Zum Inhalt springen

Ondansetron

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 3. November 2010 um 03:39 Uhr durch HRoestBot (Diskussion | Beiträge) (Füge Summenformel für eine vereinfachte Suche ein. Siehe Benutzer:HRoestBot/Cheminfoboxen.). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Strukturformel
Strukturformel von Ondansetron


(S)-Ondansetron (oben) und (R)-Ondansetron (unten)

C18H19N3O
Allgemeines
Freiname Ondansetron
Andere Namen
  • (RS)-2,3-Dihydro-9-methyl-3- [(2-methylimidazol-1-yl)methyl]carbazol-4(1H)-on
  • (±)-2,3-Dihydro-9-methyl-3- [(2-methylimidazol-1-yl)methyl]carbazol-4(1H)-on
Summenformel
  • C18H19N3O (Ondansetron)
  • C18H19N3O·HCl·2H2O (Ondansetron-Monohydrochlorid-Dihydrat)
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
PubChem 4595
DrugBank DB00904
Wikidata Q410011
Arzneistoffangaben
ATC-Code

A04AA01,

Wirkstoffklasse

Antiemetikum

Wirkmechanismus

selektive Blockade zentraler 5-HT3-Rezeptoren

Eigenschaften
Molare Masse
  • 293,37 g·mol−1(Ondansetron)
  • 365,85 g·mol−1(Ondansetron-Monohydrochlorid-Dihydrat)
Schmelzpunkt
  • 231–232 °C (Ondansetron) [1]
  • 178,5−179,5 °C (Ondansetron-Monohydrochlorid-Dihydrat) [1]
Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung{{{GHS-Piktogramme}}}

H- und P-Sätze H: {{{H}}}
EUH: {{{EUH}}}
P: {{{P}}}
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Ondansetron ist ein Antiemetikum aus der Gruppe der Setrone und vermittelt seine Wirkung über die selektive Blockade der zentralen 5-HT3-Rezeptoren (Serotonin-Rezeptoren).

Pharmakologie

Anwendungsgebiete

Ondansetron wird als antiemetische Begleitmedikation in der zur Tumorbekämpfung eingesetzten Zytostatika- oder während der Strahlentherapie eingesetzt. Ebenso besteht eine Zulassung zur Behandlung des postoperativen Erbrechens. Für diese Anwendungen steht Ondansetron in Form von Filmtabletten und als Injektionslösung zur Verfügung.

Wirkmechanismus

Im Gegensatz zu anderen Antiemetika zeigt Ondansetron keine nennenswerten Effekte an Dopamin-, Histamin- oder Muskarinrezeptoren.

Ondansetron vermittelt seine Erbrechen hemmenden Effekte über eine Hemmung der Serotonin-Wirkung an 5-HT3-Rezeptoren. Serotonin wird in großer Menge aus enterochromaffinen Zellen, insbesondere als Folge einer Zytostatika- oder Strahlentherapie, freigesetzt. Das ausgeschüttete Serotonin führt über eine Aktivierung von 5-HT3-Rezeptoren des viszeralen afferenten Vagus und ferner auch im Brechzentrum des Zentralnervensystems zu einer Aktivierung des Brechreflexes. Daher zeigt Ondansetron eine gute antiemetische Wirksamkeit in der Chemo- oder Strahlentherapie von Tumorerkrankungen, jedoch nur wenig Wirkung bei der Behandlung der Reisekrankheit.

Nebenwirkungen

Während der Anwendung von Ondansetron können u. a. Kopfschmerzen, Wärmegefühl, Flush, Bewegungsstörungen und Krämpfe auftreten. Ebenso sind Sehstörungen und Störungen der Okulomotorik möglich. Über ein gelegentliches Auftreten von Herz-Rhythmusstörungen wurde ebenfalls berichtet. Durch Verlangsamung der Dickdarmpassage als Folge der Hemmung prokinetischer 5-HT3-Rezeptoren im Magen-Darm-Trakt kann es zu Verstopfungen kommen.

Wechselwirkungen

Ondansetron wird über das Cytochrom-P450-Enzymsystem, insbesondere über CYP3A4, CYP2D6 und CYP1A2, verstoffwechselt. Dennoch bestehen keine nennenswerten Interaktionen mit üblicherweise gleichzeitig angewendeten Arzneistoffen. CYP3A4-Induktoren, wie Phenytoin, Carbamazepin und Rifampicin können jedoch den Abbau von Ondansetron beschleunigen.

Chemie und Isomerie

Ondansetron enthält ein Stereozentrum, es gibt also Enantiomere. Es ist als Racemat [(1:1-Gemisch der (R)- und der (S)-Form] im Handel, obwohl die unterschiedliche pharmakologische Wirkung von Enantiomeren allgemein akzeptiert ist.[3]

Einzelnachweise

  1. a b The Merck Index: An Encyclopedia of Chemicals, Drugs, and Biologicals, 14. Auflage (Merck & Co., Inc.), Whitehouse Station, NJ, USA, 2006; ISBN 978-0-911910-00-1.
  2. a b Datenblatt für Ondansetron hydrochloride dihydrate – Sigma-Aldrich 18. September 2008
  3. E. J. Ariëns: Stereochemistry, a basis for sophisticated nonsense in pharmacokinetics and clinical pharmacology, European Journal of Clinical Pharmacology 26 (1984) 663-668.doi:10.1007/BF00541922

Handelsnamen

Monopräparate

Axisetron (D), Cellondan (D), Ondansan (A), Zofran (D, A, CH), Zotrix (A), zahlreiche Generika (D, A, CH)