Sklaverei im antiken Griechenland

Die Sklaverei war, wie in den meisten antiken Zivilisationen, ein wesentliches Element der Wirtschaft und Gesellschaft des antiken Griechenland. In Athen etwa besassen die meisten Bürger mindestens einen Sklaven. Für die alten Griechen war die Sklaverei eine selbstverständliche, unabdingbare und natürliche Einrichtung.
Dieser Artikel beschreibt, wie die moderne Geschichtsschreibung, lediglich die antike Sklaverei im engeren Sinne, also die Eigenschaft von Menschen, das Eigentum anderer zu sein, über das wie über Vieh verfügt werden kann (engl. chattel slavery). Er behandelt dagegen nicht die anderen, durchaus differenzierten Formen der Unfreiheit in der Antike, wie etwa den Stand der Penesten in Thessalien, der Heloten in Sparta oder der Klaroten auf Kreta, welche alle eher mit den Leibeigenen des europäischen Mittelalters zu vergleichen sind.
Die Erforschung der Sklaverei im antiken Griechenland ist mit bedeutenden methodologischen Problemen konfrontiert. Die Quellen sind unzusammenhängend und unvollständig; sie sind zudem auf das antike Athen konzentriert. Kein Werk ist dem Thema der Sklaverei gewidmet. Die Athener Gerichtsakten des 4. Jhdt. v.Chr. setzen sich mit Sklaven nur als Quelle von Einnahmen auseinander. Im Theater treten Sklaven bloß als Typus in Erscheinung, und in den bildlichen Darstellungen können Sklaven und Handwerker kaum voneinander unterschieden werden. Selbst die Terminologie ist nicht einheitlich. Unser Verständnis der altgriechischen Sklaverei bleibt daher unvollständig.
Terminologie
→ Siehe: Sklaverei in den homerischen Epen: Terminologie
Das Altgriechische kennt viele verschiedene Begriffe für Sklaven, wovon einige nur in einem bestimmten Kontext eindeutig sind.
Die archaischen Autoren, etwa Homer, Hesiod oder Theognis von Megara, bezeichnen den Sklaven als δμώς (dmo:s)[1] und meinen damit insbesondere Kriegsgefangene.[2] Das Wort leitet sich entweder aus dem indoeuropäischen *dom- (Haus) oder von δαμαω (binden) ab.
In der klassischen Zeit bezeichnete man den Sklaven als ἀνδράποδον (andrápodon),[3] was „einer mit Menschenfüssen“ bedeutet, wenn es darum ging, ihn vom anderen Vieh zu unterscheiden, welches τετράποδον (tetrapodon), also „Vierfüssler“ hieß. Im militärischen Kontext wird so auch der Kriegsgefangene als Teil der Beute bezeichnet. Stand dagegen nicht die wirtschaftliche Funktion des Sklaven im Vordergrund, sondern seine Rechtsstellung, nannte man ihn δοῦλος (doûlos)[4] und unterschied ihn so vom Freien (ἐλεύθερος, eleútheros) und insbesondere vom Bürger (πολίτης, polítês). Das Wort δουλεῖα (douleia) bezeichnet allgemein ein Unterstellungsverhältnis und damit nicht nur die Gewalt des Herrn über den Sklaven, sondern auch die des Vaters über sein Kind und die der Regierenden über die Bürger.[5] Endlich ist mit οἰκέτης (oikétês) „der im Haus Wohnende“, also der Dienstbote gemeint.[6]
Ursprünge der Sklaverei
Wirtschaftliche Bedeutung
Demografie
Rechtsstellung der Sklaven
Lebensbedingungen der Sklaven
Literatur
Weblinks
- Commons: Sklaverei im antiken Griechenland – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- GIREA, Groupe International de Recherche sur l’Esclavage dans l'Antiquité der Université de Franche-Comté (französisch)
- Bibliografie der Sklaverei im antiken Griechenland in der Bibliografie des altgriechischen Rechts Nomoi von David Mirhady et al., Simon Fraser University (englisch)
- Dokumentation der Sklaverei im antiken Griechenland im Ancient History Sourcebook von Paul Halsall, Fordham University (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ Chantraine, δμώς.
- ↑ Z.B. in der Odyssee 1:398, wo Telemachus “die Sklaven, die Odysseus erbeutete” so bezeichnet.
- ↑ Der Begriff wird einmal bei Homer (Ilias 7:475) für Kriegsgefangene verwendet. Diese Stelle wurde später durch Aristarchos von Samothrake, Zenodot und Aristophanes von Byzanz folgend, als nicht authentisch verworfen, s. Kirk, S. 291.
- ↑ LSJ, δουλεία
- ↑ Chantraine, δοῦλος. S. auch Mactoux (1981).
- ↑ Chantraine, οἰκος.