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Trossingen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Wappen Karte
Wappen von Trossingen Deutschlandkarte, Position von Trossingen hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Freiburg
Landkreis: Tuttlingen
Geografische Lage: 48° 05' n. Br.
08° 23' ö. L.
Höhe: 660 - 760 m ü. NN
Fläche: 24,2 km²
Einwohner: 15.054 (31. Dez. 2004)
Bevölkerungsdichte: 622 Einwohner je km²
Ausländeranteil: 10,5 %
Postleitzahlen: 78635 - 78647
Vorwahl: 07425
Kfz-Kennzeichen: TUT
Gemeindeschlüssel: 08 3 27 049
Adresse der
Stadtverwaltung:
Schultheiß-Koch-Platz 1
78647 Trossingen
Offizielle Website: www.trossingen.de
E-Mail-Adresse: stadt@trossingen.de
Politik
Bürgermeister: Lothar Wölfle (CDU)

Trossingen ist eine baden-württembergische Stadt auf der Baar, zweitgrößte Stadt im Landkreis Tuttlingen (Region Schwarzwald-Baar-Heuberg).


Geografie

Geografische Lage

Trossingen selbst liegt am Trosselbach, der in den Hagenbach und weiter in die Prim fließt. Der Neckar fließt nur wenige Kilometer westlich an Trossingen vorbei. Der Hohenlupfen (Talheim) und Hohenkarpfen (Gunningen/Hausen ob Verena) sind zwei markante Berge in der näheren Umgebung. Etwa 15 Kilometer westlich beginnt der Schwarzwald, etwa 15 Kilometer östlich die Schwäbische Alb mit dem Klippeneck. Die Donauquelle in Donaueschingen ist in etwa 20 Minuten, der Bodensee in etwa 30 Minuten mit dem Auto zu erreichen.

Nachbargemeinden

Durchhausen, Weigheim (Stadt Villingen-Schwenningen), Deißlingen (Kreis Rottweil), Aixheim (Gemeinde Aldingen), Aldingen und Gunningen.

Stadtgliederung

Seit 1971 ist Schura eingemeindeter Stadtteil.

Geschichte

Erstmals erwähnt wird der Ort im Jahr 797, in einer Urkunde des Klosters St. Gallen. 1444 kommt Trossingen zum Stabsamt Tuttlingen und damit zu Württemberg. Im Dreißigjährigen Krieg wird Trossingen in zwei Raubzügen der Villinger völlig niedergebrannt. 1827 bringt Christian Meßner, der "Zeug-Christe", die erste Mundharmonika nach Trossingen und wird der erste "Bläslemacher", 1857 wird die Matthias Hohner AG gegründet. Die Verleihung der Stadtrechte erfolgt 1927, als Trossingen nicht einmal 6000 Einwohner hat.

Trossingen 1903

Einwohnerentwicklung

Die Einwohnerentwicklung zwischen 1816 und 2003.

Jahr Einwohner Jahr Einwohner
1816 1665 1945 7483
1880 2649 1955 8930
1890 2951 1965 10.524
1900 3681 1975 12.102
1910 5146 1985 11.264
1927 5794 1995 14.507
1935 6285 2003 15.006

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat hat 22 Sitze und wird in direkter Wahl für jeweils fünf Jahre gewählt. Als süddeutsche Besonderheit hat der Wähler die Möglichkeit des Kumulierens und Panaschierens. Im aktuellen Gemeinderat stellt die CDU die stärkste Fraktion. Die nächste Gemeinderatswahl ist 2009. Der Gemeinderat setzt sich seit der Kommunalwahl am 13. Juni 2004 wie folgend zusammen:

Bürgermeister

An der Spitze der Stadtverwaltung und gleichzeitig Vorsitzender des Gemeinderats ist der Bürgermeister. Er wird in direkter Wahl für eine Amtszeit von acht Jahren gewählt. Der seit 1994 amtierende und 2002 wiedergewählte Bürgermeister ist Lothar Wölfe (CDU). Die nächste Bürgermeisterwahl ist 2010. Lothar Wölfe hatte seit 1928 in seinem Amt 5 Vorgänger:

Wappen

Die Stadt Trossingen führt ein Wappen gemäß nachstehender Beschreibung:

In Gold (Gelb) ein schwarzer Adler mit goldenem (gelbem) Brustschild, darin drei schwarze Hirschstangen übereinander.

Städtepartnerschaften

  • Cluses in Hochsavoyen/Frankreich (seit 1974)
  • Beaverton im Bundesstaat Oregon/USA (seit 1993)
  • Windhoek, Hauptstadt Namibias (seit 1997)

Patenschaften

  • 1974 übernahm die Stadt Trossingen die Patenschaft für das im selben Jahr in Dienst gestellte Unterseeboot U22 vom 3. U-Bootgeschwader in Eckernförde/Ostsee.
  • 2002 übernahm Trossingen die Patenschaft für die 3. Kompanie des Versorgungsbattaillons der Deutsch-Französischen Brigade.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

Drei Museen von z.T. überregionaler Bedeutung befinden sich in der Stadt. Das Deutsche Harmonikamuseum hat die umfangreichste Sammlung von Mund- und Handharmonikas im Land. Im Auberlehaus befindet sich eines der schönsten und größten Museen der Region. Zu Entdecken gibt es eine Menge auf über 1500 m² Ausstellungsfläche, unter anderem Originalknochen und Skelettabgüsse der in Trossingen ausgegrabenen "Plateosaurus trossingensis". Aber auch die Sozilageschichte der Stadt wird an originalen Wohnungen aus drei Jahrhunderten greifbar, Tante Emma Läden laden zum Schaufensterbummel ein und in einem historischen Klassenzimmer können Schulklassen Geschichte live erleben. Als neueste Attraktion zeigt das Museum Auberlehaus in wechselnden Ausstellungen Teile der Tiersammlung von Fritz Kiehn. Im Eisenbahnmuseum kann man sich über die weltweit einzigartige Geschichte der Trossinger Eisenbahn informieren, u.a. ist der Fuhrpark der Baujahre 1898, 1902, 1938, 1956 und 1968 zu sehen. Die Museumsbahn T1 gehört zu den ältesten noch betriebsfähigen elektrischen Eisenbahnen der Welt.

Bauwerke

Seit 1960 hat Trossingen ein Konzerthaus mit 1000 Sitzplätzen. Hier finden neben Konzerten z.B. auch Theateraufführungen, Ausstellungen und Tagungen statt. Das Kesselhaus, auf dem ehemaligen Hohner-Areal in der Stadtmitte, versteht sich als Kulturfabrik für Kabarett, Kleinkunst, Theater und Musik.

Parks

Am Stadtrand, zwischen Trossingen und Schura gelegen, befindet sich das Naherholungsgebiet Gauger. Es besteht u.a. aus einem kleinen See, zahlreichen Spazier- und Wanderwegen und einem Wildgehege.

Freizeit

Zu den besonderen Freizeitangeboten zählen eine Stadtbibliothek, ein Stadion und ein kommunales Kino. Seit dem 23. Juli 2005 gibt es zudem das Naturbad Troase, ein künstlich angelegtes, naturnahes Freibad, das ohne den Einsatz von Chemikalien auskommt.

Bilder von der Einweihung:
Blick über den Erlebnisbereich mit Kieselstrand und Sprunginsel.
Blick vom Matschbach über den Kinderbereich.
Ein kleiner Regenerationsbereich am Rande des Schwimmbeckens.

Traditionen

  • Trossinger Morgensupp

Bei der Trossinger Morgensupp handelt es sich nicht um eine deftige Mahlzeit als vielmehr um ein Viertel Württemberger Wein (Anm.: meist rot) und frischen "Häpfekranz" (Hefekranz). Wenn er besonders gut schmecken soll,wird er mit viel "Zwibbeba" (Rosinen) gebacken.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Trossinger Pfingstmarkt: Großes, traditionsreiches Volksfest mit Krämermarkt und Vergnügungspark
  • Kilbemarkt: Krämermarkt um Kirchweih
  • Internationaler Summertime Duathlon[1]
  • Kesselhaustreiben: Festival für Kleinkunst, Kabarett, Theater und Musik (schwerpunktmäßig für regionale Künstler)
  • Blues-Fabrik: Workshops und Festival

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Trossingen liegt innerhalb eines Dreiecks, das von den Bundesstraßen 14, 27 und 523 gebildet wird und die Städte Tuttlingen, Rottweil und Villingen-Schwenningen verbindet. Rund 4 km westlich von Trossingen befindet sich die Autobahnausfahrt Villingen-Schwenningen (BAB 81). Trossingen liegt an der Deutschen Uhrenstraße und ist Anfangs- bzw. Endpunkt der Schwäbischen Albstraße.

Trossingen ist bequem per Bahn zu erreichen. Um einen Eisenbahnanschluss zu bekommen, bauten Bürger Ende des 19. Jahrhunderts eine rund 4 km lange Bahnstrecke vom Ortskern zur Linie Rottweil-Villingen. Die Strecke ist mittlerweile Bestandteil des Ringzug-Konzepts, das viele Orte in der Region mit S-Bahn-ähnlichen Zügen verbindet.

Ansässige Unternehmen

Von besonderer Bedeutung für die Geschichte der Stadt ist die Trossinger Musikinstrumenten-Firma "Hohner". Hohner hat eine weltweite Bedeutung durch die Herstellung von Mundharmonikas errungen. Zu den größeren Arbeitgebern in der Stadt gehören außerdem eine Niederlassung der Initial Textil Service GmbH & Co. KG (Pflege und Vermietung von Textilien jeder Art), die Efkadruck GmbH, die Displays und Verpackungen aus Wellpappe und Karton herstellt und die Imperial Tobacco EFKA GmbH & Co. GK, die auf Papierverarbeitung und das Herstellen von Zigarettenhülsen spezialisiert ist.

Medien

Seit 1896 erscheint die Trossinger Zeitung, damals als eigenständiges Blatt, heute als Lokalausgabe der Schwäbischen Zeitung. Der Zeitungstitel ist geblieben. Auch in der Schwenninger Ausgabe der Südwest-Presse (Die Neckarquelle) ist eine tägliche Seite für Nachrichten aus Trossingen reserviert. Trossingen liegt ferner im offiziellen Zuständigkeitsgebiet folgender regionaler/lokaler Hörfunksender: Radio Neckarburg, Radio 7, Radio Tübingen und Radio Südbaden und bei SWR4 Baden-Württemberg. Zur Erklärung: Radio Südbaden hat zwar ein Subregionalfenster (Radio Schwarzwald-Baar-Heuberg) für die Region, da aber Trossingen und einige andere Städte historisch betrachtet württembergisch sind, sendet auch Radio Tübingen für dieses Gebiet. Ein regionales Fernsehangebot ist zurzeit in Planung.

Konsulate

In Trossingen befindet sich ein Honorarkonsulat der Republik Namibia.

Bildung

Aus der Traditionsindustrie ging die Trossinger Hochschule für Musik hervor. Zusammen mit der Hochschule für Musik begründen das Hohnerkonservatorium, eine Fachschule für Harmonikalehrer, die Bundesakademie für musikalische Jugendbildung, das Dr. Ernst Hohner Konzerthaus und die Jugendmusikschule Trossingens Ruf als Musikstadt. Auch der Deutsche Harmonika-Verband e.V. hat seinen Sitz in dieser Stadt. Zudem sind drei Grundschulen ("Friedensschule", "Rosenschule" und die Grundschule im Stadtteil Schura), eine Hauptschule ("Löhrschule"), eine Förderschule für Lernbehinderte ("Solwegschule"), eine "Schule des Lebens" (für Verhaltensauffällige), eine Realschule und ein Gymnasium vorhanden.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Literatur

  • Häffner, Martin: Trossingen - Vom Alemannendorf zur Musikstadt. Stadtbuch-Verlag Lienhard & Junge, Trossingen 1997
  • Neipp, Volker: Trossingen - Gesichter unserer Stadt. Sutton Verlag GmbH, Erfurt 1999, ISBN 3-89702-154-4


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