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Salamis (Insel)

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Salamis

Satellitenaufnahme von Salamis
Gewässer Mittelmeer
Geographische Lage 37° 56′ N, 23° 30′ OKoordinaten: 37° 56′ N, 23° 30′ O
Salamis (Insel) (Erde)
Salamis (Insel) (Erde)
Länge 15 km
Breite 5,5 km
Fläche 96,16 km²
Höchste Erhebung Mavrovouni
365 m
Einwohner 38.022 (2001)
395 Einw./km²
Hauptort Salamina

Salamis (Vorlage:ELSalt2, Vorlage:ELSneu2 (f. sg.), Salamina) ist eine Insel im Saronischen Golf, einem Seitenarm der Ägäis. Sie liegt nur zwei Kilometer entfernt von der Küste von Piräus, dem Hafen Athens.

Salamis ist bekannt durch die Seeschlacht von Salamis im Jahre 480 v. Chr., die Teil der Perserkriege war und in der die griechische Flotte des Themistokles die des persischen Königs Xerxes I. besiegte.

Geografie

Übersichtskarte der Insel Salamis mit Lage der Orte auf der Insel

Salamis ist die größte Insel des Saronischen Golfs. Sie ist nahe der attischen Küste gelegen und trennt die Bucht von Eleusis fast vollständig vom Saronischen Golf ab. Die Küstenlänge beträgt 104 km, die Fläche der Insel 95 km²; der höchste Berg Mavrovouni ist 365 m hoch.

Die Insel ist felsig und bergig. Im Süden ist sie mit Pinien bewaldet und von häufigen Waldbränden gefährdet.[1] Salamis gehört zum Präfekturbezirk Piräus und damit zur Verwaltungsregion Attika.

Salamis besteht aus zwei Gemeinden: dem Hauptort Salamina im Westen, deren Gebiet den größten Teil der Insel abdeckt, und der im Osten unmittelbar gegenüber Piräus gelegenen kleineren Gemeinde Ambelakia.

Mythologie und Geschichte

Selbstmord des Ajax. Etruskischer rotfiguriger Kylixkrater, ca. 400–350 v. Chr. von Vulci

Salamis trug ursprünglich den Namen Kychreia. Später soll sie nach der Nymphe Salamis benannt worden sein. Poseidon soll sich in Salamis verliebt und mit ihr Kychreus gezeugt haben, den schlangengestaltigen ersten König von Salamis.[2] Der nächste König Telamon heiratete die Tochter des Kychreus, Glauke, und nach deren Tod Eriboia (oder Periboia). Aus dieser Ehe stammte Ajax oder Aias, der Befehlshaber der zwölf Salaminer Schiffe im Trojanischen Krieg.[3] Nach dem Trojanischen Krieg und dem Selbstmord des Ajax kehrte dessen Bruder Teukros mit dem Sohn des Ajax, Eurysakes, nach Salamis zurück. Sein Vater Telamon zürnte ihm, da er den Tod seines Bruders Ajax nicht gerächt hatte und verstieß ihn.[4] Teukros ging nach Zypern, wo er eine neue Stadt gründete und nach seinem Geburtsort benannte (→ Salamis (Zypern)). Als er von Telamons Tod erfuhr, kehrte er nach Salamis zurück, wurde aber von Eurysakes vertrieben und ließ sich schließlich bei den Galläkern im Nordwesten der Iberischen Halbinsel nieder.

Nach Strabo lag der antike Hauptort im Süden der Insel, in klassischer Zeit im Osten auf der Halbinsel Kamatero an der Straße von Salamis.

Die zuerst von Ägina besiedelte und später zu Megara gehörige Insel kam in der Folge des Kriegs zwischen Athen und Megara in der Zeit Solons um 600 v. Chr. zu Athen.

Berühmt gemacht hat die Insel die entscheidende Schlacht der Perserkriege, die Schlacht von Salamis am 27. oder 28. September 480 v. Chr., vor der die Bevölkerung Athens vor der Besetzung durch die Perser nach Salamis evakuiert worden war.

Hauptartikel: Schlacht von Salamis

Die Schlacht von Salamis war über Jahrtausende ein faszinierendes Thema für Schriftsteller und Dramatiker. Der erste war Aischylos, der an der Seeschlacht selbst teilnahm und später dessen Geschichte in der Tragödie Die Perser verarbeitete. Sophokles wirkte als Halbwüchsiger an den Siegesfeiern mit, und Euripides soll angeblich am Tag der Schlacht auf Salamis geboren worden sein. Von dem nach der Schlacht errichteten Tropaion finden sich am äußersten Ende des westlichen Kaps Kynosoura (auch Kap Varvari) nur noch Felsabarbeitungen für das Fundament und ein Kalksteinquader. Ein Bruchstück vom Kenotaph für die gefallenen Korinther mit Inschrift wurde bei Ambelakia gefunden und befindet sich im Nationalmuseum in Athen.[5] Im Sommer 479 kam es anlässlich der Besetzung Athens durch die Perser unter Mardonius nochmals zur Evakuierung der Athener Bevölkerung nach Salamis, bis der Sieg der Griechen bei Platää die Rückkehr ermöglichte.

Datei:Szalamisz.jpg
Die Schlacht von Salamis

Bei den Kämpfen des Peloponnesischen Krieges spielte die athenische Festung Boudouron auf Salamis zwei Mal eine wichtige Rolle: 429 v. Chr. hielt sie dem Ansturm des spartanischen Flottenführers Knemos stand, der Salamis überfallen hatte und auf Piräus vorstoßen wollte; 427 gelang den Athenern unter Nikias von Boudouron aus Vorstöße auf das Gebiet von Megara. 405 v. Chr. verwüstete der Spartaner Lysander während der Belagerung von Athen Salamis.[5] Der Kult des Königssohnes Ajax mit seinen Spielen (Aiánteia) ist noch bis in die römische Zeit belegt, ebenso der Besuch der Höhle, in der angeblich Euripides gelebt hat.[5] Im Jahr 318 v. Chr. fiel Salamis an Makedonien.

Während der Türkenherrschaft setzte im 16. Jahrhundert die Ansiedlung albanischer Volksgruppen ein, die bis ins 19. Jahrhundert andauerte. Noch Mitte des 20. Jahrhunderts waren die Mehrzahl der Einwohner Arvaniten.

Während der deutschen Besetzung Griechenlands im Zweiten Weltkrieg wurde der Hafen von der deutschen Luftwaffe am 23. April 1941 bombardiert; dabei wurden die griechischen Kriegsschiffe Kilkis und Lemnos versenkt.[6][7]

In den 1960er and 1970er Jahren wurde während der Griechischen Militärdiktatur die Parzellierung von Grundstücken zugelassen, was zu einer massiven planlosen und unregulierten Bebauung und Urbanisierung und zum Bau vieler Wochenendhäuser vor allem an der Nord- und Ostküste führte.[8] Das Fehlen einer entsprechenden Infrastruktur sowie die Industrialisierung führte zur Verschmutzung von Meer und Stränden auf dieser Seite der Insel.

Wirtschaft, Verkehr und Tourismus

Zwar gibt es etwas Landwirtschaft, die Mehrzahl der Inselbewohner lebt jedoch von maritimen Tätigkeiten wie Fischfang, Fähren, Schiffbau oder pendelt nach Athen.[9] Industrie ist im Nordosten beim Hafen Paloukia, bei den Werften von Ampelakia und der Nordseite der Halbinsel Kynosoura (Vorlage:ELSneu, „Hundeschwanz“) konzentriert. Die starke Industrialisierung des Gebietes hat sich negativ auf die natürliche Schönheit der Insel ausgewirkt.

Dennoch ist die Insel ein beliebtes Ausflugs- und Wochenendziel der Einwohner von Athen und Piräus. Die Bevölkerungszahl vervielfacht sich dann. Die Insel verfügt über zahlreiche Restaurants, Ouzeria, Tavernen, Cafes und Bars. Der Dienstleistungssektor spielt daher eine erhebliche Rolle.

Regelmäßige Fährverbindungen von Perama bei Piräus nach Paloukia verbinden Salamis alle 15 Minuten mit dem Festland. Daneben gibt es alle 30 Minuten eine Verbindung vom Haupthafen in Piräus mit kleineren Booten.

Bademöglichkeiten bestehen unter anderem an den Stränden Resti, Iliakti, Aianteio, Perani, Kiriza, Maroudi, Peristeria, Kolones, Satirli, Piriakoni und Kanakiani.

Sehenswürdigkeiten

Kloster Faneromeni

Das Kloster ist im östlichen Teil der Insel nahe der Küste gelegen und von Tausenden von Pinien und Olivenbäumen umgeben. Das Kloster wurde im 17. Jahrhundert vom Heiligen Laurentios (Lampros Kanelos) an der Stelle errichtet, an der eine Ikone der Muttergottes gefunden worden sein soll. Es wurde „Faneromeni“ („die Erschienene“) genannt. Während der Griechischen Revolution 1821 suchten Frauen und Kinder im Kloster Zuflucht. Es diente als Hospital für verletzte Offiziere der griechischen Armee. Die Fresken wurden von Lampros Kanelos im Jahre 1735 vollendet. 1944 wurde das Mönchskloster in ein Nonnenkloster umgewandelt. Jedes Jahr am 23. August findet ein Fest statt, das meist mehrere Tage dauert, und zu dem Pilger aus aller Welt zur Verehrung der Madonna nach Faneromeni kommen.

Folklore-Museum

Das Museum für Volkskunst und Volkskultur befindet sich seit 2000 im Rathaus von Salamina.

Weitere Sehenswürdigkeiten

  • Zwei von ursprünglich zehn Windmühlen sind erhalten und überblicken die Gemeinde Salamina. Sie wurden im 19. Jahrhundert erbaut, um Weizenmehl zu mahlen.
  • Profitis-Ilias-Kapelle, frühes 20. Jahrhundert, in Salamina.
  • Villa Galeos, 19. Jahrhundert, in Salamina (Agios Minas).
  • Agios-Minas-Kirche, erbaut 1869, in Salamina (Agios Minas).
  • Agios-Dimitrios-Kirche, erbaut 1806, in Salamina.
  • Kirche Agios Ioannis in Eandio aus dem 11. Jahrhundert.
  • Kirche Agios Dimitrios aus dem 12. bis 14. Jahrhundert mit wiederverwendeten Bauteilen frühchristlicher Kirchen aus dem 5. und 7. bis 11. Jahrhundert.
  • Büste von Georgios Karaiskakis, 1982 in Salamina (Vourkari).
  • Agios-Georgios-Kapelle, erbaut um 1250.
  • Höhle des Euripides, 450 v. Chr., nahe Peristeria.
  • Steinerner Leuchtturm, 1901 bei Peristeria.
  • Agios-Grigoris-Kapelle, 12. Jahrhundert, bei Psili Ammos.
  • Kloster Agios Nikolaos, 17. Jahrhundert, bei Kanakia.
  • Agios-Ioannis-Kalyvitis-Kirche, 11. Jahrhundert, bei Kanakia.
  • Landhaus von Angelos Sikelianos, erbaut 1935, bei Faneromeni.
  • kleines steinernes Theater, erbaut 1990, Selinia.
  • Euripides-Theater, 1993, bei Salamina (am Hügel Patris).

Persönlichkeiten

Einzelnachweise

  1. Salamina, so near yet so unknown, Polyxeni Athanassoulia, Kathimerini vom 7. September 2006
  2. Pausanias I. 35.2
  3. Homer, Ilias 2.557
  4. Homer, Ilias 6.31, 13.170
  5. a b c Peter Haider: Salamis. In: Siegfried Lauffer (Hrsg.): Griechenland, Lexikon der historischen Stätten. Augsburg 1999.
  6. Kilkis (Kriegsschiff, 1914–1941), Naval Historical Center
  7. Lemnos (Kriegsschiff, 1914–1941), Naval Historical Center
  8. One-sixth of houses are for vacation use, Kathimerini vom 19. April 2006 (englisch)
  9. Website der Gemeinde Salamina