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RV12P2000

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Ansicht einer P2000,
Der links sichtbare Fertigungsstempel weist als Herstellungsjahr 1943 aus.

Die Elektronenröhre RV12P2000 ist eine Universalpentode aus militärischer Entwicklung, welche 1937[1] auf den Markt gebracht wurde und die damals kleinstmöglichen Abmessungen hatte.

Typenbezeichnung

Die Wehrmacht benutzte einen eigenen Schlüssel [2] zur Bezeichnung der Röhrentypen. Das R steht für Heeresröhre, das V für (Spannungs)-Verstärker und die 12 gibt die (mittlere) Heizspannung in Volt an. Die Zahl 2000 steht für die theoretisch maximal erreichbare Verstärkung. Die 12,6 V Heizspannung rührt aus der Notwendigkeit her, die Heizung aus Kraftfahrzeugbatterien zur Verfügung stellen zu können.

Entwicklung

Die Entwicklung der Elektronenröhre in den 1930er Jahren hatte bisher keine Typen hervorgebracht, die in den militärisch genutzten Funkfrequenzbereichen bis ca. 300 MHz einsatzfähig waren und gleichzeitig für den portablen Einsatz eine geringe Einbaugröße und mechanische Robustheit aufwiesen. Diese Lücke sollte mit der oft auch kurz P2000 bezeichneten Röhre gefüllt werden.

Die Entwicklung der P2000 begann bereits 1933 bei Telefunken in Berlin-Schöneberg. Als Projektleiter wurde Dr. Walter Graffunder berufen, die Entwicklung selbst wurde durch Dr. Werner Kleen und Dr. Horst Rothe durchgeführt. Diese Vorarbeiten mündeten in den Typen SF1 und SF1A. Letztere wies bereits die Kenndaten der P2000 auf und war nur in den Heizdaten und der maximalen Anodenverlustleistung abweichend.

Als grundlegende Neuerung bei der Entwicklung dieser Röhrentypen ist die Benutzung eines Pressglastellers für die Anschlussdurchführungen erwähnenswert, welcher den herkömmlichen, hochfrequenztechnisch problematischen Quetschfuß-Aufbau ablöste.

P2001

Später wurde die RV12P2001 entwickelt, die im Gegensatz zur P2000 aufgrund der besonderen Konstruktion ihres Steuergitters (ungleiche Abstände der Gitterdrähte) eine gitterspannungsabhängige Steilheit und damit eine Regelkennlinie besitzt. Dies ermöglicht eine Änderung der Verstärkung über eine veränderliche Vorspannung.

Die Typenbezeichnung ist ein Kompromiss, da zwischen der "normalen" und der Regelversion unterschieden werden musste, die Röhren aber bis auf das Steuergitter baugleich waren.

Nachkriegszeit

Nach dem Krieg wurden die reichlich vorhandenen P2000 ausgeschlachtet und in zivilen Rundfunkempfängern eingesetzt. Der Rundfunkbaukasten Heinzelmann, der den Erfolg der Grundig AG begründete, benutzte ebenfalls P2000.

Das Telefunken-Werk in Ulm stellte im Jahre 1948 bereits wieder P2000 in nennenswertem Umfang her, um die hohe Nachfrage aus Handel und Industrie zu befriedigen [3].

Der VEB RWN Neuhaus fertigte die P2000 bis in die 1960er Jahre.

Als Nachfolgetyp zur P2000 kann die EF95 angesehen werden [4].

Literatur

Quellen

  1. P2000 im Radiomuseum
  2. Erläuterungen zum Wehrmachts-Röhrenschlüssel
  3. Funk-Technik Sammelband 1948
  4. Geschichte der EF95