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Adeliepinguin

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Adeliepinguin

Adeliepinguin (Pygoscelis adeliae)

Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Pinguine (Sphenisciformes)
Familie: Pinguine (Spheniscidae)
Gattung: Langschwanzpinguine (Pygoscelis)
Art: Adeliepinguin
Wissenschaftlicher Name
Pygoscelis adeliae
(Hombron & Jacquinot, 1841)
Adeliepinguine auf einem Eisberg

Der Adeliepinguin (Pygoscelis adeliae) ist eine antarktisch-subantarktische Art der Pinguine von 45-70 cm Höhe und ca. 5 kg Gewicht. Neben dem Kaiserpinguin ist er die einzige Pinguinart, die auf dem Hauptteil des antarktischen Kontinents vorkommt. Benannt ist die Art nach der Frau des französischen Polarforschers Jules Dumont d'Urville.

Es werden keine Unterarten für diese Art unterschieden. Die IUCN stuft den Adeliepinguin derzeit als ungefährdet (least concern) ein.[1]

Erscheinungsbild

Der Adeliepinguin erreicht eine Körperlänge von 70 Zentimeter und gehört damit zu den mittelgroßen Pinguinen. Es besteht kein auffälliger Sexualdimorphismus, allerdings sind Weibchen etwas kleiner als die Männchen. Weibchen wiegen zwischen 3,9 und 4,7 Kilogramm, Männchen erreichen ein Gewicht zwischen 4,3 und 5,3 Kilogramm.[2] Das Gefieder weist keine jahreszeitlichen Variationen auf, Jungvögel lassen sich bis zu einem Alter von einem Jahr von den adulten Vögeln unterscheiden.[3]

Adulte Adeliepinguine haben einen blauschwarzen Kopf und eine blauschwarze Körperoberseite. Kurz vor der Mauser wirkt das abgenutzte Gefieder allerdings bräunlich. rund um das Auge verläuft ein auffälliger weißer Federring. Die Körperunterseite ist weiß, Kinn und Kehle sind schwarz und scharf von der weißen Brust abgesetzt. Die zu Flossen umgestalteten Flügel sind auf der Oberseite schwarz und auf der Unterseite weiß mit einem dunklen Fleck am Flossenende. Der Schnabel ist überwiegend schwarz, lediglich an der Schnabelbasis hellt er zu einem orangerot auf. Er wirkt sehr kurz, weil er über die Hälfte von Federn bedeckt ist. Die Iris ist braun. Die Beine und Füße sind mattweiß bis rosafarbenen, die Sohlen sind schwarz.[4]

Jungvögel haben bis zu einem Alter von etwa 14 Monaten eine weiße Kehle und eine schwarzen Augenring.

Adeliepinguine können mit ihrem dunklen Gesicht und dem Fehlen von verlängerten Kopffedern mit keiner anderen Pinguinart verwechselt werden. Jungvögel weisen Ähnlichkeit mit dem Zügelpinguin auf, jedoch weisen Adeliepinguine kein Weiß oberhalb der Augen auf und haben keine schwarzen Gefiederpartien unterhalb des Kinns.[5]

Verbreitungsgebiet

Adeliepinguine sind zirkumpolar verbreitet. Ihr Brutareal reicht von Kap Royds, dem westlichen Ausläufer der Ross-Insel entlang der Küste der Antarktika bis zur Westküste der Antarktischen Halbinsel, entlang Inseln der Schottischen See bis zu den Südlichen Sandwichinseln.[6] Das Verbreitungsgebiet nichtbrütender Vögel ist nicht sehr gut erforscht. Vermutlich wandern sie nicht weiter als bis zum Rand der Packeisgrenze. Irrgäste werden gelegentlich an der südamerikanischen, australischen und neuseeländischen Küste beobachtet. Sie tauchen außerdem an subarktischen Inseln des Indischen und Pazifischen Ozeans auf.

Die größte Brutkolonie befindet sich auf Kap Adare. Dort brüten etwa 282.307 Brutpaare.

Lebensweise

Adeliepinguine leben und brüten in Kolonien, die oft beträchtliche Ausmaße annehmen können. Auf der Ross-Insel gibt es eine Kolonie von Adeliepinguinen mit ca. einer halben Million Individuen. Sie sind sehr ortstreu. Im antarktischen Sommer leben sie auf dem Festland, sonst am Rande der offenen Packeiszone. Ihre Bestandsstärke wird auf ca. 20 Millionen Tiere geschätzt.

Die Brutperiode dieser Pinguine beginnt im Oktober. Die Weibchen legen in die aus zusammengehäuften Steinen bestehenden Nester ihre Eier und gehen danach wieder auf Nahrungssuche. Das Brüten übernehmen allein die Männchen. Bis zum Schlüpfen der Jungen nach 35 Tagen fressen diese nichts. Sind die Jungen geschlüpft, kehren die Weibchen zurück, um bei der Aufzucht zu helfen. Im März sind die Jungvögel flügge.

Bestand

Der Bestand wird auf 4 bis 5,2 Millionen Brutvögel geschätzt.[7] Der Bestand gilt als stabil bis leicht zunehmend. Alle Brutkolonien der Ross-See nahmen beispielsweise zwischen 1981 und 1988 zwischen 3 und 30 Prozent zu.[8] Die Zunahmen hängen möglicherweise mit einem steigenden Nahrungsangebot durch die Erwärmung der südlichen Ozeane zu. Auf der Antarktischen Halbinsel, wo diese Erwärmung nicht so ausgeprägt ist, sind die Zunahmen weniger deutlich. Hier haben die Bestände leicht zugenommen, nachdem dort vor allem das Sammeln von Eiern eingestellt wurde.[9]

Grundsätzlich sind Adeliepinguine sehr empfindlich gegenüber Störungen durch den Menschen. Dort wo Forschungsstationen wie beispielsweise auf Kap Royds errichtet wurden, gingen die Bestände zurück. Sie erholten sich erst wieder nachdem strengere Regeln die Störungen durch den Menschen dort begrenzte.[10]

Belege

Literatur

Commons: Adeliepinguin – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelbelege

  1. BirdLife Factsheet zum Adeliepinguin, aufgerufen am 7. November 2010
  2. Williams, S. 171
  3. Williams, S. 169
  4. Williams, S: 170
  5. Williams, S. 172
  6. Williams, S. 172
  7. BirdLife Factsheet zum Adeliepinguin, aufgerufen am 7. November 2010
  8. Williams, S. 172
  9. Williams, S. 172
  10. Williams, S. 172