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Ostblock

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Ostblock war die Bezeichnung für eine Staatengruppe unter der Führung der UdSSR von 1947 bis 1989.

Der Begriff Ostblock wurde im Westen geprägt. Er spiegelt das Verständnis wieder, das man während des Kalten Krieges von der Staatengruppe unter der Führung der Sowjetunion hatte. Diese erschien als einheitlicher Block, der eine in allen Bereichen einheitliche Politik verfolgte.

Mit dem Begriff Ostblock wurden die folgenden Staaten zusammengefasst: UdSSR, Polen, DDR, CSSR, Ungarn, Bulgarien und teilweise Rumänien. Ursprünglich wurden auch noch die folgenden Staaten dazugerechnet: Jugoslawien, Albanien, Mongolei, China, Nord-Korea, Nord-Vietnam und Kuba. Später erkannte man im Westen, dass die Politik diese Staaten entweder nicht mehr direkt von der Sowjetunion abhängig war oder auch offen vom sowjetischen Kurs abwich.

Entstehung

Am Ende des Zweiten Weltkriegs eroberte die Rote Armee eine Reihe von Staaten, die westlich von der Sowjetunion lagen. Mit militärischer und propagandistischer Hilfe von Seiten der Sowjetunion wurden hier kommunistische Staaten errichtet, welche zur Verschleierung ihres Charakters die Bezeichnung Volksdemokratie erhielten. Dieser Staatengürtel wurde für die Sowjetunion zu einer Pufferzone gegenüber dem westlichen Militärbündnis und dem kapitalistischen Wirtschaftssystem. Im Westen wurde dieser Vorgang früh erkannt - Der britische Premierminister Churchill sprach schon 1945 davon, dass nun ein Eiserner Vorhang Europa trenne.

Zusammenhalt

Der Ostblock wurde auf drei Ebenen zusammengeschweißt: Auf politisch-ideologischer Ebene das Bündnis der kommunistischen Parteien, das Kommunistische Informationsbüro (Kominform, gegründet 1947); auf wirtschaftlicher Ebene durch den Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW, 1949); militärisch durch den (Warschauer Pakt, 1955). Auf allen Ebenen hatte die Sowjetunion bzw. konkret der Generalsekretär der KPdSU (bis 1953: Stalin) absolutes Weisungsrecht. Dieses Weisungsrecht war zwar formal nicht so festgelegt, wurde jedoch immer dann offenkundig, wenn ein Staat des Ostblocks versuchte, einen eigenen Weg zu gehen. 1956 in Ungarn und 1967 in der CSSR schlug die Rote Armee diese Alternativbewegungen gewaltsam nieder. An anderen Stellen, wie z.B. 1981 in Polen, genügten Drohungen aus Moskau, um Staatsführungen des Ostblocks wieder auf sowjetischen Kurs zu bringen. Dennoch gab es immer wieder auch die Möglichkeit für einzelne Staaten in Teilbereichen einen Sonderweg zu gehen (z.B. konsumorientierte Wirtschaftspolitik Polens nach 1970). Daher kann im Rückblick diese Staatengruppe nicht in jeder Hinsicht als einheitlicher Block betrachtet werden..

Gegenmaßnahmen des Westens

Der Westen versuchte unter der Führung der USA, von Anfang an die Ausdehnung des Ostblocks einzudämmen (Truman-Doktrin: Containment-Politik). Auf wirtschaftlicher Ebene wurde durch den Marshall-Plan den europäischen Ländern Wiederaufbauhilfe angeboten. Die NATO stelle ein westliches Militärbündnis gegen den Warschauer Pakt dar. Auf politischer Ebene wurden in den Ostblockstaaten Oppositionsbewegungen unterstützt. Parallel dazu versuchte man anfangs eher durch Konfrontation, später auch durch Entspannungspolitik den Ostblock aufzubrechen.

Das Ende

1985 wurde Michail Gorbatschow Generalsekretär der KPdSU und änderte den Kurs der Gängelung der sowjetischen Satellitenstaaten. Die neue Außenpolitik gegenüber den sozialistischen Bruderstaaten, die diesen einen eigenen Weg zum Sozialismus zugestand, war Teil des Programms der Perestrojka. Während sich einige Staaten nun bis 1989 zunehmend aus dem Ostblock lösten, versuchte die Staatsführung der DDR diesen erfolglos zusammenzuhalten. Im Herbst und Winter 1989 verloren die kommunistischen Staatsführungen in allen Ostblockstaaten (außer der Sowjetunion) ihr Herrschaftsmonopol, so dass der Ostblock in der Praxis zu bestehen aufhörte.