Dark Wave
Entwicklung
Im Umfeld der New Wave-Szene formierten sich ab Ende der 1970er Jahre einige Bands, die ihre Musik weitaus melancholischer und düsterer umsetzten und sich damit vom allgemein als positiv empfundenen New Wave-Sound lösten. Diese Künstler und Bands reflektierten die aus der Punk-Bewegung bekannten Zukunftsängste - No Future - sowie die weiteren Ängste vor einem drohenden Atomkrieg, Umweltkatastrophen oder Krankheiten wie AIDS. Interpreten wie beispielsweise Joy Division, The Human League, Depeche Mode, Anne Clark und Visage können hierfür neben vielen anderen genannt werden. Einflüsse gab es insbesondere auch aus der New Romantic-Szene und einer damit einhergehenden Form von Weltflucht.
Im Laufe der Jahre intensivierten nachkommende Gruppen wie Clan Of Xymox, Kirlian Camera, Death In June oder Deine Lakaien diese bedrückenden Klänge, die später unter der Bezeichnung Dark Wave zusammengefasst werden sollten.
Ende der 1980er Jahre bildete sich die Neue Deutsche Todeskunst (NDT) heraus, eine deutsch-sprachige, äußerst destruktive Variante des Dark Wave, bei der poetische Liedertexte mit betontem Sprechgesang vorgetragen wurden (Goethes Erben, Lacrimosa, Das Ich).
Stilistische Merkmale
Die unter Dark Wave zusammengefassten Stile gelten als deutlicher Gegensatz zum gitarrenlastigen Gothic. Rockelemente treten dabei zurück, die Gitarren nehmen einen weniger dominierenden Platz ein, klingen teilweise recht poppig bzw. kommen erst gar nicht zum Einsatz. Das aus dem Punkrock bekannte 3-Akkord Schema wird ebenso nur selten verwendet und ist für das Genre untypisch. Die Verwendung von Synthesizern (hauptsächlich String- und Piano-Sounds) rückt oftmals in den Vordergrund, wodurch den Kompositionen eine bedrückende, aber häufig schwerelose Atmosphäre verliehen wird. Darüber hinaus sind Instrumente wie Violinen oder Trommeln keine Seltenheit, sie werden überwiegend im Umfeld des Neofolk eingesetzt.
Anmerkungen zum Begriff
Die Herkunft des Begriffs Dark Wave ist umstritten. Allerdings wurde dieser größtenteils in Deutschland genutzt und konnte sich in den 1990er Jahren vor allem in den Vereinigten Staaten neben der Bezeichnung Ethereal etablieren. Eine wichtige Rolle spielte hierbei das in Brooklyn (New York City) beheimatete Label Projekt Records, das lange Zeit mit der deutschen Plattenfirma Hyperium Records zusammenarbeitete. Auch die Firma Gymnastic Records (später Chrom Records, dem Label der Deine Lakaien) besaß ein Schwesterlabel in Los Angeles. Für einen regen Ausstausch zwischen den Kontinenten war somit gesorgt.
Ab Mitte der 1990er Jahre kam der Begriff in Deutschland zunehmend außer Gebrauch, obwohl es dennoch Gruppen wie The Crüxshadows, Sopor Aeternus oder Silke Bischoff gab, die den düster-melodischen Wave weiterführten.
Ethereal
In den USA wird der Begriff Ethereal verwendet, der teilweise als Synonym zu Dark Wave verstanden wird. Gemeint sind hier oft sanfte Gitarrenklänge in Verbindung mit weiblichem Gesang. Aber auch rein elektronische Musik mit starken Ambient-Einflüssen oder Dark Wave, basierend auf klassischem Instrumentarium wie Flöten oder Violinen, werden unter dieser Bezeichnung zusammengefasst. Ethereal ist daher prinzipiell gleichzusetzen mit dem im deutschen Sprachraum verbreiteten Begriff Heavenly Voices, der Anfang der 1990er Jahre von Bruno Kramm (Das Ich) als reiner Marketingbegriff kreiert wurde.
Bedeutende Projekte waren u.a. Chandeen, Black Tape For A Blue Girl oder Love Spirals Downwards.Veröffentlichungen mit Schlüsselqualitäten
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