Bayenthalgürtel 2

Die Villa Stollwerck am Bayenthalgürtel 2 in Köln-Marienburg, auch Bismarckburg genannt, war ein Wohnhaus des Schokoladenfabrikanten Heinrich Stollwerck.
Geschichte
Bruno Schmit erbauten von Mai 1902 bis Februar 1904 das Gebäude im „Charakter einer mittelalterlichen Burg“
Wenige Jahre später erging am 1. April 1900 ein Spendenaufruf zugunsten der Errichtung der Bismarcksäule von Arnold Hartmann in unmittelbarer Nähe des Stollwerckschen Grundstücks. Stollwerck, ein großer Bismarckverehrer, war auch hier die treibende Kraft. Zwischen der 1904 eingeweihten Bismarcksäule und seiner Villa bestand einige Ähnlichkeit: Die Villa Stollwerck war mit einem Turm und Dachzinnen versehen und zeigte als Giebelfigur an ihrer Hauptfassade ein stilisiertes Abbild Bismarcks in mittelalterlicher Rüstung. Schon wenige Jahre nach dem Bau wurde die Villa in Kombination mit der Bismarcksäule von Baedeker als eine Sehenswürdigkeit erwähnt.[1]
Heinrich Stollwercks Witwe verkaufte die Villa 1917[2] an Ottmar E. Strauss. Dieser hatte vor und während des Ersten Weltkrieges zusammen mit seinem Kompagnon Otto Wolff ein Vermögen in der Rüstungsindustrie verdient und Heinrich Stollwerck als reichsten Bürger Kölns abgelöst.
Strauss war jüdischer Abstammung. Bereits am 1. April 1933 drangen SA-Männer in die Villa ein und beraubten ihn. Bald darauf wurde er vom „Arier“ Wolff gezwungen, diesem zahlreiche Immobilien, darunter die Villa Stollwerck, gegen eine geringe Abfindung zu überschreiben. Otto Wolff, der auch einen Großteil des Besitzes seines Konkurrenten Albert Ottenheimer an sich gebracht hatte,[3] ließ die Villa Stollwerck im Jahr 1935 aus ungeklärten Gründen abreißen.
Bismarckfeiern
Die Villa Stollwerck wurde unter ihrem ersten Besitzer alljährlich Schauplatz einer Bismarckfeier, bei der jeweils ein Schauspieler als Bismarcks Geist auftreten und aus den Reden des Verstorbenen rezitieren musste.[4] Trotz ihrer Begeisterung für Bismarck verwahrten sich aber Anwohner wie Heinrich Stollwerck offenbar gegen den Brauch, während der offiziellen Bismarckfeier die Bismarcksäule durch brennendes Öl zu illuminieren, und man sorgte dafür, dass die Säule einen Gasanschluss erhielt, damit die Villenbewohner und ihre Gäste nicht mehr durch den Rauch und Gestank belästigt wurden.[5]
Einzelnachweise
- ↑ Karl Baedeker, The Rhine from Rotterdam to Constance, Leipzig 1906, S. 53
- ↑ http://www.brueckenhof.de/virt_museum/historie/uebersicht.php?schub=Ottmar%20E.%20Strauss%201878%20-%201940
- ↑ http://www.stadtrevue.de/index_archiv.php3?tid=1184&bid=2
- ↑ http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=15521
- ↑ http://www.skv-koeln.de/aktuell/artikel.php?id=1013