Josef Kleihues
Josef Paul Kleihues (* 11. Juni 1933 in Rheine; † 13. August 2004 in Berlin) war ein deutscher Architekt.


Leben und Werk
Kleihues machte 1956 sein Abitur am Gymnasium Dionysianum. Anschließend studierte er an der Universität Stuttgart (1955–1957 bis zum Vordiplom) und der Technischen Universität Berlin (1957–1959, Hauptstudium) Architektur. 1973 bis 1994 hatte er verschiedene Lehrstühle der Universität Dortmund inne.
In Fachkreisen erlangte Kleihues Anfang der 1970er Jahre mit seinem Gebäude für die Berliner Stadtreinigung Bekanntheit, dem interessierten Laien wurde er vor allem als Planungsdirektor der Internationalen Bauausstellung 1984 in Berlin bekannt. Hierbei prägte er den Begriff der „Kritischen Rekonstruktion“, der bis heute weitreichende Auswirkungen gerade auf die Berliner Stadtgestalt hat: Es meint ein Konzept der Rekonstruktion zerstörter städtischer Strukturen, die vor dem Zweiten Weltkrieg bestanden. Der vormoderne Stadtgrundriss wird rekonstruiert, von dem modernen hingegen werden Strukturen und Gebäude häufig zerstört. Hiermit formulierte Kleihues daher eine Doktrin, die sich klar gegen die städtebaulichen Konzepte der 1950er bis 1970er Jahre abgrenzte. Mit seinen Bauten, vor allem aber durch seine Schriften, prägte er maßgeblich das bauliche Erscheinungsbild Berlins in den 1980er und 1990er Jahren.
Kleihues verstarb im Alter von 71 Jahren am 13. August 2004 in Berlin. Er wurde auf dem Waldfriedhof Dahlem im Berliner Bezirk Steglitz-Zehlendorf beigesetzt.
Ehrungen und Auszeichnungen
- 1988 Bundesverdienstkreuz Erster Klasse
- 1989 Ehrenmitgliedschaft/ Honorary Member of the AIA American Institute of Architects
- 2000 Verdienstorden des Landes Berlin
Bauwerke (Auswahl)
- 1969–1980 Hauptwerkstatt der Berliner Stadtreinigung (zwei Bauabschnitte)
- 1975–1981 Wohn- und Einkaufszentrum in Neue Stadt Wulfen
- 1984–1995 Turmhaus am Kant-Dreieck in Berlin
- 1984–1988 Archäologisches Museum in Frankfurt am Main
- 1986–1989 Städtische Galerie und Museum Lütze in Sindelfingen
- 1986–1989 Deutsches Klingenmuseum in Solingen-Gräfrath
- 1987–1989 Galerie der Stadt Kornwestheim und Museum Henninger
- 1988–1989 Umbau der Deichtorhallen in Hamburg
- 1989–1996 Umbau des Hamburger Bahnhofs in Berlin zum Museum für Zeitgenössische Kunst
- 1991–1996 Museum of Contemporary Art in Chicago
- 1994–1996 Gebäude des DW-TV der Deutschen Welle
- 1995–1996 Aula des St.-Pius-Gymnasiums in Coesfeld
- 1997–2001 Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung in Berlin (Umbau)
- 1998–1999 Umbau der Villa von Wolfgang Joop in Potsdam
- 1999–2002 Neubau des Gymnasium Dionysianum in Rheine
- 2004–2006 Innerstädtisches Einkaufszentrum Münster Arkaden in Münster (Westfalen)
- 2004–2006 Galeria Kaufhof Berlin-Alexanderplatz
- diverse Fassadengestaltungen für Warenhäuser von Peek & Cloppenburg
Literatur
- Paul Kahlfeldt/Andres Lepik/Andreas Schätzke (Hrsg.): Josef Paul Kleihues. Stadt Bau Kunst. Berlin 2003; englische Ausgabe: Josef Paul Kleihues. The Art of Urban Architecture. Berlin 2003
- Andrea Mesecke/Thorsten Scheer (Hrsg.): Josef Paul Kleihues. Themes and Projects / Themen und Projekte. Basel/Berlin/Boston 1996
Weblinks
- Josef Kleihues. In: archINFORM.
- Literatur von und über Josef Kleihues im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Architekturbüro Kleihues + Kleihues
- Interview Kleihues, 1999
Personendaten | |
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NAME | Kleihues, Josef Paul |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Architekt |
GEBURTSDATUM | 11. Juni 1933 |
GEBURTSORT | Rheine |
STERBEDATUM | 13. August 2004 |
STERBEORT | Berlin |