Gustav Adolf Steengracht von Moyland
Gustav Adolf Baron Steengracht von Moyland (* 15. November 1902 in Moyland/Kreis Kleve; † 7. Juli 1969 auf Schloss Moyland) war ein deutscher Diplomat und Politiker.
Leben
Steengracht, dessen Vater Rittergutsbesitzer war, studierte nach landwirtschaftlichen Tätigkeiten Rechtswissenschaft, Agrarwissenschaft und Volkswirtschaft. Nach Abschluss des Studiums promovierte er zum Dr. jur..[1] Steengracht trat 1933 der NSDAP und der SA bei und wurde im selben Jahr NS-Kreisbauernführer von Kleve. 1936 bis 1938 war er an der Deutschen Botschaft London für die Dienststelle Ribbentrop tätig. Im Oktober 1938 trat er als Legationssekretär seinen Dienst im Auswärtigen Amt an. Von 1940 bis 1943 arbeitete er im Persönlichen Stab des Reichsaußenministers Joachim von Ribbentrop, ab 1941 als Stellvertretender Chefadjutant. Am 31. März 1943 wurde er Nachfolger des bisherigen Staatssekretärs Ernst von Weizsäcker und blieb bis zum Kriegsende im Amt. Damit amtierte er als letzter Staatssekretär des Auswärtigen Amts in der NS-Zeit.
Nach seiner Festnahme im Mai 1946 wurde Steengracht während der Nürnberger Prozesse im Wilhelmstraßen-Prozess angeklagt und als Kriegsverbrecher im April 1949 zu sieben Jahren Haft verurteilt. Wegen einer Amnestie wurde er jedoch nach einigen Monaten bereits Ende Januar 1950 aus dem Kriegsverbrechergefängnis Landsberg entlassen. Anschließend lebte er auf Schloss Moyland.[1]
Die Titulierung „Baron“ (Freiherr) ist insoweit nicht richtig, dass Gustav Adolf Steengracht kein Baron war. Sein Vater Nicolaas Adriaan Steengracht van Moyland (1834-1906) erhielt mit dem Königlichen Beschluss vom 19. Dezember 1888 den (niederländischen) Titel Baron bei Erstgeburt. Baron Nicolaas Johan wurde 1902 in Preußen naturalisiert. Nach niederländischem Adelsrecht vererbte der Titel Baron auf seinen ältesten Sohn, Baron Hendrik (1869-1932) und nachher auf seinen Enkel Baron Henry Adolf Adriaan Gustav (1905-1977) und Urenkel Baron Henry Nicolaas Antony Westrouw Nigel (geboren 1930).
Der jüngere Sohn Gustav Adolf führte auf Grund seiner Geburtsurkunde nach 1919 den Geschlechtsnamen „Baron Steengracht van Moyland“. Sowohl Gustav Adolf als auch seine Kinder und weitere Nachkommen sind nur berechtigt das niederländische Adelsprädikat „jonkheer“ bzw. „jonkvrouw“ zu führen.
Er war seit 1923 Mitglied des Corps Borussia Bonn.
Quelle
- Eckart Conze, Norbert Frei, Peter Hayes und Moshe Zimmermann: Das Amt und die Vergangenheit. Deutsche Diplomaten im Dritten Reich und in der Bundesrepublik, Karl Blessing Verlag, München 2010, ISBN 3-896-67430-7, ISBN 978-3-89667-430-2.
- Chronik Schloss Moyland. Stephan de Lange und B.o.s.s. Druck und Medien, Kleve 2001 (in dieser Chronik weitere Quellenhinweise)
- Nederland's Adelsboek 1986"
- Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Fischer, Frankfurt am Main 2007. ISBN 978-3-596-16048-8. (Aktualisierte 2. Auflage)
- Hermann Weiß (Hrsg.): Biographisches Lexikon zum Dritten Reich, Fischer-Verlag, Frankfurt am Main, 1998, ISBN 3-10-091052-4
Weblinks
- Literatur von und über Gustav Adolf Steengracht von Moyland im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Biographie über Gustav Adolf Steengracht von Moyland
Einzelnachweise
- ↑ a b Hermann Weiß (Hrsg.): Biographisches Lexikon zum Dritten Reich, Frankfurt am Main, 1998, S. 441f.
Personendaten | |
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NAME | Steengracht von Moyland, Gustav Adolf |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Diplomat und Politiker (NSDAP) |
GEBURTSDATUM | 15. November 1902 |
GEBURTSORT | Moyland, Kreis Kleve |
STERBEDATUM | 7. Juli 1969 |
STERBEORT | Schloss Moyland |