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Segeln

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Gaffelkutter

Gaffelkutter

Segeln ist eine Fortbewegungsart unter Nutzung des Windes, bei der ein scheinbarer Wind ein oder mehrere Segel anströmt und dadurch Vortrieb des Bootes bewirkt. Auch beim Segelfliegen kommt das Prinzip zur Anwendung. Segeln wird heute fast ausschließlich als Freizeitaktivität oder Wassersportart betrieben. Früher wurden Segelschiffe auch in der Kriegs- oder Handelsmarine eingesetzt. Verwandt mit dem Segeln ist das Windsurfen.

Arten von Segelbooten

Man unterscheidet heute bei Segelschiffen zwischen (Yachten) und kleinen Segelbooten (Jollen). Für große Segelschiffe, wie Sie früher gebaut wurden, gibt es noch eine Fülle von weiteren Bezeichungen, die sich nach der Art der Takelung richten. Bei den Segeln unterscheidet man zwischen Schratsegeln und Rahsegeln.

Prinzipien des Segeln

Segeln durch den Windwiderstand

(Beispiele: Rahsegel, Segeln vor dem Wind) Der Winddruck auf eine senkrecht zum Wind stehende Fläche bewirkt einen Vortrieb in Windrichtung. Die erreichbare Geschwindigkeit ist relativ gering, da ein auf dem Fahrzeug spürbarer scheinbarer Wind sich als Differenz zwischen dem wahren Wind und dem diesem genau entgegengesetzten Fahrtwind ergibt.

Segeln durch windströmungsbewirkte Druckunterschiede

(Segeln auf allen Kursen zwischen Am Wind und Raumschot-Kurs) Der Wind umströmt eine nahezu parallel zur Richtung des scheinbaren Windes ausgerichtete Fläche mit unterschiedlich starker Wölbung der beiden Seiten der Fläche. Bei einem Segel ist die Wölbung auf der dem Wind zugewandten Seite (Luv) konkav, auf der dem Wind abgewandten Seite (Lee) konvex. Der Wölbungsverlauf ist nicht gleichmäßig. Die Segel laufen zur Abströmungskante (auch: Abrisskante) hin flach zu. Auf der Leeseite muss der Wind pro Zeiteinheit einen längeren Weg zurücklegen als auf der Luvseite. Dadurch ist die Strömung auf der Leeseite des Segels schneller, es entsteht ein Unterdruck gegenüber dem Luftdruck der Umgebung. Auf der Luvseite des Segels entsteht aus analogem Grund ein Überdruck. Die Druckdifferenz zwischen Luv- und Leeseite des Segels bewirkt eine Kraft senkrecht zum Segel. Die Kraft kann man in zwei Teile zerlegen: Der eine Teil dieser Kraft wirkt parallel zur Längsrichtung des Bootes und erzeugt den Vortrieb. Der andere Teil wirkt senkrecht zur Längsrichtung des Bootes und wird teilweise durch die Widerstandsflächen unter Wasser (den Lateralplan) kompensiert.

Segelboote werden entgegen der allgemeinen Meinung also kaum durch den Winddruck "gedrückt", sondern vielmehr durch den Unterdruck auf der dem Wind abgewandten Seite "gezogen": Die Druckverhältnisse Lee zu Luv betragen ca. 2/3 zu 1/3.

Sport

Es gibt zwei stark unterschiedliche Arten des Segelns: Fahrtensegeln: Es geht darum, sicher von A nach B zu kommen, das Boot und die Manschaft entprechend vorsichtig zu belasten und der Sicherheit die absolute Priorität zu geben. Regattasegeln: Hier wird eine vorher abgestimmte Strecke von zwei (Matchrace) oder mehr Booten zur selben Zeit befahren. Bei unterschiedlichen Konstruktionen gibt es Berechnungsformeln, die einen sportlichen Vergleich möglich machen sollen (Yardstick). Bei der Bewältigung der Strecke steht die Geschwindigkeit im Vordergrund, was gelegentlich dazu führt, dass Menschen und die benutzten immer leichter werdenden Materialien der Belastung nicht Stand halten können.


siehe auch: Navigation, Seemannschaft