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Jaron Lanier

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Jaron Lanier

Jaron Lanier (* 3. Mai 1960 in New York) ist ein amerikanischer Informatiker, Künstler, Autor und Unternehmer. Er betrieb von 1984 bis 1990 mit VPL Research ein Unternehmen zur Entwicklung und Vermarktung von Virtual-Reality-Anwendungen.

Leben

Lanier ist gebürtiger New Yorker, wuchs jedoch in Mesilla, New Mexico auf. Er ging mit 15 Jahren ohne Abschluss von der High School, zeigte aber genügend Talent, um später zu Mathematik-Vorlesungen an der New Mexico State University zugelassen zu werden.[1] Lanier lehrte an mehreren Universitäten Informatik, einschließlich der Columbia University, des Dartmouth College und der Yale University. Er leitete das Projekt National Tele-Immersion-Initiative (NTII), das sich mit der Entwicklung von Immersions-Anwendungen befasst. Am 18. Mai 2006 wurde ihm der Ehrendoktor Doctor of Science des New Jersey Institute of Technology verliehen. Seit 2004 ist er Fellow am International Computer Science Institute der UC Berkeley; seit 2006 zudem Interdisciplinary Scholar-in-Residence am Center for Entrepreneurship and Technology (CET) der UC Berkeley.[2]

Philosophische und technologische Ideen

Zusätzlich zu seinen Gedanken über Virtual Reality und „Teleimmersion“ kritisierte Jaron bestimmte Aspekte von künstlicher Intelligenz und nuancierte Verzweigungen des „Extropianismus“.

Eine von Laniers Spekulationen behandelt die von ihm so genannte „post-symbolische Kommunikation“. Als Beispiel hierfür nannte er in seiner Kolumne über die Oktopoden bzw. Kopffüßer (Cephalopoden) im Discover Magazine (April 2006), verschiedene Arten von Tintenfischen oder Kraken. Cephalopoden können ihren Körper in bemerkenswerter Weise verändern, insbesondere die Färbung und Textur ihrer Haut. Sie sind in der Lage, mit ihren acht Fangarmen Imitationen von anderen Gestalten zu geben. Lanier sieht in diesem Verhalten einen Ausdruck ihrer Gedanken.

Weiterhin ist Lanier ein Kritiker einer sogenannten Schwarmintelligenz. Diese sei nur zur Vorhersage von Statistiken und Zahlenwerten wie Marktpreisen oder Wahlergebnissen geeignet, nicht aber zur Darstellung von Wissen. Systeme wie Wikipedia, die er dem Konzept der Schwarmintelligenz zuordnet, fänden oder verbreiteten keine Wahrheiten, sondern nur die Durchschnittsmeinung einer anonymen Masse. Die Darstellung von Wissen erfordere dagegen persönliche Kompetenz und Verantwortlichkeit. Das Internet fördert nach Laniers Meinung den Glauben daran, dass ein Kollektiv Intelligenz, Ideen und Meinungen hervorbringen könne, die denen des Individuums überlegen seien. Diesen Irrglauben nannte er „Digitalen Maoismus“ und er führe dazu, dass das Kollektiv als wichtig und real angesehen werde, nicht aber der einzelne Mensch.[3][4][5]

Schriften

Bücher
Video
Klassische Musik
  • Instruments of Change
  • Symphony for Amelia[6]
Commons: Jaron Lanier – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Interviews

Einzelnachweise

  1. http://www.jaronlanier.com/general.html
  2. http://www.jaronlanier.com/general.html Primary Academic/Professional Appointments
  3. Digital Maoism: The hazards of the New Online Collectivism Edge, 30. Mai 2006
  4. Digital Maoism in stark gekürzter deutscher Übersetzung Süddeutsche Zeitung, 16. Juni 2006
  5. Der Spiegel Nr. 46/2006, 13. November 2006, S. 182 f. [Eine grausame Welt. In: Der Spiegel. (online). Eine grausame Welt] Der Digitalvisionär Jaron Lanier über seine Zweifel an Wikipedia.
  6. Heinrich Wefing (Journalist): "Masse und Netz" - Porträt in: Die Zeit Nr. 42/2010, S. 57.