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Allofmp3

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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AllOfMP3.com ist ein russischer Online-Musikdienst. Das Lizenzabkommen von AllOfMP3.com mit der Russian Organization for Multimedia and Digital Systems ist mit den Vereinbarungen russischer Radiosender vergleichbar. Nach Angaben des Unternehmens erlaubt dieses Abkommen den legalen Vertrieb der Musik jeglicher Künstler und Plattenlabel.

Im Gegensatz zu Musikdiensten aus den USA wie zum Beispiel Apples iTunes Music Store, rechnet AllOfMP3.com keine einzelnen Songs ab, sondern das übertragene Volumen. Seit dem 15. Januar 2005 beträgt der Grundpreis für ein Gigabyte übertragener Daten 20 US-Dollar, wobei dieser Preis aufgrund eines komplizierten Rabattsystems sinken kann; dies geschieht in Abhängigkeit von Downloadmenge, Werbeaktionen und Zahlungsweise. Die sowohl in russischer als auch in englischer Sprache darstellbare Website bietet den Großteil ihrer Funktionen erst dem registrierten Benutzer an.

Die Dateien stehen dem Benutzer in einer Vielzahl von Audiocodecformaten zur Verfügung, darunter unter anderen MP3 und Ogg Vorbis. Die Bitrate bei der Kodierung kann vom Benutzer gewählt werden. Der Download der Dateien kann einfach mit Hilfe eines Webbrowsers, einer Windows-Anwendung names "Allofmp3-Explorer" oder mit Kommandozeilen-Anwendungen wie wget erfolgen. Die Website enthält kostenlose Ausschnitte aller Lieder in einer mit einem analogen Telefonat vergleichbaren Audioqualität bei einer Bitrate von 24 kbit/s.

Die Dateien enthalten keinerlei DRM-Informationen, sind also uneingeschränkt nutzbar.

Seit 2004 verursachen hohe Serverbelastungen gelegentliche Verzögerungen bei Nachfragen an die Website. Die im Hintergrund laufenden eigentlichen Downloads werden dabei aber üblicherweise nicht beeinflusst. Die Downloadgeschwindigkeiten bei Breitbandanbindung betragen zwischen 200 und 280 kByte/s.

Rechtliches

Das Unternehmen behauptet, dass sein Angebot lizensiert und in Russland legal sei, da eine Lizenz der dort zuständigen Gesellschaft zur Rechteverwertung (ROMS) vorliegt. Dies wurde in Russland auf Drängen der Musikindustrie untersucht. Nach einem Bericht in The Register empfahl die Moskauer Polizei nach einer Voruntersuchung eine Strafverfolgung von AllOfMP3.com. Nach Angaben des russischen Rechtsberaters der IFPI (Internationaler Verband der Phonoindustrie) schien ein erfolgreiches Vorgehen gegen das Unternehmen aufgrund des russischen Urheberrechtes sehr unwahrscheinlich. Schliesslich kam der zuständige Staatsanwalt zu dem Schluss, dass kein Handlungsbedarf bestehe. Die IFPI bestreitet aber weiterhin, dass Allofmp3 die Lizenzen besitzt, die Musik im Ausland (z.B. konkret Deutschland) zu verkaufen. Für den Anwender kann wohl gelten, dass er sich mit dem Download von Dateien von AllOfMP3.com nicht strafbar macht, da für ihn eine Illegalität des Angebotes nicht ohne weiteres zu erkennen ist und sehr wahrscheinlich auch nicht gegeben ist, da der private Import von Musik erlaubt ist.

Da der Bundesverband Phono das Angebot für illegal ansieht, wurden Anfang Juli 2005 Betreiber von deutschen Webseiten mit Hyperlinks auf Allofmp3 abgemahnt. Bei Privatpersonen (auch mehrere Jahre alte Links einer nicht mehr gepflegten Site sollen abgemahnt werden) wurde der Streitwert mit 75000€ angesetzt, was zu einem geforderten Anwaltshonorar von ca. 3800€ führte. Ob dieses Vorgehen Erfolg bei Websitebetreibern haben wird und gar vor Gericht erstreitbar sein wird, wird sich wahrscheinlich teilweise anhand des Widerstandes des Heise-Verlages zeigen, entsprechende Links von der Website zu entfernen. Die Redaktion sieht bei der Verlinkung keine Rechtsverletzung und daher keine Veranlassung, der IFPI in vorauseilendem Gehorsam zu folgen. Eine Reaktion seitens der IFPI blieb bisher noch aus.

Ironischerweise hatte die IFPI selbst auf ihrer Website zu Beginn zur "Kundenaufklärung" die Webadresse von allofmp3 aufgeführt und erst nach externen Hinweisen entfernt. Der Heise-Verlag hat übrigens im Gegensatz zu anderen bisher kein anwaltliches Abmahnschreiben erhalten, sondern lediglich eine Bitte, die Links zu entfernen. Gründe sind dafür bisher nicht öffentlich bekannt. Die IFPI betrachtet neben Links zu allofmp3.com auch positive Berichterstattung als Beihilfe und damit als illegal. Wie und ob sie dies durchsetzen möchte, bleibt abzuwarten.