Trossingen
Wappen | Karte |
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Wappen von Trossingen | Deutschlandkarte, Position von Trossingen hervorgehoben |
Basisdaten | |
Bundesland: | Baden-Württemberg |
Regierungsbezirk: | Freiburg |
Landkreis: | Tuttlingen |
Geografische Lage: | 48° 05' n. Br. 08° 23' ö. L. |
Höhe: | 660 - 760 m ü. NN |
Fläche: | 24,2 km² |
Einwohner: | 15.054 (31. Dez. 2004) |
Bevölkerungsdichte: | 622 Einwohner je km² |
Ausländeranteil: | 10,5 % |
Postleitzahlen: | 78635 - 78647 |
Vorwahl: | 07425 |
Kfz-Kennzeichen: | TUT |
Gemeindeschlüssel: | 08 3 27 049 |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Schultheiß-Koch-Platz 1 78647 Trossingen |
Offizielle Website: | www.trossingen.de |
E-Mail-Adresse: | stadt@trossingen.de |
Politik | |
Bürgermeister: | Lothar Wölfle (CDU) |
Trossingen ist eine baden-württembergische Stadt auf der Baar, zweitgrößte Stadt im Landkreis Tuttlingen (Region Schwarzwald-Baar-Heuberg).
Geografie
Geografische Lage
Trossingen selbst liegt am Trosselbach, der in den Hagenbach und weiter in die Prim fließt. Der Neckar fließt nur wenige Kilometer westlich an Trossingen vorbei. Der Hohenlupfen (Talheim) und Hohenkarpfen (Gunningen/Hausen ob Verena) sind zwei markante Berge in der näheren Umgebung. Etwa 15 Kilometer westlich beginnt der Schwarzwald, etwa 15 Kilometer östlich die Schwäbische Alb mit dem Klippeneck. Die Donauquelle in Donaueschingen ist in etwa 20 Minuten, der Bodensee in etwa 30 Minuten mit dem Auto zu erreichen.
Nachbargemeinden
Durchhausen, Weigheim (Stadt Villingen-Schwenningen), Deißlingen (Kreis Rottweil), Aixheim (Gemeinde Aldingen), Aldingen und Gunningen.
Stadtgliederung
Seit 1971 ist Schura eingemeindeter Stadtteil.
Geschichte
Erstmals erwähnt wird der Ort im Jahr 797, in einer Urkunde des Klosters St. Gallen. 1444 kommt Trossingen zum Stabsamt Tuttlingen und damit zu Württemberg. Im Dreißigjährigen Krieg wird Trossingen in zwei Raubzügen der Villinger völlig niedergebrannt. 1827 bringt Christian Meßner, der "Zeug-Christe", die erste Mundharmonika nach Trossingen und wird der erste "Bläslemacher", 1857 wird die Matthias Hohner AG gegründet. Die Verleihung der Stadtrechte erfolgt 1927, als Trossingen nicht einmal 6000 Einwohner hat.

Einwohnerentwicklung
Die Einwohnerentwicklung zwischen 1816 und 2003.
Jahr | Einwohner | Jahr | Einwohner |
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1816 | 1665 | 1945 | 7483 |
1880 | 2649 | 1955 | 8930 |
1890 | 2951 | 1965 | 10.524 |
1900 | 3681 | 1975 | 12.102 |
1910 | 5146 | 1985 | 11.264 |
1927 | 5794 | 1995 | 14.507 |
1935 | 6285 | 2003 | 15.006 |
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat hat 22 Sitze und wird in direkter Wahl für jeweils fünf Jahre gewählt. Als süddeutsche Besonderheit hat der Wähler die Möglichkeit des Kumulierens und Panaschierens. Im aktuellen Gemeinderat stellt die CDU die stärkste Fraktion. Die nächste Gemeinderatswahl ist 2009. Der Gemeinderat setzt sich seit der Kommunalwahl am 13. Juni 2004 wie folgend zusammen:
Bürgermeister
An der Spitze der Stadtverwaltung und gleichzeitig Vorsitzender des Gemeinderats ist der Bürgermeister. Er wird in direkter Wahl für eine Amtszeit von acht Jahren gewählt. Der seit 1994 amtierende und 2002 wiedergewählte Bürgermeister ist Lothar Wölfe (CDU). Die nächste Bürgermeisterwahl ist 2010. Lothar Wölfe hatte seit 1928 in seinem Amt 5 Vorgänger:
- 1928 - 1934: Waldemar Bärlin
- 1934 - 1945: Emil Kienzle
- 1945 - 1952: Hans Neipp
- 1952 - 1970: Rudolf Maschke
- 1970 - 1994: Heinz Mecherlein
- seit 1994: Lothar Wölfle
Wappen
Die Stadt Trossingen führt ein Wappen gemäß nachstehender Beschreibung:
In Gold (Gelb) ein schwarzer Adler mit goldenem (gelbem) Brustschild, darin drei schwarze Hirschstangen übereinander.
Städtepartnerschaften
- Cluses in Hochsavoyen/Frankreich (seit 1974)
- Beaverton im Bundesstaat Oregon/USA (seit 1993)
- Windhoek, Hauptstadt Namibias (seit 1997)
Patenschaften
- 1974 übernahm die Stadt Trossingen die Patenschaft für das im selben Jahr in Dienst gestellte Unterseeboot U22 vom 3. U-Bootgeschwader in Eckernförde/Ostsee.
- 2002 übernahm Trossingen die Patenschaft für die 3. Kompanie des Versorgungsbattaillons der Deutsch-Französischen Brigade.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
Drei Museen von z.T. überregionaler Bedeutung befinden sich in der Stadt. Das Deutsche Harmonikamuseum hat die umfangreichste Sammlung von Mund- und Handharmonikas im Land. Im Auberlehaus befindet sich eines der schönsten und größten Museen der Region. Zu Entdecken gibt es eine Menge auf über 1500 m² Ausstellungsfläche, unter anderem Originalknochen und Skelettabgüsse der in Trossingen ausgegrabenen "Plateosaurus trossingensis". Aber auch die Sozilageschichte der Stadt wird an originalen Wohnungen aus drei Jahrhunderten greifbar, Tante Emma Läden laden zum Schaufensterbummel ein und in einem historischen Klassenzimmer können Schulklassen Geschichte live erleben. Als neueste Attraktion zeigt das Museum Auberlehaus in wechselnden Ausstellungen Teile der Tiersammlung von Fritz Kiehn. Im Eisenbahnmuseum kann man sich über die weltweit einzigartige Geschichte der Trossinger Eisenbahn informieren, u.a. ist der Fuhrpark der Baujahre 1898, 1902, 1938, 1956 und 1968 zu sehen. Die Museumsbahn T1 gehört zu den ältesten noch betriebsfähigen elektrischen Eisenbahnen der Welt.
Bauwerke
Seit 1960 hat Trossingen ein Konzerthaus mit 1000 Sitzplätzen. Hier finden neben Konzerten z.B. auch Theateraufführungen, Ausstellungen und Tagungen statt. Das Kesselhaus, auf dem ehemaligen Hohner-Areal in der Stadtmitte, versteht sich als Kulturfabrik für Kabarett, Kleinkunst, Theater und Musik.
Parks
Am Stadtrand, zwischen Trossingen und Schura gelegen, befindet sich das Naherholungsgebiet Gauger. Es besteht u.a. aus einem kleinen See, zahlreichen Spazier- und Wanderwegen und einem Wildgehege.
Freizeit
Zu den besonderen Freizeitangeboten zählen eine Stadtbibliothek, ein Stadion und ein kommunales Kino. Seit dem 23. Juli 2005 gibt es zudem das Naturbad Troase, ein künstlich angelegtes, naturnahes Freibad, das ohne den Einsatz von Chemikalien auskommt.
Bilder von der Einweihung: | ||
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Traditionen
- Trossinger Morgensupp
Bei der Trossinger Morgensupp handelt es sich nicht um eine deftige Mahlzeit als vielmehr um ein Viertel Württemberger Wein (Anm.: meist rot) und frischen "Häpfekranz" (Hefekranz). Wenn er besonders gut schmecken soll,wird er mit viel "Zwibbeba" (Rosinen) gebacken.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Trossinger Pfingstmarkt: Großes, traditionsreiches Volksfest mit Krämermarkt und Vergnügungspark
- Kilbemarkt: Krämermarkt um Kirchweih
- Internationaler Summertime Duathlon[1]
- Kesselhaustreiben: Festival für Kleinkunst, Kabarett, Theater und Musik (schwerpunktmäßig für regionale Künstler)
- Blues-Fabrik: Workshops und Festival
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Trossingen liegt innerhalb eines Dreiecks, das von den Bundesstraßen 14, 27 und 523 gebildet wird und die Städte Tuttlingen, Rottweil und Villingen-Schwenningen verbindet. Rund 4 km westlich von Trossingen befindet sich die Autobahnausfahrt Villingen-Schwenningen (BAB 81). Trossingen liegt an der Deutschen Uhrenstraße und ist Anfangs- bzw. Endpunkt der Schwäbischen Albstraße.
Trossingen ist bequem per Bahn zu erreichen. Um einen Eisenbahnanschluss zu bekommen, bauten Bürger Ende des 19. Jahrhunderts eine rund 4 km lange Bahnstrecke vom Ortskern zur Linie Rottweil-Villingen. Die Strecke ist mittlerweile Bestandteil des Ringzug-Konzepts, das viele Orte in der Region mit S-Bahn-ähnlichen Zügen verbindet.
Ansässige Unternehmen
Von besonderer Bedeutung für die Geschichte der Stadt ist die Trossinger Musikinstrumenten-Firma "Hohner". Hohner hat eine weltweite Bedeutung durch die Herstellung von Mundharmonikas errungen. Zu den größeren Arbeitgebern in der Stadt gehören außerdem eine Niederlassung der Initial Textil Service GmbH & Co. KG (Pflege und Vermietung von Textilien jeder Art), die Efkadruck GmbH, die Displays und Verpackungen aus Wellpappe und Karton herstellt und die Imperial Tobacco EFKA GmbH & Co. GK, die auf Papierverarbeitung und das Herstellen von Zigarettenhülsen spezialisiert ist.
Medien
Seit 1896 erscheint die Trossinger Zeitung, damals als eigenständiges Blatt, heute als Lokalausgabe der Schwäbischen Zeitung. Der Zeitungstitel ist geblieben. Auch in der Schwenninger Ausgabe der Südwest-Presse (Die Neckarquelle) ist eine tägliche Seite für Nachrichten aus Trossingen reserviert. Trossingen liegt ferner im offiziellen Zuständigkeitsgebiet folgender regionaler/lokaler Hörfunksender: Radio Neckarburg, Radio 7, Radio Tübingen und Radio Südbaden und bei SWR4 Baden-Württemberg. Zur Erklärung: Radio Südbaden hat zwar ein Subregionalfenster (Radio Schwarzwald-Baar-Heuberg) für die Region, da aber Trossingen und einige andere Städte historisch betrachtet württembergisch sind, sendet auch Radio Tübingen für dieses Gebiet. Ein regionales Fernsehangebot ist zurzeit in Planung.
Konsulate
In Trossingen befindet sich ein Honorarkonsulat der Republik Namibia.
Bildung
Aus der Traditionsindustrie ging die Trossinger Hochschule für Musik hervor. Zusammen mit der Hochschule für Musik begründen das Hohnerkonservatorium, eine Fachschule für Harmonikalehrer, die Bundesakademie für musikalische Jugendbildung, das Dr. Ernst Hohner Konzerthaus und die Jugendmusikschule Trossingens Ruf als Musikstadt. Auch der Deutsche Harmonika-Verband e.V. hat seinen Sitz in dieser Stadt. Zudem sind drei Grundschulen ("Friedensschule", "Rosenschule" und die Grundschule im Stadtteil Schura), eine Hauptschule ("Löhrschule"), eine Förderschule für Lernbehinderte ("Solwegschule"), eine "Schule des Lebens" (für Verhaltensauffällige), eine Realschule und ein Gymnasium vorhanden.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Emil Kiess, * 1930 (Bildender Künstler)
- Hans Lenz, * 12. Juli 1907, † 18. August 1968, Politiker (FDP), Bundesminister, MdB
- Ernst Pfister, * 28. April 1947, Landes- und Kommunalpolitiker (FDP), Wirtschaftsminister des Bundeslandes Baden-Württemberg
- Hermann Schittenhelm (Akkordeonist, Komponist)
- Gaby Hauptmann, * 15. Mai 1957 , (freie Journalistin, Filmemacherin und Autorin)
Literatur
- Häffner, Martin: Trossingen - Vom Alemannendorf zur Musikstadt. Stadtbuch-Verlag Lienhard & Junge, Trossingen 1997
- Neipp, Volker: Trossingen - Gesichter unserer Stadt. Sutton Verlag GmbH, Erfurt 1999, ISBN 3-89702-154-4