Meluḫḫa

Meluḫḫa (auch Meluhha, Meluha, Melucha oder Meluchcha) ist der Name der Halbinsel Gujarat unter Berücksichtigung der angrenzenden Regionen Nordwestindiens mit Einschluss Südpakistans. Als Beinamen trug Meluḫḫa den Namen „Land des Karneols“. Die in sumerischer Sprache nach ihrer Herkunft benannten Bewohner „Meluḫḫiter“ hatten sich aufgrund ihrer Handelsbeziehungen unter anderem auch in Babylonien angesiedelt. Belege für direkte Kontakte zwischen Meluḫḫa und mesopotamischen Gebieten fehlen seit der Ur-III-Zeit.
Schon zu sumerischer Zeit scheint Meluhha ein legendäres Land gewesen zu sein, mit dem sich Vorstellungen von Reichtum und Frieden verbanden. So begibt sich der Gott Enki in einem Schöpfungsmythos nach der Schaffung der Welt auf eine Schiffsreise, um dem Lande Sumer und Ur ein günstiges Schicksal „genauso wie dem Fremdland Meluchcha“ zu bescheren. Enki war nach sumerischer Tradition offenbar auch Gott des Landes Meluhha.
Sargon von Akkad beschrieb die Meluḫḫiter als „Fremde wie unbekannte Vögel, die mit Affen, Büffeln und Elephanten“ nach Akkad kamen. Naram-Sin berichtet, dass „Meluḫḫiter, die Leute des schwarzen Landes, die Habe der fremden Länder/die fremde Habe brachten“. Gudea schildert in seiner Bauhymne die Herkunft von Baustoffen für einen Tempel, den er für den Gott Ningirsu errichten ließ. Unter anderem berichtet er dort „Magan und Melucha sammelten Bauholz von ihren Bergen“.
Siehe auch
Literatur
- Gregory Possehl: The Indus Civilization. A Contemporary Perspective. Lanham 2002, S. 217ff.
- Wolfgang Heimpel: Meluḫḫa. In: Dietz-Otto Edzard u.a.: Reallexikon der Assyriologie und vorderasiatischen Archäologie, Bd. 8. de Gruyter, Berlin 1997, ISBN 3-1101-4809-9, S. 53–55.
- Allison K. Thomason: Luxury and Legitimation: Royal Collecting in Ancient Mesopotamia. Aldershot 2005, S. 75ff.