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Johann Kasimir (Pfalz-Zweibrücken-Kleeburg)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Pfalzgraf Johann Kasimir von Zweibrücken-Kleeburg

Johann Kasimir (oder Johann Casimir) von Pfalz-Zweibrücken-Kleeburg (* 20. April 1589 in Zweibrücken; † 18. Juni 1652 auf Schloss Stegeborg in Östergötland, Schweden) war der dritte Sohn des Pfalzgrafen Johann I. von Zweibrücken und der Magdalena von Jülich-Kleve-Berg.

Leben

Johann Kasimir war von 1611 bis 1617 Pfalzgraf von Zweibrücken zu Neukastel und von 1617 bis 1652 Pfalzgraf von Pfalz-Zweibrücken-Kleeburg mit der Residenz Birlenbach bei Weißenburg im Unterelsass. Er wurde der Stifter der Kleeburgischen (schwedischen) Linie des Hauses Pfalz-Zweibrücken.

Der junge Pfalzgraf war im Auftrag der Protestantischen Union 1613 nach Stockholm zu König Gustav II. Adolf gereist, um diesen für ein Bündnis mit den deutschen Protestanten zu gewinnen. Dabei fand er seine zukünftige Frau. Am 21. Juni 1615 heiratete er in Stockholm die Prinzessin Katharina Wasa von Schweden (* 10. November 1584; † 13. Dezember 1638), Tochter des Königs Karl IX. von Schweden und Halbschwester von Gustav II. Adolf. Wegen der Wirren des Dreißigjährigen Kriegs ließ er sich 1622 in Schweden nieder, wo ihm das Schloss Stegeborg von König Gustav Adolf als Wohnsitz zu Lehen gegeben wurde.

Nach dem Tod des Königs in der Schlacht bei Lützen 1632 und während der nun folgenden Vormundschaftsregierung des Kanzlers Axel Oxenstierna für die minderjährige Königin Christina sammelte sich um Johann Kasimir auf Stegeborg ein Kreis von Gegnern des Kanzlers, mit deren Hilfe Johann Kasimir seiner Familie den Weg zum schwedischen Thron zu bereiten suchte. Als Cristina 1644 mündig wurde, nutzte sie die Unterstützung Johann Kasimirs und seiner beiden Söhne Karl Gustav und Adolf Johann, mit denen sie aufgewachsen war, um sich von der Bevormundung durch Oxenstierna zu befreien. 1647 ernannte sie Karl Gustav zum „Generalissimus“ der schwedischen Truppen in Deutschland und signalisierte gleichzeitig ihre Absicht, ihn zu heiraten. Als Karl Gustav daraufhin 1649 vom Reichstag zum Thronfolger und Erbprinzen ernannt wurde, hatte Johann Kasimir sein Ziel erreicht.

Christina erklärte zwar schon 1650, dass sie niemals heiraten würde, aber als sie am 6. Juni 1654 abdankte, wurde Karl Gustav schon am nächsten Tag als Karl X. König von Schweden. Er überließ sein deutsches Erbe seinem Bruder Adolf Johann. Dieser Besitz, das zweibrückische Amt Kleeburg mit der Residenz Birlenbach und den später so genannten „Schwedendörfern“, wurde durch Johann Kasimirs Enkel, den schwedischen König Karl XI., schwedische Krondomäne.

Nachkommen

Johann Kasimir und Katharina Wasa hatten acht Kinder:

Literatur

  • Marlis Zeus: Ein Pfälzer in Stockholm: Johann Casimir von Pfalz-Zweibrücken, Schwager und Vertrauter Gustavs II. Adolf im Dreißigjährigen Krieg, 2. Auflage, Helmesverlag Karlsruhe, 2004, ISBN 3-9808133-7-1
  • Michael Busch: Absolutismus und Heeresreform: Schwedens Militär am Ende des 17. Jahrhunderts; Europa in der Geschichte, Band 4; Winkler, Bochum, 2000. Ktn. ISBN 978-3-930083-58-9, Ln. ISBN 978-3-930083-62-6 (S. 61-62)
  • Ludwig Holzfurtner, Die Wittelsbacher: Staat und Dynastie in acht Jahrhunderten, W. Kohlhammer, Stuttgart 2005, ISBN 3-17-018191-2
  • Lothar K. Kinzinger: Schweden und Pfalz-Zweibrücken - Probleme einer gegenseitigen Integration. Das Fürstentum Pfalz-Zweibrücken unter schwedischer Fremdherrschaft (1681 - 1719); 1988
VorgängerAmtNachfolger
Herzog von Pfalz-Kleeburg
1616–1652
Karl Gustav