstruktion der Kameras her das bequemste, aber nicht immer das passendste. Hohe Gebäude oder Bäume, einzelne Menschen, aber auch Giraffen schreien nach dem Hochformat. Bei der Wahl des richtigen Formates fällt es auch leichter, den optimalen Bildausschnitt zu wählen.

Weitere Tipps in Kurzfassung

  • Anwendung des Goldenen Schnitts (Beispiele auf Artikelseite)
  • Wesentliche Merkmale des abzubildenden Objekts oder Subjekts sollten erkennbar sein.
  • Je kontrastreicher das Bild, desto interessanter wirkt es.
  • Bei sehr großen oder kleinen Objekten kann ein Hinweis auf die Größe sinnvoll sein (Absatz Makroaufnahmen).
  • Man sollte vermeiden bei Gegenlicht zu fotografieren. Position wechseln, wenn möglich; wenn nicht möglich, siehe Absatz Gegenlicht.
  • Extreme Lichtverhältnisse verlangen ein hohes fotografisches Können, manchmal auch teure Spezialtechnik. Strahlender Sonnenschein ist nur selten geeignet, gute Bilder zu machen, Nacht- und Gegenlichtaufnahmen verlangen meist manuelle Belichtung, gegebenenfalls Umrechnungen und Erhöhungen der Belichtungszeit bei sehr langen Zeiten.

Licht

Innenaufnahmen

Verzicht auf Blitz erhält die Stimmung

Hier ist zu beachten, dass meist Kunstlicht die Szenen beherrscht (bei Aufnahmen ohne Blitzlicht). Dies führt zu Bildern mit sehr warmen Farben, was manchmal gute Stimmungen rüberbringt (Kerzenschein), aber auch unnatürlich wirken kann. Bei Benutzung eines Blitzlichtes tritt dies nicht auf. Die eingebauten Blitze aller Kameramodelle reichen bei größeren Räumen nicht aus, das Bild ausreichend zu belichten. Ergebnis sind verwaschene und zu dunkle Bilder.

Bei Konzerten in Sälen (auch im Freien) sind die unten angeführten Regeln für Nachtaufnahmen zu beachten. Blitzlicht ist fast immer völlig sinnlos und meist auch verboten. Der Einsatz übergroßer externer Blitze verbietet sich von selbst, weil Umstehende, die Richtung Blitz schauen, dauernde Augenschäden bekommen würden.


Tageslicht

Bei Tageslicht ist strahlender Sonnenschein keine Garantie für gute Bilder! Zu viel Licht erzeugt - vor allem bei Personenaufnahmen - unschöne Schlagschatten. Die beiden Bilder unten entstanden innerhalb weniger Minuten bei gleich viel Sonnenschein und wolkenlosem Himmel im Juli. Die ausgewogenere Variante (links) entstand im Schatten von Bäumen. Im Hintergrund, der etwas überbelichtet ist, sieht man den Sonnenschein.

Allgemein sind bei Tageslicht am leichtesten gute Bilder erreichbar. Auch bedeckter Himmel, Regen und Nebel sind kein Grund, nicht zu fotografieren.

Regenwetter ist sogar ein Geheimtipp für Freunde der Farbfotografie. Hier geraten die Farben besonders satt und werden nicht durch grelles Licht "ausgefressen".

Nachtaufnahmen

Nachtaufnahme eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang
Datei:Vantaa-104.jpg
Nachtaufnahme mit starken Hell-Dunkel-Kontrasten
Nachtaufnahme mit Restlicht, Mittsommer in Helsinki

Nachtaufnahmen benötigen aufgrund der vorherrschenden Dunkelheit eine lange Belichtungszeit, in der Regel im Bereich von 1/10 bis 10 Sekunden. Sie sind deshalb ohne Stativ oder stabile Unterlage nicht in ansprechender Qualität zu erstellen.

Das Hauptproblem bei Nachtaufnahmen ist neben der langen Belichtungszeit der extreme Kontrast zwischen sehr hellen Lichtquellen und dem tiefen Schwarz der Nacht. Insbesondere digitale Kameras stoßen hier schnell an ihre Grenzen und die Belichtungszeit und Blende müssen sehr sorgfältig gewählt werden. Es empfiehlt sich, mehrere unterschiedlich belichtete Aufnahmen zu erstellen, um später die beste auswählen oder gar mehrere zu einem Bild kombinieren zu können.

Die besten Nachtaufnahmen entstehen nicht bei absoluter Dunkelheit, sondern kurz vor Sonnenaufgang oder kurz nach Sonnenuntergang während der so genannten blauen Stunde. Durch die dann schon oder noch vorhandene Beleuchtung wirkt die Szene wie eine Nachtaufnahme, aber durch das noch vorhandene restliche Licht der Dämmerung sind auch die sonst unbeleuchteten Motivteile sichtbar.

Bei Nachtaufnahmen ist der Schwarzschildeffekt zu beachten. Dies bedeutet vereinfacht, dass ab Belichtungen von ca. einer Sekunde die Belichtungsmessung von Kameras oder Belichtungsmessern nicht mehr richtig funktioniert. Die Belichtungszeit muss manuell verlängert werden. Da es hierfür bisher kein zuverlässiges mathematisches Modell gibt, empfiehlt sich eine Belichtungsreihe mit unterschiedlichen Verlängerungsfaktoren. Als sehr grobe Faustregel kann man bei 10 Sekunden gemessener Zeit 15 Sekunden belichten, bei 60 Sekunden gemessener Zeit 120 Sekunden belichten. Der Grad der Verlängerung hängt stark vom verwendeten Filmmaterial ab.

Bei der Digitalfotografie tritt dieser Effekt nicht auf, da die verwendeten CCD-Chips bzw. CMOS-Bildsensoren nicht an Empfindlichkeit verlieren. Allerdings machen sich bei den Langzeitaufnahmen andere Effekte bemerkbar, z. B. das Dunkelrauschen oder Überstrahlungen ('Ausfressen').

Nachtaufnahmen erscheinen im fertigen Bild auf herkömmlichen Filmen wärmer, als man es in der Natur sieht. Dies liegt an der Farbtemperatur künstlicher Lichtquellen, die geringer als die der Sonne oder von Blitzlichtern ist. In gewissen Grenzen kann man dies in einer Bildbearbeitung ausgleichen.

Wenn die verwendete Kamera lange Belichtungszeiten zulässt, sind Nachtaufnahmen relativ problemlos möglich, sofern man ein Stativ verwendet oder die Kamera auf irgendeinen Gegenstand stellen kann. Hierbei empfiehlt es sich, den Selbstauslöser zu benutzen, weil man dann mit beiden Händen die Kamera festhalten kann.

Bei Nachtaufnahmen tritt oft der Effekt des Lichthofes auf. Dies bedeutet, dass Lichtquellen 'überstrahlen' - also größer als in Wirklichkeit erscheinen. Das ist normal und kann fast nicht vermieden werden, stellt kein Manko dar.


Blitzlichtaufnahmen

Schlechte Blitzlichtaufnahme

Die in Kameras eingebauten Blitzgeräte eignen sich nur sehr bedingt zum Anfertigen guter Bilder. Dabei ist der Kaufpreis der Kamera egal, selbst eingebaute Blitze in Spiegelreflexkameras jenseits der 1000 Euro reichen - je nach verwendetem Film - nur bis ca. 4 oder 6 Meter. Außerdem bringen diese schwachen Blitze recht harte Schlagschatten (z.B. Image:Brezina Thomas 2004.jpg). Als Notlösung kann man ein Stück Transparentpapier vor den Reflektor kleben, dadurch verringert sich die Reichweite aber noch mehr. Abhilfe ist nicht einfach, es gibt kein Patentrezept, wenn man nicht die Möglichkeit hat, viel Geld auszugeben (oder es nicht möchte). Ein möglicher Ausweg ist der Erwerb eines gebrauchten leistungsstarken Blitzes und etwas Bastelei wie hier beschrieben.

Nahe Gegenstände und Personen werden oft zu hell, der hintere Bildbereich zu dunkel. Hier hilft auch nachträgliche Bildbearbeitung (Beispiel) nicht viel. Eine geschicktere Ausschnittswahl kann Abhilfe schaffen, im vorliegenden Beispiel hat außerdem der eingebaute Blitz nicht ausgereicht, weil die Dreschmaschine zu weit entfernt war.

(Kopie eines Abschnittes aus dem Abschnitt 'Innenaufnahmen'): Bei Konzerten sind die oben angeführten Regeln für Nachtaufnahmen zu beachten. Blitzlicht ist fast immer völlig sinnlos und meist auch verboten. Der Einsatz übergroßer externer Blitze verbietet sich von selbst, weil Umstehende, die Richtung Blitz schauen, dauernde Augenschäden bekommen würden.

Gegenlicht

Blick von der Brücke zur Insel Seurasaari (Helsinki)

Automatikprogramme von Kameras funktionieren selten befriedigend bei Gegenlichtaufnahmen. Die automatisch belichteten Bilder werden meist zu dunkel, wenn die Lichtquelle(n) im Messbereich liegen. Falls die Kamera es zulässt, empfiehlt sich mehrfache Spotmessung auf bildwichtige Bereiche, die Berechnung eines Mittelwertes und manuelle Einstellung der Kamera. Beim rechten quadratischen Bild wurde mit einer EOS-5 der rechte und linke Bildbereich mit 8 - 1/350 gemessen, die Reflektionen im Wasser mit 11 - 1/500 und die Kamera dann auf 22 - 1/60 eingestellt, weil Wasser bei einer Belichtungszeit von ca. 1/60 am realistischsten aussieht.

Wenn die Gegenlichtsituation so ist, dass sich nur ein Objekt in kurzer Distanz befindet, kann es auch nützlich sein den Blitz zuzuschalten, um den Vordergrund gegenüber dem Hintergrund aufzuhellen und dadurch den Kontrastumfang etwas zu verringern.

Die Film- oder Sensorempfindlichkeit

Die Filmempfindlichkeit ist auf den Patronen lesbar aufgedruckt (roter Pfeil) und als sogenannte 'DX-Kodierung' (blauer Pfeil) für die Kamera lesbar angebracht.

Der ISO-Wert (auch ASA-Wert) gibt die Empfindlichkeit des Filmmaterials oder des Sensors der Digitalkamera an. Dieser kann bei Analogkameras durch Auswahl des entsprechenden Filmes gewählt werden. Bei Digitalkameras ist dieser einstellbar - je nach Modell im Bereich zwischen ISO 50 und ISO 3200 - oder wird vollautomatisch gewählt. Die meisten Sucherkameras (Ausnahme: Leica) sowie billige Spiegelreflexkameras können nur Filme mit 100 bis 400 ASA erkennen und schalten bei ihnen unbekannten Werten auf 100 ASA, was völlig falsche Belichtung bewirkt. Im Zweifelsfall sollte man in der Bedienungsanleitung nachsehen oder Filme mit 100, 200 oder 400 ASA wählen.

Je höher der ISO-Wert, desto größer die Körnigkeit beziehungsweise das Bildrauschen, aber desto kürzer kann bei gleicher Blende auch die Belichtungszeit ausfallen. Umgekehrt kann bei gleicher Belichtungszeit eine kleinere Blende gewählt und damit eine höhere Schärfentiefe erzeugt werden. Werte größer als ISO 200 bis 400 sollten nur dann verwendet werden, wenn es die Situation unbedingt erforderlich macht.

Schärfe

Bilder sollten scharf sein, weil in einem scharfen Bild mehr Details als in einem unscharfen Bild enthalten sind. Man unterscheidet zwischen Bewegungsunschärfe und Verwacklung. Bei ersterem bewegt sich das Objekt während der Aufnahme, bei letzterem bewegt sich der Fotograf. Verwacklungen lassen sich durch eine kurze Belichtungszeit verhindern. Als Faustregel gilt, dass bei Freihandaufnahmen diese Zeit nicht länger als das Reziproke der Brennweite sein sollte. Eine Aufnahme mit einer Brennweite von 100 mm sollte also freihand nicht länger als 1/100 Sekunde belichtet werden. Eine Alternative zu den kurzen Belichtungszeiten ist die Benutzung eines Stativs.

Schärfentiefe

Geringe Tiefenschärfe und dadurch unscharfer Hintergrund

Die Schärfentiefe (umgangssprachlich oft Tiefenschärfe genannt) gibt den Bereich an, der vor und hinter dem anfokussierten Punkt noch scharf ist. Oft ist bei dokumentierender Fotografie eine hohe Tiefenschärfe sinnvoll, da so viele Teile des Objektes scharf abgebildet werden. Eine hohe Tiefenschärfe erreicht man durch eine kleine Blende (= hoher Blendenwert, also zum Beispiel f/32) und durch eine im Vergleich zur Tiefe eines Objektes große Entfernung von diesem.

Eine geringe Tiefenschärfe ist dann sinnvoll, wenn man möchte, dass sich das Objekt deutlich vom Hintergrund abhebt, und dies nicht anderweitig erreichen kann. Eine geringe Tiefenschärfe ist deshalb zum Beispiel ein beliebtes Stilmittel bei der Portraitfotografie, bei der der Umriss eines Kopfes nicht fließend in den Hintergrund übergehen soll, sondern sich von diesem abhebt. Eine geringe Tiefenschärfe erreicht man durch eine große Blende (= kleiner Blendenwert, also zum Beispiel f/1.4) und durch eine im Vergleich zur Tiefe eines Objektes geringe Entfernung von diesem.

Blende und Belichtungszeit

Geschlossene Blende (22 links), Blende 11 (mitte) und offene Blende (3,5 rechts) im Vergleich

Die Blende ist eine im Objektiv befindliche, aus mehreren Lamellen bestehende Konstruktion, die ein in der Größe veränderliches Loch bildet. Eine große Blende sorgt dafür, dass viel Licht auf den Film oder Sensor gelangen kann, aber durch die Beugung der Lichtstrahlen im Objektiv sorgt sie auch für eine geringe Tiefenschärfe.

Zusammenhänge:


Nachbearbeiten

unbearbeitetes Bild
bearbeitet Version

Bei der Nachbearbeitung sollte beachtet werden, daß jeder Bearbeitungsschritt Bildinformationen vernichtet, daß eine Nachbearbeitung - physikalisch gesehen - immer eine Verschlechterung ist. Davon unbesehen bringt die Nachbearbeitung Ergebnisse, die für das menschliche Auge eine Verbesserung darstellen. Aus diesem Grund sollte man nie die Rohdaten verändern, sondern immer eine Kopie der Datei oder der Hintergrundebene in der Bildbearbeitung.

Mit der passenden Software lassen sich mehr oder weniger verunglückte digital aufgenommene oder eingescannte Bilder relativ leicht verbessern; auch wenn Wunder nicht zu erwarten sind. Eine Bildbearbeitungssoftware wie Photoshop Elements gehört bei Digitalkameras normalerweise zum Lieferumfang. Weitere Helferlein gibt es als Shareware oder aus Fleisch und Blut bei Wikipedia:Bilderwerkstatt. Bei den Beispielfotos rechts sind typische Anfängerfehler beseitigt worden: Tonwertkorrektur, Schmutz der Scheiben beseitigt, leichtes Schärfen und Ausschnittsvergrößerung - schon ist aus einem durchschnittlichen Bild etwas Sehenswertes geworden. Bei Aufnahmen aus dem Auto sollte die Kamera immer ganz dicht an die Scheibe gehalten werden, dann verhindert man das Abbilden des Schmutzes der Scheibe.

Ausschnitt wählen

Am Beispiel ist zu erkennen, wie wichtig für den Gesamteindruck der Bildausschnitt ist. Oftmals schieben sich störende Elemente in das Bild, die bei der Ausschnittbearbeitung beseitigt werden können und den Wert des Bildes erhöhen. Abhängig von der Darstellung können solche Elemente aber auch erwünscht sein, um eine Dreidimensionalität zu erzeugen.

Helligkeitsverteilung optimieren

Am Beispiel wurden Himmel und Rest des Bildes getrennt (mit 12px weicher Auswahlkante) bearbeitet. Würde man das obige Bild insgesamt aufhellen, käme dabei ein zu heller Himmel heraus. Fast alle Digitalkameras erzeugen bei leicht problematischen Lichtverhältnissen überbelichtete Bilder, dies wird in Laboren beim Ausbelichten automatisch korrigiert. Nur Kameras weit jenseits der 1000 Euro haben diese unangenehme Eigenschaft nicht. Wenn man diese Techniken beherrscht, sollte man in der Bildverarbeitung nicht mit dem Menüpunkt Aufhellen arbeiten, sondern eine kanalgetrennte Tonwertkorrektur vornehmen. Bei bestimmten (meist gelbstichigen) Motiven kann es sinnvoll sein, das Bild für diesen Schritt in CMYK umzuwandeln. Fast alle Tonwertkurven weisen Lücken in den Lichtern oder Schatten auf, manchmal nur in einzelnen Kanälen. Deshalb sollte man jedes digital erzeugte Foto derart nachbearbeiten. Bei analogen Bildern, die eingescannt wurden, (egal ob von Negativ oder Papierbild) gibt es dieses Problem fast nie.

Kontrast optimieren

Die Auswahl des passenden Kontrastes ist abhängig von fotografierten Objekt und dem Ziel der Darstellung. Bei schlechten Lichtverhältnissen aufgenommene Bilder können eine Wertsteigerung erfahren, wenn der Kontrast erhöht wird und Details besser zu erkennen sind. Bei Portraitaufnahmen stören manche Details wie Unebenheiten und Poren der Haut, die durch eine Reduzierung des Kontrasts aufgelöst werden können.

Bildgröße

Dateigröße 2066 kB
Dateigröße 146 kB

Die Verwendung einer Kamera mit mehreren Millionen Pixeln garantiert nicht automatisch ein scharfes und gutes Bild. Jedoch hat man dadurch „Reserven“, welche zum Beispiel für Ausschnitte von Nutzen sein können. Man kann aber durchaus auch mit einer Sucherkamera der 1,3 Megapixel- Generation Fotos machen, die selbst der Profi nicht von analogen Fotos unterscheiden kann.

Die Dateigröße sagt auch nicht automatisch etwas über die Qualität einer Aufnahme aus. Beim Autobahnbild ist die Ausgangsdatei 1780 kB groß, das bearbeitete Bild hat nur noch 66 kB. Die Meinung, welche Seitenbreite Bilder in der Wikipedia haben sollen, gehen auseinander. Während manche 800 Pixel für völlig ausreichend halten, möchten andere mehrere tausend Pixel Seitenlänge. Selbst wenn man in voller Auflösung speichert, kann man fast immer bei kaum merklichem Qualitätsverlust sehr viel Speicherplatz sparen.

Zur Demonstration dieser Aussage können die beiden rechten Bilder angesehen werden. Das Original stammt aus einer Olympus Camedia mit 1,3 Megapixeln. Es wurde mit einem Spezialprogramm auf 240% hochgerechnet. Nach umfangreichen Nachbearbeitungen wurde das Bild mit minimal möglicher Kompression als JPG gespeichert, das ergab 2066 kB bei 1920 x 2560 Pixeln. Ohne Änderung der Größe wurde mit 10% Qualität gespeichert, das ergab eine Dateigröße von knapp 150 kB. Unterschiede sind in beiden Bildern nur bei sehr genauem Hinsehen zu erkennen.

Farben optimieren

Bei allen Digitalkameras (mit Ausnahme der Modelle weit jenseits der 1000 Euro- Grenze) ist eine Nachbearbeitung nötig, wenn nicht optimale Lichtverhältnisse bei der Aufnahme geherrscht haben. Dies geht gut mit der Funktion 'Tonwertkorrektur' in einer Bildbearbeitung. Diese sollte auf jeden Fall kanalgetrennt vorgenommen werden. Ist das Ergebnis unbefriedigend, was oft bei Gelbstich der Fall ist, hilft eine Umwandlung des Bildes in CMYK.

Retuschieren

retuschiertes Bild und Original
Beispiel einer umfangreichen Retusche

Mit kleineren Retuschen lässt sich ein Bild aufwerten. So ist es möglich kleinere Objekte verschwinden zu lassen, jedoch sollte man dies nicht übertreiben, da wir immerhin ein Lexikon sind. Kleinere Retuschen von temporärer Natur sollten aber kein Problem darstellen. So macht es zum Beispiel Sinn Schatten, Steine und Schmutz zu entfernen, um nicht vom Hauptmotiv abzulenken.

Störende Details wie eine Stromleitung im Hintergrund, die aus dem Kopf wächst, sollte man versuchen, zu entfernen. Derartiges Retuschieren erfordert einige Übung. Retuschen sieht man manchmal nur, wenn man das Original kennt (siehe Beispiel - Fahrrad). Wenn man nicht weiß, wie das Original aussieht, erkennt man Retuschen selbst dann nicht, wenn sie wie im Beispiel nur sehr flüchtig gemacht werden.

Umfangreiche Retuschen können mehrere Stunden dauern. In jedem Fall ist zu empfehlen, sich nicht auf die Nachbearbeitungskünste zu verlassen und bereits beim fotografieren auf störende Details zu achten. Dies ist nicht immer möglich, wie das 2. Beispiel zeigt. Das Foto diente als Grundlage eines Konzeptes der Neugestaltung der Außenwerbung eines Geschäftes im Rahmen einer Meisterarbeit. Deshalb wurden alle störenden Dinge wie Auto, Fahrrad, Verkehrsschilder, Straßenlaterne mit Schildern und Schatten entfernt. Die Arbeiten am Beispiel haben über 4 Stunden gedauert.


Skalieren

Unter Skalieren versteht man das Verändern der Bildauflösung. Logischerweise ist es möglich ein Bild zu vergrößern, indem zusätzliche Pixel errechnet (interpoliert) werden, jedoch verliert das Bild dabei meist an Schärfe und Detailgenauigkeit. Im umgekehrten Fall, mit dem weglassen von Pixeln kann die Schärfe erhöht werden, bzw. es fällt nicht mehr auf, dass das Bild unscharf ist.

Schärfen

Schärfefilter in Bildbearbeitungsprogrammen können leichte Unschärfen scheinbar ausmerzen. Diese Filter sind aber mit großer Vorsicht zu benutzen und sollten immer die allerletzte Bearbeitungsmaßnahme an einem Bild sein. Bei Bildern für Monitornutzung kann etwas mehr geschärft werden als bei Bildern, die ausbelichtet werden.

Bildformat und Transparenz

Dateiformat

  • Technisch ideal ist das Speichern im TIF-Format, falls die Kamera dies zulässt, da TIF im Gegensatz zu den anderen genannten Formaten verlustfrei speichert.
  • Fotos sollten im JPG-Format mit einer hohen Qualitätseinstellung gespeichert werden, da dies eine hohe Datenkompression bei nicht sichtbaren Qualitätsverlusten erlaubt.
  • Zeichnungen und Bildschirmfotos sollten im verlustfreien PNG-Format gespeichert werden, da durch die hier üblichen abrupten Farbwechsel auch bei hohen JPG-Qualitätseinstellungen Qualitätseinbußen entstehen würden. Das GIF-Format gilt hierbei als veraltet.
  • Animationen können im GIF-Format gespeichert werden. Das MNG-Format für Animationen wird bislang nur von wenigen Browsern unterstützt und ist daher momentan nicht zu empfehlen.

Auflösung

Die Auflösung sollte möglichst hoch sein, da Artikel der Wikipedia auch in gedruckter Form erscheinen. Die Auflösung sollte aber dem abgebildeten Objekt und der Qualität der Aufnahme angemessen sein. Es ist also zum Beispiel nicht sinnvoll Aufnahmen nachträglich zu interpolieren, nur um eine höhere Bildgröße zu erhalten: Die Bildqualität verbessert sich dadurch nicht. Software wie 'S-Spline', die Bilder hochrechnet, ist daher mit Vorsicht zu genießen. Deren Ergebnisse können (müssen aber nicht) ein nur scheinbar besseres Ergebnis liefern.

Transparenz

Objekte sollten, wenn dies ohne Qualitätseinbußen möglich ist, ohne Hintergrund (transparent) abgebildet werden, da sie sich so farblich leichter an den Hintergrund der Seite anpassen lassen.

Weißer Hintergrund Transparenter Hintergrund

Beispiel zur Nachbearbeitung

Spezielle Tipps zu bestimmten Motiven

Architektur

Stürzende Linien als bewusst eingesetztes Gestaltungsmittel
Ungewollte stürzende Linien durch Verwendung eines kurzbrennweitigen Objektivs (30 mm bei Mittelformat)

Das bekannteste Problem sind stürzende Linien. Diese sind mit Shift-Objektiven oder in einer Bildbearbeitung korrigierbar. Allerdings sehen Gebäude ohne stürzende Linien unnatürlich aus, weil der Mensch die stürzenden Linien in der Natur ebenfalls sieht. Die Wirkung stürzender Linien ist sehr umstritten und subjektiv.

Stürzende Linien entstehen beim Kippen der Kamera oder bei Verwendung extrem kurzbrennweitiger Objektive.

Zur Korrektur stürzender Linien hat das freie Grafikprogramm Gimp eine recht brauchbare Funktion.

Architekturaufnahmen bringen oft das Problem mit sich, dass man die gemachten Bilder mit 'Postkarten' oder Hochglanzbildbänden vergleichen will oder muss. Sehenswürdigkeiten, bekannte Gebäude usw. wurden meist schon oft professionell fotografiert, so dass man es schwer hat, seine eigenen Bilder mit diesen Profifotos zu vergleichen. Professionelle Architekturfotos verlangen einen sehr hohen Material- und Zeitaufwand und teure Technik. Bilder für die Wikipedia können diesen Anspruch oft nicht erfüllen. Wenn es nur um die Darstellung eines Bauwerks geht, kann man nicht immer die Messlatte so hoch ansetzen wie bei bekannten Bildern.

Wenn man keinen genügenden Abstand zum Objekt erreichen kann, bietet es sich an, mehrere Fotos mit einer mittleren Brennweite anzufertigen und diese mit einer Panoramasoftware zusammenzusetzen.

Übertriebene stürzende Linien können als besonderes Gestaltungsmittel benutzt werden.

Nordfassaden auf der Nordhalbkugel

Nordfassade im Abendlicht

Auf der Nordhalbkugel der Erde ist es schwer, eine Nordfassade bei Sonnenschein zu fotografieren. Dieser Effekt wird umso schwieriger, je weiter nördlich man sich befindet. Gleiches gilt umgekehrt für Südfassaden auf der Südhalbkugel. Selbst kurz vor der Sommersonnenwende am späten Abend (im Beispiel 28. Mai, 20:10 Uhr) ist das Gebäude unzureichend beleuchtet. Bei einem Sonnenstand von weniger als 15 ° treten außerdem sehr starke Schlagschatten auf. Wenn eine solche Aufnahme unbedingt benötigt wird, sollte man einen hellen, aber bedeckten Tag wählen.

Es ist auch eine Ausleuchtung mit Scheinwerfern oder massiver Blitzeinsatz möglich. Die dazu benötigte Technik besitzen aber nur Profis.

Theoretisch könnte man mit kleinster Blende, Schwarzfilter und einer Belichtungszeit von wenigen Minuten mit einem handelsüblichen Blitz die Fassade ausleuchten, dies erfordert aber große Erfahrung und viele Versuche.

Personen

Portraits

Jon Hall

Personen sind teilweise recht schwierig zu fotografieren, meist sind diese im Stress, oder haben einfach „keinen Bock“ fotografiert zu werden. Schnelle Schnappschüsse sind oft besser als gestellte oder inszenierte Bilder (also am besten abdrücken, bevor einer etwas merkt ;-). Es ist vorteilhaft, wenn man mit leichtem Teleobjektiv arbeitet, um der Person nicht zu nahe kommen zu müssen. Beim Einsatz von Normalobjektiven kann es zu Verzerrungen im Gesicht kommen, da die Nase viel näher am Objektiv ist als die Ohren. Die Gesichtszüge können so nur stark verzerrt wiedergegeben werden. Benutzt man dagegen ein Teleobjektiv, kann der Fotograf einen größeren Abstand wählen. Der Entfernungsunterschied der Nase zu den Ohren spielt dann nur eine untergeordnete Rolle. Durch die Wahl einer großen Blendenöffnung wird der Hintergrund unscharf und lenkt die Aufmerksamkeit auf das Gesicht der Person (z.B. Bild:Schaerfentiefe2.png). So weit möglich und erforderlich sollte der Hintergrund ausgeleuchtet werden, um unerwünschte Schatten (Schlagschatten) zu vermeiden. Dies ist in dem Bild nicht der Fall, jedoch bildet der dunkle Hintergrund einen schönen Kontrast zur Person.

Personen in Szene

Klaus Doldinger

Hier gilt zum Großteil dasselbe wie bei der Porträtfotografie, jedoch kann man hier auch noch den Kontext, in dem die Person steht, erläutern. Beispiele:

  • Schriftsteller - schreibend
  • Komponist oder Pianist an Klavier
  • Saxophonist - Saxophon spielend (siehe Bild)
  • Polarforscher am Pol

Gruppenbilder

Datei:Sts-112-crew.jpg
Gruppenbild

Bei Gruppenbildern sollte man darauf achten, dass man nicht „halbe“ Personen fotografiert, die am Rand stehen. Außerdem sollte man versuchen die Personen so zu arrangieren, dass sie sich formatfüllend ablichten lassen, d.h. beispielsweise nicht alle nebeneinander (wie die Zinnsoldaten) sondern besser gestaffelt aufstellen lassen (liegend, sitzend, knieend, hockend, stehend, auf Erhöhungen etc.).


Akte

Aktfoto

Dieses Genre ist äußerst kompliziert, für Fotograf und Model. Als Laie sollte man, wenn dies möglich ist, ein erfahrenes Model für erste Aufnahmen haben oder sich einer Fotogruppe anschließen. Sehr schnell entstehen unbeabsichtigt unschöne Details, die man beim Auslösen nicht bemerkt. Akt ist nicht gleichbedeutend mit nackt! Die bloße Darstellung eines nackten Menschen ist kein Aktfoto.

Das Model sollte die Bekleidung rechtzeitig ablegen und sich vorübergehend mit Bademantel oder ähnlichem bekleiden, um Druckstellen der Unterwäsche verschwinden zu lassen. Eine dritte Person ist bei Freiluftaufnahmen nützlich, um im Bedarfsfall schnell Bekleidung reichen zu können.

Es ist generell empfehlenswert, einen Modelvertrag zu machen, weil man so die Verwendung der Aufnahmen - auch auf lange Zeit hin - schriftlich festhält.

Bei Aktfotos werden viel mehr unbrauchbare Aufnahmen geschaffen als bei anderen Motiven. Für einen Anfänger sollte als befriedigend gelten, wenn bei 100 Aufnahmen ein Bild enthalten ist, das ihm und dem Model gefällt. Die Aufnahmen sind auch für Fotograf und Model sehr anstrengend, viel mehr als eine Stunde sollte man anfangs vermeiden.

Gegenstände

Stillleben

Datei:Bernd das Brot cup.jpg
Tasse

Ruhende Gegenstände sind vergleichsweise einfach zu fotografieren. Wichtig ist neben einer passenden Beleuchtung auch der Hintergrund, der sich vom Hauptmotiv farblich oder in der Bildschärfe abheben sollte. Es empfiehlt sich, verschiedene Blickwinkel auszuprobieren oder zu überdenken und den Bildausschnitt sorgfältig zu wählen. Speziell bei recht kleinen Gegenständen, die aus einer nicht zu großen Entfernung aufgenommen werden, sind einige der beim Punkt Makroaufahmen beschriebenen Probleme zu beachten – insbesondere die Schärfentiefe.

Die Beleuchtung erfolgt am besten seitlich, nie nur von hinten und selten nur frontal. Am wirkungsvollsten ist die Verwendung mehrerer Lichtquellen oder von Reflektoren wie großen weißen Blättern, da dadurch neben dem Kernschatten mehrere Halbschatten entstehen, die insgesamt weicher und natürlicher wirken. Den Einsatz des Blitzes sollte man aufgrund der oft auftretenden Reflexionen und harten Schatten möglichst vermeiden und statt dessen eine etwas längere Belichtungszeit und die Verwendung eines Stativs oder einer Unterlage in Betracht ziehen.

Bewegte Objekte

Datei:M schumacher2.jpg
Schnelles Objekt

Bei bewegten Objekten wie Flugzeugen, Hasen, Marathonläufern sollte man möglichst den Bildausschnitt so wählen, dass in der Bewegungsrichtung mehr Platz bis zum Bildrand bleibt als auf der gegenüberliegenden Seite. Das unterstreicht die Dynamik.

Bei sehr schnellen Objekten sollte die Kamera in Bewegungsrichtung nachgezogen werden. In diesem Fall wird dann nicht das Objekt, sondern der Hintergrund unscharf (Bewegungsunschärfe).

Münzen

Tetradrachme

Von sehr kleinen, flachen Gegenstände wie Münzen, Medaillen und Orden können sehr gut mit einem Scanner Abbildungen hergestellt werden. Schlagschatten, die durch eine feste Lichtquelle entstünden, werden so vermieden.

Naturaufnahmen

Pflanzen

Eine Orchidee

Pflanzen sind aufgrund ihrer Ortsgebundenheit ein geduldiges, vergleichsweise einfach zu fotografierendes Motiv. Es empfiehlt sich, verschiedene Kamerapositionen auszuprobieren oder zu überdenken, immer den Hintergrund mit zu beachten und den Bildausschnitt sorgfältig zu wählen. Beim dokumentarischen Fotografieren ist es oft sinnvoll, nicht nur die Blüte, sondern auch Blätter und Stängel mit zu fotografieren. Detailaufnahmen von Blüten sind schwieriger, da diese oft weiter unten beschriebene Makroaufnahmen darstellen.

Tiere

Eine Blaumeise

Bei Tieren gilt im Prinzip das im Abschnitt Pflanzen und Gegenstände gesagte mit der zusätzlichen Herausforderung, dass Tiere oft nicht stillhalten. Es ergeben sich ständig neue Situationen, in denen ein anderer Blickwinkel, eine andere Beleuchtung, Brennweite oder eine andere Kameraeinstellung optimal wäre. Meist müssen sehr viele Aufnahmen gemacht werden, um ein brauchbares Bild zu erhalten.

Für ein dokumentarisches Foto empfiehlt es sich, das Tier eine längere Zeit zu beobachten und typische Verhaltensweisen herauszufinden.

Wasser

Fließendes Wasser

Fließendes Wasser sollte - wenn Natürlichkeit gewünscht ist - mit einer Belichtungszeit von 1/60 Sekunde fotografiert werden. Kürzere Zeiten lassen das Wasser 'gefrieren'. Wesentlich längere Belichtungszeiten können interessante Effekte bringen, gerade Wasserfälle werden gern mit Zeiten von 1/10 Sekunde oder länger fotografiert. Dazu ist aber ein Stativ unverzichtbar. Im Beispielbild wurde indirekt gegen die Decke geblitzt, das bringt wesentlich weichere Schatten (siehe unter der Hand) sowie natürlich wirkende Reflektionen des Wassers.

Makroaufnahmen

Makroaufnahme Roter Mauerbienen

Makroaufnahmen sind Aufnahmen, bei denen das Motiv sehr stark vergrößert wird und somit Details sichtbar werden, die beim normalen Betrachten der Szene verborgen bleiben. Sie entstehen dadurch, dass man die Kamera sehr nah an das Objekt heranführt, oft bis auf einen Abstand von wenigen Zentimetern. Die besten Makroaufnahmen entstehen mit speziellen Makroobjektiven, aber auch viele preiswerte Kameras haben einen Modus, bei dem sie auf sich sehr nah befindende Objekte fokussieren können.

Das Hauptproblem bei Makroaufnahmen ist, dass die Schärfentiefe durch die geringe Entfernung zum Objekt sehr eingeschränkt und deshalb in der Regel das Einstellen einer besonders kleine Blenden nötig ist. Diese kleine Blende sorgt jedoch wiederum dafür, dass nur wenig Licht auf den Film oder Sensor fällt, was längere Belichtungszeiten erforderlich macht. Insbesondere bei kleinen Tieren sind aber längere Belichtungszeiten nicht möglich, da sonst Bewegungsunschärfen sichtbar wären. Deshalb sind Makroaufnahmen oft ein Kompromiss und müssen sorgfältig belichtet werden. Hilfreich, einzige Lösung, aber nicht ohne Nachteile (siehe oben) ist oft das Verwenden eines - idealerweise externen - Blitzes.

Ein weiteres Problem ist, dass durch die geringe Tiefenschärfe auch bei kleiner Blende nicht alle Motivteile scharf abgebildet werden können und deshalb der Fokuspunkt besonders sorgfältig - am besten von Hand - gewählt werden muss.

Abbildungsmaßstab

Größenvergleich

Bei Makroaufnahmen ist es oft wichtig zu zeigen, wie groß Objekte tatsächlich sind. Um dies zu verdeutlichen, kann man dem Motiv einen Gegenstand zum Vergleich hinzufügen, dessen Größe jedem in etwa bekannt ist. Dieses Bild stellt einen gelungenen Vergleich dar: Jeder weiß, wie groß ein Streichholz ist - aber vorher wusste vermutlich kaum jemand, wie klein eine solche männliche Zecke ist. Auch andere Gegenstände wie Lineale, Millimeterpapier, Stifte, Geldstücke etc. können die Größe verdeutlichen.

Größenverhältnisse

Gleiches Motiv mit verschiedenen Größenverhältnissen

Bilder sollten möglichst wahrheitsgemäße Größenverhältnisse darstellen. Wenn man nahe Objekte im Vordergrund hat, wirken sie größer als wirklich. Dies wirkt in den meisten Fällen unnatürlich und sollte vermieden werden (rechtes Beispiel). Durch die Wahl eines geeigneteren Aufnahmestandortes kann ein Bild entstehen, das die Wirklichkeit besser darstellt (linkes Beispiel).

Panoramaaufnahmen

Schloss Blankenhain als Panoramaaufnahme

Panoramaaufnahmen im hier betrachteten Sinne entstehen, wenn eine Szene nicht mit einem Bild festgehalten werden kann, sondern mehrere versetzte Aufnahmen davon nötig sind. Panoramabilder von Szenen, bei denen kein Objekt sehr nah an der Kamera ist, sind einfacher zu erstellen als solche mit nahen Objekten, bei denen leicht Parallaxenfehler entstehen können. Am besten gelingt dies mit einem Stativ und einem speziellen Panoramakopf, aber die meisten Bilder sind auch ohne diese teure Technik möglich.

Bei den Aufnahmen sollte die Kamera gerade gehalten und idealerweise um den Nodalpunkt gedreht werden. Die Bilder sollten sich um mindestens 10 Prozent überlappen und die Belichtung sollte bei allen Bildern gleich sein. Vor Beginn der Aufnahme sollte man darauf achten, dass der Horizont nicht zu hoch ist und es bei der gewählten Horizonthöhe nicht zu abgeschnittenen Kirchturmspitzen oder Ähnlichem kommt. Am einfachsten ist es, wenn alle Bildausschnitte etwa die gleiche Helligkeit besitzen. Insbesondere bei starkem Sonnenschein sind die Helligkeitsunterschiede zwischen einzelnen Bildern schnell so groß, dass sie die meisten digitalen Kameras überfordern und eine besonders sorgfältige, manuelle Belichtung oder das Warten auf bessere Lichtverhältnisse erforderlich machen. Einige Kameras bieten hierfür eine spezielle Panorama-Belichtungsfunktion. Die besten Ergebnisse erhält man um 12:00 Uhr mittags bzw. 13:00 Uhr während der Sommerzeit. Da die Sonne dann an ihrem höchsten Punkt steht, sind die Schatten am kürzesten und man muss bei einem 360°-Foto nicht gegen die Sonne fotografieren.

Bei belebten Plätzen sollte man darauf achten, dass sich möglicht wenige Personen im Überlappungsbereich befinden, da dies zu Schattenfiguren führen kann. Um zu vermeiden, dass sich bewegende Personen sich mehrfach auf dem Bild befinden, sollten die Bilder in rascher Folge geschossen werden. Bewegt sich die Mehrzahl der Personen in eine gemeinsame Richtung, hilft es die Bildfolge entgegen der Bewegungsrichtung der Personen aufzunehmen.

Am Computer kann man später dann die Bilder mit einer Stitching-Software (z.B. Hugin) zusammensetzen.

Zu guter Letzt

Nachdem ihr nun wisst, wie man gute Bilder macht,

  • solltet ihr auch wissen, wie man sie richtig in Wikipedia einbindet,
  • solltet ihr auch wissen, welche Bilder derzeit gewünscht werden,
  • solltet ihr auch wissen, welche Bilder derzeit exzellent sind,
  • solltet ihr auch wissen, wo exzellente Bilder bewertet werden,
  • solltet ihr auch wissen, wo EURE Bilder verbessert werden können.

Aber zu allerletzt solltet ihr nicht den Spaß am Fotografieren und an der Wikipedia verlieren!