Rhodos



Rhodos (griechisch Ροδος, von Ρόδον = "Rose", womit zumindest heutzutage der Hibiskus gemeint ist) ist die Hauptinsel der griechischen Inselgruppe des Dodekanes ("Zwölf Inseln") und liegt am südöstlichen Rand der Ägäis. Zur türkischen Küste sind es nur etwa 20 km. Rhodos umfasst eine Fläche von 1.398 km², ist bis zu 78 km lang und bis zu 35 km breit. Höchster Berg ist der Ataviros mit 1216 m. Auf ihr leben rund 150.000 Einwohner. Hauptort und touristisches Zentrum im Norden ist Rhodos (Stadt), dessen Altstadt mit seinem Großmeisterpalast und mächtigen Stadtmauern von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt wurde. Der Palast beherbergt u.a. sehenswerte Mosaike und eine Kopie der weltbekannten Laokoon-Gruppe.
Die Insel Rhodos besteht aus 10 Gemeinden: Rhodos-Stadt, Ialyssos, Petaloudes, Kalithea, Ataviros, Kamiros, Lindos, Afandou, Archangelos und Süd-Rhodos.
Geschichte
Rhodos ist bereits seit dem Neolithikum besiedelt. Bedeutendere Ansiedlungen entstanden während der frühen Bronzezeit (ca. 2800 - 2000 v. Chr.). Im 16. Jh. v.Chr kamen die Minoer, im Jh. darauf die Achäer. Der "Aufstieg" der Insel begann ab dem 11. Jh. BC, nachdem die Dorer sich auf Rhodos niederliessen. Von diesen wurden später auch die "drei Städte" Ialysos, Kameiros und Lindos gegründet, die lange Zeit, auch auf Grund ihres Bündnisses mit Kos, Knidos und Halikarnassos, der sogennanten Hexapolis (dorischer Sechsstädtebund), große Bedeutung hatten.
Am Krieg gegen Troja soll sich Rhodos laut Homer mit 9 Schiffen unter der Führung von Tlepolemos beteiligt haben.
Nach der Niederlage des benachbarten Lydien gegen die Perser 546 v. Chr. geriet Rhodos in den Einflussbereich des Persischen Reichs. Es beteiligte sich am Ionischen Aufstand der übrigen Griechenstädte Kleinasiens gegen Persien (500-494) und war anschließend Teil des Persischen Reichs. Nach der Niederlage der Perser bei Plataiai 479 v. Chr. traten die drei Städte von Rhodos 478 v. Chr. dem attischen Seebund bei.
408 v. Chr. begann eine neue Epoche in der Geschichte der Insel. Die "drei Städte" schlossen sich zusammen und gründeten gemeinsam eine neue Stadt an der Nordspitze der Insel, wo das heutige Rhodos steht. Gebaut wurde nach den Plänen des Hippodamos von Milet, eines berühmten Städteplaners seiner Zeit. Bereits im nächsten Jh. überflügelte die Neugründung sogar Athen als Handelsplatz.
Eines der sieben Weltwunder, der Koloss von Rhodos, ca. 34 m hoch, der bei einem Erdbeben im Jahre 227 v. Chr. zerstört wurde, stand hier über der Hafeneinfahrt (eine Legende) zum Mandraki-Hafen. Der Koloss stellte den Sonnengott Helios dar, dem die Insel geweiht war.
Nach der Auflösung des Attischen Seebunds 404 v. Chr. wurde Rhodos wieder vollständig unabhängig. Es bewahrte im Antalkidasfrieden 387 v. Chr. seine Unabängigkeit gegenüber Persien und verband sich 364 v. Chr. mit Theben gegen den Zweiten Attischen Seebund.
Im Krieg Makedoniens gegen Griechenland stand es auf seiten Philipps II. Nach Alexander gewann es seine Unabhängigkeit zurück.
Die Römer unter Cassius zerstörten die Stadt um 42 v. Chr., gliederten sie aber erst 74 n. Chr. zusammen mit Lykien ihrem Reich an (Provinz "Lycia et Pamphylia"; später Provinz Insulae der Diözese IV "Asiana" des Ostens).
Mit der Teilung des Römischen Reichs wurde Rhodos Teil des Oströmischen oder (später) byzantinischen Reichs, zweimal kurzzeitig unterbrochen durch arabische Eroberung. 1097 schließlich wurde die Insel durch die Kreuzritter erobert, während des ersten Kreuzzuges 1096 - 1099. Mit dem Vierten Kreuzzug 1204 fiel die Insel an Venedig, später wieder an Byzanz (das im Bündnis mit Genua stand).
1306 verkauften die Genuesen die Insel an die Ritter des Ordens Sankt Johannis. Die Johanniter mussten die Insel 1309 unter ihrem damaligen Großmeister Fulko de Villaret allerdings erst noch erobern, um sie dann über 200 Jahre lang zu beherrschen, und gegen diverse Angriffe unter anderem der Ägypter unter Dschakmak zu verteidigen, bis sie von den Türken unter Suleiman dem Prächtigen im Jahre 1522 bei der Belagerung von Rhodos besiegt wurden, woraufhin die Ritter kapitulierten und zu Neujahr 1523 die Insel verließen.
Die Türkenherrschaft dauerte bis zum Mai des Jahres 1912, als Italien während des Tripoliskrieges Rhodos sowie andere Teile des Dodekanes besetzte.
Seit der italienischen Besatzungszeit 1912 bis ca 1944 wird die Hafeneinfahrt von den Statuen eines Hirsches und einer Hirschkuh begrenzt, die als neue Wahrzeichen von Rhodos gelten und der Legende nach dort stehen, wo sich im Altertum die Sockel des Kolosses befanden.
Rhodos - genauso wie weite andere Teile des Dodekanes - kam erst sehr spät, nämlich 1947, zum Königreich Griechenland.
Klima
Rhodos zählt mit über 3.000 Sonnenstunden im Jahr zu den sonnigsten Regionen Europas. Von Mitte Mai bis Mitte September ist kaum Regen zu erwarten. Die ausreichende Wasserversorgung ist aber dank der Kalkgebirge ganzjährig gesichert. Unter anderem werden auch die Nachbarinseln Simi und Kos durch Schiffslieferungen mitversorgt. In den Monaten Juli und August sind Temperaturen bis 40° im Landesinneren keine Seltenheit. Der Seewind kühlt allerdings an der Westküste die Temperaturen auf etwa 28°, an der Ostküste sind dann meist 33° bis 35° zu erwarten. Die relativ niedrige Luftfeuchtigkeit macht die Hitze erträglich. Nachts sinken die Temperaturen auf 23° bis 27°. Die Wassertemperatur erreicht im August etwa 27°. Gebadet werden kann bis in den November hinein. Die kühlste Zeit ist in den Monaten Januar und Februar. Tagsüber liegen die Temperaturen zwischen 12° und 18°, nachts bei 8° bis 12°. Frost kann praktisch ausgeschlossen werden, obwohl auf dem Atavirós (1216 m), dem höchsten Berg auf Rhodos, manchmal auch Schneefall zu verzeichnen ist. Die tiefsten Wassertemperaturen werden dann Ende Februar bzw. Anfang März mit 16° bis 17° erreicht.
Wirtschaft und Verkehr
Hauptwirtschaftszweig ist der Fremdenverkehr(ca 85%). Landwirtschaftlich wird die Insel vor allem für Wein- und Oliven-Anbau genutzt. Ein großer Teil des rhodischen Weins wird ins Ausland exportiert, leider meist die minderen Qualitäten, während man vor Ort durchaus exzellente Gewächse trinken kann: meist trockene Rotweine, daneben auch trockene Weißweine, geharzte Weine (Retsina) und edelsüße Weißweine.
Halbwilde Ziegen und Schafe bevölkern Berge, Täler und manchmal auch die Straßen. Aus ihrer Milch wird sehr guter lokaler Käse zubereitet.
Die Busverbindungen auf der Insel sind sehr gut, man kommt eigentlich überall hin (Ausnahme die südliche Halbinsel Prasonisi), ansonsten kann man recht günstig auf Taxis zurückgreifen.
Schiffsverbindungen, z.T. Auto-Fähren gibt es täglich zu den benachbarten Inseln und auch in die Türkei. Die Passagen sind, besonders wenn man die älteren Boote bevorzugt, sehr günstig (Rhodos - Kos ca 8,-€, pP 2002). Geradezu legendär allerdings ist die Unfreundlichkeit vieler Schiffsoffiziere. Der meiste Verkehr zwischen den Inseln und auch dem Festland wird inzwischen mit großen Katamaranen abgewickelt, die erheblich schneller als die alten Dampfer sind. Hier kann man während der Fahrt nicht die frische Luft genießen, sondern bleibt im Schiff und starrt auf einen der zahlreichen Fernseher.
Der Flughafen von Rhodos dürfte mittlerweile einer der meistfrequentierten der gesamten Ägäis sein, die Zahl der hier landenden und startenden Charterflieger ist enorm. Ansonsten kann für normale Linienflüge Olympic Airways, die nationale griechische Airline, genutzt werden, die Verbindungen laufen zumeist über Athen.
Tourismus
Rhodos gehört neben Kreta zu den wichtigsten touristischen Regionen in Griechenland. Saison ist von Anfang Mai bis Ende Oktober.
Der Tourismus auf Rhodos konzentriert sich zur Zeit noch auf die nördliche Hälfte der Insel, jedoch wird der Süden mehr und mehr touristisch erschlossen.
Von Rhodos-Stadt aus gesehen, ist fast die gesamte Westküste bis Trianda (1967 noch ein beschauliches kleines Dörfchen), eine einzige Kette von Hotels, Diskotheken und Bars.
In Trianda kann man übrigens zum Filerimos, einer sehr schönen Anlage der Johanniter, sowie den Ruinen von Ialysos , die gleichfalls dort gelegen sind, und von wo aus man einen atemberaubenden Blick bis zur Nordspitze der Insel hat, abbiegen.
Folgt man der Strasse weiter, kommt man am Flughafen bei Paradisi vorbei, und kann nach kurzer Zeit links abbiegend, das Tal der Schmetterlinge besuchen (kostet Eintritt). Allerdings nur von ca Mitte Juni bis September sehenswert, da sonst keine Schmetterlinge vorhanden.

Weiter geht's nach Kameiros, eine der "drei Städte", dort kann man die Grundrisse der alten Stadt bestaunen.

Fährt man weiter Richtung Süden an der Küste entlang, gelangt man schließlich nach Monolithos, wo man sich unbedingt die alte Burg (jetzt ein Kloster) auf einer Felsnadel erbaut und geradezu in unglaublicher Lage, anschauen sollte.
Begibt man sich von Rhodos-Stadt aus die Ostküste hinunter, trifft man, nach der Durchquerung des Industriegebietes, als erstes auf die Thermen von Kalithea (sehr schön zum Tauchen), bevor direkt im Anschluß daran der absolut touristischste Teil der Insel beginnt, nämlich die Region um Faliraki ( bestandt noch 1970 aus einem kleinen Dorf ca 750 m landeinwärts und einer Fischtaverne sowie einem Káfenion am Wasser, Strand gab es nicht, wurde später aufgeschüttet). Hotels, Appartementshäuser (Afandou ; Archangelos)
, etc ziehen sich fast ununterbrochen weiter die Ost-Küste entlang, bis kurz vor Lindos, dem Ort, mit der wohl schönsten Bucht auf Rhodos, auf jeden Fall den weißesten Häusern, den meisten Eseln, den wenigsten Autos, sowie einem bedeutendem Tempelberg. Die Akropolis von Lindos ist nach Athen, die meistbesuchte und photografierte von Griechenland. In dem Ort haben sich viele Künstler und ähnliches Völkchen niedergelassen, sozusagen eine Art Greenich Village von Rhodos.
Folgt man der Küstenstraße weiter Richtung Süden, kommt man an einigen aufstrebenden Urlaubsorten (z.B. Gennadi) vorbei, bis schließlich in Kattavia die Abzweigung nach Prasonisi erreicht wird. Diese Halbinsel ist vor allem bei Surfern sehr beliebt, allerdings braucht man, um die absolute Südspitze zu erreichen, entweder gutes Schuhwerk oder einen Jeep.

Von Kattavia aus, weiter der Straße folgend, geht es jetzt Richtung Norden, wobei, um die Quasi-Rundfahrt zu beenden, wieder Monolithos erreicht wird.
Mehr im Inselinneren bietet Rhodos, auch einige schweißtreibende Passagen für Mountain-Biker, wobei die Auffahrt zum Profitis Illias (798 m) noch eine der angenehmsten sein dürfte, da sie auf dem größten Teil der Strecke durch Wald (ca in der Mitte gibt es eine Quelle) führt.
Literatur
- Lawrence Durrell "Leuchtende Orangen"; Verlag Rowohlt; ISBN 3-499-11045-8
Weblinks
- http://www.gtp.gr/Dodekanissa Griechische Karte Dodekanes
- http://www.rhodos-welten.de - Private, bilderreiche Seite eines Rhodos-Fans
- http://www.gtp.gr/RodosIsland Seite auf englisch mit mgl Fährverbindungen von greek travel pages (non commerzial)
- http://www.markus-lepperhoff.de Private Webseite über Rhodos
- http://www.rhodos-journal.de Private Seite mit Reportagen, Geschichten und Bildern