Berlin-Köpenick
| Köpenick Ortsteil von Berlin | |
|---|---|
| Koordinaten | 52° 26′ 45″ N, 13° 34′ 38″ O |
| Höhe | 34–115 m ü. NHN |
| Fläche | 34,92 km² |
| Einwohner | 71.366 (31. Dez. 2024) |
| Bevölkerungsdichte | 2044 Einwohner/km² |
| Eingemeindung | 1. Okt. 1920 |
| Postleitzahlen | 12459, 12555, 12557, 12559, 12587 |
| Ortsteilnummer | 0910 |
| Gliederung | |
| Bezirk | Treptow-Köpenick |
| Ortslagen |
|
Köpenick ist ein Ortsteil im Bezirk Treptow-Köpenick im Südosten von Berlin, gelegen am Zusammenfluss von Spree und Dahme.
Im Gegensatz zu den meisten anderen der 95 Berliner Ortsteile, die aus ehemaligen Dörfern oder erst in industrieller Zeit angelegten Siedlungen hervorgingen, ist Köpenick, neben dem am Westrand Berlins gelegenen Spandau, der einzige Berliner Ortsteil mit eigenständiger mittelalterlicher Stadttradition. Wie Spandau erhielt auch Köpenick bereits im Mittelalter Stadtrecht und verfügt bis heute über einen gut erhaltenen Altstadtkern und eigene Vororte.
Köpenick gehört seit dem 1. Oktober 1920 zu Berlin (Inkrafttreten des Groß-Berlin-Gesetzes). Bis zur Verwaltungsreform am 1. Januar 2001 gab es einen eigenständigen Bezirk Köpenick (bis 1990 Stadtbezirk). Neben dem Ortsteil Köpenick gehörten weitere Ortsteile zu dem deutlich größeren Bezirk Köpenick.
Der heutige Ortsteil Köpenick umfasst alle Stadtteile der bis 1920 eigenständigen Stadt Köpenick und ist aufgrund großer Waldflächen mit fast 35 Quadratkilometern der größte Ortsteil Berlins. Im Sprachgebrauch werden neben der Köpenicker Insel (Alt-Köpenick) auch die Dammvorstadt (nördlich des Bahnhofs Köpenick) und die Kietzer Vorstadt mit dem Kietz (südöstlich der Altstadt) zu Köpenick im engeren Sinne gezählt. Zum Ortsteil Köpenick gehören jedoch auch die anderen Vorstädte Köpenicks, etwa die südlicher gelegene Köllnische Vorstadt. Durch die Tat des Hauptmanns von Köpenick wurde die Stadt Cöpenick (bei Berlin) weltbekannt.
Geografie
Köpenick liegt mitten im Berliner Urstromtal an der Mündung der Dahme in die Spree. Die Spree verbindet Köpenick mit dem Müggelsee und der Berliner Innenstadt. Kurz vor dem Zusammenfluss von Spree und Dahme liegt in der Dahme die Schlossinsel mit dem 2004 renovierten Köpenicker Schloss. Die Müggelberge im Südosten Köpenicks sind mit 114,7 Meter über NHN die höchste natürliche Erhebung Berlins. Köpenick wird manchmal die „Grüne Lunge Berlins“ genannt.
Der ehemalige Bezirk Köpenick hatte mit 12.776 Hektar (14,3 % der Fläche Berlins) bis zur Bezirksreform im Jahre 2001 die größte Ausdehnung aller Berliner Bezirke. Mit seinen rund 116.000 Einwohnern war er auch der am dünnsten besiedelte Bezirk.
Wappen

Das Köpenicker Wappen leitet sich von der früheren Erwerbsgrundlage des Ortes, dem Fischfang, ab. Im Wappen befinden sich zwei Fische auf blauem Grund, der das Wasser symbolisiert. Der Schlüssel verweist auf den Heiligen Petrus, dem Schutzpatron der Fischer. Die sieben Sterne sollen laut Erklärungstafel das Siebengestirn (Plejaden) darstellen, da sie ebenfalls einen Bezug zum Fischfang haben. Dieser könnte darin bestehen, dass die Plejaden als Wintergestirn die für die Seeschifffahrt gefährliche Jahreszeit markierten.
Sieben Sterne gelten aber auch als Zeichen für das Sternbild Orion. Nach einer Erzählung wurde Orion von Apollo zum Fischen aufs Meer hinausgelockt, wo er dann von Artemis irrtümlich erschossen wurde, nachdem sie von Apollo herausgefordert worden war, dieses ferne – nur als Punkt erkennbare – Ziel im Meer zu treffen.
Geschichte


Bereits zur Zeit der Slawen, die der Stadt mit Copnic (Inselort) den Namen gaben, bestanden an dieser Stelle Burgen. Die älteste entstand bereits in der Bronzezeit. Für den mehrphasigen slawischen Burgbereich ist das bisher älteste Dendrodatum 849. Mitte des 12. Jahrhunderts befand sich hier die Hauptburg und Hauptansiedlung des slawischen Stammes der Sprewanen unter ihrem Fürsten Jaxa von Köpenick.
Im Jahr 1210 findet sich die erste Erwähnung in Dokumenten unter dem Namen Copenic (Urkunde des Markgrafen Konrad II. der Lausitz). Der slawische Burgwall wurde durch eine deutsche Burg ersetzt, neben der der Kietz als slawische Dienstsiedlung angelegt wurde. 1245 nahmen die askanischen Markgrafen Johann I. und Otto III. die Burg nach dem sechsjährigen Teltow-Krieg gegen den Wettiner Markgrafen von Meißen, Heinrich dem Erlauchten und den Erzbischof von Magdeburg, Wilbrand von Käfernburg in ihren Besitz. Seit diesem Zeitpunkt gehört Köpenick dauerhaft zu der Mark Brandenburg.
→ Zu den Auseinandersetzungen zwischen den Askaniern und Wettinern um Köpenick in der Phase des deutschen Landesausbaus nach Osten und zur Entwicklung des Machtverhältnisses zwischen Berlin-Cölln und Köpenick siehe ausführlich: Machtverteilung im Berliner Raum um 1240 und Entwicklung des Berliner Raums.
Die Köpenicker Burg wurde 1558 im Auftrag des baufreudigen Kurfürsten Joachim II. Hektor durch ein Jagdschloss ersetzt. Der Bau löste ein Defizit in der Staatskasse aus, während die Privatwirtschaft davon profitierte. Prinz Friedrich, der Thronfolger des amtierenden Kurfürsten und spätere Friedrich III., initiierte 1688 den Bau des heutigen Schlosses Köpenick. Er gewann den niederländischen Maler Rutger van Langervelt als Architekten.
Im Wappensaal von Schloss Köpenick auf der Schlossinsel Köpenick ließ König Friedrich Wilhelm I. von Preußen im Jahre 1730 den Hochverratsprozess gegen seinen Sohn, den späteren Friedrich II. von Preußen, durchführen. Das Gaunerstück des Schusters Wilhelm Voigt, der als Hauptmann von Köpenick mit seiner „Köpenickiade“ in die Geschichte einging, machte die Stadt mit dem 16. Oktober 1906 überregional bekannt. Am 1. Oktober 1920 wurde Cöpenick durch die Bildung von Groß-Berlin Teil des 16. Verwaltungsbezirks von Berlin. Seit 1. Januar 1931 wird Köpenick mit „K“ geschrieben. In der Woche vom 21. bis 26. Juni 1933 ereignete sich die Köpenicker Blutwoche, hunderte Gegner der Nationalsozialisten wurden von der SA verhaftet, misshandelt oder getötet. 2001 wurde der Bezirk Köpenick im Rahmen der Berliner Verwaltungsbezirksreform mit dem seinerzeitigen Bezirk Treptow zum neuen Bezirk Treptow-Köpenick zusammengelegt.

Einwohnerentwicklung
Bis 1919 Stadt Köpenick, seit 1920 Ortsteil Köpenick
| Jahr | Einwohner [1][2] |
|---|---|
| 1871 | 5.267 |
| 1880 | 8.924 |
| 1890 | 14.619 |
| 1900 | 20.925 |
| 1910 | 30.879 |
| 1919 | 32.586 |
| 1939 | 54.744 |
| 1950 | 51.771 |
| 1963 | 52.359 |
| 2007 | 59.112 |
Verkehr
Köpenick besitzt seit 1842 einen Bahnhof an der Strecke Berlin–Frankfurt (Oder) der Niederschlesisch-Märkischen Eisenbahn. Später kam der Haltepunkt Hirschgarten östlich von Köpenick hinzu. 1882 nahm die von der Stadt gebaute Pferdebahnlinie der Cöpenicker Pferde-Eisenbahn ihren Betrieb zwischen dem Bahnhof und dem Schloßplatz auf. 1903 wurde die Linie elektrifiziert und das Unternehmen in Städtische Straßenbahn Cöpenick umbenannt. Die Gesellschaft erweiterte ihr Netz unter anderem bis nach Mahlsdorf, Adlershof und Grünau und legte somit den Grundstein für das heutige Köpenicker Teilnetz der Berliner Straßenbahn. 1920 wurde die Gesellschaft von der Großen Berliner Straßenbahn übernommen; es ist bis heute zu großen Teilen noch in Betrieb. Neben der Straßenbahn und der seit 1928 verkehrenden S-Bahn entlang der Frankfurter Bahn verkehren mehrere Buslinien der BVG mit Verbindungen in die umliegenden Ortsteile.
Sonstiges
Von 1952 bis 2002 gab es in Köpenick, im Wald zwischen Köpenick und Mahlsdorf gelegen, eine große Sendeanlage für UKW und Mittelwelle mit einem 248 Meter hohen und gegen Erde isolierten selbststrahlenden Sendemast. Die Funktion des Senders Köpenick hat bezüglich des UKW-Sendebetriebs der Fernsehturm und bezüglich des Mittelwellen-Sendebetriebs eine Reusenantenne in Zehlendorf bei Oranienburg übernommen. Köpenick ist unter anderem Heimat des Fußballclubs 1. FC Union Berlin sowie des Volleyballvereins Köpenicker SC.
Einzelnachweise
- ↑ Friedrich Leyden: Gross-Berlin. Geographie der Weltstadt. Hirt, Breslau 1933, S. 206 (darin: Entwicklung der Bevölkerungszahl in den historischen Stadtteilen von Alt-Berlin).
- ↑ Statistische Jahrbücher von Berlin 1925 ff.
