Zum Inhalt springen

Maritime Wirtschaft in Deutschland

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 7. November 2010 um 15:35 Uhr durch Dr. Karl-Heinz Hochhaus (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die Maritime Wirtschaft umfaßt die Bereich Seeschifffahrt, Werften mit Zulieferindustrie, Häfen mit Infrastruktur und maritime Dienstleister.

Schifffahrt: Kreuzfahrtschiff in der Reparaturwerft
Schiffbau: Meyer-Werft Papenburg, Norwegian Jewel im November 2004 in dem überdachtem Baudock der Meyer-Werft, Papenburg
Zulieferindustrie: Die weltweit größten Schiffspropeller werden in der Mecklenburger Metallguß (MMG) hergestellt
Hafen: Ladungsumschlag in Hamburg, ein Kühlschiff lädt leere Kühlcontainer

In der Maritimen Wirtschaft mit Berücksichtigung der maritimen Dienstleister sind rund 400.000 Arbeitskräfte beschäftigt, davon arbeiten etwa die Hälfte in den Bereichen wie Seeschifffahrt, Schiffbau und Zulieferindustrie. Die andere Hälfte entfällt auf die Häfen mit den Umschlagsbetrieben und der notwendigen Infrastruktur. Der jährliche Umsatz der Maritime Wirtschaft wird auf rund 75 Milliarden Euro geschätzt, davon entfallen etwa 2/3 auf die Seeschifffahrt, Schiffbau und Zulieferindustrie und der Rest auf die Häfen und Infrastruktur.

Seeschifffahrt

Die Seeschifffahrt bildet in der Maritime Wirtschaft den größten Sektor. Mit der Seeschifffahrt sind vordergründig die Reedereien mit ihren Schiffen gemeint, die 2008 insgesamt 87.000 Personen beschäftigten. Davon arbeiteten 67.000 an Bord der Schiffe und 22.000 an Land in den Büros der Reedereien. Der Umsatz betrug 2008 gut 30 Milliarden Euro.

Schiffbau

Der Schiffbau ist im Gegensatz zur Zulieferindustrie an der Küste und den seeschiffstiefen Flüssen konzentriert. Fünf große Werftgruppen bilden den Schwerpunkt der deutschen Werftlandschaft, sie beschäftigten 2009 rund 13.400 Mitarbeiter. Daneben existieren besonders im Spezialschiffbau aktive unabhängige Werften. Es werden Neubau- und Reparaturwerften unterschieden. Die Seeschiffswerften sind in Niedersachsen (6.700 Beschäftigte), Mecklenburg-Vorpommern (5.000 Beschäftigte), Schleswig-Holstein (4.600 Beschäftigte), Hamburg (2.600 Beschäftigte), Bremen (1.400 Beschäftigte) und Sonstige Bundesländer (1.700 Beschäftigte) ansässig. Im Binnenland entstehen nur sehr wenig Seeschiffe, u. U. werden als Kaskos bezeichnete Sektionen an die Seeschiffswerften zugeliefert. In dem Bereich Schiffbau der Seeschiffswerften arbeiteten 2008 rund 21.000 Personen, der Umsatz liegt um 6 Milliarden Euro.

Zulieferindustrie

Die vorwiegend mittelständisch geprägte Zulieferindustrie gilt nach Japan als die zweitgrößte der Welt und die Zulieferbetriebe sind vorwiegend im Binnenland angesiedelt. In Baden Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Bayern haben sehr viele Zulieferbetriebe ihren Standort, so kommen die Hauptantriebs- und Hilfsdieselmotoren z. B. aus Augsburg und die Untersetzungsgetriebe aus Friedrichshafen. Aber auch in den Küstenländern sind viele Zulieferbetriebe angesiedelt. In Mecklenburg Vorpommern z. B. werden riesige Schiffspropeller gegossen und bearbeitet. In der Schiffbau-Zulieferindustrie werden 70.000 Personen beschäftigt. Der Umsatz betrug 2008 rund 13 Milliarden Euro.

Häfen

In 2008 betrug der Güterumschlag in den deutschen Häfen an der Nord- und Ostseeküste rund 320 Millionen Tonnen, daran waren insgesamt rund 140.000 Schiffe beteiligt. Massengüter (Öl, Erz, Kohle und Getreide) lagen mit 135 Millionen Tonnen vorn gefolgt von Containern (118 Millionen Tonnen) und RoRo-Ladung (33 Millionen Tonnen). Nach bisherigen Schätzungen des Zentralverbands der Deutschen Seehafenbetriebe E.V. waren Mitte der neunziger Jahre rund 300.000 Arbeitsplätze direkt von den Seehafenfunktionen abhängig. In Hamburg sind z. B. rund 160.000 Abeitsplätze direkt oder indirekt vom Hafen abhängig.

Literatur

Bücher

  • N.N.: 125 Jahre Verband für Schiffbau und Meerestechnik; Hamburg 2010, Eigenverlag

Broschüren

  • Verband für Schiffbau und Meerestechnik, Jahresbericht 2009
  • Verband Deutscher Reeder, Jahresbericht 2008 und 2009
  • Zentralverband der Deutschen Seehafenbetriebe E.V.; Jahresbericht 2008/2009
  • VDMA Mitglieder-Rundschreiben "Blickpunkt" und Informationsbroschüre "Daten und Fakten"