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Torschlusspanik

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Torschlusspanik bezeichnet umgangssprachlich eine auftretende Angst etwas zu verpassen. Insbesondere wird damit die Befürchtung bezeichnet, bisher – insbesondere im Bereich der Partnerschaft – noch nicht verwirklichte Ziele vornehmlich aus Altersgründen möglicherweise nicht mehr zu erreichen und daher voreilig Entscheidungen zu treffen.[1] Verwandt dazu ist der Begriff der Midlife Crisis.[2] Ähnliche Befürchtungen können sich auch in Gesellschaft und Politik durch Handlungsdruck auszeichnen. So schrieb das Time Magazine während des Berliner Mauerbaus:

„Last week a curious and serious malady was affecting Communist East Germany and reaching almost epidemic proportions. The name of the disease was Torschlusspanik, which literally means "fear of gate closing." Everything East German leaders did to shut off the flow of refugees to the West seemed, instead, to spur it on. The day that Deputy Premier Willi Stoph announced new secret measures to halt the refugees—ostensibly at the urging of "delegations of workers"—1.532 East Germans beat it over the border and checked into the big Marienfelde refugee center in West Berlin.“

Times vom 18. August 1961[3]

Zurück geht diese Redewendung auf das Mittelalter, indem die Stadttore bei Anbruch der Dunkelheit aus Sicherheitsgründen geschlossen („Torschluss“) wurden. Stadtbewohner, die bis dahin von ihren Ausflügen nicht zurückgekehrt waren, hatten gezwungenermaßen vor den Stadtmauern zu übernachten und waren so Räubern und wilden Tieren schutzlos ausgeliefert, oder mussten wie etwa in Leipzig bis 1824 eine Einlassgebühr zahlen.[4]

Siehe auch

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Historische Anzeigetafel mit Toröffnungs- und -sperrzeiten im Museum für Hamburgische Geschichte

Als Torsperre oder auch Torschluss wurde im Mittelalter und der Frühen Neuzeit das allabendliche Schließen (bzw. Sperren) der Stadttore nach Einbruch der Dunkelheit bezeichnet. Mit dem Anwachsen der Vorstädte wurde diese Praxis seit der Mitte des 18. Jahrhunderts allmählich gelockert; vielerorts wurden nun sogenannte „Sperr-Reglements“ erlassen, die eine längere Öffnung einzelner Tore vorsahen oder auch ein nächtliches Passieren gegen einen festgelegten Geldbetrag ermöglichten. Beispiele für solche Reglements waren unter anderem die:

Der im übertragenen Sinne verwendete Ausdruck Torschlusspanik hat seinen Ursprung in der jahrhundertealten Praxis des Torschlusses der Städte.

Einzelnachweise

  1. Olga Ejikhine: Beim Wort genommen: der Sprachführer durch die Welt der Redewendungen, hier online
  2. Späte Torschlusspanik Focus Online vom 16. Oktober 2009.
  3. World: Torschlusspanik Times vom 18. August 1961.
  4. Redewendungen: Sprüche beim Wort nehmen Focus-Online vom 24. Oktober 2006.