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Bendorf

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Wappen Deutschlandkarte
Bendorf
Deutschlandkarte, Position der Stadt Bendorf hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 26′ N, 7° 34′ OKoordinaten: 50° 26′ N, 7° 34′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Mayen-Koblenz
Höhe: 115 m ü. NHN
Fläche: 24,12 km2
Einwohner: 17.208 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 713 Einwohner je km2
Postleitzahl: 56170
Vorwahl: 02622
Kfz-Kennzeichen: MYK, MY
Gemeindeschlüssel: 07 1 37 203
Stadtgliederung: 4 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Im Stadtpark 1-2
56170 Bendorf
Website: www.bendorf.de
Bürgermeister: Michael Syré (CDU)
Lage der Stadt Bendorf im Landkreis Mayen-Koblenz
KarteKirchwaldOberfellAndernachMülheim-KärlichWeißenthurmKettigUrmitzKaltenengersSankt SebastianBendorfWeitersburgVallendarUrbarNiederwerthBassenheimMayenMünstermaifeldOchtendungMendigPolchKruftNickenichPlaidtKobern-GondorfRhensWinningenWaldeschWolkenDieblichLonnigMertlochBellThürRiedenLehmenLöfNörtershausenNiederfellSpayBreyKottenheimKehrigSaffigWellingTrimbsSankt JohannEttringen (Eifel)BurgenBrodenbachBaar (Eifel)KretzRüberLangenfeldMonrealAlkenHatzenportVolkesfeldEinigGappenachGeringGierschnachKaltKerbenKolligNaunheimPilligWierschemMackenAchtAnschauArftBermelEifelDitscheidHaustenHerresbachHirtenLangscheidLindLuxemMünkNachtsheimReudelsterzSiebenbachVirneburgWeilerWelschenbach
Karte

Bendorf ist eine verbandsfreie Stadt und ein Mittelzentrum im Landkreis Mayen-Koblenz in Rheinland-Pfalz und liegt rechtsrheinisch zwischen Koblenz und Neuwied.

In Bendorf befand sich das Kastell Bendorf am Obergermanischen Limes, von dem aber nichts mehr zu sehen ist. Bendorf liegt an der Deutschen Limes-Straße.

Geographie

Stadtteile

Klima

Niederschlagsdiagramm Bendorf

Der Jahresniederschlag beträgt 658 mm. Die Niederschläge liegen im unteren Drittel der in Deutschland erfassten Werte. An 32 % der Messstationen des Deutschen Wetterdienstes werden niedrigere Werte registriert. Der trockenste Monate ist der Februar, die meisten Niederschläge fallen im Juli. Im Juli fallen 2,2-mal mehr Niederschläge als im Februar. Die Niederschläge variieren mäßig. An 61 % der Messstationen werden niedrigere jahreszeitliche Schwankungen registriert.

Geschichte

Am 31. Juli 1743 war neben dem Bombenangriff in der Mittagsstunde des Silvestertages 1944, bei dem große Teile Bendorfs in Schutt und Asche sanken und viele zu Tode kamen, die schlimmste noch überlieferte Katastrophe in Bendorf: Ein Großbrand entstand nachmittags gegen fünf Uhr, im östlichen Teil der Gemeinde und vernichtete innerhalb von zwei Stunden 77 Wohnhäuser, 44 Scheunen, 61 Ställe und 24 Kelterhäuser, insgesamt 206 Gebäude und somit die ganze obere Ortshälfte fiel den Flammen zum Opfer. So verloren 70 Familien (ca. 200-300 Menschen) ihre Obdach und fast das gesamte Inventar, das schon eingebrachte Heu und Getreide und 1700 Fässer mit Wein, damals die Haupteinnahmequelle der Bevölkerung.Lediglich das Vieh und alle Menschen konnten gerettet werden.

Die Bevölkerung Bendorfs, eines damals eng und unregelmäßig bebauten Ortes mit strohgedeckten Dächern, der noch umgeben war von einer Stadtmauer, lebte noch zum größten Teil von Landwirtschaft und Weinbau. Ein großer Teil der Bürger war daher tagsüber außerhalb der Stadttore auf den Feldern beschäftigt. Als die kleine Kirchturmglocke an jenem Mittwochabend alle mahnte, den Heimweg anzutreten, war es auch nicht anders als sonst.

Nach einem Bericht des damaligen Amtsverwalters, Johann Anton Rhodius, an die Regierung in Altenkirchen, brach das Feuer in der Branntweinbrennerei des Hammerschmiedes Bartholomäus Syré in der Steinstraße aus. Nach einer anderen Version soll es im Forsthaus, das ebenfalls in der Steinstraße stand, zum Ausbruch gekommen sein.[2]

Am 1. Oktober 1928 wurde die Gemeinde Sayn-Mülhofen wegen wirtschaftlicher Probleme eingemeindet. Mülhofen war mit ihren Hütten den Weg einer industriellen Monokultur gegangen. Während für die Hütten die Aufträge, unter anderem wegen der ungünstigen Lage zur Rohstoffbeschaffung, immer weniger wurden, war in Bendorf hauptsächlich der Dienstleistungssektor ansässig.

Am 16. März 1974 wurde die bis dahin selbstständige Gemeinde Stromberg nach Bendorf eingemeindet.

Politik

Stadtrat

Der Stadtrat in Bendorf besteht aus 32 ehrenamtlichen Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 gewählt wurden, und dem hauptamtlichen Bürgermeister als Vorsitzenden.

Sitzverteilung im gewählten Stadtrat:[3]

  SPD CDU FDP WUM Gesamt
2009 11 14 5 2 32 Sitze
2004 10 17 2 3 32 Sitze

Sehenswürdigkeiten und Kultur

  • Die Evangelische Kirche (ehemals St. Medardus geweiht) war eine dreischiffige, gewölbte Pfeilerbasilika, die 1944 größtenteils zerstört wurde. Nach dem Krieg wurden die noch erhaltenen Teile des Langhauses, der Westfassade und des nördlichen Seitenschiffes abgerissen. Von der alten Kirche stehen daher heute nur noch der Turm, die Chorapsis, das Chorquadrat sowie Teile der südlichen Langhauswand und des südlichen Seitenschiffs. Der Neubau von 1954-1956 (von Wolfgang Mentzel), ein qualitätvoller und typischer Bau der Architektur der 1950er Jahre, war mit dem Altar nach Westen orientiert und integrierte die romanischen Reste. Mitte der 1990er Jahre orientierte die Gemeinde das Innere wieder nach Osten, indem der Altar aus dem Neubau in den romanischen Chor umgesetzt wurde. In der Apsis hat sich ein stark restauriertes Fresko des 13. Jahrhunderts erhalten (Christus als Weltenrichter mit den Evangelistensymbolen). Die ev. Kirche steht im rechten Winkel zur kath. Pfarrkirche St. Medardus, mit der sie eine bauliche Einheit bildet.
  • Kath. Pfarrkirche St. Medardus mit dem historischen Reichardsmünster. Die heutige Kirche wurde 1864-1867 von Hermann Nebel (Koblenz) anstelle eines Baus von 1790 als dreischiffige Basilika mit Querhaus in neoromanischen Formen errichtet. In der Apsis konnten 2008 Reste einer Bemalung (um 1870) freigelegt werden. Teil der kath. Pfarrkirche ist das sogenannte Reichardsmünster, das um 1230 an die beiden Ostjoche des südlichen Seitenschiffs und des Südturms der ev. Kirche angebaut wurde. Es handelt sich um eine Art Doppelkapelle mit zwei kleinen Südtürmen und bemerkenswerter Bauplastik. 1864/67 öffnete man die Südwand zur kath. Pfarrkirche und baute in das Innere die Orgelempore.
  • Ev. Gemeindesaal, die ehemalige reformierte Kirche von 1775
  • Haus Remy (Untere Vallendarer Straße 19) von 1747. Hier weilte Johann Wolfgang von Goethe auf seiner Rheinreise von Bad Ems nach Neuwied am 18. Juli 1774..
  • Das Rheinische Eisenkunstguss-Museum zeigt neben anderen Exponaten die Geschichte des Bergbaus und Eisenhüttenwesens in Bendorf.
Brunnenhaus im Kreuzgang der Abtei

Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Bendorf

Wirtschaft und Infrastruktur

Bendorfer Brücke mit dem Rheinhafen dahinter
Sender Bendorf-Vierwindenhöhe

Seit dem 18. Jahrhundert war Bendorf geprägt vom Bergbau und dem Hüttenwesen. Das imposanteste Relikt aus dieser Zeit ist die Sayner Hütte. Die Erze für die Bendorfer Hütten kamen von der Brauneisensteingrube Trierische Loh. Der Rheinhafen Bendorf stammt aus dem Jahre 1900. Neben dem Umschlag von Ton und Basalt beherbergt der Hafen das größte Mineralöllager zwischen Mainz und Köln.

Heute beherbergt die einstige Industriestadt viele Einzelhandelsgeschäfte. Die Werbegemeinschaft Blickpunkt Bendorf ist ein Zusammenschluss von Gewerbetreibenden der Stadt Bendorf, welche sich die Standortförderung zum Ziel gesetzt hat.

Auf der Vierwindenhöhe befindet sich der Sender Bendorf-Vierwindenhöhe für UKW-Radio.

Verkehr

Bendorf verfügt über einen Anschluss an die Bundesautobahn 48 sowie an die Bundesstraße 42, Bundesstraße 413. Die Reaktivierung der Eisenbahnstrecke in den Westerwald für Tourismuszwecke ist für 2009 in Aussicht gestellt worden. Zusätzlich gibt es zahlreiche Busverbindungen nach Koblenz, Neuwied, Höhr-Grenzhausen, Dierdorf und Montabaur, die in etwa alle 20 Minuten verkehren.

Vereine

Die Stadt Bendorf verfügt über ein ausgeprägtes Vereinsleben. Es gibt zahlreiche Vereine in den Bereichen Sport, Musik und Gesang, Karneval und Brauchtum, Hobby und Freizeit sowie Fördervereine. Darunter fällt z. B. die Kirmes- und Karnevalsgesellschaft (KuK), die in Zusammenarbeit mit der Bendorfer Narrenzunft den Karneval in Bendorf organisiert, aber auch die TS Bendorf, die sowohl Turnen, Kampfsport und Leichtathletik, als auch Handball anbietet. Zur Zeit(Saison 2010/2011) spielt die erste Herrenmannschaft in der Verbandsliga Ost des Handballverbandes Rheinland. Zusätzlich organisiert die KuK Bendorf die alljährliche Kirmes in Bendorf.

Besonderheiten

Bendorf ist eine der wenigen Städte in der in jedem Stadtteil ein anderer Schlachtruf zu Karneval herrscht:In Bendorf selbst ruft man :"Hädau"; in Sayn: "SäBaLä"(Sääner BarwesLääwer)[4]; in Mülhofen: "Helau" [5] und in Stromberg: "MeckMeck"(wie das Wappentier des Stadtteils, dem Geißbock)[6].

Bendorf verfügt auch über eine Städtepartnerschaft mit Yzeure.

Persönlichkeiten

Literatur

  • Die Remys. Eisenhüttenleute mit Leib und Seele. Hrsg.: Museumsverein Wendener Hütte e.V. u. Stadtverwaltung Bendorf. Autoren: Ulrike Hoppe-Oehl, Monika Löcken, Adelheid Simon-Schlagberger. - Weneden, Bendorf 1998 (=Schriften des Museumsvereins Wendener Hütte e.V., Bd. 2; Schriften des Stadtmuseums Bendorf, Bd. 7). ISBN 3-930271-64-8
  • Manfred Böckling: Tranken zu Benndorf bey Herrn remin ein thee. Der 18. Juli 1774 oder Goethe auch in Bendorf. - In: Jahrbuch für westdeutsche Landesgeschichte. 29. Jahrgang, 2003, S. 135-171. ISSN 0170-2025
  • Sayner Hütte. Architektur, Eisenguss, Arbeit und Leben. Beiträge von Paul-Georg Custodis, Barbara Friedhofen, Dietrich Schabow. Herausgeber: Förderkreis Abtei Sayn. - Koblenz: Görres Verlag 2002. ISBN 3-935690-12-6
  • Bendorf und seine Bewohner gestern - heute Peter Wacker Herausgeber: Kulturverein Bendorf - Koblenz: Görres Verlag 2006. ISBN 3-935690-57-6

Quellen und Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 31. Dezember 2023, Landkreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden; Fortschreibung des Zensus 2011 (Hilfe dazu).
  2. gr. Brand
  3. Kommunalwahl Rheinland-Pfalz 2009, Stadt- und Gemeinderatswahlen
  4. KG Sayn
  5. KG Mülhofen
  6. GSK Stromberg
Commons: Bendorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien