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Empirismus

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Der Empirismus (griechisch εμπειρισμός, von der Empirie, lateinisch experientia - die Erfahrung) ist eine erkenntnistheoretische Richtung in der Philosophie und Psychologie, die alle Erkenntnis aus Sinneserfahrungen ableitet.

Der Empirismus steht im Gegensatz zum Rationalismus, der die Vernunft als für den Erkenntnisprozess wesentlich hervorhebt. Der Empirismus hingegen legt das Schwergewicht auf die Erfahrung und sinnliche Wahrnehmung. Unabhängig von seinem philosophischen Wahrheitsgehalt hat der Empirismus als Grundlage wissenschaftlicher Arbeit eine große Bedeutung bis in die Gegenwart. Neben der Abduktion bildet die Induktion als typische Schlussweise des Empirismus das Fundament wissenschaftlicher Theoriebildung. Als logischer Empirismus oder Positivismus floss der Empirismus auch in moderne Strömungen der Philosophie ein.

Eine Möglichkeit, das Prinzip des Empirismus, d.h. die Gewinnung von Erkenntnissen auf der Basis von Sinnesdaten, auf mathematische Weise zu handhaben, zeigt das Bayes-Theorem.

Neben der Begrifflichkeit in Psychologie und Philosophie hat Empirismus eine andere Bedeutung in den Sozialwissenschaften. Dort bezeichnet Empirismus empirische Forschung, die keinen Bezug zur Theorie hat und bloße Spiegelung und Beschreibung von Alltagswissen betreibt - oft auch auf verkürzte Darstellung zurückgreift. Gerade wegen des fehlenden Bezugs zur Theorie und eines Designs, welches bereits im Vorraus festlegt, gilt Empirismus in den Sozialwissenschaften als unwissenschaftliches Gegenstück zur Emperie. Fälle von Empirismus treten zumeinst in Auftragsforschungen auf.

Vertreter des Empirismus

Kritik

Die Einschränkung der Erkenntnis auf den Bereich der bloßen Erfahrung lässt sich nach Meinung von Kritikern des Empirismus jedoch letztlich nicht halten. Sie weisen u.a. darauf hin, dass nicht einmal der Satz "Alle Erfahrungserkenntnis ist wahr" aus Erfahrung herleitbar ist. Erst recht gelte dies für den Grundsatz des Empirismus, dass alleine die Erfahrung wahre Erkenntnis gewährleiste.

Siehe auch:

Realismus, Skeptizismus, Nominalismus, Empirie