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Schlacht von Fredericksburg

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Vorlage:Schlacht


Die Schlacht von Fredericksburg (11.-15. Dezember 1862) war eine der blutigsten während des Amerikanischen Bürgerkriegs.

Der Unionsgeneral Ambrose E. Burnside schickte seine Truppen in mehreren Wellen gegen die hinter einer hohen Steinmauer sehr gut verschanzten Truppen der Konföderierten Armee von Nord Virginia unter General Robert E. Lee. Die Kämpfe auf Maryes Heights stellten einen schweren Rückschlag in der Unionsstrategie dar. Vor allem weil die Unionstruppen zahlenmäßig weit überlegen waren, hätte eine andere Vorgehensweise als blindes Anstürmen wohlmöglich deutlich mehr Erfolg gebracht.

Trauriger Höhepunkt war die komplette Verwüstung des Ortes Fredericksburg durch die Unionstruppen.

Die Schlacht war das Ergebnis des Bemühens der Unionsarmee, im Kampf gegen Lees viel kleineres, aber aggressiveres Kontingent die strategische Initiative zurückzuerlangen. Burnside wurde im Oktober trotz der Tatsache zum Befehlshaber der Armee des Potomac ernannt, daß es seinem Vorgänger, Generalmajor George McClellan gelungen war, Lee in der Schlacht von Antietam im September zu stoppen. Dies liegt hauptsächlich an McClellans Mangel an Entscheidungskraft und der außergewöhnlich langen Zeit, die er immer wieder benötigte, um seine Armee nach jeder größeren Schlacht wieder zu organisieren und neu auszurüsten.

Burnside plante aufgrund von Anfragen und Anregungen durch Präsident Abraham Lincoln und Generalstabschef Generalmajor Henry W. Halleck eine Offensive für den späten Herbst, in der er hoffte, den Rappahannock Fluss zu überqueren und die Stadt Fredericksburg in Virginia einzunehmen, und danach südwärts entlang der Straße auf die Hauptstadt der Konföderierten, Richmond zuzumarschieren. Dieser Plan wurde ihm verdorben, da ihm die erforderlichen Pontonbrücken nicht rechtzeitig geliefert wurden, auch wenn ihm sowohl flussaufwärts wie flussabwärts Furten gemeldet worden waren, an denen er den Fluss hätte überqueren können. Als die angeforderten Pontonbrücken endlich eintrafen, hatte sich Lee südlich und westlich von Fredericksburg mit einer Streitkraft von 72564 Mann verschanzt.

Trotz dieser unerfreulichen Wendung beschloss Burnside, mit seinem Plan fortzufahren, den Fluss zu überqueren und Lee anzugreifen. Wenigstens zwei seiner Generalstabsoffiziere erhoben hiergegen Einwände. Burnside vertraute auf die zahlenmässige Überlegenheit seiner Truppe, zu der 117000 Soldaten gehörten. Er glaubte daran, Lee aus dessen befestigten Stellungen vertreiben zu können und ihn zum Rückzug nach Richmond zwingen zu können. Zusätzlich zu der zahlenmässigen Überlegenheit wusste Burnside, dass seine Armee nicht wirkungsvoll angegriffen werden konnte. Am anderen Ufer des Rappahannock waren von der Union an einer Stelle, die Stafford Heights hiess, 300 Kanonen platziert worden. Diese sollten Lee davon abhalten, einen größeren Gegenangriff zu beginnen.

Lee hatte grosses Vertrauen in seine Armee, obwohl er sich bezüglich der Pläne seines Kontrahenten bis zwei Tage vor der Überquerung nicht sicher war. Er stellte ungefähr 20.000 Man an seiner rechten Flanke auf, die sich an einen Hügelkamm namens Marye’s Heigths anlehnte, genau westlich der Stadt. Sie befanden sich hinter einer Steinmauer, die den Hügelkamm entlang verlief. Da er eine Flussüberquerung im Süden, flussabwärts, befürchtete, stellte er den Rest seiner Männer dort auf. Auch dort befanden sich einzelne Hügel, die die Verteidigung erheblich erleichterten. Er betraute Generalleutnant James Longstreet, seinen fähigsten Untergebenen für Verteidigungsunternehmen, damit, die linke Flanke mit seinem Ersten Korps zu übernehmen. Auf der Rechten, wo er Möglichkeiten für einen Gegenangriff sah, postierte er den feurigen Generalleutnant Thomas Jonathan „Stonewall“ Jackson und sein kleineres, aber offensiveres Zweites Korps, das sich bei den Operationen während des Shenandoahfeldzuges durch großen Mut ausgezeichnet hatte.

Sobald die Pontonbrücken bereitstanden, überquerten die Unionskräfte am 11. Dezember den Rappahannock. Konföderierte Scharfschützen hatten verlassene Häuser in der Stadt besetzt und nahmen gezielt die Pioniere im Frühnebel unter Feuer. Die Unionsartillerie versuchte ohne größeren Erfolg, die Scharfschützen durch die Zerstörung der Häuser zu vertreiben. Letztlich war erfolgreich, kleinere Infanteriekommandos mit Booten über den Fluss zu senden. Nachdem die fünf Brücken errichtet waren, stürmten und plünderten die Soldaten die Stadt mit solch einer Wut, dass Lee angewidert war und diese Taten mit denen der Vandalen verglich. Die Zerstörung empörte auch seine Männer, von denen viele aus Virginia stammten. Im Verlauf dieses Tages und des nächsten stellten sich Burnsides Männer vor der Stadt auf und bereiteten sich zum Angriff auf Lees Armee vor.

Die Schlacht begann am Morgen des 13. Dezember, als der Kommandant des linken Flügels der Unionsarmee, Generalmajor William B. Franklin zwei Divisionen in eine zuvor unsichtbare Lücke in Jacksons rechter Verteidigunslinie schickte. Jackson erwiderte mit einem Gegenangriff, der den Angreifern schwere Verluste zufügte. Dies bewog Burnside, keine weiteren Angriffe auf der rechten Seite der Konföderierten mehr zu beginnen. Stattdessen entschied er sich, die linke Flanke zu durchbrechen.

Während der nächsten Stunden befahl Burnside einer Division nach der anderen, die konföderierten Stellungen auf Marye’s Heights zu erstürmen. Jede wurde durch die Verteidiger General Longstreets niedergemacht, als sie versuchten, das offene Gelände vor dem Hügelkamm zu überwinden. Sieben Unionsdivisionen wurden ins Feld geschickt, im Allgemeinen je eine Brigade auf einmal. Insgesamt 14 Brigaden. Alle Angriffe erstickten im Abwehrfeuer und kosteten die Union 9000 Mann Verluste. Die Verluste der Konföderierten auf Marye’s Heights betrugen 1500 Mann. Der Einbruch der Dunkelheit und die Gesuche der Untergebenen von Burnside beendeten das Gemetzel. Tausende von Unionssoldaten verbrachten die kalte Dezembernacht in offenem Gelände vor dem Hügelkamm, und sie konnten ihren verwundeten Kameraden wegen des Feuers der Südstaatler nicht zu Hilfe kommen. Die Armeen blieben am 14. Dezember den ganzen Tag über in ihren Positionen, als Burnside kurz überlegte, sein altes IX. Korps persönlich in eine letzte Attacke auf Marye’s Heights zu führen. Er überlegte es sich aber wieder anders. Am Nachmittag bat er Lee um eine Feuerpause, um die Verwundeten zu bergen, der Lee zustimmte. Die Unionstruppen zogen sich dann am nächsten Tag über den Fluss zurück, und die Offensive war beendet.

Die Verlustzahlen bei beiden Armeen zeigten deutlich, wie verheerend die Taktik der Unionsarmee gewesen war. Burnside verlor sein Kommando einen Monat später. Die Unionsarmee hatte über 13.000 Mann verloren, 10.000 davon bei den wiederholt erfolglosen Angriffen auf Marye’s Heights. Die Konföderierte Armee hatte ungefähr 4500 Mann verloren, viele davon bei dem frühen Angriff auf Jacksons Flügel. Longstreets Korps verlor nur ungefähr 500 Mann.

Teile des Schlachtfelds von Fredericksburg sind als Teil des Fredericksburg and Spotsylvania National Military Park erhalten, der durch den Nationalparkdienst gepflegt wird.