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Das Jägerken von Soest

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Das Jägerken von Soest

Genau genommen hieß er Simplicius Simplicissimus und ist die Hauptfigur eines Romans von Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen. Der Schelmenroman trägt autobiographische Züge und beschreibt das Leben eines in Saus und Braus lebenden Draufgängers zur Zeit des 30jährigen Krieges.

Im Regiment des Grafen Götz nahm er teil an der Belagerung und Unterwerfung Soests, plünderte bei Bedarf und Gelegenheit Bauern und andere Einwohner und besuchte häufig das heute noch bestehende Soester Wirtshaus Pesel. Simplicius wurde schließlich mit der Tochter des Wirtes des Pesels, Matina, zur Ehe gezwungen, die als übel riechenste Frau innerhalb der Stadtgrenzen bekannt war und in einem bäuerlichen Fachwerkhaus in der Jakobistraße in der Nähe des heutigen Jakobihofes lebte.

Dieser Haudegen hat sich drei Jahrhunderte später zum Botschafter der ehrenreichen Stadt Soest gemausert. Und zwar kam man im Jahr 1976, anlässlich des 300. Todestages des Romanautors Grimmelshausen, auf die Idee, eine originelle Repräsentationsfigur zu schaffen und sie zur Eröffnung der Allerheiligenkirmes dem Stadtoberhaupt zur Seite zu stellen. Das "Jägerken" gehört inzwischen zur Soester Allerheiligenkirmes wie Pferdemarkt, Bullenauge und Bayernzelt.

Jedes Jahr wird Soest in ein neues "Jägerken" gewählt und damit auch ein Berufsstand oder eine Vereinigung geehrt, u.a. schlüpften schon Ratsmitglieder, Polizisten, Krankenpfleger, Sportler, Sänger und Pfadfinder in das Wams des "Jägerken"

Das "Jägerken" vertritt die alte Hansestadt auch bei Veranstaltungen in anderen Städten, zum Beispiel bei den Hansetagen, oft in trauter Zweisamkeit mit der Bördekönigin, und natürlich ist er auch auf dem "Soester Bördetag" mit von der Partie.