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Oberste Heeresleitung

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Dieser Artikel befasst sich mit der obersten Heeresleitung als Kommandoebene des deutschen Reiches. Die danach benannte Punkband findet sich unter Oberste Heeresleitung (Band)


Die oberste Heeresleitung (OHL) war die höchste Kommandoebene der deutschen Armee im Ersten Weltkrieg.

Oberster Befehlshaber des Heeres war zwar laut Gesetz Kaiser Wilhelm II., jedoch entschied die aus Generälen bestehende OHL recht unabhängig. Speziell gegen Ende des Krieges ging die Regierungsgewalt de facto von der OHL aus.

Zwischen der OHL und der für den Seekrieg zuständigen Seekriegsleitung (SKL) gab es zumindest bei den Vorbereitungen des Krieges keine ausreichende Abstimmung. Die Kaiserliche Marine war z.B. unzureichend über den Schlieffen-Plan informiert, der den Angriff durch Belgien auf Frankreich vorsah.

Zu Beginn des 1. Weltkrieges war Helmuth von Moltke Generalstabschef. Dieser musste jedoch nach der gescheiterten Offensive an der Marne abtreten. Sein Nachfolger wurde der preußische Kriegsminister Erich von Falkenhayn. Doch auch dessen Konzept der "Abnutzungsschlacht", wie es bei der Schlacht bei Verdun zum Einsatz kam, scheiterte.

Die dritte und letzte OHL wurde vom überaus populären Paul von Hindenburg (Schlacht bei Tannenberg) und dessen Stabschef Erich Ludendorff angeführt. Während Hindenburg vor allem für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig war, zog eigentlich Ludendorff die Fäden. Die Macht der 3. OHL ging so weit, dass das Deutsche Reich 1917 und 1918 faktisch eine Militärdiktatur war.

Auf Ludendorff geht auch die Wiederaufnahme des uneingeschränkten U-Boot-Krieg zurück, der den Eintritt der USA und damit die Niederlage des Deutschen Reiches mitverschuldete.

Im Oktober 1918 drängte die OHL die neue Regierung, unverzüglich einen Waffenstillstand zu unterschreiben, da sie überzeugt war, die deutsche Front könne jeden Tag zusammenbrechen. Nach der Revolution arbeiteten die neue Regierung und die OHL im Rahmen des Ebert-Groener-Paktes zusammen. Schon wenige Monate später beteiligte sich Ludendorff hingegen kräftig daran, die Dolchstoßlegende zu verbreiteten. Die Forderung der OHL nach einem Waffenstillstand wurde nicht mehr erwähnt, stattdessen gaben Ludendorff und von Hindenburg den Aufständischen in der Heimat die Schuld an der Kriegsniederlage und behaupteten, dass die deutsche Armee "im Felde unbesiegt" geblieben wäre.



Siehe auch: Auslandsabteilung der OHL