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Schwarzwald

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Datei:BlackForest-Position.png
Karte des Schwarzwaldes
Der Belchen mit seiner kahlen Bergkuppe vom Blauen aus gesehen.
Schwarzwald bei Forbach
Datei:St-blasien-1906.jpg
St. Blasien 1906
Schwarzwälderin in Tracht um 1900
Schwarzwälder Bauernhaus um 1900
Der Mittlere Schwarzwald bei Haslach im Kinzigtal
Schluchsee
Der Feldberg im Schwarzwald
Den Schwarzwald im Winter, auf dem Schauinsland mit den Vogesen im Hintergrund.
Freilichtmuseum Vogtsbauernhof
Hochebene der Hornisgrinde im Jahr 2004. Im Vordergrund Bereiche des Hochmoors, im Hintergrund der Sendemast und die in den letzten Jahren installierten Windkrafträder.
Wutachtalbahn
Enztalbahn in Neuenbürg

Der bis zu 1.493 m hohe Schwarzwald ist ein Mittelgebirge im Südwesten Deutschlands.

Geographie

Der meist dicht bewaldete Schwarzwald, das größte zusammenhängende Mittelgebirge in Deutschland, erstreckt sich in Nord-Süd-Richtung östlich von der sehr langgestreckten Oberrheinischen Tiefebene, parallel zu dieser und etwa von deren Südrand bis zur Mitte des Bundeslandes Baden-Württemberg.

Naturräume

Naturräumlich betrachtet unterscheidet man den Nordschwarzwald, den Mittleren Schwarzwald und den Südschwarzwald. Die Kinzig markiert die Grenze zwischen Nordschwarzwald und Mittlerem Schwarzwald und die Dreisam mit dem Höllental jene zwischen Mittlerem und Südschwarzwald. Den (höheren) südlichen Teil des Mittleren Schwarzwalds zusammen mit den Hochgipfeln des Südschwarzwalds, insbesondere den Raum um Hinterzarten und den Feldberg, bezeichnet man auch als Hochschwarzwald.

Berge (Auswahl)

Gewässer

Flüsse & Bäche

alphabetisch sortiert

  1. Breg (49 km) rechter Quellfluss der Donau
  2. Brigach (43 km) linker Quellfluss der Donau
  3. Dreisam (29 km)
  4. Elz (??? km)
  5. Enz (112 km)
  6. Kinzig (95 km)
  7. Klemmbach (??? km)
  8. Möhlin (??? km)
  9. Murg (96 km)
  10. Nagold (92 km)
  11. Neckar (367 km)
  12. Schiltach (ca. 25 km)
  13. Wehra (??? km)
  14. Wiese (55 km)
  15. Wutach (118 km)

Seen

alphabetisch sortiert

  1. Feldsee
  2. Glaswaldsee
  3. Kirnbergsee
  4. Nagoldtalsperre
  5. Schluchsee
  6. Schwarzenbachstausee
  7. Stausee Kleine Kinzig
  8. Titisee
  9. Wehrastausee
  10. Witzaustausee

Geologie

Der Schwarzwald besteht aus zwei geologischen Einheiten: einem älteren kristallinen Sockel, auch Grundgebirge genannt, sowie dem darüberliegenden Deckgebirge aus Buntsandstein. Der im Jungtertiär – Pleistozän – gehobene Schwarzwald wurde gewissermaßen wie in einer riesigen Wellenbewegung unterschiedlich stark hervorgewölbt. Am intensivsten ist hiervon der Südschwarzwald mit dem Feldberg als höchstem Zentrum (1493 m) erfasst worden, weniger kräftig dagegen das Gebiet um die Hornisgrinde (1164 m). Dazwischen liegen breite, tektonische Mulden wie die Flußtäler von Kinzig und Murg.

Im Grundgebirge herrschen Gneise vor, in die im Zuge älterer Gebirgsbildungen mehrere große Granitkörper eingedrungen sind, so zwischen dem Kinzig- und dem Mittleren Murgtal. Mit den magmatischen Erscheinungen war die Bildung von Erzlagerstätten verbunden, die der Mensch z.T. dann bergbaulich nutzte. Weiterhin erwähnenswert sind die Senken im Rotliegenden, wie beispielsweise die Baden-Badener Senke, mit den teils mächtigen Quarzporphyr- und Tuffdecken (aufgeschlossen am Felsmassiv Battert, im Stadtkreis Baden Baden).

Über dem kristallinen Sockel (Grundgebirge) erhebt sich im Nordschwarzwald und in den angrenzenden Teilen des Mittleren Schwarzwaldes das Buntsandstein-Deckgebirge mit markanten Stufen. Widerstandsfähigste Deckschicht auf der Stufenfläche der durch die Murgzuflüsse stark aufgelösten Grindenhöhen und der geschlossenen Enzhöhen ist das verkieselte Hauptkonglomerat (Mittlerer Buntsandstein). Nach Osten und Norden schließen sich die Platten des Oberen Buntsandsteins an (Plattensandsteine und Röttone). Südlich der Kinzig verschmälert sich der Buntsandstein auf einen Randsaum im Osten des Gebirges.

Es gilt als erwiesen, dass der Schwarzwald während der Hochphasen der Riß- und Würmeiszeit (also vor ca. 120.000 – 10.000 Jahren) stark vergletschert war. Der glaziale Formenschatz beschränkt sich heutzutage hauptsächlich auf die bekannten und zum Teil stark touristisch erschlossenen Karseen ( wie Mummelsee, Wildsee, Schurmsee, Glaswaldsee etc.), die sich meist an den nach Nordosten ausgerichteten Talhängen befinden. Durch diese nordöstliche Exposition und die damit verbundene geringere Sonneneinstrahlung hat der Prozess der Abschmelzung der Eismassen sehr lange gedauert. Hierdurch entstand die trichterförmige Topografie, die alle Karseen umgibt.

Klima

Klimatisch hebt sich das Gebirge durch geringere Temperaturen und größere Niederschläge von den Randlandschaften ab. Niederschläge während des ganzen Jahres prägen den Mittelgebirgscharakter des Schwarzwaldes. Temperaturabnahme und Niederschlagszunahme erfolgen jedoch nicht gleichmäßig mit zunehmender Höhe. So ist ein unverhältnismäßig starkes Ansteigen der Niederschläge schon in tieferen Lagen und an der niederschlagsreichen Westseite zu beobachten.

Der niederschlagsreichste Bereich ist der Nordschwarzwald (z.B die Hornisgrinde mit 2100–2200 mm/Jahr), der den regenreichen altlantischen Westwinden frei ausgesetzt ist. Auf der Höhe des Mittleren Schwarzwalds sind die Vogesen als Regenfänger gewissermaßen vorgeschaltet. Dadurch sind die Niederschläge hier schon weniger ergiebig. Im Bereich der Oberen Gäue - also auf der nach Osten exponierten Seite des Mittleren Schwarzwalds - wird es bereits wesentlich trockener. So liegen die jährlichen Niederschlagsmengen in Horb a.N. auf Grund des Regenschattens des vorgelagerten Schwarzwalds nur noch bei etwa 750 mm. Thermisch zeichnen sich die höheren Lagen des Schwarzwalds durch relativ geringe Jahresschwankungen und gedämpfte Extremwerte aus. Dies ist teils durch stärkere Bewölkung im Sommer, teils durch die im Winterhalbjahr häufigen Hochdruckwetterlagen bedingt, die auf den Gipfeln zu Sonnenschein führen, während die Täler in Kaltluftseen unter einer dichten Nebeldecke verschwinden (Inversionswetterlage). Mit wachsender Höhe nehmen Dauer und Mächtigkeit der Schneedecke im Winter zu, was nachhaltige Folgen für den Naturhaushalt hat (z.B. deutlich kürzere Vegetationsperioden).

Historisches

Die Römer bezeichneten den Schwarzwald noch im 4. Jahrhundert als Marciana Silva, was "Grenzwald" (von germ. marka, "Grenze") bedeutet. Wahrscheinlich beschrieb der Schwarzwald die Grenze zum Gebiet der östlich des römischen Limes siedelnden Markomannen ("Grenzleute"). Diese wiederum gehörten zu dem germanischen Volk der Sueben, von denen sich die späteren Schwaben ableiten.

Insbesondere im Mittleren Schwarzwald sowie im Südschwarzwald (z.B. im Münstertal) fand nachweislich schon in der Römerzeit intensiver Erzbergbau statt (Gewinnung von Silber- und Bleierzen). Bis ins frühe Hochmittelalter war der Hochschwarzwald praktisch unbesiedelt. Im Laufe der Binnenkolonisation im späteren Hochmittelalter wurde ausgehend von den dort gegründeten Klöstern (St. Peter, St. Märgen) auch die Hochebene kultiviert. Im späteren Hochmittelalter (ab ca. 1100) erlebte auch der Bergbau wieder einen Aufschwung, insbesondere am Schauinsland und im Münstertal. Man nimmt an, daß bis zum Ausgang des Mittelalters etwa 800-1000 Bergleute im Münstertal lebten und arbeiteten. Nach der Pest, die das Münstertal 1516 heimsuchte, und dem Bauernkrieg (1524/25)ging der Bergbau bis auf wenige Gruben zurück. Ein erneuter Aufschwung begann Anfang des 18. Jahrhunderts und dauerte bis in das 19. Jahrhundert (am Teufelsgrund bis 1864). Zuletzt wurde am Teufelsgrund bis 1958 Flußspat gefördert. Im Jahr 1970 wurde hier ein Besucherbergwerk eröffnet.

In den schwer zugänglichen Schwarzwaldtälern setzte die Industrialisierung erst spät ein. Viele Bauern stellten im Winter Kuckucksuhren her. Daraus entwickelte sich im 19. Jahrhundert die feinmechanische und die Uhrenindustrie, die mit der Erschließung vieler Schwarzwaldtäler durch die Eisenbahn zu großer Blüte kam.

Am 26. Dezember 1999 wütete im Schwarzwald der Sturm Lothar und richtete große Waldschäden an.

Verkehr und Tourismus

Touristische Ziele

Sehenswert sind die Städte Freiburg und Baden-Baden, sowie die kleineren Orte Gengenbach und Staufen. Prächtig ausgestattete Klosterkirchen sind zum Beispiel das ehemalige Benediktinerkloster in St. Blasien, die Klöster Sankt Trudpert, St. Peter und St. Märgen. Aussichtsberge sind neben dem Feldberg vor allem der Belchen, der Kandel und der Schauinsland. Touristische Ausflugs- und Erholungsziele sind der Titisee und der Schluchsee. Auch das Murgtal, das Kinzigtal, der höchste Wasserfall Deutschlands und das Freilichtmuseum Vogtsbauernhof werden häufig besucht.

Im Schwarzwald finden sich sehr schöne Wanderwege, darunter der berühmte Westweg und der Querweg Freiburg - Bodensee, der durch die wildromantische Wutachschlucht führt. Spezielle Themenwege für Freunde des Barfußwanderns und Sinneserlebnisses wurden mit dem Barfußpark Dornstetten und dem Park mit allen Sinnen in Gutach/Schwarzwaldbahn geschaffen. Auch mehrere touristisch interessante Straßen wie die Schwarzwaldhochstraße (B 500) oder die Deutsche Uhrenstraße führen zu reizvollen Zielen im Schwarzwald.

Im südlichen Teil des Mittleren Schwarzwalds sowie im Südschwarzwald wurde der 333.000 ha große Naturpark Südschwarzwald eingerichtet, der mit dieser Fläche der größte Naturpark Deutschlands ist.

Museen

Das Freilichtmuseum Vogtsbauernhof in Gutach an der Schwarzwaldbahn bietet mit seinen originalgetreu rekonstruierten Schwarzwaldhäusern Einblicke in das bäuerliche Leben des 16. und 17. Jahrhunderts. Das Deutsche Uhrenmuseum in Furtwangen präsentiert einen umfassenden Querschnitt durch die Geschichte der Uhrmacherei und Uhrenindustrie.

Typisches

Bekannt ist der Schwarzwald für seine Thermalquellen (etwa in Baden-Baden, Bad Krozingen, Badenweiler, Bad Liebenzell oder Bad Bellingen), die typischen Bauernhäuser mit ausladenden Krüppelwalmdächern, die Schwarzwälder Kirschtorte, den Schwarzwälder Schinken, Kirschwasser, den Bollenhut und die Kuckucksuhr.

Eisenbahn

Der gesamte Schwarzwald wird durch die Eisenbahn erschlossen:

Die Strecken haben auch heute noch einen regen Verkehr oder sind äußerst beliebte Museumseisenbahnen.

Siehe auch

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