Rhesusfaktor
Der Rhesusfaktor ist ein Bestandteil der Zellmembran der roten Blutkörperchen im menschlichen Blut und wurde 1940 von Karl Landsteiner (1868-1943), der auch das AB0-System entdeckt hatte, erforscht. Benannt wurde er nach dem Rhesusaffen, bei dem er zum ersten Mal entdeckt wurde.
Vererbungsmuster
Die Vererbung des Rhesusfaktors ist dominant-rezessesiv: Ausprägung des Faktors ist dominant gegenüber rhesusnegativem Phänotyp. Als Symbol wählt man die Buchstaben Rh und hängt ein + bzw. - an, je nachdem ob der Patient rhesus-positiv (besitzt Rhesusfaktor-Antigen) oder -negativ (besitzt es nicht) ist. Alternativ kann auch der Buchstabe D benutzt werden, mit dem eine genauere Charakterisierung möglich ist: dd steht dann für rh (Rhesus negativ), Dd (bzw. dD) und DD für Rh (Rhesus positiv). Etwa 80-85% der Mitteleuropäer sind rhesus-positiv.
Bedeutung bei der Schwangerschaft
Problematisch kann der Rhesusfaktor werden, wenn eine rhesus-negative Frau ein rhesus-positives Kind bekommt. Dann nämlich kann die Frau, wenn Blut des Kindes in ihren Blutkreislauf gelangt, Antikörper gegen das Blut des Kindes bilden. In der Schwangerschaft mit dem ersten rhesus-positiven Kind ist dies meist unproblematisch, weil erst bei der Geburt kindliches Blut in den Blutkreislauf der Mutter gelangt und das Kind damit nicht mehr von den Antikörpern angegriffen werden kann. Bekommt die Frau jedoch später noch ein rhesus-positives Kind, können die Antikörper die Blutschranke der Plazenta passieren (da es sich um relativ kleine Antikörper, Typ IgG, handelt), in sein Gewebe eindringen und es zerstören. Die Folge sind Behinderungen oder Absterben des Fötus. Deshalb werden rhesus-negativen Frauen nach der Geburt eines rhesus-positiven Kindes heute IgG-Antikörper gegen den Rhesus-faktor intramuskulär zugeführt, die die Bildung eigener Antikörper gegen das Rhesus-Antigen verhindert. Damit sind weitere Kinder geschützt, bei einer weiteren Schwangerschaft wird diese Impfung zusätzlich vor der 20.SSW wiederholt (Anti-D-Prophylaxe).
Siehe auch
Vererbung, Blutgruppe, Coombs-Test