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Glaner Braut

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Großsteingrab Glaner Braut im Naturschutzgebiet Glaner Heide

Die Glaner Braut ist ein Ensemble von vier Megalithanlagen aus der Jungsteinzeit, die in der Wildeshauser Geest, nahe der Hunte, fünf Kilometer nordwestlich von Wildeshausen, der Kreisstadt des Landkreises Oldenburg in Niedersachsen, liegen.

Die Glaner Braut liegt mitten im Naturschutzgebiet Glaner Heide. Sie ist benannt nach dem nahe gelegenen Ort Glane, einem Ortsteil der Stadt Wildeshausen.

Beschreibung

Die Glaner Braut besteht aus einer Gruppe von vier Megalithanlagen. Steinsetzungen, die mit I bis IV durchnummeriert wurden, liegen in einer Heidelandschaft nahe dem Hunteufer, einen Kilometer südwestlich von Dötlingen, das auf der anderen Seite der Hunte liegt. Typologisch sind die Anlagen kaum einzugliedern, da der Grad der Zerstörung relativ hoch ist.

  • Die Glaner Braut I ist mit etwa 50 m Länge und 6 – 8 m Breite die größte Anlage der Gruppe. Ihre Grabkammer ist stark zerstört.
  • Die Glaner Braut II liegt im rechten Winkel daneben. Sie hat eine Ausdehnung von 30 m bei fünf Metern Breite.
  • Bei der Glaner Braut III handelt es sich um eine 6 m x 2 m große Grabkammer.
  • Von der Glaner Braut IV sind nur noch die Reste der Grabkammer zu sehen. Ein Deckstein liegt etwa 14 m entfernt.

Im Bereich des Naturparks Wildeshauser Geest und seiner näheren Umgebung liegen noch weitere 36 Anlagen ähnlicher Art. Die Glaner Braut ist eine von 33 Stationen, die zur Straße der Megalithkultur gehören.

Entstehung des Namens

Anders als bei der „Visbeker Braut“, stand die absichtsvolle Verbindung zwischen Totenkult und Hochzeitsbrauchtum bei der Namensgebung der „Glaner Braut“ nicht im Mittelpunkt: In keiner Schrift der vergangenen Jahrhunderte firmieren die Gräber der „Glaner Braut“ unter diesem Namen. Auch bei der Sagensammelstelle „sagen.at“ ist keine schriftliche Fassung einer Sage über eine „Glaner Braut“ aus der Zeit vor dem 20. Jahrhundert bekannt[1]. Vermutlich wollte man im 20. Jahrhundert lediglich einen Brückenschlag zu der damals bekannteren „Visbeker Braut“ herstellen.

Wie ihre bekannte „Schwester“, die „Visbeker Braut“, kann auch die „Glaner Braut“ mit einer Erzählung aufwarten: Hier habe das wohlhabende Volk des Stammes Glane gelebt. In Grab I, d.h. in der größten Grabanlage der „Glaner Braut“, habe der Fürst Glanos residiert. Die kleineren Gräber indes hätten als Hütten des Volkes gedient.[2]

Siehe auch

Literatur

  • Wildeshausen – „Glaner Braut I“ und Wildeshausen – „Glaner Braut II“ In: Mamoun Fansa: Großsteingräber zwischen Weser und Ems. Isensee, Oldenburg 1992, 3. Aufl. 2000, ISBN 3-89598-741-7, S. 116-119

Einzelnachweise

  1. sagen.at: Suche nach „Glaner Braut“
  2. Steinzeitreise: Großsteingräber „Glaner Braut“ bei Glane, Stadt Wildeshausen

Koordinaten: 52° 55′ 49,9″ N, 8° 22′ 30,1″ O