Collegium Ludgerianum
Collegium Ludgerianum | |
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Portal des ehemaligen Collegium Ludgerianum heute | |
Daten | |
Ort | Münster (Westfalen), Domplatz 23 |
Baujahr | 1901–1903 / 1949–50 |
Das Collegium Ludgerianum war ein bischöfliches Konvikt in Münster. Der Name Ludgerianum wird heute noch für das ehemalige Konviktsgebäude am Domplatz verwendet.
Konvikt
Das Collegium Ludgerianum war für Knaben aus dem Bistum Münster bestimmt, die sich zum Priester berufen fühlten (oder dafür vorgesehen wurden). Ihre Leistungen mussten im oberen Drittel des Klassendurchschnitts liegen. Der Eintritt war ab der Obertertia (9. Klasse) möglich. Der Gymnasialunterricht bis zum Abitur fand am Gymnasium Paulinum statt. Er wurde ergänzt durch die spirituelle und aszetische Schulung und das Gemeinschaftsleben im Konvikt.
Geschichte
Gegründet wurde das Ludgerianum Ostern 1849 durch Bischof Johann Georg Müller.[1] Es erhielt den Namen des heiligen Liudger, des ersten Bischofs von Münster. Am Domplatz, südlich neben dem bischöflichen Palais,[2] wurde das historistische Konviktsgebäude errichtet.
Neubau am Ring
Anfang des 20. Jahrhunderts bezog das Ludgerianum einen Neubau am Kardinal-von-Galen-Ring 45.[3] Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wurde es vereinfacht wieder aufgebaut und 1952 als Konvikt wieder eröffnet. Zwischen 1960 und 1964 war dort zusätzlich das Overberg-Kolleg untergebracht.[4] Ab 1969 teilte sich das Collegium das Gebäude mit der neu gegründeten Friedensschule, einer bischöflichen Gesamt- und Ganztagsschule.[5] Das Collegium Ludgerianum wurde 1971 aufgelöst. Heute residiert dort der Caritasverband in der Diözese Münster.
Das Gebäude am Domplatz nach dem Umzug
Nach dem Umzug des Konviktes beherbergte der ursprüngliche Bau bis zum Zweiten Weltkrieg das Archiv des Bistums.[6] Von 1950 bis 1960 war dort zudem die neu geschaffene Katholische Akademie Franz-Hitze-Haus untergebracht, bevor diese in den Neubau am Aasee umzog.[7] Zur Finanzierung des Neubaus wurde das ursprüngliche Gebäude am Domplatz verkauft[8] und seitdem als philosophisches Seminar der Universität genutzt.
Mit dem Ludgerianum verbundene Personen

- Bischof Johann-Georg Müller (Gründer)
- Kaplan Bernhard Schweling (Rendant)
- Clemens Perger (Präses 1849)
- Bischof Johannes Poggenburg (Leiter ab 1906)
- Bischof Heinrich Tenhumberg (als Schüler)
- Albert Freude (Schüler)
- Heinrich Kömstedt (Präses ab 1866)
- Joseph Bautz, Studienpräfekt von 1874 bis 1877
- Heinz Bello leistete Luftschutzdienst am Ludgerianum
- Heinrich Janssen, emeritierter Weihbischof, dort im Jahr 1965 Spiritual
Literatur
- Peter Löffler: Collegium Ludgerianum in Münster, 1849-1971. Geschichte einer bischöflichen Bildungsanstalt, Münster 1979, ISBN 3-7923-0435-X
- Michael Hirschfeld: Katholisches Milieu und Vertriebene, Böhlau, Köln-Weimar-Wien 2002, ISBN 978-3-412-15401-1
- Ludwig Adolf Wiese: Verordnungen und Gesetze für die höheren Schulen in Preussen. Wiegandt, Berlin 1875 (Quelle in der Google-Buchsuche).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Pressedienst Bistum Münster, 15.10.1998: Förderer von Seelsorge, Kunst und Kirchenmusik - Am 15. Oktober vor 200 Jahren Bischof Johann-Georg Müller geboren
- ↑ Auf dem dazwischen liegenden Grundstück stand bis 1965 das neoromanische Gebäude des Diözesanmuseums (architektur stadt ms 10|09; dort auch die Angabe der Erbauungszeit und ein Bild der Ostfassade vor 1943 und der Südseite 2009).
- ↑ Impressum des Caritasvernabdes MS, abgerufen am 6. November 2010
- ↑ Kirchensite.de, [tt_news=6106&cHash=dbe0b3778e Overberg-Kolleg begeht 50-jähriges Bestehen: Lernen und Begegnung], abgerufen 7. November 2010
- ↑ Westfälische Nachrichten, 18. August 2009: Friedensschule feiert 40-jähriges Bestehen
- ↑ Westfälische Nachrichten, 3. September 2010: Wo Münsters Kirchengeschichte ruht, abgerufen 6. November 2010
- ↑ Axel Schildt: Zwischen Abendland und Amerika. Studien zur westdeutschen Ideenlandschaft der 50er Jahre, München 1999, S. 154
- ↑ Stradtmagazin ECHO, 30. September 2009: Ein markanter Bau wird 50: Franz Hitze Haus auch heute noch ein Hingucker, abgerufen 7. November 2010
Koordinaten: 51° 57′ 45,1″ N, 7° 37′ 25,1″ O