Zum Inhalt springen

Kunsthalle Düsseldorf

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 31. Oktober 2010 um 11:02 Uhr durch Messina (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die Kunsthalle Düsseldorf ist ein Museum in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf. Künstlerischer Leiter ist seit 1. Januar 2010 der Kunsthistoriker und Ausstellungsmanager Gregor Jansen.

Altbau

Altbau der Düsseldorfer Kunsthalle (Foto von 1896)

Aufgrund des Staatsvertrages zwischen Preußen und Berlin 1870 musste Düsseldorf auf die Rückgabe der im Jahre 1805 von Düsseldorf nach München überführten kurfürstlichen Gemäldegalerie verzichten; daraufhin reichte die Stadt im Jahre 1872 eine Petition bei dem Kaiser Wilhelm I. ein, um eine Entschädigung für die verlorenen Galeriebestände zu erhalten. Der Kaiser gab dem Gesuch statt und gewährte eine Summe von 150.000 Talern zur Errichtung einer neuen Kunsthalle. Daher gehörte die Düsseldorfer Kunsthalle zu den ersten Museen in Deutschland, die ausschließlich der Sammlung und Ausstellung der Gegenwartskunst gewidmet sind.

Die Stadt schrieb 1874 einen Wettbewerb und wiederum 1877 einen zweiten aus und beauftragte die Architekten Ernst Giese und Paul Weidner mit dem Neubau, die bereits das damalige Stadttheater (heute Opernhaus) schräg gegenüber gebaut hatten. Von 1878 bis 1881 wurde der Bau errichtet und am 3. Juli 1881 mit einem historischen Kostümumzug des Künstlervereins Malkasten eingeweiht.

Die Kunsthalle war ein rechteckiger, zweigeschossiger Baukörper, wobei die vordere Schmalfront die Hauptansichtsseite zur heutigen Heinrich-Heine-Allee bildete. Die Schauffassade dominierte ein großes Triumphportal, der in seiner Form an einen Triumphbogen erinnerte. Dieser war kolossal gestaltet und nahm die halbe Breite der Front ein. Seine Pfeiler trugen im oberen Teil vier Karyatidenfiguren von Leo Müsch, die Musik und Malerei bzw. Skulptur und Architektur verkörperten. Sie stützten ein Architrav, worauf ein großer Dreiecksgiebel ruhte. Auf dem Giebel stand eine Viktoria, das Tympanon war mit dem Allianzwappen der Maler und der Stadt Düsseldorf geschmückt. Die Bogenlünette zierte Fritz Roebers Mosaik „Der Triumph der Wahrheit“ (nach anderer Quelle: „Die Wahrheit als Grundlage aller Kunst“)

Das Tiumphportal gehörte dem spätklassizistischen Rundbogenstil an, der damals zu den „modernsten Tendenzen“[1] in Paris gehörte und über Dresden mit Gottfried Semper in Deutschland Eingang fand. Das Triumphportal mit den Karyatidenpaaren und die gewölbte Dachform folgte dem Vorbild der Erweiterungsbauten des Louvre in Paris – Pavillon Richelieu (Palais du Louvre) – von Hector Lefuel.

Das zentrale Treppenhaus erhielt sechs großformatige Bilder von Carl Gehrts und 16 von ihm dekorierte Lünetten. Thema war „Die Schicksale der Kunst im Wandel der Zeit“, wobei die beiden Hauptgemälde der Wände an der Längsseite, die Kunst im Altertum und die Kunst in der Renaissance, die „klassischen Stützpfeiler des akademischen Ideengebäudes“[1] bildeten.

Bis 1906 erhielt das Museum einige Anbauten, vor allem geräumige Oberlichtsäle. Nach dem Ersten Weltkrieg fanden Ausstellungen des Jungen Rheinlands, des Blauen Reiters und der Brücke statt.

Abbruch und Neubau

Neubau

Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Gebäude schwer beschädigt, dennoch veranstaltete die Stadt Düsseldorf nach Kriegsende einige Ausstellungen. In der Nachkriegszeit wurde ein Wettbewerb für einen Wiederaufbau des im Krieg beschädigten Bauwerks am historischen Standort ausgeschrieben. Die im Wettbewerb eingereichten Vorschläge wurden im Jahre 1960 jedoch zugunsten eines Vorentwurfs des städtischen Hochbauamts verworfen und man entschloss sich zum Abriss der Ruine. Es entstand ein Neubau am Grabbeplatz etwa 150 Meter südwestlich versetzt von der Stelle des Vorgängerbaues. Zum dem Vorschlag des Hochbauamts wurden später die zweiten Preisträger Beckmann und Brockes als ausführende Architekten hinzugezogen.

Die 1967 erbaute Halle ist ein einfacher, monolithischer Block, den Beckmann und Brockes mit kommerziell entwickelten Betonplatten verkleideten. Der Block ruht auf einem eingezogenen Sockel aus schwarzem Basalt und erstreckt sich durch abgestufte Treppenanlagen zum Platz. Den oberen Abschluss des Baus bildet eine „Zinnenkranz“[2] aus Beton. Die Hauptansichtsseite hat keine Fenster und ist in sich vollkommen geschlossen; die Seitenansichten zeigen einige in den Beton eingeschnittene Fenster.

Das Gebäude wurde wegen der „Wucht seiner am Brutalismus ausgerichteten Betonfassaden“[2] stark kritisiert.Die vier Karyatidenfiguren des Bildhauers Leo Müsch erhielten einen neuen Platz zwischen Kunsthalle und Andreaskirche.[3] Zwischen Ende der 1990er Jahre und 2002 erneuerte das Architektenteam rheinflügel das Gebäude.

Das Haus verfügt über keine eigene Sammlung, sondern organisiert Wechselausstellungen. Eigene Räume werden vom Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen genutzt und im hinteren Bereich ist mit separatem Eingang die KabarettbühneKom(m)ödchen“ untergebracht.[4]

Literatur

  • Georg Friedrich Koch:Museums- und Ausstellungsbauten. In: Eduard Trier und Willy Weyres (Hrsg.): Kunst des 19. Jahrhunderts im Rheinland. Bd. 2. Architektur: II, Profane Bauten u. Städtebau. Schwann, Düsseldorf 1980, ISBN 3-590-30252-6, S. 212 f.
  • Alexandra König: Kunsthalle In: Roland Kanz, Jürgen Wiener (Hrsg.): Architekturführer Düsseldorf. Dietrich Reimer, Berlin 2001, Nr. 20 auf S. 15.

Einzelnachweise

  1. a b Koch, S. 212f.
  2. a b König, S.15
  3. Edgard Haider – Verlorene Pracht. Geschichten von zerstörten Bauten, Hildesheim: Gerstenberg Verlag 2006 S. 98 ff.
  4. kunsthalle-duesseldorf.de (Geschichte) Abgerufen am 14. Aug. 2008

Koordinaten: 51° 13′ 39,2″ N, 6° 46′ 33,4″ O