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Trichlormethansulfenylchlorid

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Strukturformel
CCl4S
Allgemeines
Name Trichlormethansulfenylchlorid
Andere Namen
  • Trichlormethylsulfenylchlorid
  • Trichlormethylschwefelchlorid
  • Trichlormethansulfensäurechlorid
  • Perchlormethylmercaptan
  • Thiocarbonyltetrachlorid
  • Trichlormethylsulfochlorid
  • Chloroformthiohypochlorit
Summenformel CCl4S
Kurzbeschreibung

gelbliche, übelriechende Flüssigkeit[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 594-42-3
Wikidata Q680191
Eigenschaften
Molare Masse 185,89 g·mol−1
Aggregatzustand

flüssig

Dichte

1,69 g·cm−3 (20 °C)[1]

Schmelzpunkt

−78 °C[1]

Siedepunkt

147–149 °C[1]

Dampfdruck

2,36 hPa bei 20 °C[1]

Löslichkeit

unlöslich in Wasser[1]

Brechungsindex

1,5395[2]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung{{{GHS-Piktogramme}}}

H- und P-Sätze H: {{{H}}}
EUH: {{{EUH}}}
P: {{{P}}}
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa). Brechungsindex: Na-D-Linie, 20 °C

Trichlormethansulfenylchlorid ist eine stark giftige chemische Verbindung mit der Summenformel CCl4S.

Darstellung

Die Verbindung kann aus der Reaktion von Kohlenstoffdisulfid mit molekularem Chlor in Gegenwart von Iod hergestellt werden.[8]

Eine weitere Synthesemöglichkeit besteht in der Chlorierung von Dimethylsulfid.[9]

Eigenschaften

Trichlormethansulfenylchlorid ist eine übelriechende, toxische Flüssigkeit, die bei 147–149 °C siedet. In Benzol besitzt sie ein Dipolmoment von 0,65 D.[10]

Verwendung

Die Substanz kann zur Synthese von Thiophosgen benutzt werden. Hierzu wird es mit Eisen(III)-chlorid-Katalysator bei 140 °C in Xylol umgesetzt.[11]

Synthese von Thiosphosgen

Trichlormethansulfenylchlorid wurde unter dem Decknamen „Clairsite“ von französischen und russischen Streitkräften im Ersten Weltkrieg als chemischer Kampfstoff eingesetzt.[12]

Sicherheitshinweise

Trichlormethansulfenylchlorid kann sowohl über die Atemwege, als auch dermal oder oral aufgenommen werden. Dabei reizt es Augen, Rachen, Bronchien und Alveolen. Im menschlichen Organismus erzeugt es Leber- und Nierenschäden.[13] Beim Tierversuch mit Ratten[6][7] und Mäusen[3][5] zeigte sich inhalativ und oral eine hohe Toxizität mit Symptomen wie Durchfall, Hautreizungen und -veränderungen sowie Atemnot.[4]

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g Eintrag zu CAS-Nr. 594-42-3 in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA (JavaScript erforderlich).
  2. I. B. Douglass, F. T. Martin, R. Addor: Sulfenyl Chloride studies. II. Mono-, Di-, and Tri-Chloromethanesulfenyl Chlorides and Certain of their Derivatives, in: J. Org. Chem., 1951, 16, S. 1297–1302.
  3. a b Toxicometric Parameters of Industrial Toxic Chemicals Under Single Exposure, Izmerov, N.F., et al., Moscow, Centre of International Projects, GKNT, S. 97, 1982.
  4. a b c d e Eintrag in der ChemIDplus-Datenbank der United States National Library of Medicine (NLM) (Seite nicht mehr abrufbar).
  5. a b National Technical Information Service. Vol. OTS0533569.
  6. a b Toxicology and Applied Pharmacology. Vol. 42, S. 417, 1977.
  7. a b Sbornik Vysledku Toxixologickeho Vysetreni Latek A Pripravku, Marhold, J.V., Institut Pro Vychovu Vedoucicn Pracovniku Chemickeho Prumyclu Praha, Czechoslovakia, S. 13, 1972.
  8. W. Autenrieth, H. Hefner: Über Versuche mit Thiophosgen, in: Chem. Ber., 1925, 58, S. 2151–2156.
  9. Patent Schering DE 416603.
  10. M. T. Rogers and K. J. Gross: The Electric Moments of Some Sulfur and Selenium Compounds, in: J. Am. Chem. Soc., 1952, 74, S. 5294–5296.
  11. E. F. Orwoll, US Patent 2668853.
  12. A. T. Schäfer: Lexikon biologischer und chemischer Kampfstoffe. Köster, Berlin, 2003. (ISBN 3-89574-515-4)
  13. Jürgen Fritze: Die ärztliche Begutachtung: Rechtsfragen, Funktionsprüfungen, Beurteilungen. 7. Auflage, Springer, 2008, ISBN 978-3-7985-1563-5, S. 296.