Zum Inhalt springen

Kein schöner Land in dieser Zeit

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 14. November 2010 um 20:59 Uhr durch Reimmichl-212 (Diskussion | Beiträge) (Geschichte: link ergänzt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Kein schöner Land in dieser Zeit ist ein bekanntes Volkslied, das auf Anton Wilhelm von Zuccalmaglio zurückgeht.

Geschichte

Zuccalmaglio stellte in dem Werk Deutsche Volkslieder mit ihren Original-Weisen einen zweiten Band mit 382 Volksliedern vor, die er selbst gesammelt hatte. Auf den Seiten 494–495 veröffentlichte er mit der Nr. 274 überschrieben als Abendlied die Weise Kein schöner Land in dieser Zeit.[1]

Zuccalmaglio hat den Liedtext mit der Herkunftsangabe „Vom Niederrhein“ wohl selbst gedichtet.[2] Die Melodie stammt aus dem Volksliedgut. Sie ist in verschiedenen Fassungen in den Liedern Ich kann und mag nicht fröhlich sein, Ade, mein Schatz, ich muss nun fort und Der Todwunde überliefert. In einer Synopse hat Walter Wiora in seinem Buch Die rheinisch-bergischen Melodien bei Zuccalmaglio und Brahms[3] dargestellt, wie die Worte der unterschiedlichen Liedtexte mit der Melodie übereinstimmen. Zuccalmaglio hat der unveränderten Weise durch sein Gedicht lediglich einen neuen Charakter eingeprägt und zu neuer Bedeutung und Verbreitung verholfen.[4]

Nach Veröffentlichung von Kein schöner Land 1912 im Liederbuch Unsere Lieder des Österreichischen Wandervogels etablierte sich das Lied rasch in der Wandervogelbewegung. Sie sangen es am Lagerfeuer und sorgten so für eine weitere Verbreitung in der Jugend- und Singbewegung.[2] In dem hier als Quelle erwähnten Artikel aus dem Historisch-kritischen Liederlexikon werden mehrere verschiedene Herkunftsangaben und Sangesorte erwähnt, die bis nach Hessen reichen. Demgegenüber erwähnt Helmut Jensen als Sangesort für das Lied: Bergisches Land.[5]

Adaptionen

Das Melodiethema findet sich in den Chorwerken von Hans Lang: Kein schöner Land. Volksliederspiel für zweistimmigen Jugendchor, 1941, und Otto Jochum: An die Heimat. Variationen-Suite über das Volkslied Kein schöner Land, op. 152. Moderne Versionen lieferten Dieter Süverkrüp (Ein schönes Land, 1963) und die Folkrock-Gruppe Ougenweide (1980).

Die Titelzeile ist namensgebend für Tonträger, Liederbücher und eine Fernsehserie, moderiert von Günter Wewel. Auch als Buchtitel z.B. bei Emanuel Eckhart (Kein schöner Land. Ein deutscher Umweltaltlas, 1979) und Heribert Prantl (Kein schöner Land. Die Zerstörung der sozialen Gerechtigkeit, 2005) ist sie verwendet worden.[6]

Literatur

  • A. Wilh. V. Zuccalmaglio: Deutsche Volkslieder mit ihren Original-Weisen, unter Mitwirkung von E. Baumstark, „als Fortsetzung des A. Kretzschmer’schen Werkes“, Zweiter Theil. Berlin 1840.
  • Walter Wiora: Die rheinisch-bergischen Melodien bei Zuccalmaglio und Brahms, Bad Godesberg 1953.
  • Helmut Jensen: Bergisches Liederbuch. Ein praktisches Sing- und Musizierbuch, herausgegeben von der Stadt Bergisch Gladbach. Bergisch Gladbach 1990, ISBN 3-87314-226-0.

Einzelnachweise

  1. A. Wilh. V. Zuccalmaglio: Deutsche Volkslieder mit ihren Original-Weisen, unter Mitwirkung von E. Baumstark, „als Fortsetzung des A. Kretzschmer’schen Werkes“, Zweiter Theil. Berlin 1840
  2. a b Historisch-kritisches Liederlexikon
  3. Walter Wiora: Die rheinisch-bergischen Melodien bei Zuccalmaglio und Brahms, Bad Godesberg 1953, S. 182
  4. Walter Wiora: Die rheinisch-bergischen Melodien bei Zuccalmaglio und Brahms, Bad Godesberg 1953, S. 14 und 99
  5. Helmut Jensen: Bergisches Liederbuch. Ein praktisches Sing- und Musizierbuch, herausgegeben von der Stadt Bergisch Gladbach. Bergisch Gladbach 1990, ISBN 3-87314-226-0
  6. Waltraud Linder-Beroud, Tobias Widmaier: Kein schöner Land in dieser Zeit. In: Populäre und traditionelle Lieder. Historisch-kritisches Liederlexikon, 2007.