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Dschibuti

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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جمهورية جيبوتي
Jumhuriyaa Jibuti (arab.)
République de Djibouti (frz.)
Republik Dschibuti
Flagge Dschibutis
Flagge Dschibutis
Wappen Dschibutid
Wappen Dschibutid
(Details) (Details)
Amtssprache Arabisch, Französisch
Hauptstadt Dschibuti
Staatsform Republik
Staatsoberhaupt Ismail Omar Guelleh
Regierungschef Dileita Mohammed
Fläche 22.000 km²
Einwohnerzahl 466.900 (Stand: Juli 2004)
Bevölkerungsdichte 21 Einwohner pro km²
BIP/Einwohner 770 US-$ (2004)
Unabhängigkeit von Frankreich am 27. Juni 1977
Währung Dschibuti-Franc
Zeitzone UTC+3
Kfz-Kennzeichen DJI
Internet-TLD .dj
Vorwahl +253
Karte Afrikas, Dschibuti hervorgehoben
Karte Afrikas, Dschibuti hervorgehoben
Karte Dschibutis

Dschibuti [dʒɪˡbʊtɪ] (dt. [dʒiˈbuːti] arab.: جيبوتي, frz.: Djibouti) liegt in Ostafrika. Er grenzt im Westen an Äthiopien, Eritrea im Norden und Somalia im Süden, sowie an den Golf von Aden und das Rote Meer. Der Jemen liegt nur wenige Kilometer entfernt auf der anderen Seite des Roten Meeres.

  • Nationalfeiertag: Unabhängigkeitstag 27. Juni

Geographie

Dschibuti liegt zwischen 10° 54' und 12° 42' nördlicher Breite und 41° 47' und 43° 24' östlicher Länge.

Die Größe des Landes entspricht etwa der des Bundeslandes Hessen. Im Westen und Süden wird das Land von Äthiopien umschlossen und im Norden liegt Eritrea. Im Südosten grenzt das Land an der Republik Somalia und im Osten wird es vom Golf von Aden begrenzt. Hauptstadt ist der Hafenort Dschibuti am Golf von Aden.

Von der Landschaft ist das Territorium ein Teil vom großen Senkungsfeld des ariden Danakil- und Afartieflands, das sich in mehreren unbesiedelten Salzbecken teilweise weit unter das Niveau des Meeresspiegels herabsenkt. Die größte Tiefe liegt im Assalsee bei 173 m, inmitten von Vulkanen im Landesinneren. Auch der weitaus größere Abbesee an der Grenze zu Äthiopien ist ein See ohne Abfluss. Er mündet in seinem Westufer in den Awasch, den einzigen größeren Fluss des Tieflandes.

Im Norden reichen die Danakilberge bis auf 2.000 m Höhe und gehen an die Tadjoura-Bucht heran. Sie bestehen aus kristallinen Massengesteinen und jüngeren Basaltdecken. Die größte Erhebung liegt an der Grenze zu Äthiopien und heißt Mouso Ali. Im Süden sind Ebenen und Basaltdecken vorherrschend. Einst lag das Land unterhalb des Meeresspiegels, worauf zahlreiche Korallenbauten hinweisen. Im Osten befindet sich die Tadjoura-Bucht, welche tief ins Land reicht.

Größte Stadt ist die Hauptstadt Dschibuti mit 315.000 Einwohnern. Weitere wichtige Städte sind Tadjoura, Obock und Yoboki.

Handel

Im Verhältnis zur Landesgröße verfügt das Land über einen breiten Zugang zum Meer. Zur Zeit werden nicht zuletzt durch Investoren der arabischen Halbinsel enorme Erweiterungen der Hafenanlagen errichtet. Mit der erwarteten Fertigstellung im Jahr 2006 wird das Land über einen der größten Container-Terminals der Region verfügen.

Da Äthiopien über keinen eigenen Zugang zum Meer verfügt wickelt der Binnenstaat einen großteil seines Handels über Dschibouti ab. Flughafen und neues Container-Terminal lassen den Schluß auf eine intensive Zusammenarbeit mit Dubai zu.

Bevölkerung

Die wichtigsten Völker sind die Afar oder Danakil (40 %) im Norden und Westen und die Issa (50 %) im Süden. Die Issa sind ein somalischer Stamm. Mehrere Bürgerkriege herrschten bereits zwischen diesen beiden ethnischen Gruppen. Europäer (besonders Franzosen) und Araber (besonders Jemeniten) bilden eine Minderheit. Als Belastung gelten die Einwanderer aus Äthiopien und Somalia.

32 % sind Analphabeten.

Der überwiegende Teil der Bevölkerung ist dem Islam zugewandt (94 %), davon sind die meisten Menschen Sunniten. Eine Minderheit stellen die Christen dar (6 %).

Nach Regierunsangaben sind 60% der Bevölkerung ohne Arbeit. Ein Hafenarbeiter, der in der schwülen Hitze die 50kg Essenssäcke der Vereinten Nationen schleppt, verdient 500 Dschibutische Franc (etwas 2,50€) am Tag. Ein Bett in einer Unterkunft mit 10 weiteren Personen kostet ihn 10 solcher Arbeitstage. Ein Laib Brot dagegen kostet nur DF 20. Im Gegensatz zu den teuer importierten Früchten und anderen Gütern.

In dem Arhiba, einem Slum mitten in der Stadt, leben 20.000 Menschen. Das nur einen Kilometer vom Präsidenten Palast entfernt liegende Slum.

Geschichte

zur vorkolonialen Geschichte der Afar siehe: Sultanat Adal

Karte des Golfs von Aden (1888)
Karte des Golfs von Aden (1888)

Dschibuti wurde 1862 von Frankreich erworben und 1896 zur französischen Kolonie Französisch-Somaliland erklärt. 1946 wurde Frz.-Somaliland zum französischen Überseeterritorium, worauf es aufgrund einer Volksabstimmung am 19. März 1967 in "Französisches Afar- und Issagebiet" oder "Französisches Territorium der Afar und Issa" (Territoire Français des Afars et des Issas) nach den dort dominierenden Völkern umbenannt wurde.

Eine weitgehende Selbstverwaltung gewährte Frankreich 1972. Nach einer erneuten Volksabstimmung kommt es am 27. Juni 1977 zur Unabhängigkeit von Frankreich.

Politik

Die Republik Dschibuti ist Mitglied in der UNO und der Arabischen Liga.

Beziehung zu Deutschland

Ende März 2004 kam es zu einer diplomatischen Verstimmung zwischen Dschibuti und Deutschland. Man zeigte sich empört über die Absage eines geplanten Besuches von Bundespräsident Johannes Rau. Nach Hinweisen auf einen möglichen Terroranschlag führte Rau den vorgesehenen Truppenbesuch bei dem im Land stationierten deutschen Truppenkontingent nicht durch. Am 05./06.06.2004 folgte ein offizieller Besuch des BM für Verteidigung Peter Struck. Einen vorläufigen Höhepunkt in den bilateralen Beziehungen stellt der Besuch des BPräs Prof. Dr. Horst Köhler am 16.12.2004 dar.

Militär

Dschibuti hat eine Truppenstärke von ungefähr 10.000 Mann.

Neben den Franzosen und Amerikanern unterhält auch Deutschland einen ständigen Stützpunkt. Die Deutsche Marine setzt zur Zeit am Horn von Afrika 230 Soldaten ein. Die seegehenden Einheiten werden für mehrere Monate an das Bab el Mandeb verlegt, um vom südlichen Roten Meer, über den Golf von Aden bis in den Golf von Oman den Schiffsverkehr zu überwachen.

Das Mandat des Bundestages wurde zuletzt im November 2004 um weitere 12 Monate verlängert. Im Kampf gegen den internationalen Terrorismus leisten die Seestreitkräfte des Marineverbands gemeinsam mit den Koalitionspartnern ihren Auftrag: Sichern der Seeverbindungslinien durch Kontrolle von verdächtigen Schiffen. Ziel ist es, den Nachschub und die Fluchtwege von vermuteten Terrorgruppen abzuschneiden.

Durch die Operation ENDURING FREEDOM konnte die Piraterie und der Drogenschmuggel als ein Nebeneffekt deutlich gesenkt werden. Die Versicherungsprämien für Handelsschiffe wurden daher auf der wichtigsten Seeverbindung der asiatischen mit den europäschen Märkten erheblich gesenkt.