Peter I. (Oldenburg)

Peter I. Friedrich Ludwig von Oldenburg (* 17. Januar 1755 in Riesenburg; † 21. Mai 1829 in Wiesbaden) war langjähriger Regent und schließlich selbst Großherzog des Landes Oldenburg aus dem Hause der Gottorfschen Oldenburger.
Leben und Wirken
Peter Friedrich Ludwig wuchs zunächst am Hofe seines Onkels, des Fürstbischofs von Lübeck Friedrich August, später dann bei seiner Cousine, der Zarin Katharina II. ("die Große") auf. Er war ebenfalls Neffe von Adolf Friedrich, König von Schweden.
Im Jahre 1776 wurde Peter zum Koadjutor im Fürstbistum Lübeck bestimmt, da der Erbprinz Peter Friedrich Wilhelm regierungsunfähig war. Peter heiratete 1781 Friederike von Württemberg, die ihm zwei Söhne gebar. Nach dem Tode des Fürstbischofs Friedrich August im Juli 1785 wurde Peter Administrator des Herzogtums Oldenburg und Fürstbischof von Lübeck. Er übernahm alle Regierungsgeschäfte, ohne den Herzogentitel zu führen, den er erst 1823 nach dem Tode des Erbprinzen Friedrich Wilhelm annahm. Im November 1785 starb seine Frau im Alter von 20 Jahren an den Folgen der Geburt ihres dritten Kindes. Sie wurde im 1790 fertiggestellten Mausoleum auf dem Gertrudenfriedhof (Oldenburg) beigesetzt, da die bisherige Fürstengruft wegen des geplanten Neubaus der Lambertikirche (Oldenburg) nicht mehr genutzt werden sollte. Der Mausoleumsbau ist das erste klassizistische Gebäude Oldenburgs; ihm folgten weitere Bauten im gleichen Stil, die das Gesicht der Stadt bis heute prägen. 1786 wurde unter Peter Friedrich Ludwig die erste Sparkasse der Welt gegründet, die damalige Ersparungs-Casse besteht noch heute als Landessparkasse zu Oldenburg.[1]
1803 erlangte Peter für Oldenburg im Reichsdeputationshauptschluss im Tausch gegen den Elsflether Weserzoll als Entschädigung das Hannoversche Amt Wildeshausen sowie aus fürstbischöflich-münsterischem Besitz die Ämter Vechta und Cloppenburg. Das Bistum Lübeck wurde in ein oldenburgisches Erbfürstentum umgewandelt.
1806 wurde das Herzogtum vorübergehend von holländischen und französischen Truppen besetzt. Varel und Kniphausen, die zu Oldenburg gehörten, wurden dem Königreich Holland zugewiesen. Peter musste auf dem Erfurter Fürstentag 1808 dem Rheinbund beitreten. Dennoch wurde Oldenburg 1810 unter Napoleon I. Teil des französischen Reiches und französisch besetzt. Peter wurde als Ersatz das Fürstentum Erfurt angeboten. Dieses lehnte er jedoch ab und ging mit seiner Familie ins russische Exil.
Nach dem Sturz Napoleons 1813 kehrte er zurück und übernahm die Regierung in Oldenburg und Jever. Er führte die Allgemeine Wehrpflicht ein und stellte das Oldenburgische Infanterie-Regiment auf.
In der Wiener Kongressakte 1815 erhielt er den Titel Großherzog, den er aber nicht trug, erst sein Sohn Paul Friedrich August nannte sich ab 1829 Großherzog. Oldenburg gewann im Wiener Kongress das Fürstentum Birkenfeld (an der Nahe) und 1818 die Herrschaft Jever einschließlich der Herrlichkeit Kniphausen.
In die Regierungszeit Peter Friedrich Ludwigs fällt auch die Einrichtung des ersten Landesrabbinates für das Herzogtum Oldenburg, die Reform des Lotsenwesens an der Weser sowie Verbesserungen der Infrastruktur und des Bildungswesens (unter anderem Einrichtung eines Lehrerseminars und einer Bibliothek); auch die Anlage des heute noch stark frequentierten Schlossgartens ist ihm zu verdanken.[2]
Nachkommen
Aus der Ehe mit Friederike von Württemberg gingen zwei Söhne hervor:
Siehe auch
- Altes Gymnasium Oldenburg
- Christian Daniel von Finckh
- Albrecht Ludwig von Berger
- Peter Friedrich Ludwigs Hospital
Literatur
- Hans Friedl: Peter Friedrich Ludwig. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 20, Duncker & Humblot, Berlin 2001, ISBN 3-428-00201-6, S. 223 f. (Digitalisat).
- August Mutzenbecher: Peter Friedrich Ludwig, Herzog von Oldenburg. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 25, Duncker & Humblot, Leipzig 1887, S. 467–469.
Weblinks
- Kurzbiographie von Peter Friedrich Ludwig in www.landesmuseum-oldenburg
- Herzog Peter Friedrich Ludwig im Kulturportal Weser-Ems
Einzelnachweise
- ↑ Zeittafel Stadt-Land-Oldenburg Frühneuzeit 18. Jahrhundert abgerufen am 6. November 2010
- ↑ Klaus Dede: Oldenburg & Ammerland. Verlag Atelier im Bauernhaus, Fischerhude 1977, S. 59-61
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Friedrich August | Fürstbischof von Lübeck 1785–1803 | säkularisiert und als Fürstentum Lübeck zum Herzogtum Oldenburg |
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Friedrich August französische Besatzung und Regierung | Prinzregent des Herzogtums Oldenburg 1785–1810 1813–1823 | französische Besatzung und Regierung er selbst als Großherzog |
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Peter Friedrich Wilhelm | Großherzog von Oldenburg 1823–1829 | Paul Friedrich August |
Personendaten | |
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NAME | Peter I. |
ALTERNATIVNAMEN | Peter Friedrich Ludwig von Schleswig-Holstein-Gottorf |
KURZBESCHREIBUNG | Großherzog von Oldenburg |
GEBURTSDATUM | 17. Januar 1755 |
GEBURTSORT | Riesenburg |
STERBEDATUM | 21. Mai 1829 |
STERBEORT | Wiesbaden |